Aus der Hartz4-Falle durch booklooker

Hier können Neulinge Fragen stellen - erfahrene User antworten.
blokk
Beiträge: 1248
Registriert: Mi 6. Dez 2006, 21:02
Wohnort: Petershagen

Aus der Hartz4-Falle durch booklooker

Beitrag von blokk »

Ich habe es geschafft, aus der H4-Falle durch Eigeninitiative zu entkommen und kann zumindest weitestgehend genug Einkommen durch den Bücherverkauf generieren, dass ich nur noch auf ergänzende H4-Bezüge angewiesen bin. Im Laufe dieses Jahres erwarte ich ein völliges Freischaufeln von der H4-Abhängigkeit.
Dieser Threat sollte dazu da sein, Verkäufern in ähnlicher Situation Hilfestellungen zu geben, wie er/sie aus einer provisorischen Handelstätigkeit in eine professionelle, selbsttragende Tätigkeit wechseln kann.
Ich denke dabei eher an rechtliche und praktische Fragen, die mit dem Bezug von H4-Unterstützung während der Gründungsphase einhergehen und nicht an die Fragen, die auf jeden Existenzgründer zukommen.
schneck1
Beiträge: 89
Registriert: Fr 20. Okt 2006, 22:48
Wohnort: Oberpfalz

Beitrag von schneck1 »

Find ich super, dass du es in Eigeninitiative geschafft hast. Ich glaube es wäre schön, wenn du uns schlidern könntest, wie du auf die Idee gekommen bist. Weiter würde es mich interessieren wieviel Platz du für deinen Büchervorrat - 10000 Bücher nehmen eine Menge Platz ein - brauchst. Wieviel Stunden du für Booklooker brauchst. Wo du dein Versandmaterial herbekommst? Ob du die ganze Arbeit allein machst? Und was die "ARGE" dazu gesagt hat? Und vielleicht auch - aber das ist meist Geschäftsgeheimnis - woher du deine Ware nimmst? Auch die Aufstellung der Bücher würde mich interessieren (Regal, Bananenkiste, geordnet nach Größe oder nach Bestellnummer usw.). Das man sein Gewerbe anmelden muss ist klar. Aber wie macht man es dann mit der Steuer, was kann man alles absetzen? Was sind Betriebsausgaben? Muss man seinen Computer bei der GEZ anmelden, wenn man in betrieblich nutzt? Es wäre schön wenn ich und eine Menge anderer Leute mehr darüber erfahren könnte.
da geht`s zu meinen Angeboten

http://www.booklooker.de/app/result.php ... ediaType=0

dabei sein ist alles
Benutzeravatar
Erzkanzler
Beiträge: 1809
Registriert: Do 22. Sep 2005, 08:45
Wohnort: KIEL

Beitrag von Erzkanzler »

Moin, Moin,

gute Idee mit diesem Thread, bin zwar selbst nicht betroffen, denke aber, dass dieser Thread für viele eine Hilfe darstellen kann.

Übrigens: "ergänzende H4- Bezüge" (Einstiegsgeld) werden NICHT von allen ARGE's gewährt, obwohl es sich hierbei um ein Gesetz - § 29 SGB II - handelt. Da heisst es erstmal: NACHFRAGEN!!!

cu
Erzkanzler
Mein Bücherregal
"Nimm einem stolzen Hirsch sein Geweih.
Was bleibt übrig?
Ein großes Karnickel."
amasonib
Beiträge: 70
Registriert: Fr 22. Dez 2006, 19:31

Beitrag von amasonib »

Hallo blokk,
ich finde es gut, einen solchen Thread zu eröffnen.

Im Moment (so ganz spontan) würde mich interessieren, ob du ausschließlich hier bei booklooker verkaufst oder auch die anderen Plattformen nutzt ...

Danke schon jetzt für eine Antwort.

Melde mich wieder,

Grüße für heute
amasonib
blokk
Beiträge: 1248
Registriert: Mi 6. Dez 2006, 21:02
Wohnort: Petershagen

Beitrag von blokk »

Freut mich, dass das Thema ankommt :D

Dann werde ich mal versuchen, die vielen Fragen der Reihe nach zu beantworten.

