Umfrage: Wie findet ihr meinen Krimi?

Sie schreiben selbst? Stellen Sie es anderen vor und diskutieren Sie darüber.
Antworten
Benutzeravatar
ElinorAlice
Beiträge: 8
Registriert: Mi 27. Mai 2015, 11:43
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Umfrage: Wie findet ihr meinen Krimi?

Beitrag von ElinorAlice »

Ich habe mich als Krimi-Autorin versucht, habe insgesamt zehn Kurz-Krimis geschrieben und nun würde ich gerne wissen, was die Leute davon halten.
Bitte ganz ehrliche Kritik, schonungslos, ich kann es vertragen. Ich schreibe hier nicht, um Lob zu kassieren (gegen Lob habe ich nicht grundsätzlich etwas, den bekomme ich aber von meinen Freunden und Verwandten genug :wink: ), sondern auf die Fehler und Schwachstellen in meinen Geschichten aufmerksam gemacht zu werden. Ich hoffe, hier einige Antworten zu bekommen und bedanke mich im Voraus.
Grüße
ElinorAlice


TOD IN DER GEISTERBAHN

Bin ich nun eine Mörderin oder nicht? Wenn man es genau nimmt, habe ich ganz bewusst den Tod eines Menschen herbeigeführt. Aber eine Mörderin? Nein, so fühle ich mich nicht. Obwohl es richtig gewesen wäre, die Polizei zu verständigen, statt selbst zu handeln. Aber hätte mir jemand geglaubt? Ohne jeden Beweis? Hätte ich denn weiterhin in Angst leben sollen?
Es gab niemanden, absolut niemanden, den ich um Rat hätte fragen können. Also konnte ich gar nicht anders, als meinem Selbsterhaltungstrieb zu folgen…
Wenn ich an die Ereignisse aus jener Zeit denke, seit dem sind schon etliche Jahre vergangen, legt sich für einen kurzen Augenblick ein schwerer Schatten auf meine Seele und ich frage mich, hätte ich etwas ändern können?

Zuerst häuften sich die merkwürdigen Zufälle, wie an dem Tag, als die Bremsen meines Wagens versagten. Den schicken Wagen in meiner Lieblingsfarbe rot besaß ich erst seit einem halbe Jahr. Er war super im Schuss!
Totalschaden! Nur mit Glück überlebte ich den Unfall. Und was sagte mein Mann Helmut dazu?
„Ach Mona, Frauen sollten kein Auto fahren!“
Dann die Sache mit der Kellertreppe. Warum platzte die eine Stufe plötzlich in der Mitte auf, so dass ich mir fast den Hals brach? Unser schönes Haus am Rande der Stadt war noch nicht sehr alt, es gab absolut keinen Grund dafür, dass die Stufen, die zum Keller führten, schadhaft waren.
Warum war zwei Wochen später die Leselampe neben meinem Lieblingssessel im Wohnzimmer defekt? Der Stromschlag hätte mich töten können! Das war noch lange nicht alles, das Schlimmste stand mir erst bevor.
An jenem schicksalhaften Tag verließ ich zu später Stunde mein Büro. Wie so oft hatte ich als Chefsekretärin einige Überstunden gemacht.
„Nun gehen Sie schon nach Hause Mona. Wenn Sie so lange an ihrem Schreibtisch sitzen, habe ich immer das Gefühl, ich würde Sie völlig mit der Arbeit überfordern“, meinte mein Vorgesetzter freundlich lächelnd.
Ich hatte aber eher das Gefühl, er freute sich darüber, in seiner Anwaltskanzlei nicht allein sitzen zu müssen.
„So müssen Sie das wirklich nicht sehen“, antwortete ich und ich meinte es ehrlich.
„Ich mag es, wenn mein Tisch am Ende des Tages aufgeräumt ist und es macht mir wirklich nichts aus, ab und zu länger zu bleiben.“
Die Überstunden nahm ich gerne in Kauf, da ich meinen Beruf liebte und meinen Chef als einen recht angenehmen und fairen Menschen empfand. Alleinstehend und attraktiv war er auch noch dazu. Er stellte für mich jedoch keine Gefahr dar, weil es für mich nur einen einzigen Mann in meinem Leben gab: Helmut.
Es war bereits stockdunkel, als ich den Wagen auf dem großen Parkplatz gegenüber meinem Wohnhaus zum Stehen brachte. Ich war gerade dabei, die Autotür abzuschließen, da ließ mich ein Geräusch aufhorchen. In meinem Innern schrillten sämtliche Alarmglocken, eine Art Vorahnung überkam mich, es war aber bereits zu spät. Nicht einmal die Zeit blieb mir, um mich umzudrehen und dem Angreifer ins Gesicht zu blicken. Zwei kräftige Hände packten mich an der Schulter und um die Teile und ich wurde in Richtung Gebüsch gezerrt, das den Parkplatz säumte. In meiner Panik fielen mir meine, zugegeben etwas dürftigen, Kenntnisse in Selbstverteidigung ein, worin ich mich eine Zeitlang geübt hatte. Leider nicht lange genug, wie es sich in jener lebensgefährlichen Situation herausgestellt hatte. Ich versetzte dem Unbekannten einen Schlag mit dem Ellenbogen, dies minderte aber nicht im Geringsten seine Entschlossenheit, mich ganz offensichtlich ins Jenseits befördern zu wollen. Im Gegenteil! Ich begriff plötzlich, er hatte nicht vor mich zu vergewaltigen, nein, er beabsichtigte ganz offensichtlich, mich zu töten. Denn seine Hände schlossen sich blitzschnell um meinen Hals und drückten gnadenlos zu. Mein Widerstand erlahmte, ich hatte keine Kraft mehr, mich zu wehren. In diesen letzten Momenten, welche ich bewusst erlebte, war die Panik einer tiefen Traurigkeit gewichen. Traurigkeit darüber, diese Welt verlassen zu müssen.
Plötzlich glaubte ich, ein Licht wahrzunehmen, es mehr zu erahnen durch meine geschlossenen Lider, gedämpfte Geräusche zu hören, wie von weiter Ferne, doch nur für einen kurzen Augenblick. Immer tiefer versank in in die Dunkelheit, Finsternis… Kälte. Dann… nichts mehr…

