Anstreichungen

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Aristurtle
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Anstreichungen

Beitrag von Aristurtle »

Hallo

ich würde gerne ein paar Bücher verkaufen die ich nicht mehr brauche. Einige davon habe ich mit Bleistift-Anstreichungen und Eselsohren versehen. Macht es nun einen Unterschied, wenn ich die Anstreichungen weg-radiere? Natürlich werden sie dadurch nicht wieder "wie neu", aber sonst sind die Bücher pfleglich behandelt und sehen noch gut aus. Habe ich den Büchern mit den Anstreichungen entgültig „Ramsch-Status” verliehen?
kalokalokairi
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Re: Anstreichungen

Beitrag von kalokalokairi »

Hallo,

erst mal herzlich willkommen hier im Forum. :)

Mit vielen Eselsohren (auch absichtlichen) bist du eh im Bereich "deutliche Gebrauchsspuren" angekommen.

Wenn du die Anstreichungen jetzt wegradierst, sieht man die Spuren hinterher trotzdem, und du läufst Gefahr, beim Radieren Knicke zu fabrizieren, wenn deine feinmotorische Begabung nicht besonders ausgeprägt ist (ich spreche aus Erfahrung ... :mrgreen: )

Ich würde sie lassen, wie sie sind, den Preis entsprechend niedriger ansetzen - und natürlich im Text deutlich darauf hinweisen. Ein zusammengesetztes Foto, auf dem auch eine "gestaltete" Innenseite zu sehen ist, wäre meines Erachtens auch keine Fehler. ;-)
Sammlerkabinett
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Re: Anstreichungen

Beitrag von Sammlerkabinett »

Den Aufwand mit wegradieren einmal gegengerechnet, sind wir schon bei verschenken. Dann noch ein geteiltes Bild, sind wir im minus.
Ausreichend ist, mitzuteilen, ob Unterstreichungen oder Randanstreichungen im Buch sind und in welchem Umfang. Scan oder Photo vom Umschlag und gut ist.
Il ne suffit pas de ne pas avoir des idées,il faut aussi être incapable des les établir.
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d_r_m_s
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Re: Anstreichungen

Beitrag von d_r_m_s »

kalokalokairi hat geschrieben:...
Mit vielen Eselsohren (auch absichtlichen) bist du eh im Bereich "deutliche Gebrauchsspuren" angekommen
...
ja, einen richtigen Knick in der Seite bekommt man leider nie wieder komplett raus ...
kalokalokairi hat geschrieben:...
Wenn du die Anstreichungen jetzt wegradierst, sieht man die Spuren hinterher trotzdem
...
das hängt vom verwendeten Bleistift, wie er verwendet wurde, und vom Radiergummi ab ...

unter günstigen Umständen kann man Bleistiftspuren durchaus komplett entfernen ... ist allerdings Arbeit, und:
kalokalokairi hat geschrieben:...
Gefahr, beim Radieren Knicke zu fabrizieren
...
besteht v.a., wenn man nicht ausschliesslich von der Bindung weg radiert ... radiert man immer nur von 'innen' nach 'aussen' kann wenig passieren, aber es dauert eben auch mindestens doppelt so lange wie normal ... und man muss sich beherrschen, dass man nicht in alte Muster verfällt ... lohnt sich also nur, wenn es nur wenig zu radieren gibt ... und keine weiteren deutlichen Gebrauchsspuren ...

Ein kluger Mensch sagte einmal:
Jede Sache hat drei Seiten:
  • Eine siehst du,
    eine andere sehe ich,
    und die dritte sehen wir beide nicht.


