Wie wichtig ist euch die *Sprache* eines Buchs??

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elis
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Beitrag von elis »

ich finde die Sprache muss zum Inhalt passen und in einem harmonischen Ganzen Bilder malen ohne sie zu beschreiben. :!: :?:

Aber wo gibt´s das noch?

Wenn ich mich abends leicht (oder seicht) unterhalten möchte, dann darf die Sprache schon eindeutig, und beschreibend sein, gerne auch in kurzen Sätzen. Mein Hirn verkraftet dann nicht mehr so viel.

Aber was ich wahrlich wunderbar finde, das sind kilometerlange Sätze, mit möglichst abstrakten Gedankensträngen, die, sofern man um zehn Ecken zu denken versteht, noch in einem stimmigen Ganzen münden. Oder auch nicht.
Ich liebe Sprache, die Bilder produziert (nein, das tut sie nicht durch möglichst zahlreiche Adjektive), auch hässliche Bilder. Und das kann sie eben immer nur im Zusammenspiel (auch Gegenspiel) mit der Handlung und im Zusammenspiel mit dem Leser (meinem Zustand).
Narren werden deswegen isoliert, weil sie die Wahrheit sagen (hellmut walters)
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lese ratte
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Beitrag von lese ratte »

Was ich leider immer Schade finde und wo auch viel Sprache verlochen geht sind Englisch-Deutsch übersetzungen
Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel so setzen dass man sein Ziel erreicht.
elis
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Beitrag von elis »

Da hast Du Recht lese ratte!!! Deshalb lese ich die lieber im Original.
Besonders aufgefallen ist es mir bei Neil Gaiman Neverwhere (hab ich mehrmals auf dt und auf engl. gelesen). Bei anderen Sprachen kann ich es halt leider nicht im orginal lesen, dafür merke ich da aber auch nicht :D
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bienwald
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Beitrag von bienwald »

weil Doris Lessing den Nobelpreis dieses Jahr bekommen hatte, habe ich mir ein paar ihrer Bücher geholt, einfach weil ich neugierig war, wie ein Preisträger schreibt.

Und habe von ihr mittlerweile einige gelesen.

Ihre Bücher sind auch alle übersetzt aus dem Englischen.
Aber m.E. sehr gut.

Was in allen ihren Büchern sprachlich sehr gut gemacht ist, d.h. man ist in ihren Büchern nach einigen Seiten *daheim*, kann sich also sehr gut in die Situationen einfühlen usw., was natürlich durch die Sprache insbesondere geschieht, nur alleine fahle Schilderungen können das nicht bewirken.

Gut, das war nur ein Beispiel, wie eine Sprache eines Autors auf mich z.B. wirkt.
Ich kann das nicht alleine nach der grammatischen Qualität bewerten, das ist es also auch nicht, das gewisse Etwas.
Herzlichen Gruß
Bienwald
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nobbygard
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Beitrag von nobbygard »

bienwald hat geschrieben:ja Antje :D
ist auch genau meine Meinung!!!
Hermann Hesse ist einfach wunderbar zu lesen, ich habe sehr viel von ihm gelesen, einiges fehlt mir noch, aber ich habe ja noch Zeit :)
100 % Übereinstimmung!

Hesse ist für mich deutlich "größer" als Thomas Mann, obwohl ich den angesprochenen "Tod in Venedig" noch für das lesbarste halte und auch die Stimmung des Buches mag.

Lieber sind mir eigentlich die Mann'schen Kinder Klaus und Erika, die lesen sich deutlich angenehmer. "Mephisto" ist m.M.n. eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur!

Nobby
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bienwald
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Beitrag von bienwald »

nobbygard hat geschrieben:
bienwald hat geschrieben:ja Antje :D
ist auch genau meine Meinung!!!
Hermann Hesse ist einfach wunderbar zu lesen, ich habe sehr viel von ihm gelesen, einiges fehlt mir noch, aber ich habe ja noch Zeit :)
100 % Übereinstimmung!

Hesse ist für mich deutlich "größer" als Thomas Mann, obwohl ich den angesprochenen "Tod in Venedig" noch für das lesbarste halte und auch die Stimmung des Buches mag.

Lieber sind mir eigentlich die Mann'schen Kinder Klaus und Erika, die lesen sich deutlich angenehmer. "Mephisto" ist m.M.n. eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur!

Nobby
ja, stimme mit dir überein, was Thomas Mann betrifft.
Naja der Zauberberg, okee, oder auch der Felix Krull und und.....
aber er geht nicht richtig zu mir, wenn ich auch seine durchaus geschliffene Sprache schätze.
Allerdings scheint er mir da öfter übertrieben zu haben, und gottseidank haben es jüngere Autoren nicht übernommen, in solchen langen, verschachtelten Sätzen zu schreiben.
Sprache alleine in dieser Art ist es nicht, was ich eigentlich mag an gut geschriebenen Texten, sondern das gewisse Etwas.
Bemühend, das verständlich auszudrücken: Wenn es dem Autor gelingt, mich durch seine Sprache, und nicht nur durch den Inhalt zu faszinieren....
Herzlichen Gruß
Bienwald
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Buchecker
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Beitrag von Buchecker »

Ich muss gestehen, dass mich Hesse in den Jahren, in denen man für seine Themen und vor allem seine Art zu schreiben besonders empfänglich ist, also grob gesagt zwischen 15 und 25, nie angesprochen hat, und heute meide ich ihn, wo es geht. Ob Steppenwolf, Siddhartha oder Glasperlenspiel - lesen wollte/musste ich sie alle, aber jedesmal war ich froh, wenn die Qual vorbei war.

Thomas Mann ist umso großartiger, je kürzer seine Werke daherkommen.
Joseph und seine Brüder - ermüdend. Zauberberg und Buddenbrooks - bewundernswert, aber bemüht. Der kleine Herr Friedemann, Tobias Mindernickel, Tristan, Tonio Kröger, Schwere Stunde, Das Wunderkind - da sitzt jeder Satz, nichts ist redundant, und in der perfekten Form öffnet sich die Welt.
Ein Ort aus Wahn und Schall
Genannt Schloss Schattenhall
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bienwald
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Beitrag von bienwald »

Buchecker hat geschrieben:Ich muss gestehen, dass mich Hesse in den Jahren, in denen man für seine Themen und vor allem seine Art zu schreiben besonders empfänglich ist, also grob gesagt zwischen 15 und 25, nie angesprochen hat, und heute meide ich ihn, wo es geht. Ob Steppenwolf, Siddhartha oder Glasperlenspiel - lesen wollte/musste ich sie alle, aber jedesmal war ich froh, wenn die Qual vorbei war. .............
...........
Naja, von Hermann Hesse habe ich die letzten 20 Jahre auch nichts mehr gelesen, ich habe nur in Erinnerung, dass ich die paar von ihm in sehr guter Erinnerung habe. Aber nochmal lesen werde ich sie auch nicht.
Herzlichen Gruß
Bienwald
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