Worte der Brutmutter Trova Hellström: "Mit freudiger Gewissheit erwarte ich den Tag, da ich in die Bottiche eingehen werde, um mit unserem ganzen Volk eins zu werden."
26.10.1896
Es sind teilweise konkurierende Geheimdienste der USA, die Gerüchten und verwirrenden Vorkommnissen und Anzeichen nachgehen. Doch sie unterschätzen, was sich tief unter dem Boden des mächtigsten Imperiums der Neuzeit wirklich entwickelt hat und zu einer völligen Umkrempelung des menschlichen Daseins, ihrer Lebensweise, Ethik, Moral und jeglicher Kultur bereit steht!
Hellströms Brut ist einer der besten SF-Romane, die ich je gelesen habe.
Der Leser wird eingefangen von einer Handlung, in der Menschen auf eine Weise verschwinden, die ihm genau geschildert wird und die er sich dennoch nicht zu erklären vermag.
Fast weicht die Spannung beim Lesen der Angst.
Was von der Idee her grotesk erscheint, wird schlüssig erklärt: Ein unterirdisches Reich, ameisenstaatsähnlich organisiert, nur der Ratio verpflichtet und dennoch vielleicht nicht grausamer als die oberirdische Welt der Menschen, bedroht nicht nur die Existenz der USA, sondern die aller Nationen.
Frank Herbert ist neben spannendster Unterhaltung ein Werk mit Anspruch gelungen, das gerade durch seinen nachdenklich stimmenden Vergleich unserer ("guten") Welt mit der zu bekämpfenden Hellströms zu einem leider wenig beachteten Stück Literatur geworden ist.
Die Analyse und Darstellung menschlicher Gefühle von Liebe über Neid bis zu Hass kommt dabei ebenso wenig zu kurz wie die nachvollziehbare Darstellung technischer Details.
Als überwältigend jedoch vermittelt sich die Infragestellung unserer selbstverständlich gewordenen Alltagskulturen im Vergleich zu einer unerwartet fremden und dennoch in vielen Zügen erstaunlich menschlichen Gegenkultur, die dem zunächst abgestoßenen Leser gegen Ende des Romans einen überraschenden Perspektivwechsel vermitteln kann.
Während der Leser beginnt, Strukturen, Mechanismen und die Philosophie Hellströms Gegenwelt zu verstehen, erweitert sich sein innerer Blick auf sich selbst, seine Reaktionen, seine scheinbaren Selbstverständlichkeiten des Wissens und Empfindens wie auch sein Blick auf die Wirklichkeit unserer Welt.
Mein Tipp: unbedingt lesen! Das Buch wird nicht mehr verlegt, ist aber z.B. über www.booklooker.de gebraucht von privaten Anbietern oder Antiquariaten erhältlich.
"Hellströms Brut" von Frank Herbert
"Hellströms Brut" von Frank Herbert
Zuletzt geändert von abfm68 am Mi 4. Jun 2008, 00:45, insgesamt 1-mal geändert.
478 Aufrufe
478 Aufrufe verzeichnete meine Buchbesprechung bis zum heutigen Tage, weit mehr, als ich erwartet hätte.
2 Menschen haben an der Abstimmung teilgenommen, einer davon war, glaube ich, ich selbst.
Ist das hier müde!
Nun, nicht nur lesen Deutsche weniger, auch die deutschen Leser werden weniger.
Hellström, komm! (?)
2 Menschen haben an der Abstimmung teilgenommen, einer davon war, glaube ich, ich selbst.
Ist das hier müde!
Nun, nicht nur lesen Deutsche weniger, auch die deutschen Leser werden weniger.
Hellström, komm! (?)
Bei Booklooker steht der Handel mit Büchern im Vordergrund, nicht die Literatur an sich. Es ist *ein* Forum unter vielen, um ein Buch vorzustellen, denn natürlich trifft man da, wo mit Büchern gehandelt wird, auch Leser.
Will man allerdings eine Diskussion über Inhalte, ist man bei Foren wie buechereule.de oder literaturschock.de (im dortigen großen Bücherforum) sicher besser aufgehoben. Gibt sicher noch mehr Bücherforen, die zwei sind mir halt spontan eingefallen.
Will man allerdings eine Diskussion über Inhalte, ist man bei Foren wie buechereule.de oder literaturschock.de (im dortigen großen Bücherforum) sicher besser aufgehoben. Gibt sicher noch mehr Bücherforen, die zwei sind mir halt spontan eingefallen.
Re:
"Der Schwarm" ist, man verzeihe mir das, im Vergleich geradezu trivial.el hat geschrieben:die beschreibung erinnert mich ein wenig an "Der Schwarm" ...
Gruß,
abfm68