Tipps zur Buchbeschreibung

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Amadeus91
Beiträge: 2
Registriert: Mi 10. Okt 2012, 12:33

Tipps zur Buchbeschreibung

Beitrag von Amadeus91 »

Hallo, alle zusammen!

Ich bin noch neu hier, habe mir aber Gedanken zur Buchbeschreibung gemacht und denke, dass ich einen recht guten Weg gefunden habe. Ich will es im Folgenden gerne einmal etwas ausführlicher darstellen, so dass jede und jeder dann aus dem Ganzen für das eigene Vorgehen gegebenenfalls auswählen kann. –

Die Sache mit der Buchbeschreibung ist schon wichtig, denn, klarer Fall: Je genauer ein angebotenes Buch beschrieben ist, desto genauer weiß der potenzielle Käufer, was er für sein Geld bekommt und desto geringer ist folglich das Risiko, dass es nach erfolgtem Versand noch zu ausgesprochenen Beschwerden oder auch unausgesprochener Unzufriedenheit auf Käuferseite kommt, die sich womöglich in einer ungünstigen Bewertung niederschlagen. Prinzipiell gilt also: Je ausführlicher, desto besser. – Also, auf gehts!


1. Grundregel: Von außen nach innen beschreiben und von vorne nach hinten.

0) Mein erster und einziger Verstoß gegen meine eigene Grundregel erfolgt immer hier sofort an dieser Stelle. Bevor ich überhaupt irgendetwas anderes schreibe, trage ich ggf. ein: „In Fraktura gesetzt.“ Denn nicht wenige entscheiden an dieser Stelle bereits, ob sie überhaupt weiterlesen, weil sie mit dieser alten deutschen Schrift nicht mehr gut zurechtkommen.

2. Grundregel: Im Grunde genommen sind meinem Hang zur Genauigkeit bei der inneren und äußeren Beschreibung des Zustandes eines Buches keine Grenzen gesetzt. Es ist aber nützlich, ein festes Schema für die Abfolge der einzelnen Punkte vorliegen zu haben, mit dem ich zuverlässig arbeiten kann.

Dann aber geht es brav an die äußere Beschreibung des Buches:

1) Was sieht man von einem Buch zuerst, wenn es da steht, wo es hingehört, nämlich im Bücherregal? Richtig, den Buchrücken. Daher fange ich mit der Beschreibung des Buchrückens an, und hier zunächst mit der mit der Einbandart, falls sie nicht aus dem vorgeblendeten Auswahlmenü ausreichend präzise ausgewählt werden kann: Leder, Halbleder, Leinen, Halbleinen, Fadenbindung, (bei Büchern aus dem 19. Jh. oft:) „marmorierter Einband der Zeit“, Paperback, Taschenbuch usw. bis hin zu „Klammerung“ und „Spiralbindung“ oder gar „Blattsammlung in Mappe“ o. ä.

2) Bemerkung zum Zustand des etwaig vorhandenen Umschlags („OU“ für „Originalumschlag“). Das kann dann heißen: „OU gut“ oder „OU mittelstark berieben“, „OU oben ca. 1 cm weit ganz leicht eingerissen“, „OU ganz leicht geblichen“, „zwei kleine Flecken auf OU hinten“, „kleiner Rückstand von Klebeschild auf OU“ bis hin zu „OU deutlich in Mitleidenschaft gezogen“ oder natürlich auch „ohne OU“. 3. Grundregel: Beschreibe, was immer Du an Gebrauchsspuren ggf. gerne wissen würdest, wenn Du selbst die Käuferin oder der Käufer wärst. Das ist ein gutes Kriterium für das, was erwähnenswert ist. – Tipp: Bisweilen kann es tatsächlich besser sein, den Umschlag als fehlend anzugeben und dann auch wirklich wegzulassen beim Versand, wenn er zu stark beschädigt ist. :arrow: Dann muss mann aber „geringe Gebrauchsspuren“ angeben, egal, wie tadellos das Buch ansonsten auch sein mag.

3) Jetzt: Die Beschriftung des Buchrückens selbst, „unter“ dem Umschlag: „Goldprägung stellenweise abgeblättert“, „Blindprägung“ etc.