Ich öffnete ein wenig die Augen und blinzelte, es kostete mich reichlich Anstrengung, mich zurecht zu finden. Das, was ich als Erstes erkennen konnte, undeutlich wie durch einen dichten Nebel, war alles weiß. Weiße Wände, weißes Bett in dem ich lag, weiße Bettdecke. Gedämpftes Licht umgab mich. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, dass die Übergardinen am Fenster, in einem hellgelben Ton als einziges Farbfleck, zugezogen waren. Mein Verstand fing langsam zu arbeiten an. Ich begriff, dass ich mich in einem Krankenhaus befand. Also war ich nicht tot! Dann schloss ich wieder die Augen, denn ich fühlte mich unsagbar müde.
Ich fühlte eine Hand, die behutsam meinen Arm berührte, der leblos auf der Bettdecke lag.
Die Worte, leise, fast flüsternd gesprochen, taten mir gut:
„Ich lass dich nicht mehr allein nach Hause gehen, wenn es spät wird. Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchen solltest.“
„Helmut…“ hauchte ich kaum hörbar.
Mühsam drehte ich den Kopf zur Seite, da mein Hals höllisch schmerzte und öffnete wieder die Augen. Ich sah, immer noch undeutlich, eine männliche Gestalt, blinzelte erneut und mein Blick wurde nur ein wenig klarer. Es war nicht Helmut, dieser Mann, der neben meinem Bett saß und mich mit Augen voller Mitgefühl ansah. Es war Robin, mein Chef.
„Seit wann sind wir denn per Du?“ fragte ich mich benommen. Ich strengte mein Gehirn an, konnte mich aber nicht daran erinnern, ich konnte gar nicht mehr weiter denken. Langsam entglitt mir die Wirklichkeit, ich fiel in einen tiefen Schlaf.

Als ich wieder wach wurde, diesmal bereits so kräftig, dass ich ziemlich klar sehen und denken konnte, saß Helmut an meinem Bett. Ich dachte an Robin, an seine leise gesprochenen Worte, doch war ich mir auf einmal nicht mehr so sicher, ob ich dies nicht nur geträumt hatte. Egal ob Traum oder Wirklichkeit, es war eine angenehme Erinnerung.
„Mona“, sprach Helmut mit einer besorgten Stimme und rückte näher zu mir. „Was ist los mit dir in der letzten Zeit? Du solltest besser auf dich achten. Du weißt, dass unsere Gegend als ziemlich unsicher gilt. Keine Überstunden mehr, versprich mir das.“
Ich nickte nur, da ich nicht sprechen konnte.

