Quatsch von Vorvorgestern

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Zauber
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Quatsch von Vorvorgestern

Beitrag von Zauber »

Aus dem (ungeschriebenen) Tagebuch eines Antiquars

War es eine Gefälligkeit, die stille Hoffnung auf ein paar gute Fänge? Keine Ahnung. Ich holte jedenfalls die circa fünfundzwanzig Bananenkisten voller Bücher, die ich meinem Auto zumuten wollte, aus einem Nachlass ab, etwa fünfzig Kilometer entfernt von meinem Laden. Eine Lehrerin hatte die Bücher ihrem Sohn hinterlassen. Keine schlechte Chance, wirklich ein paar echte Perlen zu ertauchen, ein paar Trüffel zu erschnüffeln, dachte ich.
Schon beim Einpacken überschlug ich jedoch, dass wohl fünfzig Prozent des Ganzen Trivialliteratur in Ausgaben der letzten zwei Jahrzehnte waren. Pilcher, Simmel, Massenware von Kinderbücherreihen, die so wohlklingende Namen wie „Löwes“ und „Leseriese“ haben. Nun ja, das wanderte erst mal in die leeren Ecken, ich fand in den mehr versprechenden Stapeln tatsächlich ein paar Sachen, die man ruhigen Gewissens für fünfzig bis hundert Euro anbieten kann. Echte Perlen sind das nicht, bei Verkauf sind es aber wenigstens spürbare Einnahmen.
Heute nun das Vorsortieren der Trivialitäten. Aus dem Sortieren von noch unbekannten Bücherbeständen mache ich mir seit Kindertagen einen kleinen Spaß. Das Zusammentragen nach Autorennamen oder irgendwelchen Kategorien vollziehe ich in einer Art Wettkampf, welcher Autor oder welche Kategorie nach Höhe des Stapels am besten abschneidet.
Irgendwie glaubte ich vom ersten Durchsehen zu erinnern, dass die Readers-Digest-Bände und „Im Spiegel der Zeit“ besonders reich vertreten waren. Die blieben aber unterdurchschnittlich. Auffallend gut vertreten waren die Nachlese-Bücher zu Kino- oder Fernsehfilmen und Fernsehserien. Alf hat in dieser Kategorie den ersten Platz belegt, natürlich auch, weil er mit viel dickem weißen Papier und großen Buchstaben gedopt war.
Aber richtig interessant war für mich nur der Kampf zwischen den Spitzen-Autoren in der Sparte der trivialen Belletristik.
Hart wurde um den zweiten Platz gekämpft. Entschieden hat ihn letztlich die Mutter der Angelique-Romane, Anne Golon, mit 48 cm, gefolgt von der leicht abgeschlagenen Marie Luise von Ingenheim, die mit ihren ALF-gleichen Großdruck-Sissy-Bänden im Rennen war. Ich gratuliere zum dritten Platz, den sie mit ihren 43,5 cm errungen hat. Den undankbaren vierten Platz belegt heute Rosamunde Pilcher, dieser Stern am Sonntagabendfernsehhimmel, 39 cm ihr Wert. Mit 33 cm ging Barbara Noack kurz dahinter aus dem Rennen, wofür sie sich Fünfte nennen darf.
6. Platz: Daphne Du Maurier, 17 cm
7. Platz: (enttäuschend) Utta Danella, 13 cm
8. Platz: Eugenie Marlitt, (!) 12,5 cm (!)
9. Platz: Jude Deveraux, 10,7 cm
10. Platz: Johannes Mario Simmel, der mit 10,5 cm weit hinter den Erwartungen blieb
11. Platz: Edda Röckendorff – hier sind wir mit 9,5 cm schon hinter dem Mittelfeld

Erwähnenswert bleibt vielleicht noch, dass die außer Konkurrenz gestapelten Bücher nach Filmen aller Art mit 53 cm zu Buche stehen und es die "Leseriesen" auf 67,5 cm gebracht haben. Gut.
Ich hätte nie gedacht, wie viele Hunde- und Katzen-Romane, -Erzählungen, -Krimis, -Liebesgeschichten und was weiß ich sonst noch für Sachen gibt. Es ist der Wahnsinn! Aber alles andere bleibt jetzt unerwähnt, so lustig die Titel und Autorennamen auch teilweise sind.

Bis auf einen. Das ist meine Rätselaufgabe: Wer ist Sieger und, was schätzt ihr, mit welcher Höhe?


Eine Bonusaufgabe noch: Welche/ der genannten AutorINNen schreibt eigentlich unter Fantasienamen?



Der Sieger bzw. die Siegerin wird bei Interesse mit einem kleinen Auswahlpaket - wie an der Wursttheke das Kilo Aufschnitt - bedacht.



(ACHTUNG: Preisausschreiben ist abgelaufen. Dies ist eine Wiederholungssendung ohne Aktualitätswert!)
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