Damit beende ich in der Regel meine äußere Beschreibung des Buches. Nun geht es an die innere Beschreibung.

4) Jetzt kommt also in einem ersten Schritt die normale Frontansicht des zugeklappten Buches dran. Bezeichnung: „U1“ für „Umschlagseite 1“. – „Leinen von U1 leicht beschmutzt“, „Rechte untere Ecke von U1 (deutlich) angestoßen“, „U1 stark geblichen, aber nicht beschädigt“, „oben halbgroßes Eselsohr“ (z. B. bei Taschenbüchern) usf.

5) Ich klappe den Buchdeckel auf und schaue die allererste Innenseite an.
Bezeichnung: „U2“ für „Umschlagseite 2“. – „Kleiner Ex-libris-Aufkleber links oben in der Ecke von U2“ usf.

6) Bevor die normal durchgängig bedruckten Seiten beginnen, hat jedes Buch sog. „Vorsatzblätter“: leere Seiten, eine Titelseite, eine Seite mit einem Bild und ähnliches. Alle diese Seiten nenne ich, wie gesagt, „Vorsatzblätter“ oder „Vorsatzseiten“. Sie sind stets der bevorzugte Ort für Eintragungen von Vorbesitzern des jeweiligen Buches. – Das kann zum Beispiel so lauten:
„Sauberer Namenszug des Vorbesitzers mit Tinte auf Vorsatzblatt“, „Bibliotheks- und/oder Exventarisierungsstempel der Bibliothek XY auf Vorsatzblatt“, „Geburtstagswidmung mit Kugelschreiber auf Vorsatzblatt“, „kleiner Besitzerstempel auf Vorsatzblatt“ etc.

7) Jetzt, wo der eigentliche Buchblock beginnt, bietet es sich ggf. an, etwas zum Zustand des Papiers zu sagen: „altersbedingt (stark) gebräunt“ oder „porös“, „insgesamt etwas geblichen“, „auf den hinteren Seiten leicht lichtrandig“, „ab Seite X bis zum Ende mit Knick“, „durchgewirkter Fleck auf den S. X bis Y“. – Hier ist für mich auch der Ort, etwaige Anstreichungen im Text zu erwähnen: „vereinzelt Unterstreichungen mit Bleistift“, „intensive Markierungen in Kap. 4“, „zahlreiche kleine, oft nützliche Kommentare am Rand“, „mitunter kleine kreative Zeichnungen von Schülerhand, die aus Langeweile im Unterricht entstanden sind“... :-)

8 ) Wer’s bis zum Ende durchziehen will, kann das natürlich machen. Er gelangt beim Durchblättern des Buches dann zunächst an die Innenseite des hinteren Umschlags (Bezeichnung, konsequenterweise natürlich: „U3“). Und wer zuklappt, hat die „U4“ vor sich liegen und gelangt also von der inneren wieder zur äußeren Beschreibung, und kann ggf. noch etwas dazu sagen (s. Punkt 2).

Zum Abschluss bilde ich Euch jetzt mal zwei Beispiele aus den Bausteinen, die ich bis hierher genannt habe – mit ganz kleinen Hinzufügungen, die noch nicht da waren. Meine Buchbeschreibung könnte also zum Beispiel vonstatten gehen wie folgt:

Beispiel 1 (Exemplar aus dem 19. Jh.):
„In Fraktura gesetzt. Ziemlich selten. – Fest kartoniert mit marmoriertem Einband der Zeit. Buchrücken mit gut erhaltener Goldprägung, unten ganz minimal angestoßen. U1 mit kleinem Kratzer auf dem unteren Drittel. Kleiner Ex-libris-Aufkleber links oben in der Ecke von U2. Schön geschwungene, sehr saubere Geburtstagswidmung von Hand auf Vorsatzblatt. Buchblock altersbedingt mittelstark gebräunt, Papierzustand aber insgesamt völlig unbedenklich; sehr vereinzelte, stets mit Lineal gezogene Bleistiftunterstreichungen mit bisweilen durchaus aufschlussreichen Randnotizen und Querverweisen. – Schönes Exemplar für Forscher, Sammler, Liebhaber.“

