Self-Publishing

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Leramow
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Self-Publishing

Beitrag von Leramow »

Habe gerade das Angebot des Self-Publishing-Verlags TREDITION geprüft, und mir scheint, daß dies eine gute Möglichkeit ist zu veröffentlichen.
Hat jemand Erfahrung damit?
Björn
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Re: Self-Publishing

Beitrag von Björn »

Hallo Leramow,

ich bin auf der Seite dieses Dienstleisters genau bis zu der Stelle gekommen, an der es heißt: "Kosten für die Veröffentlichung" und habe das "Angebot" gesehen. Danach habe ich die Seite ganz schnell wieder verlassen :D

Aber im Ernst, die angebotenen Dienstleistungen sind aus meiner Sicht leere Worthülsen. "Autorenbetreuung" und "Überall im Buchhandel" erhältlich bedeutet nichts anderes, als dass man dir gelegentlich auf Anfragen antwortet, ein paar Pauschaltipps gibt und die Bücher theoretisch überall dort (auf Bestellung) erhältlich sind, wo man von deinen Titeln weiß.

Ich würde auf jeden Fall kein Geld für das Selbstpublizieren ausgeben, sondern solche Plattformen wie Neobooks oder Amazon nutzen. Neben dem Geld, das man dir abknöpfen möchte, kommt noch hinzu, dass im Gegensatz zu den beiden genannten Beispielen niemand diesen Verlag kennt (zumindest habe ich bisher noch nie davon gehört, und ich bin viel auf SP-Seiten unterwegs).

Das ist natürlich nur ein persönlicher (und erster) Eindruck meinerseits - aber ich würde raten: Finger weg, nutze lieber andere Möglichkeiten. Nichts desto trotz wünsche ich dir viel Erfolg mit deinen Titeln.

Viele Grüße
Björn
Politiker und Babywindeln haben eins gemeinsam: man muß sie aus dem gleichen Grund wechseln!
williwu
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Re: Self-Publishing

Beitrag von williwu »

Ich kann Björn nur zustimmen. So eine Plattform darf an jedem Verkauf auf Provisionsbasis mitverdienen, aber wo und wie auch immer gilt: Wenn der Autor zahlen soll und das noch möglichst vorher, dann sind wir im Abzockebereich.
Dann lieber zu Neobooks, da ist Erfolg auch nicht garantiert, aber die arbeiten seriös, und man hat die klitzekleine Chance, von einem Verlag "entdeckt" zu werden. Oder such dir einen Agenten, wenn der einigermaßen Chancen sieht, dann hilft der auch mit Rat und Tat, und der kann viel besser den richtigen Verlag suchen, finden - und dessen Eingaben werden von Verlagen i. d. R. viel wohlwollender und bevorzugter geprüft (und sie werden wenigstens allemal geprüft), als unverlangte Einsendungen von unbekannten Autoren.
Ojinaa
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Re: Self-Publishing

Beitrag von Ojinaa »

Gegenmeinung:

An Tredition ist nichts Unseriöses. Es ist kein Verlag (sondern Dienstleister) und gibt sich auch nicht als solcher aus. Ich bin bei tredition und durchaus zufrieden. Der Preis ist nicht ganz klein, aber für 150 Euro (und diese Zahl wird von Anfang an offen kommunziert! auch die mögliche Alternative) bekommt man E-Book, Paperback und Hardcover in einem Aufwasch, dazu den Vertrieb über alle halbwegs gängigen Plattformen (u. a. auch amazon) und man ist vom (offline-)Buchhandel bestellbar. Wer Lektor oder Covermacher braucht, kann dort Kontakte knüpfen. Die Seite lässt sich recht leicht bedienen. Die Provisionsauszahlung ist ein bisschen seltsam (z. T. lange Zeit), aber daran gewöhnt man sich, weil die Muster klar sind. Und mehr Prozente bekommt man andernorts sicher auch (mir ist das die Bequemlichkeit aber wert).

Ob Tredition bekannt ist oder nicht, ist für den Verkauf schnurz: Als SPler musst du DIR einen Namen machen, deine Dienstleister sind dem Leser egal.

Klar kann man bei neobooks (da bin ich auch, verkaufe dort fast nichts) für lau veröffentlichen - aber nur E-Books. In der Facebook-Selfpublisher-Gruppe habe ich außerdem Berichte über unregelmäßige Abrechnungen gefunden.

Man kann auch zu BoD, den neuen BoD-Ableger twentysix oder zu den amazon-Programmen für E-Books und Print gehen. Das kostet ohne Frage deutlich weniger als Tredition. Manches ist komplizierter, manches bringt mehr Prozente, fast alles davon ist beschränkt auf eine oder zwei Ausgabeformen …

***

"So eine Plattform darf an jedem Verkauf auf Provisionsbasis mitverdienen, aber wo und wie auch immer gilt: Wenn der Autor zahlen soll und das noch möglichst vorher, dann sind wir im Abzockebereich."

