Kara - Die Trilogie

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Kuddel
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Kara - Die Trilogie

Beitrag von Kuddel »

Ich habe diesen Text in etwas abgewandelter Form zwar schon im Fantasy-Forum, aber trotzdem noch einmal hier.

Mein Name ist Ann-Kathrin Karschnick und ich wollte mich hier einmal selbst vorstellen und auf meine Bücher hinweisen. Es ist eine Trilogie, die von einer jungen Frau handelt, aber hier erst einmal der Klappentext:


Kara fristet ein trostloses Leben voll Unterdrückung. Zufälle verhelfen ihr zur Flucht aus diesem Leben. Ihr neues Leben hält Überraschungen bereit, die nicht nur Kara?s, sondern auch das Schicksal der Menschen in ganz Manohk verändern werden. Wird sie der Herausforderung gewachsen sein?

Infos

Das ist natürlich nur eine kurze Info über das erste Buch. Ein paar mehr kann ich aber gerne noch geben. Kara lebt in Manohk (das ist eine von mir erfundene Welt) bei ihrem tyrannischen Vater und soll einen Mann heiraten, den sie nicht liebt. Wie oben schon geschrieben, verhilft ihr scheinbar ein Zufall vor diesem Leben zu flüchten. (verrate natürlich nicht was es ist ) Im Laufe der Geschichte lernt sie noch andere Menschen kennen, die sie auf ihrem Weg begleiten. Nach und nach findet sie heraus, dass jemand ihre Welt bedroht und sie macht sich daran, ihn aufzuhalten.

Sollten jetzt noch Fragen offen sein, kann ich euch nur meine Homepage empfehlen. www.ann-kathrinkarschnick.de
Dort findet ihr aus dem ersten Buch das erste Kapitel als Leseprobe und aus den anderen beiden Büchern jeweils kleine Auszüge.

Die Bücher kann man ab sofort auch, wenn mit Signatur gewünscht, über meine Homepage bestellen.

Ich freue mich über jede Rückmeldung, die ich zu meinen Büchern bekomme und warte gespannt auf eure Antworten. Auch freue ich mich über Diskussionen über die Bücher.

Gruß,
Kuddel
Zuletzt geändert von Kuddel am Do 12. Okt 2006, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
Kara - Der Sturm, Kara - Taros, Kara - Die Kinder der Götter, Die Feuerritter - Kampf um Teinemaa (bestellen unter http://www.ann-kathrinkarschnick.de" onclick="window.open(this.href);return false;)
Meine Bücher bei BL!
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Kuddel
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Beitrag von Kuddel »

Ich stelle das erste Kapitel nun auch hier einmal ein.