Es war ein Mordversuch! Ich war dem Tod nur um Haaresbreite entkommen.
„Das hast du einem älteren Ehepaar zu verdanken“ erklärte mir Helmut, als er mich, vollkommen genesen, nach einer Woche im Krankenhaus abholte.
„Die Leute haben ihr Auto im richtigen Moment auf den Parkplatz gelenkt.“
Diese Feststellung, die von der Polizei bestätigt wurde, leider ohne einen, wenn noch so kleinen Hinweis auf den Täter, veränderte mein Leben grundlegend. Mit der inneren Ruhe war es endgültig vorbei. Die Überlegungen, ob ich meine seltsamen Unfälle nur einer Pechsträhne zuordnen durfte, waren wie im Sturm weggefegt. Die „Pechsträhne“ bekam klare Konturen, ließ plötzlich alles in einem anderen Licht erscheinen. Das versuchte ich auch Helmut nahe zu bringen.
„Was mir in der letzten Zeit passiert, das ist einfach zu viel. Das können nicht nur Zufälle sein“, meinte ich. „Mir trachtet jemand nach dem Leben, das fühle ich doch.“
„Ach, Mona, natürlich sind diese häufigen Unglücksfälle etwas merkwürdig, du solltest jetzt aber bitte nicht dem Verfolgungswahn verfallen“, antwortete Helmut und wirkte dabei etwas ungehalten.
„Wir werden dafür sorgen, dass dir nichts mehr passiert.“
Ich grübelte unentwegt nach. Es gab nur eine einzige Person, die ich mir als meinen Feind vorstellen konnte! Leon, der Jugendfreund meines Mannes, der seit Langem ein gemeinsamer Freund war. Er ging in unserem Haus ein und aus, wie ein Familienmitglied. Leon hatte es jedoch nie verkraften können, dass ich mich für Helmut entschieden hatte und nicht für ihn. Seit dem ersten Tag unseres Kennenlernens stellte er mir nach. Ich erinnerte mich noch gut an jenes Sommerfest, an welchem er mir nicht von der Seite wich. Nichts ließ er unversucht, um mir zu zeigen, dass ER der Richtige für mich wäre. Der gutmütige Helmut merkte anscheinend nichts davon. Oder er ignorierte es einfach, weil er für Leon tiefe Freundschaftsgefühle hegte und mir vertraute.
Immer noch verfolgte Leon hinter Helmuts Rücken sein Ziel, mich für sich zu erobern. Seine draufgängerische Art, seine Verlogenheit dem besten Freund gegenüber stießen mich ab.
"Wenn du nicht sofort damit aufhörst, mich zu belästigen, werde ich es Helmut erzählen!" schrie ich ihn einmal an.
Da wurde er aggressiv und ich glaubte in seinen Augen den abgrundtiefen Hass zu erkennen.
"Irgendwann wirst du es bereuen. Du wirst es schon sehen", antwortete er kalt.
Seit dem ließ er mich in Ruhe, ich fühlte mich aber trotzdem nicht mehr wohl in seiner Gegenwart, er machte mir sogar ein wenig Angst. Ich redete schließlich doch mit Helmut darüber.
Mein Mann schmetterte meine Bedenken ab.
„Das bildest du dir nur ein!“ Er wurde laut. „Leon ist seit den Kindertagen mein Freund, niemals würde er mir so etwas antun! Du missverstehst ganz sicher seine Freundlichkeit, das wird es sein.“
Auch wenn ich Leon einen Mord nicht so recht zutraute, ich wusste doch nichts darüber, was in ihm wirklich vorging. Vielleicht handelte er nach dem Motto „Wenn ich dich nicht haben kann, soll Helmut dich ebenso wenig haben.“ Wenn es um seinen besten Freund ging, war Helmut taub und blind.
Nun entschloss ich mich, meine Freundin Lorena ins Vertrauen ziehen und mir bei ihr Rat einzuholen.
Lorena und ich waren seit Jahren bestens befreundet, obwohl wir vollkommen unterschiedlich waren, im Äußeren wie auch im Charakter. Waren! Dieses Wort schoss wie ein Blitz durch meinen Kopf und ich wurde nachdenklich. Zwischen uns stimmte neuerdings etwas nicht. Oder bildete ich mir das nur ein? Lorena und ich sahen uns immer seltener. Ich nahm mir vor, der Sache nachzugehen.
Trotz vielen Versuche bekam ich meine Freundin nicht ans Telefon. Stattdessen musste ich mir zum x-ten Mal ihren albernen Text auf dem Anrufbeantworter anhören:
„Hallo liebe Leute, ihr ruft leider zur unpassenden Zeit an. Gerne würde ich mit euch plaudern, damit werden wir uns aber nun in Geduld üben müssen. Bitte nicht einfach auflegen, eine kurze Nachricht wäre angebracht und ich rufe mit Sicherheit zurück.“
Von wegen! Sie rief mich nicht an. Was war denn mit ihr los? Lorena wird doch nicht plötzlich damit anfangen, mich zu meiden? Ich machte mir echte Sorgen.
Wir hatten in der letzten Zeit tatsächlich eine kleine Auseinandersetzung gehabt, wegen Leon. Sie warf mir vor, ich würde Leon schöne Augen machen! Völlig absurd. Lorena hatte ganz offensichtlich auf Leon abgesehen, sie flirtete mit ihm ungeniert, was aber von ihm unbeachtet blieb. Hatte sie mitbekommen, dass Leon mich haben wollte und nicht sie? Grollte Lorena mir so sehr, das…
„Nein!“ unterbrach ich meinen Gedankengang gewaltsam, wütend auf mich selbst. Vielleicht hatte Helmut recht und ich litt inzwischen tatsächlich unter dem Verfolgungswahn.
Meine Gedanken kreisten aber immer öfter um Leon und Lorena. Einen Anderen Verdächtigen hatte ich nicht.
Lorena? Merkwürdigerweise war sie jedes Mal kurz vor meinen „Unfällen“ in unserem Haus gewesen. Ich verwarf jedoch diese Schlussfolgerung gleich wieder. Lorena besuchte uns auch sonst sehr oft. Nur in der letzten Zeit nicht.
Aber die Autobremsen? Mich überlief es eiskalt. Ich erinnerte mich mit Herzklopfen daran, dass ich und Lorena vor einigen Jahren zusammen den Lehrgang „Wartung und Kleinreparaturen am Auto für Frauen“ absolviert hatten, der bei der Volkshochschule angeboten wurde.
Nein! Nein! Nein! Ich würde mich nicht von meinen Hirngespinsten verrückt machen lassen. Ich musste einfach wieder zu mir selbst finden. Abschalten.