Nein, sind wir nicht. Nur wenn der Anbieter behauptet, er sei ein Verlag, und/oder er für dubiose, qualitätsmäßig fragwürdige und/oder schwer prüfbare Leistungen Geld verlangt und/oder die Preise absurd hoch sind.
Gehen wir doch mal von vorn ran: Ein Selfpublisher muss schreiben, lektorieren/korrigieren lassen, fürs Cover sorgen, das Buch setzen und dann produzieren (lassen), ISBN besorgen und das Buch am Ende bewerben und verkaufen. Es gibt Dienstleister, die einem einiges davon abnehmen. Manche drucken nur - das sind Druckereien, die wollen ihr Geld nach dem Drucken (also "vorher", vor dem Verkauf, der dem Autor was einbringt). Lektoren wollen ihr Geld vorher. ISBN kostet vorher. Satz kostet vorher. Cover kostet vorher. Verkaufsstrukturen aufbauen kostet - oft auch vorher. Werbung kostet vorher. Pflichtexemplare kosten …

Der Dienstleister tredition übernimmt z. B.: ISBN besorgen, Drucken bzw. E-Book erstellen, Pflichtexemplare schicken, Vertrieb (und ein kleines bisschen Markting) – das (fast) alles würde man ohne Tredition auch vorher bezahlen müssen, und zwar satt, und dann hätte man erstmal einen Haufen Bücher zu Hause, die noch nicht einen Cent eingebracht haben.

Andere Dienstleister übernehmen ähnliche Leistungen - manchmal zahlt man schon vorab was, manchmal nehmen die Dienstleister sich erst beim Verkauf einen Anteil.

**

"ich bin auf der Seite dieses Dienstleisters genau bis zu der Stelle gekommen, an der es heißt: "Kosten für die Veröffentlichung" und habe das "Angebot" gesehen. Danach habe ich die Seite ganz schnell wieder verlassen"

Warum? Weil man Dienstleistungen geschenkt bekommen muss? Dein Frisör würde sich herzlich bedanken.
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Ojinaa
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Re: Self-Publishing

Beitrag von Ojinaa »

PS: Es gibt auch Verlage, die Tredition als Dienstleister nutzen. Die würden das wohl nicht tun, wenn sie regelmäßig abgezockt würden.
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williwu
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Re: Self-Publishing

Beitrag von williwu »

Okay,

das mit dem Preis stimmt und hebt tredition sicher aus der Masse der ganzen anderen Dienstleister positiv hervor, sowohl was dessen Höhe als auch die Transparenz angeht. Ein guter Punkt dafür, die 150 EUR kann man investieren, muss dazu nicht reich sein und bekommt etwas fürs Geld. Billiger wirds am Ende bei POD's auch nicht.
Ojinaa hat geschrieben:Es ist kein Verlag (sondern Dienstleister) und gibt sich auch nicht als solcher aus.
Hm, na ja, bereits bei Google steht "tredition - Der Verlag". Auf der Startseite steht dann etwas von "modernem Verlagskonzept" und "Die Freiheiten des Self-Publishing mit aktiver Vermarktung sowie Service- und Produktqualität eines Verlags." Also ganz so eindeutig (oder gar eineindeutig) ist das dann doch nicht.
Aber ich gebe zu, wenn das so stimmt, wie es da beschrieben ist und dann am Ende keine weiteren Kosten dazukommen (zB bei vielen Schwarzweiss-Fotos), dann ist tredition eine gute Alternative für alle, die Selfpublishing betreiben wollen (oder zu müssen glauben, weil sie keinen anderen Verlag finden und unbedingt veröffentlichen wollen) und die eigene verlegerische Arbeit scheuen. Den Begriff "Abzocke-" nehme ich dann gerne zurück.
Ich überlege gerade, ob das nicht ein nettes Geburtstagsgeschenk für meinen Onkel wäre, der so seine Familiengeschichte zu einem Buch machen könnte, da käme statt der 150 EUR auch die Abnahme von 30 Ex. in Frage, und ein weiterer Absatz oder Provisionen wären egal ...
Ojinaa
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Re: Self-Publishing

Beitrag von Ojinaa »

Als ich tredition kennenlernte, nannten sie sich - wenn ich mich recht erinnere - tatsächlich auch noch selbst "Verlag"; ansonsten haben die aber von Anfang an mit offenen Karten gespielt.

Es gibt keinen Aufschlag auf den Vorab-Preis, Farbseiten spiegeln sich aber deutlich im Mindestverkaufspreis wieder, den man beim Festlegen des Verkaufspreises nicht unterschreiten kann. (Das war bei meinem Märchenbuch so, ich habe aber auch nicht mitbekommen, dass sich das inzwischen geändert hätte.)