:wink:
kalokalokairi
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Re: Anstreichungen

Beitrag von kalokalokairi »

d_r_m_s hat geschrieben:
kalokalokairi hat geschrieben:...
Gefahr, beim Radieren Knicke zu fabrizieren
...
besteht v.a., wenn man nicht ausschliesslich von der Bindung weg radiert ... radiert man immer nur von 'innen' nach 'aussen' kann wenig passieren, aber es dauert eben auch mindestens doppelt so lange wie normal ... und man muss sich beherrschen, dass man nicht in alte Muster verfällt ... lohnt sich also nur, wenn es nur wenig zu radieren gibt ... und keine weiteren deutlichen Gebrauchsspuren ...
Jetzt ist mir wenigstens klar, warum da immer Knicke entstehen! :D

Alleine die Vorstellung, den Radierer immer nur von einer Seite ansetzen zu müssen, löst bei mir feinmotorisches Entsetzen aus und den Grundgedanken "das geht nicht!". :lol:
Aristurtle
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Re: Anstreichungen

Beitrag von Aristurtle »

Hallo,
erst mal herzlich willkommen hier im Forum. :)
danke :mrgreen:

und danke für die Antworten!
Mit vielen Eselsohren (auch absichtlichen) bist du eh im Bereich "deutliche Gebrauchsspuren" angekommen.
Das Glossar von booklooker ordnet Anstreichungen wie Eselsohren auch im Bereich "deutliche Gebrauchsspuren" an. Hier sind noch zwei weitere Kategorisierungsvorschläge:

http://www.zvab.com/pages/sellerZustandsschluessel.jsp
http://www.ebay.de/gds/Antiquarische-Bu ... 592/g.html

Ich finde persönlich, daß die beiden Dinge damit überorproportional ins Gewicht fallen. Sie wären ja auch meiner eigenen Ansicht nach zurecht bloss bei "deutliche Gebrauchsspuren"/"Akzeptabel" eingeordnet, wenn ich die Anstreichungen so belasse wie sie sind. Durch das Radieren und das "Geradeknicken" der Eselsohren kann ich diese, wie korrekt gesagt wurde, auf der anderen Seite natürlich nicht rückgängig machen. Ich möchte den Käufer ja auch um Gottes Willen auf keinen Fall darüber täuschen. Aber die Bücher sehen ansonsten gut aus, von den Anstreichungen abgesehen würde ich sie "wie neu" einordnen. Wenn man nicht weiß, wo man ganz genau gucken muss, dann fällt es wohl kaum auf und womöglich würde ich die Stellen selbst nur mit Mühe ausfindig machen. Ja ich weiß: Wenn das Wörtchen „wenn” nicht wäre... Da die (nach Möglichkeit entfernten) Anstreichungen aber nun einmal da sind, fände ich zumindest "leichte Gebrauchsspuren" (keinerlei Verschmutzungen z.B.) angebracht.

Die Frage ist nun natürlich, ob meine Ansicht vertretbar ist, oder ob die Fachmeinung des Antiquaristen das - Befürchtung wie im Eingangspost geäussert - als Entwertung betrachtet, vergleichbar etwa das Öffnen der Verpackung oder Entfernen der Folie. => Kann ich die Bücher noch zu etwas anderem als "Wühltischpreis" verkaufen? :mrgreen:

Vielen Dank

Aristurtle
Bücherwurm14167
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Re: Anstreichungen

Beitrag von Bücherwurm14167 »

Es mag sein, daß andere Plattformen andere Maßstäbe setzen bzw. andere Bewertungen zulassen.
Das subjektive Empfinden auf Käufer- wie auch Verkäuferseite ist häufig unterschiedlich. Daher verlassen sich viele Käufer auf eine standartisierte Bewertungsmethode, Beides kam auch hier in diversen Threads deutlich zum Ausdruck. Das beste ist und bleibt noch immer eine eindeutige Beschreibung, wobei ich denke, daß die Möglichkeit, mehr als ein Foto zum Artikel zu veröffentlichen, auch eine HIlfe darstellt.
Grüße vom Bücherwurm
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kalokalokairi
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Re: Anstreichungen

Beitrag von kalokalokairi »

