Überleben als Journalist
Re: Überleben als Journalist
So viele Zähne, wie du im booklooker-Forum den „Ich werde … "-Enthusiasten ziehst, gibt es scheinbar gar nicht. Da sie aber immer (und das nicht nur scheinbar) nachwachsen, wird dir der Job noch ein Weilchen erhalten bleiben.
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Re: Überleben als Journalist
"Jeder Tippsel fühlt sich berufen, über Blogs und Twitters und FuckBook
seinen supitollen Kommentar abzusondern,…"
Ja, und wenn fünf Nasen "Toll!" schreiben, dann fühlt sich Tippsel gleich pulitzerpreisreif. Zumindest aber kann er "was dazuverdienen" und macht für 'n Taschengeld den Job, von dem andere eigentlich leben können wollen.
Ich bin auf einer Seite, wo man billig Page-Inhalte bestellen kann. Ich bin da (noch) als Schreiber. Wenn eine Nachricht kommt, dass ein Auftrag eingestellt wird (also allgemein, nicht speziell für diesen oder jenen), dann muss man innerhalb von 2 Minuten zuschlagen – auch sehr wissensspezifisches Sachen gehen weg wie nix. Letztens "Sehenswürdigkeiten von Esna in Ägypten – bitte nicht so und nicht so und nicht so und auch nicht ab-geschrieben, und bitte bis morgen, für 8 Euro und". Wer immer da zuschlug, muss garantiert erstmal recherchieren. Dann noch kreativ formulieren, überarbeiten und Tippfehler beheben etc. – macht einen tollen Stundenlohn von 4 bis 6 Euro oder so. Klasse Journalismus, wirklich!
seinen supitollen Kommentar abzusondern,…"
Ja, und wenn fünf Nasen "Toll!" schreiben, dann fühlt sich Tippsel gleich pulitzerpreisreif. Zumindest aber kann er "was dazuverdienen" und macht für 'n Taschengeld den Job, von dem andere eigentlich leben können wollen.
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Re: Überleben als Journalist
Man könnte lachen, wenn es nicht so traurig wäre …
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Re: Überleben als Journalist
.. da kommt bei mir nur eine graue Fläche. Das mag die Stimmung treffen, aber faszinierend ist es nicht.
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Re: Überleben als Journalist
Investigativer Journalismus ist schon seit Jahren rar, oder habe ich etwas verpaßt?
Früher habe ich es geschafft, viemal die Woche die FAZ zu lesen, immer auch mit dem Bewußtsein, daß manche Artikel zwar einen Tag später, dafür aber besser recherchiert erschienen.
Lokales auf Seite 1? Aber bitte nicht im Stile eines Express oder einer B.Z.! Abgesehen davon, daß dieser Teil mittlerweile von den kostenlos erscheinenden Wochenblättern zuweilen durchaus annehmbar in Beschlag genommen wurde.
Frankfurter Rundschau, Welt, aber auch Spiegel (im Laufe der Jahre mal mehr mal weniger) sind mir einfach zu tendenziell, der Focus ist zu seicht.
Letztlich hat jede Redaktion "ihre" Leser, "ihre" Klientel. Und das ist eine Frage der Bildung. Und das Andere? Eine Frage des Sich-Anpassens an die Meinung des Herausgebers vertreten durch den Chefredakteur. Und das schon lange!
P.S. Die Story über Frau Rüggeberg habe ich auch mit gewisser Erheiterung verfolgt. Andererseits: Sie hat die Mittel der Zeit angewendet, um ihr Ziel zu erreichen.
Früher habe ich es geschafft, viemal die Woche die FAZ zu lesen, immer auch mit dem Bewußtsein, daß manche Artikel zwar einen Tag später, dafür aber besser recherchiert erschienen.
Lokales auf Seite 1? Aber bitte nicht im Stile eines Express oder einer B.Z.! Abgesehen davon, daß dieser Teil mittlerweile von den kostenlos erscheinenden Wochenblättern zuweilen durchaus annehmbar in Beschlag genommen wurde.
Frankfurter Rundschau, Welt, aber auch Spiegel (im Laufe der Jahre mal mehr mal weniger) sind mir einfach zu tendenziell, der Focus ist zu seicht.
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P.S. Die Story über Frau Rüggeberg habe ich auch mit gewisser Erheiterung verfolgt. Andererseits: Sie hat die Mittel der Zeit angewendet, um ihr Ziel zu erreichen.
Grüße vom Bücherwurm
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Re: Überleben als Journalist
Ein aktueller Kommentar zum Thema unter der Überschrift "Fair Trade für die Schreiberlinge" findet sich heute hier:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 71220.html
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