Beispiel 2 (Taschenbuch):
„Einband leicht berieben, sonst bis auf ganz kleines Eselsohr rechts oben schön erhalten; Eintrag ‚Dieses Buch gehört XY‘ von Kinderhand mit Tinte auf Vorsatzblatt, 1 Mal gelesen, Buchblock vollständig sauber. – Im Grunde genommen noch immer ziemlich gutes Exemplar, für ein Kindertaschenbuch allemal.“


...und da müsste jetzt es schon mit dem Teufel zugehen, wenn man nach diesen beiden kleinen Beispielen nicht ziemlich gut wüsste, was für ein Exemplar man für sein Geld bekommen würde, oder?

Es gibt sicherlich noch viele andere Vorgehensweisen, den Zustand eines Buches zu beschreiben. Ich jedenfalls mach’s meinen drei Grundregeln gemäß und bin bei meinen bislang anderthalb Dutzend eingestellten Exemplaren damit gut gefahren, finde ich. :D

Mit vielen schönen Grüßen an alle – und viel Erfolg beim Beschreiben!
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Maulwurfshaufen
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Re: Tipps zur Buchbeschreibung

Beitrag von Maulwurfshaufen »

Dann mache Dir mal auch noch Gedanken zu Deinen Versandkosten, wenn Du etwas verkaufen willst.
Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.

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overdrive
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Re: Tipps zur Buchbeschreibung

Beitrag von overdrive »

... und evtl über das Verwenden eigener Pics, wenn wir schon über aussagekräftige Artikel-Beschreibungen reden, denn das Pic ist ein nicht unwesentlicher Bestandteil der Artikelbeschreibung und Katalogfotos gaukeln einen neuen/neuwertigen Zustand vor.
as long as a man
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Spinnweb
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Re: Tipps zur Buchbeschreibung

Beitrag von Spinnweb »

Moin zusammen,

und ein herzlich willkommen an Amadeus91!


Es ist sehr gut das du dir Gedanken zu einer guten Zustandsbeschreibung machst, aber warum so unübersichtlich?
Nach deiner ersten Regel würde erst die Einbandart, dann Schutzumschlag und Rücken, danach der vordere Deckel außen und innen, gefolgt vom Buchblock und zum Schluss der hintere Deckel innen und außen beschrieben. Also so wie man ein Buch aus dem Regal nimmt und liest.
Mache es bitte nicht so kompliziert.

Wenn du die Bestandteile eines Buches reduzierst kommst du nur auf zwei Gruppen: Einband und Buchblock.
Zum Einband gehören sämtliche äußeren Teile: Schutzumschlag, die Art des Einband, der Buchrücken und die beiden Deckel, außen und innen.
Der Buchblock besteht aus: Schnitt, Vor- und Nachsatz, Seiten und Bindung.

Ich würde deine Regeln so umsetzen:
1. Von außen nach innen
- Einband
- Buchblock
2. Immer zuerst die Fehler
3. Referenz für die Fehlerbeschreibung ist immer das neue, unbenutzte Buch


Als Beispiel möchte ich die (gekürzte) Beschreibung eines deiner Bücher nehmen. Es ist von 1967 und hat leichte Gebrauchsspuren:

Zitat:

Code: Alles auswählen

Klappentext: "Spätestens seit den Forschungsergebnissen [...] möglich ist." - Buchrücken geringfügig oben und unten geringfügig aufgerieben, ansonsten altersentsprechend guter Zustand, innen tadellos sauber.
Deine Beschreibung des Inhalts und deine Fehlerbeschreibung gehen in eins durch. Jemand der den Inhalt kennt und sich den Klappentext erspart übersieht deine Fehlerbeschreibung.
Versuch es mal so:

Zitat:

Code: Alles auswählen

Klappentext: "Spätestens seit den Forschungsergebnissen [...] möglich ist."

*****

Buchrücken oben und unten geringfügig aufgerieben, ansonsten altersentsprechend guter Zustand.
Der Buchblock ist fehlerfrei und tadellos sauber.

*****

ACHTUNG: In Fraktur gesetzt!