Um die Wahrheit zu sagen: Wenn man das reine Geld rechnet, kommt man sicher bei den anderen von mir erwähnten genannten Dienstleistern besser weg. Man bekommt allerdings eben nicht alle drei Versionen und gerade bei amazon muss man (wenn ich die Facebook-Beiträge richtig interpretiere) offenbar einen Haufen Kram bedenken und entscheiden (und kann da Fehler machen), was mir persönlich dann doch zu stressig ist. So viel Unternehmergeist steckt dann doch nicht in mir …


Wenn du nur ein Buch für die Familie machen willst (also ohne Verkaufsambitionen), ist vielleicht BoD die besser Wahl. Dort kann man auch ISBN-freie Sachen in Klein(st)auflagen machen lassen.
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williwu
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Re: Self-Publishing

Beitrag von williwu »

Ojinaa hat geschrieben:Wenn du nur ein Buch für die Familie machen willst (also ohne Verkaufsambitionen), ist vielleicht BoD die besser Wahl. Dort kann man auch ISBN-freie Sachen in Klein(st)auflagen machen lassen.
Ja, aber dann sieht man das eben auch. Nö, die weitläufige Verwandschaft kann ja gerne auch bestellen ...
Leramow
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Re: Self-Publishing

Beitrag von Leramow »

Vielen Dank für die Wortmeldungen!
Sobald mein Text fertig ist, werde ich es mit TREDITION versuchen und hier darüber berichten. Kann aber noch ein wenig dauern...
williwu
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Re: Self-Publishing

Beitrag von williwu »

Leramow hat geschrieben:Sobald mein Text fertig ist, werde ich es mit TREDITION versuchen und hier darüber berichten.
Es kommt natürlich auch auf die Art des Textes an. Wenn es auch um so eine Familiengeschichte oder das Liebesleben des südlybischen Sandwurmes geht, okay. Aber ansonsten stellt sich mir trotzdem die Frage, warum du es nicht zunächst einmal bei einem richtigen Verlag oder Agenten versuchst. So fair womöglich auch Tredition ist, als Autor erwirbst du dir so nicht allgemeine Anerkennung.
Leramow
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Re: Self-Publishing

Beitrag von Leramow »

Als Drehbuchautor (u.a. ”Tatorte”) bin ich dermaßen von den ”Machern” in Redaktionen und den von ihnen abhängigen Produzenten angewidert, die nur noch seichtes Gesülze auf Stelzen und kopflastige, bildungsbürgerliche ”Themenfilme” zulassen (wann ist zum letzten Mal ein deutschsprachiger Film in Cannes gelaufen?), daß ich meine Prosa zunächst nicht auch noch irgendwelchen Autoritäten im Literaturbereich zum Abschlachten unterbreiten will.
Sollten meine Texte (drei sehr unterschiedliche Erzählungen) irgendjemand auffallen und gefallen, läßt der Vertrag mit TREDITION es ja zu, daß man sich auch noch anderweitig orientiert.
Ich möchte einfach mal mein Buch gestalten, es in den Händen halten und mich am Ergebnis erfreuen...
Leramow
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Re: Self-Publishing

Beitrag von Leramow »

Erster Erfahrungsbericht mit TREDITION (s. Internet-Plattform!): Es dauert eine Weile, bis man die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten verstanden hat, dann ist es relativ einfach. In der Phase der Buchgestaltung wird man in Ruhe gelassen und nicht bedrängt, bei Problemen bekommt man per E-Mail oder telefonisch Ratschläge, man kann jederzeit immer alles ändern und korrigieren, auch Preise und Provisionen kann man selbt festlegen, erst wenn man mit dem Gesamtergebnis zufrieden ist, muß man sich entscheiden (man kann an diesem Punkt auch ohne Kosten abbrechen und aussteigen). Ich habe mich für ein Probeexemplar entschieden (60€), das nach ca. 1 Woche geliefert wurde. Sehr professionell, wie man es aus dem Buchhandel kennt. Auch an diesem Punkt muß man nicht weitermachen, man hat sich zu nichts weiterem verpflichtet, aber man möchte ja veröffentlicht werden. Ich habe letzte Korrekturen vorgenommen (immer über die TREDITION/Mein Konto-Seite), 150€ für die Veröffentlichung bezahlt, und einen Tag später war das Buch freigeschaltet. Positiv ist zu vermerken, daß die Rechte nicht exklusiv sind, d.h., sollte sich beispielsweise ein Verlag melden, der eine der Kurzgeschichten in einer Anthologie veröffentlichen möchte, so kann er das tun, und man kann den Vertrag nach einem Jahr kündigen. Ob und wie die Verwertung vonstatten geht, wissen nur die Götter, ich freue mich einfach mal über das Buch in meiner Hand und berichte später über meine Erfahrungen mit der Auswertung.
Leramow
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Re: Self-Publishing

Beitrag von Leramow »

Link für alle, die am Ergebnis interessiert sind:
https://tredition.de/autoren/urs-aebers ... ack-81257/
Ojinaa
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Re: Self-Publishing

Beitrag von Ojinaa »

Na dann toi toi toi!
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Björn
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Re: Self-Publishing

Beitrag von Björn »

150 Euro ... für ein Buch :shock: Mann, muss das gut sein.

Gruß
Björn
Politiker und Babywindeln haben eins gemeinsam: man muß sie aus dem gleichen Grund wechseln!
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