Verlag stellt sich vor und bietet Leistungen

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Huberta52
Beiträge: 1
Registriert: Do 12. Feb 2015, 12:38

Verlag stellt sich vor und bietet Leistungen

Beitrag von Huberta52 »

Hallo zusammen,

ich bin selbst (schon eine etwas betagte) Autorin und habe mich nun nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, mich mit dem Thema Eigenverlag oder Dienstleitungsverlag auseinanderzusetzen, da auch ich gerne einmal mein fertiges Buch in den Händen halten möchte und ganz ehrlich - ich bin zu alt, um es weiter bei anderen Verlagen zu versuchen :oops: . Die Vor- und Nachteile, die das haben kann, leuchten mir ein und ich denke, wenn man kein geld damit verdienen will, wie ich, dann kann man ruhig mal in Erwägung ziehen. Natürlich sollte der Verlag, gerne auch ein Dienstleitungsverlag, dann in der Lage sein, mir die Leistungen in einem persönlichen Gespräch offenzulegen.
Ich bin bei meiner privaten Suche da auch auf etwas gestoßen vom August von Goethe Literaturverlag, ein Info-Film zum Thema "Warum Autoren diesen Verlag wählen, oder: Warum das Internet allein nicht genügt" unter: august-von-goethe-literaturverlag.de

Was haltet ihr davon? Ich bräuchte mal ein paar Meinungen, weil ich mein Glück gerne dort versuchen möchte. :)

Liebe Grüße,
eure Huberta
williwu
Beiträge: 782
Registriert: Mi 18. Mai 2011, 01:11

Re: Verlag stellt sich vor und bietet Leistungen

Beitrag von williwu »

Huberta52 hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich bin selbst (schon eine etwas betagte) Autorin und habe mich nun nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, mich mit dem Thema Eigenverlag oder Dienstleitungsverlag auseinanderzusetzen, da auch ich gerne einmal mein fertiges Buch in den Händen halten möchte und ganz ehrlich - ich bin zu alt, um es weiter bei anderen Verlagen zu versuchen :oops: . Die Vor- und Nachteile, die das haben kann, leuchten mir ein und ich denke, wenn man kein geld damit verdienen will, wie ich, dann kann man ruhig mal in Erwägung ziehen. Natürlich sollte der Verlag, gerne auch ein Dienstleitungsverlag, dann in der Lage sein, mir die Leistungen in einem persönlichen Gespräch offenzulegen.
Ich bin bei meiner privaten Suche da auch auf etwas gestoßen vom August von Goethe Literaturverlag, ein Info-Film zum Thema "Warum Autoren diesen Verlag wählen, oder: Warum das Internet allein nicht genügt" unter: http://www.august-von-goethe-literaturverlag.de

Was haltet ihr davon? Ich bräuchte mal ein paar Meinungen, weil ich mein Glück gerne dort versuchen möchte. :)

Liebe Grüße,
eure Huberta
Gut, meine Meinung dazu:

Wenn du das Für und Wider abgewogen hast und bereit bist, für ein paar Buchexemplare viel Geld auszugeben, dann muss ich dazu nichts sagen - obwohl ich es nicht verstehe und - selbst nicht mehr ganz jung - in der gleichen Situation anders handeln würde. Bei jedem treibt die Eitelkeit eigene Blüten - und nichts anderes ist es, wenn man unbedingt ein Buch in Händen halten statt ein gutes Buch geschrieben haben will.