Ich glaube es wäre schön, wenn du uns schlidern könntest, wie du auf die Idee gekommen bist.
Ich war vor längerer Zeit unter anderem Bücherbeschaffer für einen Secondhand-Büchershop in Thailand und hatte dadurch eine gewisse Ahnung, wo und wie man große Posten gebrauchte Bücher beschaffen kann. In Thailand werden allerdings überwiegend englische Bücher verlangt, sodass ich die Erfahrungen nicht unbedingt 1:1 auf Deutschland übertragen konnte. Aber immerhin : Interesse und Grunderfahrung waren vorhanden.
Zurück in D wurde ich recht schnell arbeitslos und stand vor der Frage : Was machen mit 55 Lenzen, wenn nicht man die Joungsters einen Job kriegen. Durch Zufall entdeckte ich bei meinem Stiefvater Mengen von Büchern im Sofa, in Schränken und natürlich Berge von Büchern auf dem Dachboden, die schon vergeblich an ein Antiquariat abstoßen wollte. Damit war die Idee geboren.


Weiter würde es mich interessieren wieviel Platz du für deinen Büchervorrat - 10000 Bücher nehmen eine Menge Platz ein - brauchst.
Anfangs reichten einige Bananenkisten zum Lagern. Durch weitere Zukäufe wurde das aber zu unübersichtlich und die ersten billigen Holzregale mussten her. Bald stellte sich aber heraus, dass die Holzregale, wenn man sie von beiden Seiten füllt, dass Gewicht nicht aushalten und schlichtweg zusammenbrachen. Also mussten Stahlregale her mit mindesten 70 Kg Tragkraft pro Fach.
Anfangs konnte ich im Haus meiner Mutter wohnen und den Keller als Lager nutzen - zumindest die Flächen, die noch frei waren. Als dann jeder Quadratzentimeter mit Regalen oder Kisten zugestellt war, kam mal die Anfrage, ob ich es nicht für sinnvoll halten würde, mir ein größeres Lager zu suchen - was ich dann auch tat.
Die, gemessen an den Goldenen Iibäh-Zeiten, recht bescheidenen, aber kontinuierlich wachsenden Verkaufszahlen haben mich dazu verleitet, mir einen Bauernhof zu mieten. Die Diele (ca. 90 m2 Fläche) nutze ich jetzt als Lager. Ich schätze, dass ich dort ca 25.000 bis 30.000 Bücher lagern kann.
Wieviel Stunden du für Booklooker brauchst.
Das Kaufen, Vorsortieren und Einstellen der Bücher sowie der Versand ist für mind. 5 Jahre ein Fulltime-Job ohne Sonn- und Feiertage oder Urlaub, wenn man auf davon auf Dauer leben will.
Alles in allem würde ich sagen, ich beschäftige mich auf die eine oder andere Art zwischen 6 und 10 Stunden täglich mit booklooker und artverwandten Plattformen - 7 Tage die Woche wohlgemerkt.
Wo du dein Versandmaterial herbekommst?
Anfangs aus dem örtlichen Schreibwarenhandel bzw. später aus dem örtlichen Schreibwarengroßhandel. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass das Nachfragen nach Rabatten immer zum Erfolg geführt hat. Die Gewinnspannen sowohl im Einzelhandel als auch im Großhandel sind enorm. Ein Rabatt von 10-20 % sollte immer drin sein. Ich habe immer die ungefähre Menge an Lupos gekauft, die ich innerhalb 4-6 Monaten benötige. Das setzt natürlich Lagerfläche voraus. Zur Zeit kaufe ich unter http://www.luftpolsterumschlaege.de/ ein.
Ob du die ganze Arbeit allein machst?
Ich mache die ganze Arbeit allein. Einkauf, Einstellen, Versand - no geenies around.
Und was die "ARGE" dazu gesagt hat?
Als ich von ALG1 in ALG2 kam, war dir ARGE sehr angetan von meinem Vorhaben. Ich habe fleißig meine monatliche Überschußrechnung vorgelegt und bekam entsprechend meinem Gewinn den reduzierten ALG2-Betrag überwiesen.
Die Hartz4-Behörde (früher Sozialamt) hat sich in meinem Fall immer kooperativ und unterstützend verhalten, was ich an meinem jetzigen Wohnort von der ARGE nicht behaupten kann. Nach meinen Erfahrungen hat man aber gute Karten, wenn man als Anfänger die Hartz4-Behörde hinter sich weiß. Die ARGE ist in der Kompetenz nachgeordnet.
Die ersten 100 Euro Gewinn/Verdienst bleiben ohne Anrechnung. Vom darüberhinausgehenden Betrag bleiben 20 % auf meinem Konto, die anderen 80 % werden von ALG2 abgezogen. Bei einem ALG2-Bezug in Höhe von 650 Euro ist somit ein Gewinn/Verdienst von 880 Euro möglich, ohne dass man den Krankenversichreungsschutz verliert.
