Merle Matthies: Die Problemkatze. Einfache Schritte zur Besserung häufiger Verhaltensauffälligkeiten

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Vandam
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Merle Matthies: Die Problemkatze. Einfache Schritte zur Besserung häufiger Verhaltensauffälligkeiten

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Merle Matthies: Die Problemkatze. Einfache Schritte zur Besserung häufiger Verhaltensauffälligkeiten, Hagen 2016, Edition Strunkaat, ISBN 978-3-981-45596-0, Softcover, 224 Seiten, Format: 15,2 x 1,3 x 22,9 cm, EUR 12,99, Kindle Edition: EUR 6,99.

Ob Pferdeflüsterer, HundetrainerInnen oder KatzenversteherInnen– die guten unter ihnen wissen, dass meist nicht das Tier das Problem ist, sondern der Mensch. Und auch die Autorin dieses hilfreichen Ratgebers geht von der Prämisse aus „(...) es liegt bei einer gesunden Katze nie an der Katze, wenn es Probleme gibt, sondern immer an ihrem Umfeld und daran, dass ihre Signale und ihre Bedürfnisse nicht beachtet wurden.“ (Seite 208).

Was braucht das Tier? Wir lernen kätzisch
Um erkennen zu können, was die Katze braucht und wie sie uns das signalisiert, müssen wir zunächst einmal wissen, wie sie leben würde, wenn sie könnte, wie sie wollte. Wir müssen verstehen, dass ihr natürliches, instinktives Verhalten eine Reaktion auf ihr Umfeld ist – und wir müssen „kätzisch“ lernen, um ihre Botschaften entschlüsseln zu können.

Selbst der erfahrene Katzenmensch, der schon eine Menge über die Körper- und Lautsprache der Tiere weiß, lernt hier noch das eine oder andere dazu – und ertappt sich womöglich schuldbewusst bei so manchem Fauxpas. Man meint’s gut, verhält sich aber in den Augen seiner Katze(n) eher trampelig und übergriffig. Die Verhaltenstipps für den Umgang mit Katzen in Kapitel 5 kommen da sehr gelegen.

In diesem Kapitel erfahren wir auch, was wir bei problematischem Verhalten der Katze besser nicht tun sollten. Da werden auch Methoden aufgeführt, die anderenorts vehement propagiert werden. Das Clickertraining, zum Beispiel. Merle Matthies’ Argumente leuchten ein. Aber das tun die der „Gegenseite“ irgendwie auch. Manches wird wohl eine Frage des Bauchgefühls und der persönlichen Präferenz bleiben, was ja nicht neu ist auf dem Ratgebersektor.

28 gängige Katzenprobleme mit Lösungswegen
Im sechsten Kapitel geht es dann um die konkreten Problemlösungen. Von Unsauberkeit über Aggressivität und Ängstlichkeit bis hin zu zwanghaftem Verhalten widmet sich die Autorin 28 gängigen Verhaltensauffälligkeiten, ihren möglichen Ursachen und Lösungen. Am Anfang steht stets eine ausführliche Liste mit denkbaren Gründen für die auftretende Problematik.

Manchmal sind’s ja kleine Ursachen, die große Auswirkungen haben. Wenn man viel Glück hat, kann man bei Unsauberkeit zum Beispiel schon mit dem Umstellen des Katzenklos oder einer neuen Streu Abhilfe schaffen, ohne viel Zeit und Energie in eine Verhaltensänderung von Mensch oder Katze investieren zu müssen.

So vielfältig wie die möglichen Ursachen sind auch die Lösungsansätze. Gemeinsam ist fast allen, dass man genau hinsehen, konsequent und geduldig sein muss und einen langen Atem haben sollte. Hetzen lassen sich Katzen nicht. Wenn man zu schnell zu viel will, ist man ruckzuck wieder zurück auf Feld eins.

Für Neulinge und routinierte Dosenöffner
Klar und nachvollziehbar wird jedes Problem geschildert, analysiert und die möglichen Lösungsschritte beschrieben. Sogar altgedienten „Dosenöffnern“ geht noch so manches Licht auf. „Ach, deswegen tut er/sie das!“ – „Oh, das hab’ ich tatsächlich immer falsch gemacht!“ – „Das muss ich unbedingt mal ausprobieren!“

„Die 7 Goldenen Regeln für den Umgang mit Katzen“ sollte man auf jeden Fall verinnerlichen. Die gibt’s im Ratgeber selbst und auch hier auf der Internetseite zum Buch: http://problemkatze-buch.de/die-7-golde ... it-katzen/

Nicht ganz einig bin ich mit der Autorin, was die Behandlung mit homöopathischen Mitteln angeht. Ich habe dazu eine abweichende Meinung. Aber wenn es in diesem Buch unter Dutzenden hilfreicher Tipps und Hinweisen einen einzigen gibt, dem ich nicht zu folgen bereit wäre, ist das sicher zu vernachlässigen.

Jedenfalls ist mir jetzt klar geworden, was das Problem meines ängstlichen roten Katers ist und das meines kämmunwilligen grauen: mein offensichtlicher Mangel an Geduld und Konsequenz. Und daran werde ich arbeiten müssen. Mit den praxisnahen Tipps aus diesem Buch müsste da was zu machen sein.

Dauerhafte Verhaltensänderungen brauchen Zeit
Eines muss einem aber klar sein: Wundermittel, die über Nacht wirken, gibt es nicht. Das ist hier wie bei jeder anderen Therapie, die eine nachhaltige Verhaltensänderung zum Ziel hat. Man muss Zeit investieren und am Ball bleiben.

In Abwandlung eines bekannten Pferdeflüsterer-Spruchs kann man sagen: Das Buch kaufen Menschen mit Problemkatzen – und es hilft Katzen mit Menschenproblemen.

Die Autorin
Merle Matthies ist Journalistin, lebt seit vielen Jahren mit Katzen zusammen und hat einen ganz besonderen Blick für die Probleme und die Bedürfnisse von Katzen und ihren Menschen.
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