Falls du ernsthaft den Wunsch, ein Buch in Händen zu halten so viel höher einschätzt als den Wunsch, ein anerkanntes Buch in Händen zu halten und daher einen Dienstleister in Betracht ziehst, dann gibt es unter denen auch noch mal Qualitätsunterschiede, in der Qualität der Produkte, im Umgang mit den Kunden (du bist dann ja Kundin eines Pseudoverlags und nicht Autorin eines Verlags, aber das weißt du ja - das OLG München hat ausdrücklich festgestellt, dass es sich bei solchen Dienstleistern nicht um Verlage handelt - in dem Fall ging es gerade um die Frankfurter Verlagsgruppe, zu der diverse sich auf Goethe beziehende Unternehmen aus Frankfurt gehören, auch der von dir angesprochene) und nicht zuletzt im Preis. Ich würde dann an deiner Stelle mal nach Goethe-Literaturverlag googeln und auch viele andere Quellen als die des Möchtegernverlags selbst zu Rate ziehen, zu den, na sagen wir mal verwirrenden Vorkommnissen im Umgang mit der Wahrheit bei diesem Konzern gibt es schon genug bei Wikipedia zu lesen (Stichworte Goethe-Gesellschaft, Fairlag). Sehr spannend ist in diesem Zusammenhang auch die Site des Autoren-Magazins. Wie gut so ein Dienstleister ist, erfährt man nicht von dessen Selbstdarstellung.

Okay, ich muss dazu nix sagen, tu's aber trotzdem: Man muss nicht unbedingt Geld verdienen wollen mit seinem Buch, aber muss man es deshalb gleich verlieren sollen? Und wenn du Geld genug hast, dass du deine Zigaretten damit anzünden könntest: Jeder Mensch hat doch auch etwas Achtung und einen Ruf zu verlieren. Was die Beurteilung deines Werkes angeht, auch dafür habe ich einen Link: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ ... 45279.html

Soll heißen, wenn du dich für einen Bezahlverlag entscheidest, wirst du nie wissen ob dein Buch gut, akzeptabel oder so richtig schlecht ist. Du musst aber damit rechnen, dass allein aufgrund der Nutzung eines Pseudoverlags dein Buch generell als "richtig schlecht" eingestuft wird, und so kurz, wie du tust, wird der anhängende Rest deines Lebens ja hoffentlich doch nicht sein, dass dich das nicht kratzen würde. Aus Erfahrung mit dem heraus, was diese "Verlage" so produzieren, ist das kein Vorurteil, sondern ein Erfahrungswert. Nur zwei Beispiele: In dem von dir angesprochenen Video, das aber auch gar keine Information bietet und das anzuschauen sich jemand, der keine Lebenszeit zu verlieren hat, auf jeden Fall schenken sollte, werden gleich zu Anfang drei Autorinnen vorgestellt: Gugel mal nach denen, lies von der "Erfolgsautorin Erika Albrecht" mal die ersten Sätze ihres Kreuzfahrtbuches beim Blick ins Buch bei Amazon, beachte ihre unsinnige Absatzgestaltung (entweder jeder Satz ein Absatz oder, gerade da, wo ein Absatz hingehörte selbigen fehlen zu lassen, ist dem im Video so seriös aussehenden Lektorat wohl entgangen wie die falsche Schreibweise der Worte "Kassette" und "Traveller Check" oder die in falscher Größe angezeigten Zeilen - was definitiv keinen dramaturgischen Effekt erfüllen kann - oder die falsche Zeichensetzung). Gleich auf der ersten Seite mit "Alle meine Sinne wirbeln durcheinander" eine Plattitüde der schlimmsten Sorte, da wirbelt mir bei der Lektüre auch was durcheinander. Die Sinne der Autorin sollten schnellstens in Ordnung kommen, damit ihr Sinn-lose Nichtsätze wie "Die Begrüßung durch den Kapitän und dann heulen die Triebwerke auf, ..." nicht mehr unterlaufen. Was für eine Art Journalistin muss das sein, die so ein Verbrechen an der deutschen Sprache begeht? Ach ja, eine deren Sinne wirbeln statt scharf zu sein. Da denkst du, die schreibt sich einen Käse zusammen, hätte mal das Geld lieber in einen guten Schreibkurs investieren sollen. Wenn du die Reime der "Dichterin" Gertrud Pauly von ihr selbst so emotionsbeladen wie bei einer Schlaftablette vorgelesen hörst (da schwirrt von ihr ein Video - als Deutsches Literaturfernsehen getarnt - im Netz herum) und dich ob des Antirhythmus und der Nichteinhaltung eines wie auch immer gearteten Versmaßes darüber keine müde Traurigkeit befällt, dann frag dich unbedingt, ob du dein Buch wirklich veröffentlichen willst. Wenn dein Werk besser ist, dann veröffentliche es bitte nicht in dieser Gesellschaft der Ohnezudenkendrauflosschreiber, wenn nicht, dann gehört es nicht gedruckt in die Welt, und mit dem Geld machst du deinen Enkeln jetzt oder nach deinem baldigen Ableben eine Freude und bleibst in besserer Erinnerung denn als verschwenderische Autorin. Schlimm jedenfalls, wenn ein Verlag, der sich auf den Namen "Goethe" beruft, derart saumäßig mit der deutschen Sprache umgeht.