Aristurtle hat geschrieben:
...
Aber die Bücher sehen ansonsten gut aus, von den Anstreichungen abgesehen würde ich sie "wie neu" einordnen. Wenn man nicht weiß, wo man ganz genau gucken muss, dann fällt es wohl kaum auf und womöglich würde ich die Stellen selbst nur mit Mühe ausfindig machen. Ja ich weiß: Wenn das Wörtchen „wenn” nicht wäre... Da die (nach Möglichkeit entfernten) Anstreichungen aber nun einmal da sind, fände ich zumindest "leichte Gebrauchsspuren" (keinerlei Verschmutzungen z.B.) angebracht.

Die Frage ist nun natürlich, ob meine Ansicht vertretbar ist, oder ob die Fachmeinung des Antiquaristen das - Befürchtung wie im Eingangspost geäussert - als Entwertung betrachtet, vergleichbar etwa das Öffnen der Verpackung oder Entfernen der Folie. => Kann ich die Bücher noch zu etwas anderem als "Wühltischpreis" verkaufen? :mrgreen:
...
Du kannst solche Bücher auch durchaus mit "deutlichen Gebrauchsspuren" und einem in deinen Augen angemessenen Preis anbieten. Ob die Nachfrage da ist, wirst du merken. :-)

Vielleicht hilft es dir beim Einordnen, wenn du dich selbst in die Rolle eines möglichen Käufers versetzt? Schließlich bist du ganz bestimmt auch einer: Bekommst du lieber Ware, die am unteren Limit deiner Erwartungen liegt oder wirst du lieber angenehm enttäuscht? ;-)
Sammlerkabinett
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Re: Anstreichungen

Beitrag von Sammlerkabinett »

Bücher mit An- oder Unterstreichungen sind eindeutig stärker gebraucht, da diese Merkmale zeigen, dass damit gearbeitet wurde.
Das anbieten lohnt sich nur bei selteneren Stücken zu einem ordentlichen Preis, ansonsten eher im Centbereich, wo sich die Frage stellt, ob ein solches Buch nicht eher auf den Flohmarkt gehört?
Man kann ja Seiten fluten, nur dann bitte den Amazonas oder die Bucht.
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d_r_m_s
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Re: Anstreichungen

Beitrag von d_r_m_s »

PitBull hat geschrieben:...
Noch "deutlichere Gebrauchsspuren" sind MarkerHighlights, die man natürlich nicht entfernen kann. Beide Kategorien habe ich in entliehenen Fachbüchern entdecken müssen - tja, die pösen Studis von heute.
...
nicht nur von heute ... als Studi war ich auch ein grosser Fan der gelben Marker ... sollte man aber nur in eigenen Büchern machen ...

finde ich auch nicht so störend wie eine ähnliche Menge Gekritzel ... v.a. wenn das Gekritzel im Text und nicht am Rand steht ...

und es ist die Frage, ob es das Hauptarbeitsbuch sein soll (das muss sauber sein, bevor man es selbst markiert), oder ergänzende Lektüre und Material zum Nachschlagen ...

einen Markt gibt es für fast alles, was lesbar und nicht gerade verdreckt ist ...

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    eine andere sehe ich,
    und die dritte sehen wir beide nicht.


:wink:
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Re: Anstreichungen

Beitrag von Aristurtle »

einen Markt gibt es für fast alles, was lesbar und nicht gerade verdreckt ist ...
Genau das ist mein Punkt. Die Bücher weisen keine Verschmutzungen auf. Die Anstreichungen sind der einzige Makel - und nur deswegen lediglich als "Akzeptabel" anbieten?

Viele Grüße
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Re: Anstreichungen

Beitrag von kalokalokairi »

Aristurtle hat geschrieben:
einen Markt gibt es für fast alles, was lesbar und nicht gerade verdreckt ist ...
Genau das ist mein Punkt. Die Bücher weisen keine Verschmutzungen auf. Die Anstreichungen sind der einzige Makel - und nur deswegen lediglich als "Akzeptabel" anbieten?

