Buchhändler gesucht

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Deanel
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Buchhändler gesucht

Beitrag von Deanel »

Hallo, als Autor habe ich es nicht sehr leicht, kostenlos Werbung zu schalten, deshlab meine Frage an euch:

Wo finde ich kostenlose Buchhändler Adressen, wo ich mein Buch vorstellen kann.
Hat jemand von euch einen Tipp wie ich mein neues Buch verbreiten kann.
Eine Isbn habe ich schon und bin im VLB Verzeichnis angemeldet.

Für weitere Hilfreiche Tipps wäre ich sehr dankbar!

LG
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treogen
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Re: Buchhändler gesucht

Beitrag von treogen »

Deanel hat geschrieben:Hallo, als Autor habe ich es nicht sehr leicht, kostenlos Werbung zu schalten,
Werbung, die kostenlos ist, verpufft oft wirkungslos (social networking beispielsweise ist mehr als überbewertet. Man müsste 10 Stunden am Tag investieren, damit das zieht).
Werbung, die funktioniert, kostet Geld. Oftmals sogar viel Geld.

Deswegen empfehle ich ja auch jedem, sich einen Verlag zu suchen, da die die Kohle für solche Späße haben. Zudem kann man, selbst wenn man viel Geld mit ins Spiel bringt, immer noch sehr viel falsch machen. Ich kenne nur sehr wenige Autoren, die gleichzeitig gut im Werben und Vermarkten sind.

Die beste Werbung, die du als Autor machen kannst, sind übrigens Lesungen. Das ist auch das einzige, was richtig Kohle einspielt und gleichzeitig kostenlos ist (im Gegenteil, oft gibts fürs Lesen noch Honorare).
Ansonsten - versuch Kontakte zur Lokalpresse aufzumachen, gib Interviews, stelle Bücher zu Rezi- und Verlosungszwecke zur Verfügung, sei präsent auf Genre-Veranstaltungen und Messen und häng dich an andere dran, von denen du weißt, dass sie Lesungstermine haben, aber die Lesung eigentlich nicht alleine bestreiten wollen.
Phantastik vom Feinsten - Verlag Torsten Low

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williwu
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Re: Buchhändler gesucht

Beitrag von williwu »

Das Verzeichnis lieferbarer Bücher und eine ISBN sind lange noch keine Garantie für den Buchhändler, dass er die Bücher erstens wirklich losschlagen kann (er kann sie ja bestellen, wenn sie nachgefragt werden) und zweitens noch schlimmer, dass die Bücher wirklich geliefert werden. Viele Buchhandlungen scheuen auch den Kontakt mit Kleinverlagen, weil einige von denen, na sagen wir mal, merkwürdige Lieferbedingungen haben.

Es hat nur dann Sinn, sich an eine Buchhandlung zu wenden, wenn es die lokale Buchhandlung umme Ecke ist und der Buchhändler davon ausgehen kann, dass seine Laufkundschaft etwas mit deinem Namen anfangen kann. In solchen Fällen machen die mal Ausnahmen, wobei sie die Lieferkosten trotzdem gerne auf die Autoren abwälzen, dafür selbst aber manchmal auf jeglichen Gewinn verzichten, weil der (bürokratische) Aufwand (USt-Verbuchung, Aufnahme in Lieferantendatei, Unsicherheit bei Bestellungen u.a.m.) zu groß ist, um ein paar wenige Euro einzustecken. So geschehen bei einer Bekannten, die in einem unbekannten österreichischem Verlag ein Buch herausgebracht hat und (ich vermute, weil als Ehegattin eines regional nicht unbekannten Unternehmers) die Buchhandlung sich - zu Recht - einen nicht unwesentlichen Publicityerfolg versprochen hat.

Wenn genug Exemplare vorhanden sind, kann man aber alle lokalen Geschäfte (Bäckereien, Schlachter, Papier- und Tabakwaren) bitten, das Buch auszulegen und im Kommissionsgeschäft mit zu verkaufen. Das funzt aber nur, wenn das Buch einen lokalen Bezug zum Ort des Verkaufes hat. Der Kieler Kinderkardiologe Wolfgang Ram hat das mit seinem BoD-Erstling (und Einzling) im Selbstverlag "Kieloben in der Klemme" so gemacht. Hier kam aber alles zusammen: Eine lokale Größe, regionaler Bezug - und ein verdammt gutes Kinderbuch, das auch in einem richtigen Verlag eine Chance gehabt hätte.