Und vielleicht auch - aber das ist meist Geschäftsgeheimnis - woher du deine Ware nimmst?
Ich denke mal, dass ich keine Geheimnisse verrate, wenn ich hier sage : Aus allen Quellen, die sich mir auftun. Als da sind : Flohmärkte, Haushaltsauflösungen, Haushaltsauflöser, Anzeigen etc.
Auch die Aufstellung der Bücher würde mich interessieren
Bei der Menge an Büchern sind nur Regale sinnvoll. Ich sortiere nach Anfangsbuchstaben und fortlaufenden Buchstaben des Familiennamen des Autors. Manche Händler sortieren auch nach der Einstellnummer, was aber m.E. zu Problemen führen kann, weil durch den Verkauf Lücken entstehen.
Aber wie macht man es dann mit der Steuer, was kann man alles absetzen?
Zumindest im ersten Jahr kann ich die Privilegien der Kleinstunternehmer-Regelung in Anspruch nehmen. Die besagt, dass ich mich bei einem zu vermuteten Umsatz von nicht mehr als 17.500 Euro/Jahr von der MWST-Pflicht befreien kann. Somit kann man sich zumindest im ersten Jahr schon mal die lästige MWST-Buchhaltung (und MWST-Abführung) vom Halse halten. Die Einkommenssteuer richtet sich nach dem erzielten Gewinn und solange ich ergänzende ALG2-Bezüge habe, ist der Gewinn nicht relevant, solange ich ihn der Hart4-Behörde melde.
Was sind Betriebsausgaben?
Betriebsausgaben sind alle Kosten, die in Bezug zum erzielten Gewinn stehen. Darunter fallen alle Ausgaben wie Miete der gewerblichen Fläche (in meinem Fall der gewerblich genutzte Teil des Bauernhauses), Strom, Einkäufe von Büchern, Kilometergeld (zur Zeit 30 Cent/km), Internet, Telefon und und und. Eben alle Ausgaben, die notwendig sind, um das Gewerbe betreiben zu können.
Muss man seinen Computer bei der GEZ anmelden, wenn man in betrieblich nutzt?
Meines Wissens ist diese Regelung noch in der Schwebe, weil einige Firmen Einspruch geben diese Regelung erhoben haben. Genaues weiß ich darüber leider auch noch nicht.
Erzkanzler : "ergänzende H4- Bezüge" (Einstiegsgeld) werden NICHT von allen ARGE's gewährt, obwohl es sich hierbei um ein Gesetz - § 29 SGB II - handelt.
Wenn du damit die 300 Euro/mtl für 6 bzw. max. 12 Monate zusätzlich meinst : die erhalte ich auch nicht. Begründung : zu wenig Aussicht auf nachhaltigen Erfolg.
Was § 29 SGB II angeht : Es ist eine Kann-Bestimmung und kein Rechtsanspruch.
Meine Erfahrung mit den entsprechenden begutachtenden Sachbearbeitern würde ich mal folgendermaßen formulieren : In der freien Marktwirtschaft wären es brauchbare Aktenverwalter
Meine Erfahrungen mit der Hartz4-Behörde stufe ich grundsätzlich positiv ein. Nicht nur ich, sondern auch andere Leidensgefährten und -gefährtinnen, die aus eigener Initiative das Beste aus ihrer Situation machen wollten, erhielten freie Hand, die eigenen Ideen umzusetzen.
Wenn nach einer 6-monatigen Stillhaltezeit immer noch nicht erkennbar war, dass sich zumindest leichte Gewinne aus der Quasi-Selbstständigkeit ergaben, war der Gang zu ARGE natürlich nicht mehr vermeidbar.
Aber zumindest erhielten sie die Chance, selbst etwas auf die Beine zu stellen.
Noch kurz ein Wort zu den "Begutachtern" der angestrebten und mit 300Euro/mtl geförderten Selbstständigkeit.
Bei meinem Besuch dieses "Begutachters" erhielt dieser einige Telefonanrufe. In einem dieser Anrufe ging es darum, ob ein selbständiger Backstage-Worker diese Förderung erhalten kann. Entscheidung des "Begutachters" : nein. Begründung : Es könnte sich ja um eine Schein-Selbständigkeit handeln.
Resultat : "Scheinselbständiger" sitzt wieder auf dem Sofa und bohrt sich in der Nase.
amasonib : ob du ausschließlich hier bei booklooker verkaufst oder auch die anderen Plattformen nutzt
Für Einzelbücher benutze ich nur diese Plattform. Der Aufwand für den ständige Datenabgleich würde zu groß werden, wenn ich auch auf anderen Plattformen anbieten würde.
Bei Buchpaketen, also alles, was ich nicht erfolgversprechend für wenigstens 1,95 Euro/Buch anbieten kann, biete ich auch auf anderen Plattformen an, weil dafür hier keine Interessenten gibt.
schneck1
Beiträge: 89
Registriert: Fr 20. Okt 2006, 22:48
Wohnort: Oberpfalz