Hin und wieder musste ich über den Vorfall mit Robin, meinem Chef, im Krankenhaus nachdenken. Wir redeten uns im Büro per Sie an, so wie immer. Hatten mir meine Sinne damals doch einen Streich gespielt? Wir erwähnten den Überfall auf mich mit keinem Wort. Nur einmal, an meinem ersten Arbeitstag nach der Genesung sprach Robin mich darauf an:
„Es freut mich sehr, dass Sie alles gut überstanden haben und wieder da sind.“
Spontan fasste er mich an den Schultern und sah mir in die Augen und ich hatte für den Bruchteil eines Augenblicks eine merkwürdige Freude empfunden.
„Ich habe in ihrer Abwesenheit eine Zeitarbeitskraft eingestellt, nur stundenweise“, sprach er weiter, nachdem er wieder Abstand von mir hielt und einen dienstlichen Ton anschlug.
„Wir werden sie behalten, damit Sie keine Überstunden mehr machen müssen“.

Endlich rief Lorena zurück.
„Bitte verzeih mir Mona, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich war auf Reisen, das kam plötzlich, ich konnte mich nicht von dir verabschieden. Nun bin ich wieder da, wollen wir uns nicht in den nächsten Tagen mal treffen?“
„Gerne“, antwortete ich erfreut. „Wie wäre es mit Oktoberfest? Es läuft schon seit einer Woche. Wir könnten uns dort einen schönen Abend machen und danach noch irgendwo etwas trinken.“
„Oh ja, ich freue mich darauf“.
Helmut, der meinen Telefonat mitgekriegt hatte, lächelte verschmitzt.
„Ihr werdet sicher wieder eure große Geisterbahn nicht versäumen. Die, welche so schnell ist wie eine Achterbahn?“
„Nein, natürlich nicht“, ich lachte. "Die fahren wir sogar mindestens zwei Mal.“
„Wann geht es los, morgen?“
„Nein, übermorgen. Ich bin froh, dass es zwischen Lorena und mir alles in Ordnung ist. Ich habe mir schon solche Sorgen gemacht, weil sie sich lange nicht gemeldet hat.“

Dann kam jedoch alles anders!
Ich rief an dem Tag der Verabredung kurz vor sechs Uhr bei Lorena an und sagte den Ausflug ab.
„Es tut mir Leid, ich bin krank. Ich muss im Bett bleiben.“
„Schade, ich habe mich schon so darauf gefreut, Mona!“ Lorenas Stimme klang echt enttäuscht.
„Du wirst auch ohne mich Spaß haben“, versicherte ich ihr. „Ich habe Anita überreden können, mit dir mitzugehen. Sie freut sich darauf, bitte lass sie nicht im Stich.“
„Nein, nein, natürlich gehen wir hin. Und wir zwei, du und ich, holen es nach, wenn es dir wieder besser geht.“
„Danke, Lorena. Du darfst sogar meinen Trachtenhut haben, den du immer so bewunderst. Den mit den drei echten kunterbunten Federn. Ich gebe ihn Anita mit. Und fahre bitte einmal extra unsere große Geisterbahn. Für mich!“
„Das tue ich bestimmt. Gute Besserung.“

Am nächsten Tag wurde Helmut beim Zeitungslesen blass. Neugierig sah ich ihm über die Schulter. Die Schlagzeile hatte ihn geschockt: „Junge Frau in der Geisterbahn erschossen, Täter unbekannt.“ Daneben das Foto: Lorena!
Es hatte also geklappt!
Wenn ich gestern oben in meinem Schlafzimmer den Telefonhörer nicht abgenommen hätte! Gerade in jenem Augenblick, als Helmut am Apparat im Wohnzimmer seine teuflische Anweisung gab:
„...Sie fährt immer die größte Geisterbahn. Sei vorsichtig, nicht Lorena erwischen. Mona trägt ihren scheußlichen Trachtenhut mit den drei langen bunten Federn.“
So eine Frechheit, der Hut war ein Unikat!
„Lorena weiß nichts davon. Sie wird aber froh sein, wenn ich endlich frei für sie bin.“
Also Helmut. Und Lorena, dieses Miststück…
Der Schock saß tief. Ich weigerte mich im ersten Moment, dies zu glauben. Mein ganzes Inneres bäumte sich dagegen auf. Der Kloß im Hals drohte mich zu ersticken. Doch dann wurde mein Überlebenstrieb geweckt. Mein Hirn arbeitete fieberhaft. Mir fiel keine andere Lösung ein… Früher oder später würde Helmut doch schaffen, mich um die Ecke zu bringen, er hatte ganz offensichtlich nicht vor, mit den Versuchen in dieser Richtung aufzuhören. Es hieß nun, Lorena oder ich. Der Hut war das Erkennungszeichen. Ja klar, der Hut!
Nein, wie eine Mörderin fühle ich mich nicht.

Helmut saß immer noch wie versteinert da. Er verstand absolut nicht, wie so etwas geschehen konnte. Er hatte gestern Abend gar nicht mitgekriegt, dass ich nicht zum Oktoberfest ging. Sicher war er in irgendeiner Gesellschaft gewesen, um sich ein gutes Alibi zu verschaffen! Und als er sehr spät nach Hause kam und mich im Ehebett liegen sah, schien er so entsetzt zu sein, als ob er ein Gespenst vor sich hätte. Das Schlimmste ahnte er aber da noch gar nicht.
Na ja, jetzt hatte er die Quittung für alles bekommen!
Ich entfernte mich wortlos, ging hinauf ins Schlafzimmer und fing an, meine Sachen zu packen. Keinen Tag länger beabsichtigte ich, in diesem Haus zu bleiben. Bei meiner Mutter war ich stets willkommen, das wusste ich.
Dann, einer Eingebung folgend, entschloss ich mich, Robin anzurufen. Seine Worte „Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchen solltest“, kamen mir in den Sinn. Ich war mir inzwischen sicher, dass ich dies nicht nur geträumt hatte.

