Erst-Herausgabe meiner Bücher zur Geschichte

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anton
Beiträge: 5
Registriert: Do 10. Nov 2011, 10:39

Erst-Herausgabe meiner Bücher zur Geschichte

Beitrag von anton »

Liebe Autoren und alte Hasen,

ich benötige Eure Hilfe. Im Rentenalter habe ich nach jahrzehntelangen Recherchen zwei umfassende Bücher über historische Ereignisse im Zeitraum des zweiten Weltkrieges geschrieben. Es handelt um ein umfassendes Nachschlagewerk mit vielen historischen Daten, Zahlen und Fakten.

Nun bin ich bei einem Verlag gelandet, in der Hoffnung hier gut betreut zu werden. Mir wurde vorgeschlagen je Band eine größere Anzahl Bücher aufzulegen. Dem habe ich zugestimmt und hierfür pro Band Voraus-Zuschusszahlungen geleistet und einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Ein Buch soll dann im Handel um die. 40 € kosten. Der hohe Preis kann den Absatz allerdings beeinträchtigen.

Nun muss ich feststellen, dass die laufende Bearbeitung nicht nach meinen Vorstellungen verläuft und es dadurch zu erheblichen zeitlichen Verzögerungen bei der Herausgabe der Bücher gekommen ist.

Nach den Erkenntnissen meiner jetzigen Recherchen und den dabei gewonnenen Erkenntnissen, stelle ich nun einige Ungereimtheiten fest, die mich zu neuen Fragen veranlassen.

Kann mir jemand sagen, ob es üblich ist, dass größere Vorauszahlungen geleistet werden bevor mit der Arbeit begonnen wird?

Ist der Verlag verpflichtet entsprechend den Wünschen des Autors das Buch zu erstellen oder dürfen eigenmächtig inhaltlich und gestalterisch Änderungen vorgenommen werden?

Ist der Autor oder der Verlag für die Veröffentlichung und Werbung zuständig?
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coburgcat007
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Re: Erst-Herausgabe meiner Bücher zur Geschichte

Beitrag von coburgcat007 »

Die letzte Frage [Ist der Autor oder der Verlag für die Veröffentlichung und Werbung zuständig?] ist am einfachsten zu beantworten: Der Verlag ist für die Werbung zu ständig!

Voraus-Zuschusszahlungen: Mir ist NICHT bekannt, dass ein seriöser Verlag vom Autor eine Voraus-Zuschusszahlung leisten muss!
querlesen-dortmund
Beiträge: 489
Registriert: Mi 7. Okt 2009, 15:47

Re: Erst-Herausgabe meiner Bücher zur Geschichte

Beitrag von querlesen-dortmund »

Hallo Anton,

schau mal in der Forenliste weit unten unter "Autoren-Forum" nach.
Da gibt es einen Thread mit der Überschrift "Suche einen guten Book-on-demand-Verlag".
In einigen Beiträgen wird dort ziemlich gut der Unterschied zwischen einem klassischen Verlag und zwischen manchen Book on Demand-Verlagen oder Anbietern nur für das Buchdrucken erklärt.

Viel Glück
Eri

www.booklooker.de/querlesen-dortmund
Björn
Beiträge: 195
Registriert: Do 21. Jun 2007, 21:34
Wohnort: Salzgitter

Re: Erst-Herausgabe meiner Bücher zur Geschichte

Beitrag von Björn »

Hallo Anton,

Verlage, die einen "Druckkostenzuschuß" verlangen, sind leider in der Regel nicht sehr seriös, weil sie eben nur Interesse an dem Zuschuß haben und damit der Druck von einigen Büchern mehr als gedeckt ist. Diese Verlage drucken auch nicht die ganze Auflage sondern nur einige wenige Exemplare (z.B. für den Autor). Im sogenannten Verlagsgesetz steht zwar, dass die Verlage verpflichtet sind, eine ganze Auflage zu drucken, es sei denn, im Autorenvertrag ist etwas anderes geregelt (!) - das ist das Schlupfloch, das sie meistens nutzen. Es gibt im Internet mehr als genug Texte und Artikel zu dem Thema, Pit hat ja bereits darauf hingewiesen.

