Frauke Danker: Des Führers neue Wäsche

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Anselmus
Beiträge: 3
Registriert: Di 14. Aug 2012, 15:50

Frauke Danker: Des Führers neue Wäsche

Beitrag von Anselmus »

„Des Führers neue Wäsche“ von Frauke Danker ist eine denkwürdige Lektüre. Wer auf den eher seichten Titel spekulierend eine klamaukige Nazipersiflage erwartet, wird enttäuscht sein, kommt aber trotzdem auf seine Kosten. Man könnte sogar von Fäkalhumor für Fortgeschrittene sprechen. Zumindest führt ein Roter Faden des Buches durch alle möglichen Aborte und Braunhosen der Naziführungsclique. Doch ist das eine recht oberflächliche Perspektive, dessen einfachen Genuss die Autorin auf der Sprachebene konsequent erschwert. Denn Frauke Danker hat alle Sicherheiten rausgenommen, Idiome und Neologismen in Satzabenteuer gestürzt und deshalb liest sich das ganze so:
„Und weil er in dem vergrassten Buch so unverschämt verleumdet und verschruzzt wird, versprach er dem Despoten und Vasallen mit deren Gurkesollaot kräftig zu verquirln: ,Denn die Untatten ssynd unbeschrybblichst. Mann kunnt ssey nur verschruzzenn, verspottenn, verhöhnen nun verachtenn, fwenn mann nit verzwiffeln fwüllt’, fügte er hinzu.“
Das ist ein wenig irre, aber durchaus auch lässig. Hier hat jemand Spaß am Schreiben, an der Sprache und an den Wörtern. Und wer das Buch nicht gleich zu Beginn genervt zur Seite legt, der erklimmt erwartungsvoll die Wörtergebirge und betrachtet, schnaufend angekommen, von oben das Panorama, welches Danker vor ihm ausbreitet. Er sieht in den Abgrund deutscher Geschichte und – um die Metapher jetzt nicht noch weiter zu strapazieren – er erfährt vom Schicksal des kleinen Fredi. Der wurde 1935, um 5 Uhr 45 bei Stettin geboren und wird bis nach dem Untergang des Hitlerreiches, bis 1946, einige der Höllen zu durchqueren haben, die diese Zeit zu bieten hatte. Mit der schon erwähnten exaltierten Sprachwucht, einer gehörigen Portion Wut und einer fantastischen Rahmengeschichte wird dem Leser ein literarischer, bisweilen kryptischer Geschichtsunterricht zuteil, der manchmal belehrend, immer moralisierend, aber in seinen lichten Momenten durchaus auch erhellend ist. Alles in allem ein eigenständiges und widerständiges Buch, das sich recht frei aus Autobiographischem, Märchenmotiven, Mythologie und Geschichte zusammensetzt. Eine extreme Lektüre. Und in jeder Hinsicht ein Buch für Extremisten.
charlotte
Beiträge: 2
Registriert: Sa 16. Mär 2013, 03:19

Re: Frauke Danker: Des Führers neue Wäsche

Beitrag von charlotte »

Hallo und vielen Dank für die Kritik!
Wenn ich nur wüsste wer der Anselmus ist, denn der seichte Titel :lol: (Verlagswunsch! :evil: !) wird verändert in: Verarscht nach Strich und Faden und auch das Fisch cover verschwindet, ersetzt durch den Protagonisten Fredi...
die Kritik, kann sie verwandt werden im Klappentext der überarbeiteten Auflage?
Charlotte
Anselmus
Beiträge: 3
Registriert: Di 14. Aug 2012, 15:50

Re: Frauke Danker: Des Führers neue Wäsche

Beitrag von Anselmus »

Hallo Charlotte, nein, ich möchte nicht, dass mein Text als Klappentext für ein mir unbekanntes Buch verwendet wird. Ich kenne den Inhalt der überarbeiteten Auflage nicht. Ich habe eine Rezension zu "Des Führers neue Wäsche" geschrieben und nicht zu "Verarscht nach Strich und Faden". Dementsprechend veranlassen Sie bitte die Löschung meiner Rezension von diesem Buch, das ich nicht kenne.

Mit freundlichen Grüßen
A.
charlotte
Beiträge: 2
Registriert: Sa 16. Mär 2013, 03:19

Re: Frauke Danker: Des Führers neue Wäsche

Beitrag von charlotte »

ok
ich hatte so lange auf Ihre positive Antwort gewartet.
Es ist absolut selben Inhalts, es wurden nur die Quellen berichtigt und auf Wunsch der Autorin der Titel geändert und auch die Schrift jener Zeit, die im Buch enthalten ist. Und die Kritik wurde doch sicher nicht für den seichten Titel erstellt?
Gern schicken wir Ihnen ein Leseexemplar zu, bitte schreiben Sie Ihre Anschrift an: ottolach-Verlagsanstalt@gmx.de
danke schön
Charlotte
(Zur Titeländerung: Sie war unbedingt nötig, da viele Leser und Medien annahmen,es handele sich um ein rechtslastiges Buch,in Berlin wurde von der Antifa ein Buchladen gestürmt,mehrere Buchläden lehnten es ab zu verkaufen, der Titel und Aufmachung hat sich als sehr schädlich erwiesen,vom Vorverlag hat sich die Autorin getrennt. Die Autorin wurde bekannt durch ihren Debütroman: Betrug war alles, Lug und Schein...Ein deutsches Leben unterm Hakenkreuz und danach, das wir Ihnen auch gern zukommen lassen würden!)
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