Das mit der Frakturschrift habe ich eingesetzt um dir zu zeigen wie ich mit Besonderheiten umgehe.
Dieses "ACHTUNG:" springt ins Auge und der Kunde kann gleich sehen worauf er sich einlässt. Es informiert nochmals kurz und deutlich welche Besonderheiten (Schrift, Sprache, ...) oder deutliche Mängel (gekennzeichnet als preisreduziertes Mängelexemplar, Bruch in der Bindung, ...) das Buch hat.

Habe ich sonst noch was zu meckern ... bestimmt ... ich muss nur lang genug suchen ... ahh!

Dein Umgang mit zerfetzten Schutzumschlägen gefällt mir nicht. Du brauchst in doch nicht weglassen wenn du ihn bei deinen Gebrauchsspuren berücksichtigst.
Dann stößt mir noch noch die Beschreibung "altersentsprechend guter Zustand" auf. Was heist das? Die Referenz ist immer das neue Buch!
Zu deinem Beispiel 1: Als Bezugsgruppe gibst du Forscher, Sammler, Liebhaber an. Die Forscher zählen nicht, die brauchen ein Arbeitsexemplar. Als Sammler, Liebhaber fehlen mir wichtige Informationen: Ex-Libris von wem? Welche Bindung? Zustand der Bindung? Unterstreichungen hart oder weich, mit fester oder leichter Hand? Reparaturen? Einband der Zeit (das musst du mir erklären, nicht das du den gleichen Fehler machst wie viele andere)?

Jetzt reicht es aber!
Stimmt!
Getan ist getan!

Bester Amadeus91,
es ist immer noch gut, das du dir Gedanken zu einer guten Zustandsbeschreibung gemacht hast. Oft genug gab es hier Diskussionen über fehlende oder fehlerhafte Beschreibungen. Und wenn ich herumnörgle dann nicht um dir den Spaß zu verderben, sondern dich auf Fallen hinzuweisen die überall herumliegen.

Feinen Tag noch
Spinnweb
Eiermatz
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Re: Tipps zur Buchbeschreibung

Beitrag von Eiermatz »

habe eben zwei Bücher vom Bertelsmann Buchclub eingestellt. Da keine ISBN Nummer dabei ist habe ich alles so eingegeben. Problem für mich( bin leider nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen)
Erscheinungsjahr: was muss ich da eingeben, das Jahr, in dem das Buch das erste Mal gedruckt wurde?
das Jahr in dem das zu verkaufende Buch gedruckt wurde( beim Club stehen da immer mehrere Angaben drin) Frage hört sich blöd an, stehe im Moment aber echt auf dem Schlauch. Kann mir jemand helfen? :roll:
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Maulwurfshaufen
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Re: Tipps zur Buchbeschreibung

Beitrag von Maulwurfshaufen »

Hallöchen, gefragt ist das Jahr, in dem das zu verkaufende Buch gedruckt wurde.
Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.

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Eiermatz
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Re: Tipps zur Buchbeschreibung

Beitrag von Eiermatz »

Danke für deine Hilfe :D
jimi hendrix
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Re: Tipps zur Buchbeschreibung

Beitrag von jimi hendrix »

Es gibt jetzt, zumindest in der "Börsenblatt-Bestseller-Liste eine neue Einbandart:

Almstädt, Eva
Ostseesühne
Bastei Lübbe - geklebt, 8,99 Euro
ISBN: 978-3-404-16928-3

:mrgreen:
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d_r_m_s
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Wohnort: Grossraum Karlsruhe

Re: Tipps zur Buchbeschreibung

Beitrag von d_r_m_s »

ja, die Welt der Bücher hält immer neue Überraschungen bereit ...

schon mal ein rundgelesenes Buch gesehen ?

Bild

:mrgreen:

Ein kluger Mensch sagte einmal:
Jede Sache hat drei Seiten:
  • Eine siehst du,
    eine andere sehe ich,
    und die dritte sehen wir beide nicht.


:wink:
mausi44
Beiträge: 1595
Registriert: Fr 30. Dez 2011, 20:01

Re: Tipps zur Buchbeschreibung

Beitrag von mausi44 »

im wahrsten Sinne des Wortes...

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
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