Leider fallen noch immer viele Menschen darauf hinein und bezahlen den verlangten Preis für eine Auflage, die niemals gedruckt wird, weil sie keinen Abnehmer findet. Werbung wird außer auf der eigenen Homepage der "Verlage" so gut wie nie gemacht (die Meldung im Deutschen Buchhandel reicht da bei Weitem nicht aus), deshalb werden die Bücher auch nicht verkauft - so sie denn überhaupt in einem veröffentlichungswürdigen Zustand sind, denn ein Lektorat sucht man dort auch vergebens.

Wenn Du, wie ich annehme, den Vertrag bereits unterschrieben und das Geld gezahlt hast, dann bleibt dir höchstens noch übrig, dich an einen Anwalt zu wenden und überprüfen zu lassen, ob du aus dem Vertrag wieder aussteigen kannst. Es gab schon mir bekannte Fälle, bei denen Autoren erfolgreich auf Auflösung des Vertrags geklagt haben (allerdings haben sie das Geld nicht mehr zurückbekommen, weil Konkurs angemeldet war).

Tut mir leid, dass ich dir nichts Positiveres antworten kann - aber diese Erfahrungen haben bereits Tausende von Autoren aus Unwissenheit (und auch Naivität) machen müssen. Das bedeutet jedoch nicht (!!!), dass Du mit dem Schreiben aufhören mußt.

Viele Grüße und Kopf hoch
Björn
Politiker und Babywindeln haben eins gemeinsam: man muß sie aus dem gleichen Grund wechseln!
williwu
Beiträge: 782
Registriert: Mi 18. Mai 2011, 01:11

Re: Erst-Herausgabe meiner Bücher zur Geschichte

Beitrag von williwu »

Hallo Anton,

vorab ein Hinweis: Meine Meinung über jede Art von Bezahlverlagen ist meine Meinung (soll heißen, es gibt auch andere, und ich fordere dich auf nachzuforschen, wie erfolgreich die Kunden, also die Autoren, eines solchen Bezahlverlages sind), und ich unterscheide durchaus auch zwischen seriösen Dienstleistern, die genau sagen, was Sache ist und den unseriösen, die Erwartungen wecken, die nie gedeckt werden können. Meiner Erfahrung nach gehört die überwiegende Anzahl der Dienstleister (Bezahlverlage, die sich nur Verlage nennen aber keine sind) in die unseriöse Kategorie. Man ist im Zweifel immer gut beraten, die Finger von so einem Dienstleister zu lassen.

Wenn nun dein Dienstleister sich nicht einmal an den Vertrag hält, obwohl du für solche Leistungen gezahlt hast, dann kann das - bei aller Vorsicht, weil wir hier niemand Rechtsberatung leisten darf - ein Vorteil für dich sein. Es könnte sein, dass eure Vereinbarungen im Nachhinein für das Unternehmen zu teuer sind. Wenn also nun dein Anwalt dem Verlag schriebe, entweder das Unternehmen solle sich an die vertraglichen Vereinbarungen halten oder der Vertrag müsse Zug um Zug rückabgewickelt werden (dazu gehört dann auch die Rückzahlung), dann könnte das ein Weg sein, glimpflich aus der Geschichte herauszukommen.

Aus der Geschichte herauskommen solltest du unbedingt - meiner Meinung nach. Weil du doch ein Buch geschrieben hast, von dem du möchtest, dass es gelesen wird. Das ist nur gesichert, wenn du einen seriösen Verlag findest. Und als solcher übernimmt der alle Kosten sowie Werbung und zahlt einen, wohl nicht sehr üppigen, Vorschuss.

Wenn du keinen richtigen Verlag findest, dann hast du die Wahl zwischen:
Dein Buch wird nicht gedruckt und nicht gelesen oder
dein Buch wird auf deine Kosten gedruckt, du verlierst Geld und es wird trotzdem nicht gelesen.
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