Gedichte

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Borrel
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Re: Gedichte

Beitrag von Borrel »

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben.
Wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben.
Und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

(Aus "Herbsttag" von Rainer Maria Rilke)
Wenn Du über Deinen Schatten springst,
landest Du im Licht und in der Wärme der Sonne.
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Borrel
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Re: Gedichte

Beitrag von Borrel »

Rosen pflücke, Rosen blühn

Rosen pflücke, Rosen blühn,
Morgen ist nicht heut!
Keine Stunde laß entfliehn,
Flüchtig ist die Zeit!

Trinke, küsse! Sieh, es ist
Heut Gelegenheit!
Weißt du, wo du morgen bist?
Flüchtig ist die Zeit!

Aufschub einer guten Tat
Hat schon oft gereut!
Hurtig leben ist mein Rat.
Flüchtig ist die Zeit!


Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Wenn Du über Deinen Schatten springst,
landest Du im Licht und in der Wärme der Sonne.
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Borrel
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Re: Gedichte

Beitrag von Borrel »

Freundschaft

Freundschaft ist Geben und Nehmen.
Freundschaft ist Lachen und Weinen.
Freundschaft ist Kämpfen und Einsehen.
Freundschaft ist Trösten und Verstehen.
Freundschaft ist Lieben und Ehren.
Nur du gibst sie mir.
Wenn Du über Deinen Schatten springst,
landest Du im Licht und in der Wärme der Sonne.
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Borrel
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Herbstabend

Beitrag von Borrel »

Herbstabend

Auf der Erde Nacht und Dunkel,
Oed` die Flur und kahl der Hag,
Droben sternig Lichtgefunkel
Wie ein sel`ger Himmelstag.

Klagst du, daß die Blätter fliegen?
Laß das Laub dem Sturm der Nacht!
Dunkel mag die Erde liegen,
Droben ist ja Licht entfacht!

Schau`nur zu den Sternenauen:
Immer neuer Sterne Schaar
Wird dein staunend Auge schauen,
Goldenlicht und wunderbar.

Staunend stehst du lichte Sterne
Auch in deiner Seele klar,
In der Nähe, in der Ferne
Wirst du freudig sie gewahr.

Trauerst du, daß Blätter fliegen?
Laß das Laub dem Sturm der Nacht!
Dunkel mag die Erde liegen;
Ist ja Licht genug entfacht!


Franz Alfred Muth (1839-1890)
Wenn Du über Deinen Schatten springst,
landest Du im Licht und in der Wärme der Sonne.
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Borrel
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Änderungen

Beitrag von Borrel »

Änderungen

Wir ändern morgen, wir ändern heut'
wir ändern wütend und erfreut,
wir ändern ohne zu verzagen,
an allen sieben Wochentagen.

Wir ändern teils aus purer Lust
mit Vorsatz teils, teils unbewusst.
Wir ändern gut und auch bedingt,
weil ändern immer Arbeit bringt.

Wir ändern resigniert und still
wie Hinz und Kunz es haben will;
die Alten ändern und die Jungen,
wir ändern selbst die Änderungen.

Wir ändern, was man ändern kann
und stehen dabei unsern Mann.
Ist ein Plan auch gut gelungen,
bestimmt verträgt er Änderungen.

Wir ändern deshalb früh und spät
alles, was zu ändern geht.
Wir ändern heut und jeder Zeit,
zum Denken bleibt uns wenig Zeit.

Und wenn wir dann genug geändert,
dann haben wir uns auch verändert,
denn durch die ewige Änderei
geht unser Leben schnell vorbei.

Und stehn wir dann am Himmelstor,
der alte Petrus steht davor;
dann ist's soweit, jetzt bleibt's dabei
vorbei ist's mit der Änderei.

gez. Ändermann
Änderungen vorbehalten!
Wenn Du über Deinen Schatten springst,
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Sterne und Träume

Beitrag von Borrel »

Sterne und Träume

Weißt Du noch,
wie ich Dir die Sterne vom Himmel
holen wollte,
um uns einen Traum zu erfüllen?
Aber
Du meintest,
sie hingen viel zu hoch ...!
Gestern
streckte ich mich zufällig
dem Himmel entgegen,
und ein Stern fiel
in meine Hand hinein.
Er war noch warm
und zeigte mir,
daß Träume vielleicht nicht sofort
in Erfüllung gehen;
aber irgendwann ...?!