Und auch das noch: Kümmere dich in jedem Fall selbst um das Titelbild, denn die meisten Bezahlverlage sind da noch schlechter als darin, gute Bücher herauszubringen. Bereits die Seite, die sich öffnet, wenn man deinen Link anklickt, belegt das - und die soll doch Werbung dafür sein. Aber ich plädiere dafür: wenn schon Dienstleister, dann lieber einen anderen. Denn meiner Meinung nach hast du dir von allen Übeln das übelste herausgesucht.

Und für den Fall der Fälle und weil's gerade in diesem Forum schon einige Male vorgekommen ist und ich diese Vermutung hier aber sowas von gaaaaaaaanz stark hege - deshalb habe ich deinen Beitrag vor möglichen Änderungen mal zitiert:
Sollte dein Beitrag ein Fake sein und du schreibst den Kram nur als verkappte Werbung für das Goethe-Konglomerat - dann schäm dich dafür, dass du meine schlechte Meinung so deutlich begründest. Und schäme dich vor allem für den Versuch, alten Menschen mit ihrer angeblich kurzen Lebenserwartung Angst vor der Suche nach einen richtigen Verlag zu machen, das ist hochgradig unmoralisch.


Selbstverständlich stellt alles, was ich hier geschrieben habe, nur meine persönliche Meinung dar. Ich erhebe keinen Anspruch auf objektive Richtigkeit. Aber Meinungen sind ja ausdrücklich gewünscht!
Ojinaa
Beiträge: 288
Registriert: Fr 17. Jul 2009, 15:32

Re: Verlag stellt sich vor und bietet Leistungen

Beitrag von Ojinaa »

Warum habe ich den Verdacht, hier betreibt in Wirklichkeit jemand Werbung für den genannten "Verlag"? Ach ja! Weil ich haargenau das Thema mit ziemlich genau so einem Einstieg von einer Dame (?) gleichen Namens vor Kurzem schon woanders las. Und dort ist der Dame (?) bereits von einem Haufen Leuten erklärt worden, dass dieser „Verlag" keiner ist und sie (falls sie nicht gerade einen Weg zum Geldverschwenden sucht) besser die Finger davon lassen sollte …
Science Fiction und mehr: www.jonRomane.de
williwu
Beiträge: 782
Registriert: Mi 18. Mai 2011, 01:11

Re: PSEUDOVERLAG WILL GELD - NOCH UND NÖCHER

Beitrag von williwu »