Ich warf einen Blick durch das Fenster. Altweibersommer! Der Himmel zeigte sich in seinem schönsten Blau, die Sonne lachte, der leichte Herbstwind bewegte die Bäume und Büsche im Garten, wirbelte die bunten Blätter durch die Luft. Ein Unglaubliches Glücksgefühl durchströmte mich. Das Leben war schön und ich war zutiefst dankbar, es nicht verloren zu haben – mein Leben.

-------------------------------------------------------------------------------------------

Das Ende ist zu kitschig für einen Krimi? Wäre es besser, bei „Nein, wie eine Mörderin fühle ich mich nicht“ aufzuhören? Vielleicht, aber, ich denke anders darüber. Eine große Liebe – oder nur ein Hauch davon – ist kein schlechter Abschluss für eine Geschichte, auch nicht für eine über Mord und Totschlag :wink: . Weil (fast) jeder von uns von einer großen Liebe träumt. Die Schriftsteller, Autoren, oder Schreiberlinge wie ich dürfen sich die Freiheit nehmen, sie immer wieder aufs Neue zu erleben – in ihren Geschichten.
Wenn du wissen willst wohin die Strasse deiner Träume führt musst du ihr folgen.
Sevillana
williwu
Beiträge: 782
Registriert: Mi 18. Mai 2011, 01:11

Re: Umfrage: Wie findet ihr meinen Krimi?

Beitrag von williwu »

Okay,ich hab das mal durchgelesen. Wieder mal kann ich natürlich nur für mich sprechen.

Zur Erzählform: Für mich ist die stringente narrative Erzählform reizlos. Kaum Dialoge, wörtliche Rede wird nur im Ansatz gezeigt. Ich bevorzuge szenische Darstellungen, gerade im Krimi.

Zur Struktur: Ein Krimi lebt von Andeutungen, Parallelhandlungen, red herrings, Ermittlung, Plot hinterm Plot. Hier haben wir eine chronologische Handlung, keine echte falsche Spur (nur den Hinweis auf einen möglichen Täter, die aber im Sand verläuft, statt ausgebaut zu werden), keine Aufklärung, sondern nur den Zufall, dass ein Telefonat abgehört wird.

Zur Handlung: Ob du's glaubst oder nicht, ich wusste, worauf das Ganze hinausläuft, als ich das erste Mal den Namen des Ehemannes las. Und die widersinnige Feststellung, dass das Opfer diesen Mann mit den flauen Chauvi-Sprüchen liebt. Wer aber ist der Mörder? Wissen wir nicht. Was ist das Motiv? Wissen wir nicht. Geld, hoffte Helmut zu erben? Von einer Frau, die als Sekretärin arbeitet? Denn sonst hätte er sich einfach scheiden lassen können.

Kennst du den Unterschied zwischen Suspense und Tension? Suspense bezeichnet die Spannung vom Anfang einer Geschichte bis zur Auflösung. Das immer weiterlesen müssen, weil man wissen will, wer der Täter ist. Tension ist die Spannung des Augenblicks. Zum Beispiel als deine, na ja, Heldin, überfallen wird. Du erzählst, wie das war. Da fühlt der Leser nicht mit. Selbst für eine Geschichte im Präteritum ist das eine Szene, die man im Präsens erzählen kann, das ist ein bekannter Kniff, um die Passage spannender zu machen. Das geht aber nur in der szenischen Darstellung. Und dann ist das genau der richtige Teil, um das Prinzip "show, don't tell" anzuwenden. Nicht die Szene vorbereiten, und dann, wenn's unheimlich wird, passiert auch was. Larry Beinhart hat das in seinem hervorragenden Buch "Crime: Kriminalromane und Thriller schreiben" so beschrieben: "Wir gehen durchs dunkle Haus. Ein Geräusch. Jetzt muss etwas passieren. Nein, nichts. Wir schleichen ins nächste Zimmer- Wieder nichts. Die Treppe hoch. Oben - geschieht nichts. Erleichtert setzen wir uns hin. JETZT passierts." (Das Zitat habe ich aus dem Gedächtnis gemacht, aber ich denke, es wird klar, was Beinhart sagen will).
Ob mit Vorlauf oder ohne: Lass die Frau das Auto abschließen, sie hört nichts, sie ist nicht gewarnt, als sich eine Hand auf ihren Mund legt. Sie erhält einen Schlag, ist benommen und wir irgendwohin gezerrt. Diese "Schöne und Biest-Nummer" mit dem Unhold, der das Opfer ins Gebüsch schleift, na ja, wo lebt die Frau, in der Pampa? Und warum so primitiv vor den eigenen Haus umbringen, da muss die Polizei ja den Ehemann schon aus Prinzip festnehmen und verdächtigen. Allein aus diesem Vorfall kann man zehn Seiten atemlose Adrenalinschübe machen.
A propos Polizei: Da wird ein Mordversuch an einer Frau verübt, und niemand scheint sich dafür zu interessieren. Ja, die Polizei bestätigt ihr, was ihr Mann gesagt hat (warum sie sich von der Polizei etwas bestätigen lässt, was ihr Mann, den sie doch so sehr liebt, sagt, ist mir nicht klar). Auch nicht, wieso eine offensichtlich gefährdete Frau einfach Besuch von einem Mann erhalten kann (ich meine den Chef), der sich sogar allein mit ihr im Raum aufhalten darf. Wenn die deutsche Polizei so arbeiten würde, wären Mord und Totschlag in diesem Land an der Tagesordnung.