Beitrag von schneck1 »

Danke für die ausführliche Antwort. Noch eine Frage: Versendest du bei der Post mit Büchersendung oder hast du auch hier einen Spezialpreis.
da geht`s zu meinen Angeboten

http://www.booklooker.de/app/result.php ... ediaType=0

dabei sein ist alles
blokk
Beiträge: 1248
Registriert: Mi 6. Dez 2006, 21:02
Wohnort: Petershagen

Beitrag von blokk »

In der Regel versende ich mit der Post als Büchersendung- ohne Spezialpreis. Der wird erst mit deutlich höherem Postaufkommen gewährt.
Päckchen, Pakete oder versicherte Büchersendungen aber durch Hermes.
Kessy2307
Beiträge: 67
Registriert: Do 15. Mär 2007, 16:36
Wohnort: Lübeck
Kontaktdaten:

Beitrag von Kessy2307 »

Hallo blokk!
Ich finde es super das du es geschafft hast Dich aus Hartz4 raus zu holen!!Ich bin auch selbstständig,aber im Moment läuft es nicht so gut bei mir.Bin auch schon am überlegen ob ich es nicht mit dem Bücherverkauf versuche.Mit wie viel Büchern hast du den angefangen?
Liebe Grüsse von Kessy
blokk
Beiträge: 1248
Registriert: Mi 6. Dez 2006, 21:02
Wohnort: Petershagen

Beitrag von blokk »

Mein "Grundstock" bestand aus ca 400 Büchern meines Stiefvaters, überwiegend Lesering-Ausgaben.
Kessy2307
Beiträge: 67
Registriert: Do 15. Mär 2007, 16:36
Wohnort: Lübeck
Kontaktdaten:

Beitrag von Kessy2307 »

Wau....da kann ich noch nicht mithalten!!Ich komme höchstens auf 20!!Aber ich werde demnächst mal sehen ob ich was interesanntes auf den Flohmärkten finde!Mich interessiert das nämlich sehr mit dem Bücherverkauf.Letztens lief ja auch ein Beitrag im Fernsehen darüber,das es jemand geschafft hat sich mit dem Verkauf von gebrauchten Büchern selbstständig zu machen.Leider habe ich den Beitrag nicht selber gesehen,sondern mein Mann hat mir davon erzählt.