Sicher ist der Tipp mit den Lesungen richtig, aber: Das bringt höchstwahrscheinlich auch nicht viel, denn wenn das Buch optisch nicht viel her macht bzw. unprofessionell aussieht, es am Lektorat usw. fehlt, dann gibt es auch nicht viel Interesse. Sollte es ein Kinderbuch sein, dann biete kostenlose Lesungen an den örtlichen Schulen oder Kindergärten an. Sollte es sich um verklärte Lebenserinnerungen im Sinne von "Meine schöne Kindheit" mit vielen niedlichen Kindern in der Handlung drehen (oder eine Geschichte von der Flucht oder im Stile von "Was hatten wir es damals schwer und jetzt will man uns die Renten kürzen"), dann versuche, Lesungen im Altersheim zu veranstalten. Wie auch immer, du musst Lesungen zielgruppengenau veranstalten, sonst wird das nix.

Wenn du in Eigenregie unterwegs bist, dann ist das überhaupt deine einzige Chance: Einen lokalen Bekanntheitsgrad erreichen. Dazu brauchst du eben solche Lesungen, die Lokalpresse (die ggf. sogar eine von dir selbst verfasste Lobhudelei annimmt) und Glück. Und gib bloß nicht deinen Broterwerb auf.

Viel Erfolg!
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treogen
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Registriert: Mo 3. Sep 2007, 10:53
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Re: Buchhändler gesucht

Beitrag von treogen »

williwu hat geschrieben: Es hat nur dann Sinn, sich an eine Buchhandlung zu wenden, wenn es die lokale Buchhandlung umme Ecke ist
Sowieso - deswegen bin ich auf das Thema Buchhändler gar nicht eingegangen.
Und selbst dann ist es nicht gewährleistet.
Die meisten Buchhändler komplimentieren Selbstverleger (und um einen solchen scheint es ja hier zu gehen) ratzfatz aus dem Laden, ohne auf das "Angebot" der Kommissionsware einzugehen.

Davon abgesehen kann ich noch ergänzend folgendes hinzufügen: 8 von 10 Buchhändlern bestellen kein Buch eines Kleinverlages/Kleinstverlages/Selbstverlages, der nicht durch Libri vertreten wird. Egal, ob ISBN und VLB - das interessiert nicht.
Ein selbstdurchgeführter hat folgendes ergeben. 6 von 10 Buchhändlern schauen ausschließlich in die Libri-Datenbank, nicht ins VLB. Auch nicht auf Aufforderung. Damit ist das Buch bei 6 von 10 Buchhandlungen nicht lieferbar. 4 von 10 nutzen das VLB als Basis, aber 2 von den 4 klinken sich sofort aus, wenn sie feststellen, dass es ein Kleinstverlag oder Selbstverlag ist. Nur 2 von 10 sind gewillt, solch ein Buch zu bestellen.
Somit verliert ein Selbstverleger 8 von 10 Buchhandelskunden (und da immer noch über 90 % über den stationären Buchhandel läuft, verliert der Selbstverleger sicher einen Großteil der willigen Käufer, die in den Laden gehen).

Andersherum hab ich es verifiziert, seitdem ich durch Libri vertreten werde. Habe ich sonst vielleicht mal 1 Buch im Monat über den Buchhandel losgeschlagen, sind es dieses Jahr zwischen 20 und 25 Bücher jeden Monat.
williwu hat geschrieben: Wenn du in Eigenregie unterwegs bist, dann ist das überhaupt deine einzige Chance: Einen lokalen Bekanntheitsgrad erreichen. Dazu brauchst du eben solche Lesungen, die Lokalpresse (die ggf. sogar eine von dir selbst verfasste Lobhudelei annimmt) und Glück. Und gib bloß nicht deinen Broterwerb auf.
Jepp, dem kann ich absolut zustimmen.
Zähne zusammenbeißen und durch.
Und wenn du 75 Verkäufe hast, dann mach eine Flasche Sekt auf. Hier ist für die meisten Selbstverlagsautoren nämlich Schluß.
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