Viele Grüße
Nun ja, wenn du ein Buch an einer solchen Seite aufschlägst, sticht die Anstreichung ins Auge, nicht wahr?

Damit ist sie - zumindest in meinen Augen - eine "deutliche" Gebrauchsspur. :lol:

Wenn dein Herz dran hängt, stell sie unter leichten Gebrauchsspuren ein und beschreibe die Anstreichungen; oder, noch besser, nimm ein Foto von einer der "schlimmeren" Seiten dazu, mehrere Bilder sind ja jetzt möglich.

Dann weiß man wirklich genau, was man kauft.
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d_r_m_s
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Re: Anstreichungen

Beitrag von d_r_m_s »

Aristurtle hat geschrieben:
einen Markt gibt es für fast alles, was lesbar und nicht gerade verdreckt ist ...
Genau das ist mein Punkt. Die Bücher weisen keine Verschmutzungen auf. Die Anstreichungen sind der einzige Makel - und nur deswegen lediglich als "Akzeptabel" anbieten?

Viele Grüße
oben waren es noch Anstreichungen und Eselsohren ... in verschiedenen Büchern ?

bei den Anstreichungen kommt es natürlich auf die Menge an, und auch auf die Art ... kaum sichtbare Bleistiftlinien, kräftige Bleistiftlinien, Buntstifte, oder sogar Kugelschreiber ?

wichtig ist, dass sich der Käufer nicht getäuscht fühlt ... wer in Kenntnis aller Umstände ein Geschäft abschliesst soll sich eigentlich nicht beschweren ... allerdings gibt es eben auch Leute, denen diese Globaleinstufungen über alles gehen ... da ist Vorsicht und Fingerspitzengefühl gefragt ...

Ein kluger Mensch sagte einmal:
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    eine andere sehe ich,
    und die dritte sehen wir beide nicht.


:wink:
Aristurtle
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Re: Anstreichungen

Beitrag von Aristurtle »

Ok, also es ist Antiquaristen-Konsens, daß Anstreichungen unter allen Umständen ein Buch auf den Zustandsschlüssel von "starken Gebrauchsspuren"/"Akzeptabel" oder vergleichbar schlecht entwerten?

Viele Grüße


PS: Natürlich werde ich aussagekräftige Fotos anfügen. :wink: Täuschen will ich ja niemanden.
Sammlerkabinett
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Re: Anstreichungen

Beitrag von Sammlerkabinett »

Es ist vereinfacht gesagt nur noch ein Sammlerstück mit starken Gebrauchsspuren und somit preislich niedrig anzusetzen, sofern es sich um ein Buch handelt, dass zum arbeiten genutzt werden soll, da Anstreichungen vorbesitzerspeziefisch sind und nicht jedermanns Präferenzen spiegelt, der mit dem Buch arbeiten will.
Solche Bücher gehen bei mir auf den Flohmarkt für wenig Geld, statt mir die Mühe zu machen, die Seite hier vollzumüllen, was natürlich sehr einfach ist, da keine Einstellgebühr verlangt wird.
Man betrachte nur die auf Booklooker angebotenen Mängelexemplare, die teilweise zu Preisen angeboten werden, dass ich mich frage, woher die Preisfindung stammt, dass ein ausgewiesenes Mängelexemplar preisgleich oder teuerer angeboten wird, wie ein Exemplar mit leichten Lesespuren!
Makel oder Mängel, die bereits optisch den Zustand eines Buches stärker oder stark beeinträchtigen, sind als solche auch als Zustand anzugeben und nicht schönzureden.
Da helfen auch keine Bilder zwecks Anstreichungen.
Bei älteren und selteneren Büchern ist es anders zu sehen, nur eben auch preislich mit deutlichem Abschlag.
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