LG von Kessy
blokk
Beiträge: 1248
Registriert: Mi 6. Dez 2006, 21:02
Wohnort: Petershagen

Beitrag von blokk »

Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Einkauf, Kessy. Von 1000 Büchern, die ich kaufe, sind es höchstens 500 wert, überhaupt angeboten zu werden. Rechne mal mit einem Zeitaufwand von 10 Minuten pro Buch von der Recherche bis zum Eintüten und rechne das hoch auf den Stundenlohn, den du dir erwartest.
Gewerblicher Bücherverkauf kann eine sehr befriedigende Tätigkeit sein - reich wird man aber ganz sicher nicht. Wenn du dir darüber im Klaren bist und immer noch Lust hast - herzlich willkommen im Club
Kessy2307
Beiträge: 67
Registriert: Do 15. Mär 2007, 16:36
Wohnort: Lübeck
Kontaktdaten:

Beitrag von Kessy2307 »

Hallo blokk!
Das man damit nicht reich wird ist mir schon klar!Habe ich auch nicht vor!! :wink:
Aber da Bücher mein großes Hobby sind,dachte ich mir das man damit ja auch noch etwas Geld verdienen könnte!Erst mal werde ich es wohl nur privat machen,um zu sehen wie es anläuft.Nebenbei werde ich mich dann mal auf Flohmärkten und Haushaltsauflösungen umsehen.Was muss ich eigentlich in meinem Gewerbeschein eintragen lassen wenn ich den Bücherverkauf gewerblich machen will?
Was könnte man den für einen Stundenlohn rechnen?
blokk
Beiträge: 1248
Registriert: Mi 6. Dez 2006, 21:02
Wohnort: Petershagen

Beitrag von blokk »

Was könnte man den für einen Stundenlohn rechnen?
Oh je - eine komplizierte Frage.

Wenn du die Zeit rechnest, die du fürs Einkaufen unterwegs bist, Preisrecherchen durchführst, die Bücher einstellst, lagerst, Bestellungen bearbeitst und letztendlich die Bücher versandfertig machst und zur Post bringst - und das ins Verhältnis setzt zu deinen anfänglichen Einnahmen, dann wird sich dein Stundenlohn bestenfalls im unteren Cent-Bereich bewegen.
Wenn du dann irgendwann so 20.000 bis 30.000 Titel online hast, werden deine Nettoeinnahmen -also der Betrag, der nach Abzug der Kosten übrig bleibt- den Hartz4-Satz für Alleinstehende übersteigen.
Zu dem Zeitpunkt könntest du dich in dein Sofa kuscheln und auf die zwangsläufig eintrudelnden Bestellungen warten, die Bücher nach Geldeingang eintüten und auf dem Weg zum Supermarkt mal eben bei der Post abgeben. Wenn du dann den Zeitaufwand ins Verhältnis setzt zum Gewinn, wirst du auf einen Stundenlohn nicht unter 50 Euro kommen.

Du siehst, Second-Hand-Buchhandel ist eine langfristige Sache, wenn jemand damit Geld verdienen will. Die übliche Verkaufsquote liegt bei ein bis zwei Prozent im Monat. Nun kannst du die ausrechnen, wieviel Bücher du online haben mußt um auf einen Umsatz von 1000 Euro/mtl zu erzielen, wenn der Durchschnittspreis deiner Bücher bei 50 Cent liegt. Um es vorweg zu nehmen : du müßtest so um die 150.000 Bücher in deinen Regalen haben.
Aus diesem Grund findest du bei mir kein Buch unter 1,95 Euro im Angebot. Dadurch erreiche ich einen Durchschnittspreis von 5 bis 6 Euro und brauche somit nur ein Zehntel des Mengenumsatzes - oder anders ausgedrückt : mit 15.000 hochpreisigen Büchern erziele ich den gleichen Geldumsatz wie mit 150.000 kleinpreisigen Büchern.