PitBull hat geschrieben:@williwu : Deine prinzipielle Abhandlung über Eitelkeit und Dummheit von AutorInnen ist
einfach cool und unwiderlegbar.
Danke.
Du kannst wahrscheinlich Deinen Text ein/zwei Mal
im Monat hier unterbringen - mach ne TemplateKopie davon.
Könnte ich, bringt aber nichts, denke ich - ich habe ja auch keine solche Mission. Ich überlege sogar, ob nicht etwas Gutes in der Existenz von Dienstleistern steckt, nämlich die Funktion als Sammelbecken allen Unsinns, der zu schlecht für eine richtige Veröffentlichung ist, so als eine Art verlegerischer Mülleimer.
Hier habe ich "zugeschlagen", weil ich gerade bei diesem Dienstleister die spezielle Masche betonen wollte. Wenn die die Energie und das Geld, dass sie aufbringen, um sich eine Aura des Gesetzten, Gehobenen und traditionell Bürgerlichen zu geben in Verlagsarbeit steckten, dann kämen vielleicht sogar ein paar lesenswerte Bücher heraus. Kein anderer Dienstleister zielt so aggressiv gerade auf Ältere ab und versucht, denen durch Stuck an der Decke und serviles Verhalten bei Kaffee und Kuchen vor Vertragsschluss ein Ambiente zu schaffen, dass deren Vorstellung einer vergangenen gehobenen Lebensweise à la Courths-Mahler entspricht. Die potenziellen AutorInnen informieren sich gar nicht über die real existierenden Werke oder noch schlimmer, sie merken nicht einmal, wie schlecht diese Bücher sind oder, das Schlimmste, es ist ihnen egal, weil in ihrer verquasten Fantasiewelt immer noch ein gedrucktes Buch in den Händen mehr darstellt als das Renommee, ein passabler Autor zu sein. Die alte Frage von Schein und Sein.
Dazu dann eine gefakte Huberta (allein der Name bestätigt ja geradezu das aufgezeigte Kitsch-Klischee, am liebsten noch mit dem Nachnamen "von Falkenstein"?) zu erfinden, die angeblich keine Lebenszeit mehr hat, einen Verlag zu suchen, das ist geradezu Ekel erregend.
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treogen
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Re: PSEUDOVERLAG WILL GELD - NOCH UND NÖCHER

Beitrag von treogen »

williwu hat geschrieben:Dazu dann eine gefakte Huberta (allein der Name bestätigt ja geradezu das aufgezeigte Kitsch-Klischee, am liebsten noch mit dem Nachnamen "von Falkenstein"?) zu erfinden, die angeblich keine Lebenszeit mehr hat, einen Verlag zu suchen, das ist geradezu Ekel erregend.
Mir scheint das alles ein sehr gutes Zeichen. Dank Selfpublishing (sei es BoD, Booklooker oder KDP) wird bei diesen Pseudoverlagen langsam die Luft zum Atmen zu dünn.
Phantastik vom Feinsten - Verlag Torsten Low

NEUERSCHEINUNG: Die Krieger (Anthologie)
IN VORBEREITUNG: Der Zirkel der dunklen Hexen (Cecille Ravencraft)

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Björn
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Re: Verlag stellt sich vor und bietet Leistungen

Beitrag von Björn »

Wenn man sich die FB-Seite dieser "Verlags"gruppe anschaut dann erkennt man, dass offensichtlich vor allem ältere Damen der gehobenen "Frau-im-Spiegel-Klasse" zur Zielgruppe gehören. Aber auch solche Weltberühmtheiten wie der Premierminister der Mongolei, der gleich nach dem Wurstminister von Lummerland kommt, sollen dort angeblich ein Buch herausgebracht haben.

Interessant und neu an der ganzen Masche ist die Tatsache, dass sie sich als Dienstleister mit entsprechender Bezahlverpflichtung für die "Autor/Innen" zu erkennen geben. Früher haben sie jeden, der das behauptete, mit einer fetten Klage bedroht. Inzwischen setzt man auf vermeintliche Qualität der Dienstleistung. Das hat offenbar wirklich etwas damit zu tun, dass die Luft dünner wird für solche Vereine. Gut so! :twisted:

Gruß
Björn
Politiker und Babywindeln haben eins gemeinsam: man muß sie aus dem gleichen Grund wechseln!
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