Markus Bomhard
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Geduld

Beitrag von Borrel »

Geduld

Wie ist mir das Jahr zerronnen,
was hätt' ich gern alles gemacht,
so vieles, das ich begonnen,
ist nicht zu Ende gebracht.

Doch gibt es andere Uhren,
die trösten mit ihrem Schlag:
"Zieh unbesorgt deine Spuren,
dann triffst du den rechten Tag!"


Welf Ortbauer aus Luna Laune
Wenn Du über Deinen Schatten springst,
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Neuland

Beitrag von Borrel »

Neuland

Bis ans Ende von all meinen Tagen
werde ich suchen, glauben, fragen
und hoffen.
Nie aufhören mit Reisen, Sehnen und Träumen.
Immer sind Türen zu neuen Räumen
weit offen.

Welf Ortbauer aus Luna Laune
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So ist es gut, so soll es sein

Beitrag von Borrel »

So ist es gut, so soll es sein

Ich bin froh, dich zu kennen.
darf dich meine Freundin nennen.
Auch wenn wir uns nicht immer sehen,
denk ich, dass wir uns stumm verstehen.
Wenn du mich brauchst, rufe mich
Sobald ich kann, bin ich da für Dich.
Denn so sollte Freundschaft sein,
niemand von uns ist jemals allein.
Bist du traurig, tröste ich dich
so gut, wie du es tust für mich.
Du bist da, das macht mir Mut
Dich zu kennen, tut mir so gut.
Wenn Du über Deinen Schatten springst,
landest Du im Licht und in der Wärme der Sonne.
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Borrel
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Kurzes Gedicht von Wilhelm Busch

Beitrag von Borrel »

Kurzes Gedicht von Wilhelm Busch

Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken
Jede Gabe sei begrüsst,
Doch vor allen Dingen:
Das worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.


(Wilhelm Busch 1832 -1908)
Wenn Du über Deinen Schatten springst,
landest Du im Licht und in der Wärme der Sonne.
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xenna
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Re: Gedichte

Beitrag von xenna »

MÄRZ

Es ist ein Schnee gefallen,
Denn es ist noch nicht Zeit,
Dass von den Blümlein allen,
Dass von den Blümlein allen
Wir werden hoch erfreut.

Der Sonnenblick betrüget
Mit mildem, falschem Schein,
Die Schwalbe selber lüget,
Die Schwalbe selber lüget,
Warum? Sie kommt allein.

Sollt ich mich einzeln freuen,
Wenn auch der Frühling nah?
Doch kommen wir zu zweien,
Doch kommen wir zu zweien,
Gleich ist der Sommer da.

Joh. Wolfg. von Goethe
Guckst du hier
Und hier stell´ich mich persönlich vor:
http://www.booklooker.de/xenna
krimtango
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Re: Gedichte

Beitrag von krimtango »

Kommt alle, die ihr nicht zufrieden seid
Als Herrscher in einsamen, tapezierten Räumen
Voll stummer Vögel, und Blumen, die zur Unzeit blühn,
Und Schränken, vollgestopft mit längst verstorbnen Träumen

Kommt, laßt uns die alten Straßen kehren, wie eine Braut
Mit nimmermüdem Besen das tote Laub auskehren,
Den Frühling zu empfangen wie unsern Bräutigam
Auf dessen leichten Schritt wir ungeduldig warten.

Wir kehren Schatten aus, wo einst die Ratten nagten
Kehrn unsre Schande aus - und dann, an ihrer Statt
Baun wir ein Liebesnest, ein prächtiges Hochzeitsbett
Duftend von Blumen, nach dem Frühling bebend.
Und wenn er kommt, erwachen unsre toten Träume.
Und wenn er kommt, werden alle stummen Vögel singen.

Aaron Kramer
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