Warum bezeichnet sich die Frau als Mörderin? Was Mord in Deutschland ist, steht in § 211 StGB. Sie könnte sich als Nemesis sehen, als Moire oder Parze, zur Richterin erheben, die die hintergehende Freundin zum Tod verurteilt hat (oder ihr ein Gottesurteil auferlegt hat - Gottesurteil, das wäre ein guter Titel für ie Geschichte, wenn du dich von dem unpassenden Ende trennen kannst). Über den tatsächlichen Mörder erfahren wir nichts. Es wäre nicht einmal Beihilfe zum Mord, auch kein gemeinschaftlich begangener Mord. Womöglich reden wir über Strafvereitelung, weiß ich jetzt nicht genau. Na gut, magst du sagen, sie fühlt sich aber als Mörderin. Nun gut, wenn das so ist, dann ist die Frau offenbar ohne Gewissen, und ich nehme ihr den, ja, für mich sehr kitschigen, euphorischen Schluss nicht ab. Falls aber doch, dann ist sie eine grenzenlose Egoistin. Vielleicht wollte ihr Mann sie ja deshalb loswerden? Warum das Gerechtigkeitsempfinden über den Tod der Freundin, aber die Gleichgültigkeit gegenüber dem Mann? Wenn man sich schon für den Tod der einen verantwortlich fühlt und keine schuld empfindet, muss dann der Rachewunsch gegenüber dem anderen nicht unermesslich sein? Schließlich war es nicht die Freundin, die sie umbringen wollte, und der Betrug liegt bei beiden. Das ist psychologisch für mich nicht nachvollziehbar.
Zwei kräftige Hände packten mich an der Schulter und um die Teile und ich wurde in Richtung Gebüsch gezerrt,
Was für Teile? Nicht die, an die ich jetzt denke, oder? Und wie soll man so jemanden ins Gebüsch zerren, ohne dass der - in einer Wohngegend zumal - um Hilfe schreit?

Tut mir leid, aber mich haut das nicht vom Hocker.
Benutzeravatar
ElinorAlice
Beiträge: 8
Registriert: Mi 27. Mai 2015, 11:43
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Re: Umfrage: Wie findet ihr meinen Krimi?

Beitrag von ElinorAlice »


Danke für die ehrliche Meinung.

Ich nehme es stoisch – und bin alles andere als beleidigt oder enttäuscht. Hab ja schon so etwas erwartet.

Ja, es stimmt, hier fehlt der Ausbau, die Tiefe, auch die Spannung, die erzeugt wird, wenn sie sich ganz langsam steigert. Es war aber mein Fehler, diesen Krimi überhaupt hier einzustellen. Denn ich habe es versäumt zu erwähnen, dass es sich hiermit nicht um eine „normale“ Krimi Geschichte handelt (die Bezeichnung Krimi-Geschichte ist schon falsch), sondern um einen Mini-Krimi für eine Zeitschrift.

Nun darf ich es verraten: diesen Mini-Krimi hatte die Funk Uhr veröffentlicht – unter dem Titel „Monas Mord“! Als ich den Krimi an die Zeitschrift gesendet hatte, war er um Einiges länger. Da gab es auch mehr Atmosphäre, somit auch sicher auch mehr Logik und Spannung. Doch die Redaktion schrieb mir, ich soll den Krimi stark kürzen, nur so können sie ihn drucken lassen, da für die Krimis nicht viel Platz vorgesehen wäre. Mein Titel war damals auch „Tod in der Geisterbahn“, die Redaktion hatte es aber in „Monas Mord“ umgetauft. Und da sind wir schon beim Mord. Nein, Mona behauptet nicht, sie wäre eine Mörderin, im Gegenteil. Sie behauptet, sie fühlt sich nicht so. Doch sie hat ganz offensichtlich schlechtes Gewissen, sonst würde sie darüber gar nicht nachdenken. Und infolgedessen schlummert in einer kleinen Ecke ihres Unterbewusstseins auch dieses Wort Mord, das keiner ist. Ich denke, so hat es auch die Redaktion von Funk Uhr gesehen, deswegen die Änderung des Titels in „Monas Mord“. Von der Redaktion hatte ich tatsächlich großes Lob geerntet – meine Geschichte wäre sehr originell und gut geschrieben. Sie hatten sogar das "überraschende" Ende gelobt (wer es nicht glaubt, kann bei Funk Uhr nachfragen :wink: ).
Ich will mich hier nicht wichtig machen – ich will damit nur sagen, dass ein Mensch etwas ganz anders empfinden kann, als der Andere (ich persönlich bin mit meinem Ende zufrieden).
Neben dieser Geschichte wurden noch zwei anderen meiner Mini-Krimis veröffentlicht und ich hatte jedes Mal die Höchstgage für eine Kurzgeschichte bekommen, lt. meiner Beraterin (Karin Kuretschka) von der Akademie.
Übrigens, Monas Geschichte wurde auch von meiner Beraterin beurteilt, ziemlich kritisch, sie war aber auch sehr streng, was gut war. Ich beschwerte mich darüber, dass ich für die Funk Uhr den Krimi stark kürzen muss und Vieles nicht so darlegen kann, wie ich es möchte. Darauf erklärte sie mir, dass man bei Mini-Krimis das nicht kann und auch nicht muss. Da erzählt man über das Geschehen, so kompakt wie möglich und man überlässt dem Leser, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und zwischen den Zeilen zu lesen. Das musste ich bei der Akademie auch lernen.