Als Anfängerin wirst du dir sicher sagen -auch ich fing mal an und sagte mir das Gleiche- : jedes Buch ist es wert, verkauft zu werden, Solange deine Bestände sich im dreistelligen Bereich befinden, gibt es dagegen auch nichts zu sagen.
Meiner Ansicht und Erfahrung nach macht es aber keinen Sinn sich mit Büchern im unteren Preissegment abzugeben, wenn die Bestände größer werden und ein nennenswerter Platz zum Lagern her muß.
Um auf mein Beispiel zurückzukommen : 15.000 Bücher benötigen ca. 50 m2 Lagerfläche, also etwa 75 Euro Miete/mtl - 150.000 Bücher das zehnfache.
Nicht zu vergessen, dass du für ein 25Cent-Buch den gleichen Zeitaufwand betreibt wie für ein 25Euro-Buch.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bischen Entscheidungshilfe geben. Sollten meine Antworten neue Fragen aufwerfen, scheu dich nicht, weiter zu fragen
Kessy2307
Beiträge: 67
Registriert: Do 15. Mär 2007, 16:36
Wohnort: Lübeck
Kontaktdaten:

Beitrag von Kessy2307 »

Hallo blokk!
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!Ja das Secondhand Buchhandel eine langwierige Sache ist bis man zum Erfolg kommt,habe ich mir schon gedacht.Nichts desto trotz werde ich es versuchen.Da ich im Moment noch nicht so viele Bücher habe,werde ich es erstmal privat versuchen.Wenn es dann nachher richtig anläuft,werde ich mein Gewerbe erweitern!

LG von Kessy
danyslesekiste
Beiträge: 12
Registriert: Mo 31. Okt 2005, 00:57
Wohnort: Saarland

Beitrag von danyslesekiste »

Hallo blokk,

Deiner Berechnung und Deinen Ausführungen kann ich voll und ganz zustimmen. Ich bin jetzt fast zwei Jahre dabei und habe mit 120 Büchern angefangen. Ich habe mich schnell davon verabschiedet Bücher unter 2? Verkaufspreis einzustellen. Der Zeitaufwand ist langwierig und der Verkaufserfolg in der Billigpreisschiene eher Fragwüridg, da zu viele Anbieter dieses Buch verkaufen wollen. Auch ich habe einen Durchschnittsumsatz von 5 - 6 Euro pro Buch. Der Verkaufsumschlag liegt bei ca. 2 % meiner Bücher.

Nein Leben kann ich zurzeit nicht von meinen knapp 3.000 Büchern.
Es ist zur Zeit ein sehr zeitaufwendiges Hobby, dass ich aber intensivieren werde. Daher muß ich mich auch ab 1. Mai als gewerblichen ummelden.

Beim Einkauf von Büchern muß man sich daran gewöhnen, daß man mindestens 50 % der Bücher in den Altpapiercontainer werfen kann.
Man bekommt im Laufe der Zeit die Erfahrung was aussortiert werden muß. Bertelsmann Bücher aus den 50ziger und 60ziger Jahren kann man zu 99% vernichten, da tausendfach vorhanden und keine will die heute noch wirklich lesen. (Es gibt wenige Ausnahmen)

Natürlich habe ich auch das Problem, dass ich jede Menge hervorragender Bücher unter 2? Wert besitze. Ich werden in diesem Monat mal den Verkauf auf einem Flohmarkt probieren. Ob das erfolgreich wird, habe ich keine Ahnung. Das ist für mich absolutes Neuland. Vielleicht kann jemand mir hier ein paar Erfahrungswerte geben.

Wenige Bücher meißt Serien verkaufe ich auch bei dem kleinen Auktionshaus "ibäh", oder besondere alte Bücher. Dort ist meißt der Verkauferfolg schneller als hier. Aber dies ist wirklich eine Ausnahme.

Auch mein Keller ist jetzt voll und ich muß mir eine kleines Lager zulegen.
Für dieses Kosten muß natürlich wieder mehr Bücher verkaufen.

Es gibt viel zu tun und ich bin davon überzeugt, dass mit einem langen Atem hier Geld zu verdienen ist. Aber nicht von heute auf morgen. Ich gehe von ca. 5-8 Jahren aus und hoffe, dass bis dorthin noch Bücher gelesen werden.

Einen lieben Gruß aus dem Saarland

Ralph Zahn
danyslesekiste
Zuletzt geändert von danyslesekiste am Do 5. Apr 2007, 23:35, insgesamt 1-mal geändert.
Antworten