Das ist, wie erwähnt, mein Fehler gewesen, dieses Mini-Gebilde als Geschichte zu bezeichnen und überhaupt einzustellen. Es ist für die Leute gedacht, die auf die Schnelle was Kurzes lesen wollen.

Für mich müssen eigentlich die Dialoge auch nicht überwiegen. Sie sind notwendig und man soll mit ihnen nicht unbedingt sparen, doch, ich mag ebenso die Erzählkunst, auch Beschreibungen, die man aber mit Handlung verkoppeln soll. Ich lese viel – kein Tag ohne in einem Buch zu lesen und in ganz vielen Büchern sind manchmal mehrere Seiten ohne Dialoge zu finden, was mich noch nie gestört hat – wenn es nicht um langatmige, unwichtige Dinge geht, ohne die man genau so gut auskommen kann. In meinem Roman bringe ich aber bei der jetzigen Überarbeitung doch so viele Dialoge wie möglich ein, weil dies tatsächlich das Ganze belebt.

Was du beschreibst, wie man Spannung aufbauen sollte usw., das ist für mich sehr hilfreich, auch wenn ich keine Krimis mehr schreibe. Dafür habe ich heute keine Zeit mehr.

Übrigens, für mich muss nicht unbedingt bis zum Schluss verdeckt bleiben, wer der Mörder ist. Oft ist es so, dass man schon am Anfang einen Verdacht hat, oder sogar man weiß es. Mich macht es auch neugierig, wie man mit ihm fertig wird (nicht unbedingt wie man ihn zur Strecke bringt, das sind diese typischen Detektiv-Romane, die, zugegeben, äußerst spannend sind). Mir reicht es zu erfahren, ob man dem Mörder entkommt, ob man ihm erliegt, oder ob man sogar ihn selbst zur Strecke bringt. Oder austrickst, wie in meiner „Geschichte“.
Ich weiß, dass ich noch nicht so sattelfest im Schreiben bin, wie ich es gerne sein möchte – das Studium kann sehr hilfreich sein, doch, da ist noch viel mehr notwendig. Wie bekannt „Übung macht den Meister“. Leider war mein Leben ziemlich kompliziert und erst jetzt widme ich mich dem Schreiben ernsthaft.
Mir geben den Trost die Worte eines berühmten Autors, die ich nicht vergessen kann (leider kann ich mich nicht mehr daran erinnern, wer das war, ich glaube aber, es war Hemingway): "Ich schrieb die halbe Nacht durch und am Morgen erschien es mir so, als ob dies meine Putzfrau geschrieben hätte. Erst wenn ich es mindestens dreißig Mal überarbeite, bin ich zufrieden". Wortwörtlich ist das jetzt wahrscheinlich nicht wiedergegeben, doch der Inhalt stimmt.

Da mein Buch von ein paar Buchhandlungen angenommen wurde (natürlich haben die meinen ersten Kapitel gelesen), da es sogar von einem Mann im Zug, der es während der Fahrzeit gelesen hatte, sofort gekauft wurde, das hat mir Mut gemacht und mich zum weiter machen angespornt.
Ich glaube, wir beide lesen nicht die gleiche Art von Büchern (außer Simmel, den ich sehr mag) und wir sind in Sachen Schreiben auf einer etwas unterschiedlichen Wellenlänge – was OK ist. Wobei ich neidlos erkenne, du bist da sehr viel weiter als ich.
Ich brauche keinen Lob, und deine Kritik hilft mir in jedem Fall zum Nachdenken. Und in Manchem muss ich dir recht geben. So gesehen ist das hier in jedem Fall nützlich für mich.
Ich werde jetzt eine Zeitlang an meinen fertigen Werken arbeiten, um sie zu verbessern. Dafür besitze ich auch die zwei Bände „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“, von James N Frey“, um mir ein paar Ratschläge zwischendurch zu holen. Außerdem habe ich einige Schreibgruppen in München gefunden, wo man vorlesen kann.

Noch mal danke für deine Mühe, mir alles so ausführlich zu erklären. Es hilft mir in jedem Fall weiter.

Vielleicht sollten wir es so weiter machen :wink: - ich stelle meine Leseproben ein, du übst die Kritik, immer gleich gnadenlos, ich überarbeite es und stelle wieder ein und du reagierst auf deine Art. Und das machen wir so lang weiter, bis ich mich zum Schluss mit Kafka, oder John Grisham, oder Andreas Eschbach messen kann. :oops: ;-))) (alles meine Lieblings-Autoren). Oder sie sogar übertreffe! Falls uns dafür noch genug Jahre bleiben.

Nein, keine Angst, das war natürlich ein Scherz. Ich weiß, dass du Anderes zu tun hast. Und ob dir mein Stil jemals zusagen würde ist auch fraglich. Ich lerne sehr gerne dazu, doch ich kann auch sehr stur sein.

Schöne Grüße
ElinorAlice
Wenn du wissen willst wohin die Strasse deiner Träume führt musst du ihr folgen.
Sevillana
williwu
Beiträge: 782
Registriert: Mi 18. Mai 2011, 01:11

Re: Umfrage: Wie findet ihr meinen Krimi?

Beitrag von williwu »

Siehste, so kann's gehen. Dem einen gefällt's, dem anderen nicht. Mit Frau Kuretschka hatte ich an der Axel-Anderson-Akademie auch zu tun, aber in Sachen Krimi konnte wir uns nie einigen. Die Frau kannte nicht einmal den Unterschied zwischen Verhaftung (§ 230 StPO) und Festnahme (§ 127 Abs. 1 StPO), und mit so jemandem diskutiere ich dann nicht über bessere Wortwahl im Krimi.
Da ich Polizisten in der Familie und im Freundeskreis habe und zusammen mit Polizisten an der Fachhochschule die gleichen Kurse belegt habe, kann ich da über Luschigkeiten nicht hinwegsehen. Letztens wurde sogar in einem Fernsehkrimi das Instrument der Schutzhaft einer gefährdeten Person angeboten. Da es in der BRD Schutzhaft nicht gibt und diese ein Instrument der Nazis war, um rechtmäßig zustanden gekommene Haftbefehle zu umgehen, sollte man meines Erachtens so einen Drehbuchautor wieder zur Schule schicken.
In Zeitschriften mag ich - wenn überhaupt - die ganz kurzen Krimis lieber (und veröffentliche selbst welche davon), da man sich hier fokussieren und auf eine Pointe begrenzen muss. In dem Sinne, Frau Kollegin ...

Aber du hast Recht, deine Geschichte passt stilistisch wunderbar in den aktuell sehr beliebten Bereich der "Mein/e (wahre) Geschichte/Schicksal/Schande usw." Publikationen hinein. Jeder weiß, dass die nicht wahr sind, jeder weiß, dass die Autoren nichts davon selbst erlebt haben, jeder weiß, dass die "Sybille Schönfeld" in Wahrheit "Hans-Peter Schmidt" heißen kann - aber die Dinger gehen weg wie geschnitten Brot. An die Klientel habe ich nicht gedacht, da ich diesen Stil absolut nicht mag.

Ich glaube, ich weiß jetzt auch, was du mit "Teile" meintest. War das die Rechtschreibfunktion, die das Wort "Taille" so deformiert hat?

Wenn du da so gute Resonanzen auf deinen Krimi erhalten hast, dann bleib doch dabei, welche zu schreiben. Jede Veröffentlichung kann dir nur nützen, wenn du mal ein größeres Werk an den Verlag bringen willst, die sind für Referenzen durchaus empfänglich.
Benutzeravatar
ElinorAlice
Beiträge: 8
Registriert: Mi 27. Mai 2015, 11:43
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Re: Umfrage: Wie findet ihr meinen Krimi?

Beitrag von ElinorAlice »

Ich habe vor einer langen Zeit tatsächlich auch für diese Hefte "wahre" Geschichten geschrieben und mir so ein wenig Taschengeld verdient. Gelesen habe ich solche Geschichten aber nie. Meine Klientel ist das auch nicht, ich mochte und mag gute Bücher. Doch wie ich schon erwähnt habe, Bücher zu lesen ist etwas Anderes als Bücher zu schreiben. Damals hatte ich Geld gebraucht und das war der einfachste Weg, es sich zu verdienen. Heute habe ich keine Lust, wieder da anzuknüpfen. Ich schreibe auch gelegentlich Gedichte, die werden seit ungefähr zwei Jahren bei "Bild der Frau", ca. alle paar Monate, veröffentlicht.
Auf Kuretschka habe ich mich damals verlassen, dass sie eine Ahnung hat. Doch später hatte ich mich mit ihr verkracht. Sie hat sich selbständig als Literatur-Agentin gemacht und wollte mich aufnehmen, dafür verlangte sie aber viel Geld. Darauf habe ich mich nicht eingelassen.
Dieser Krimi mit Mona weist wirklich einige Fehler auf. Teile war aber nur ein Schreibfehler.
Ich arbeite an meinem Roman weiter. Und auch an meinem zweiten Roman "Verschollen im Nebel". Der wurde als eine "wahre" Geschichte mit acht oder zehn Seiten in "Meine Geschichte" veröffentlicht - keine Liebesschnulze, keine Schande oder Beichte. Es ging um ein krankes Mädchen, das dank der Pflegerin "zum Leben erwachte". Das ist aber nur der Kern der Geschichte und der ist tatsächlich wahr. Aber nur der Kern, alles Andere ist Fantasie.
Also, ganz umsonst habe ich Schreiben nicht gelernt. Mit meinen Geschichten hatte ich zudem etwas mehr verdient, als ich für die Akademie ausgegeben hatte. Bin selbst gespannt, wie es weiter geht.
Wenn du wissen willst wohin die Strasse deiner Träume führt musst du ihr folgen.
Sevillana
Antworten