Kara


Die alte Frau

Die Sonne schien warm und freundlich vom meeresblauen Himmel herab und wärmte die Menschen, die sich unter ihr auf einem Markt tummelten. Wie in einem riesigen Bienenstock bewegten sich die Drohnen hin und her, wachten morgens auf und flogen aus zu ihren Blumen, an denen sie sich ihren Nektar fürs tägliche Leben holten.
Eine dieser Drohnen auf diesem Markt war Kara. Sie ging über den großen Markt von Dorana Gosh. Es war einer dieser Tage, die einem für immer im Gedächtnis blieben, egal wie alt man wurde. Wer konnte schon den Tag vergessen, an dem man das erste Mal die Freiheit gekostet hatte? Zum ersten Mal in ihrem Leben durfte sie aus dem Haus, ohne dass ihr Vater oder ihr Bruder sie begleitete. Nur ihre Mutter ging mit ihr über den riesigen, farbenprächtigen und lauten Markt. Für Kara war es ein besonderes Erlebnis. Endlich konnte sie an den Ständen anhalten, die ihr gefielen, statt nur an ein paar Ständen, um die wöchentliche Ration Lebensmittel zu kaufen oder das, was ihr Vater gerade haben wollte. Es stand ihr frei zu gehen, wohin sie gehen wollte. Niemand hielt sie auf, wenn sie trödelte oder wenn sie zu schnell zu einem Stand lief. Das Gefühl, endlich einmal das zu tun, was sie wollte und nicht, was andere wollten, gefiel ihr. Wäre es ein anderes Leben gewesen, hätte sie sich sicher daran gewöhnen können. Doch in ihrem Leben wusste sie, dass es nur eine Ausnahme sein würde. Zwar eine wundervolle, aber eine Ausnahme.
Zuerst wusste sie nicht, wohin sie gehen sollte, doch dann fiel ihr ein, dass sie zu Kalen gehen könnte, dem jungen, charmanten Töpfer. Er winkte ihr immer, wenn sie mit ihrem Vater dort war und dieser gerade nicht schaute. Geschickt schlängelte sie sich zwischen den vielen Menschen hindurch, ohne auch nur jemanden anzustoßen. Kara konnte das erste Mal die Menschen auf diesem Markt genau beobachten. Von überall her kamen die Leute aus ihrem Viertel um einzukaufen. Viele sahen gehetzt von einem Stand zum anderen, andere schlenderten wie Kara einfach an ein paar der Stände vorbei. Hielten hier an, schauten sich die Angebote an und wurden sofort vom Händler mit Preisen attackiert. Meist winkten die Menschen nur lahm ab und gingen weiter, doch manchmal fand der Händler sein Glück und bekam eins seiner Angebote an den Mann gebracht. Schnell verschwanden dann die Münzen in seinen Taschen und blieben dort auch, bis sie am Abend gezählt wurden. Entweder der Händler konnte sich über seinen Gewinn freuen und abends in eins der vielen Gasthäuser einkehren, um dort kräftig mit seinem prall gefüllten Geldbeutel anzugeben oder es war so wenig, dass der Händler aus Frust in eins der Wirtshäuser ging und dort hoffte, der Wirt entdeckte nicht, wenn er einfach ging, nachdem er einen über den Durst getrunken hatte.
Es war nicht das erste Mal, dass Kara über den Markt wanderte, doch immer wieder faszinierte sie der Platz auf dem der Markt stattfand.
Er war in der Mitte ihres Viertels und von den verschiedenen Hütten und Häusern eingekesselt. Jedes Mal wieder wurde sie an ein Feuer erinnert, deren Flamme man einmal in der Woche anzündete. Es dauerte eine Weile, bis sie brannte, aber wenn das Feuer erst einmal loderte, dann züngelte es in jede Richtung, wärmte die Besucher und am Ende des Tages wurde es von den Mauern der umstehenden Gebäude erstickt und ging langsam aus. Bis in die nächste Woche. Dann begann dasselbe Spiel von neuem. Zwischendurch lag der Platz einsam und verlassen da, darauf wartend, dass die Asche abgetragen wurde und ein paar Kinder miteinander darauf fangen spielen konnten.
Am äußeren Ende einer der vielen verschlungenen Gänge, fand sie eine
Reihe von Töpferständen. An dem hintersten sah sie Kalen gerade in einer wilden Verhandlung über den Preis einer seiner Werke.
?Für so etwas zahle ich keine sieben Perontas. Da kann ich mir den Ton kaufen und mir selbst eine Schüssel machen oder bei ihrem Nachbarn günstiger kaufen.? schnauzte der Käufer Kalen gerade an.
Der Töpfer am rechten Stand neben Kalens hatte scheinbar zugehört, denn er bot sofort seine Ware an, zu deutlich niedrigeren Preisen.
?Das könnten sie wohl tun, aber ob sie es sofort so hinbekommen, dass es dieselbe Form hat, wie meine Schüsseln, das weiß keiner und die von meinem Nachbarn hier haben die Form auch nicht.? gab Kalen zurück und grinste den Käufer dabei schelmisch an.
Wieder fing der Töpfer am Nebenstand an zu schreien, diesmal allerdings wüste Beschimpfungen gegen Kalen und seine Töpfe. Kalen schien das nicht zu interessieren, denn sein Grinsen wurde nicht weniger. Bei dem heftigen Handeln schien er gern mit den Händen zu hantieren und dadurch bewegte er seinen restlichen kleinen, drahtigen Körper so sehr, dass seine schwarzen, gelockten Haare ihm immer wieder ins Gesicht fielen. Für einen Augenblick verdeckten sie dann seine mandelbraunen Augen, bis er sie sich wieder aus dem Gesicht schob, nur damit sie kurze Zeit später wieder nach vorne fielen. Doch Kalen schien das nicht zu stören, denn seine Hand bewegte sich sofort in die Richtung der fallenden Haare. Es erinnerte Kara an einen der vielen Schausteller, die gerne in eckigen Bewegungen tägliche Situationen nachspielten. Kara hatte die Schausteller einmal beobachtet, als ihr Vater in einer Verhandlung mit einem der Kissenhändler war. Noch heute musste sie daran denken, wie die Männer und Frauen dort auf einer Bühne standen und eine Szene beim Essen nachspielten. Alles hatte so echt gewirkt und doch so fremd, wenn sie ihre Arme im rechten Winkel vom Körper hielten, um zu winken. Eine gewisse Ähnlichkeit konnte man den Händen von Kalen nicht absprechen, wenn sie in seine Haare griffen. Scheinbar funktionierte es schon ganz automatisch.
Als Kara hinüber sah, konnte sie auf den ersten Blick feststellen, dass er Recht hatte. Die Schüsseln hatten alle eine andere Form und waren sogar um einiges schöner als die von seinem Nachbarn. Einige hatten einen dicken Bauch, wie ein gut gemästetes Schwein und einen breiten Auslauf für Wasser oder Milch. Andere wiederum waren sehr schmal und sahen zerbrechlich aus, als wollten sie nur gekauft werden, um als Dekoration in einem alten, gut restaurierten Wohnschrank zu dienen. Der Käufer schien zu überlegen, was er erwidern sollte, fand aber keine Antwort und legte schließlich die sieben Perontas auf den Tisch.
?Vielen Dank und einen schönen Tag noch.? verabschiedete sich Kalen von dem griesgrämigen Herrn, der nur ein kurzes Grunzen von sich hören lies.
?Hallo, was verschafft mir die Ehre, dich hier zu sehen?? wendete er sich an Kara.
Ihr fiel zum ersten Mal auf, dass er einen Akzent hatte.
?Woher er wohl ursprünglich kommen mag?? fragte sie sich.
?Ich wollte mir mal anschauen, was du heute anbietest. Hast du wieder neue Töpfe gemacht seit dem letzten Mal??
Als sie sich erinnerte, was beim letzten Mal passiert war, röteten sich ihre Wangen. Das letzte Mal war sie mit ihrem Vater bei Kalen gewesen um neue Schüsseln für Suppen zu kaufen, da die alten schon zu abgenutzt waren. Dabei war es ihr peinlich gewesen, dass ihr Vater Kalen so herablassend behandelt hatte, weil er nur ein Töpfer war. Doch Kalen schien nicht nachtragend zu sein oder er erinnerte sich nicht mehr, denn er zeigte ihr seine Krüge und Schüsseln wie immer.
?Komm mal mit, dir zeig ich meine neusten Kreationen.? grinste er sie schelmisch an und zog einen kleinen Vorhang hinter ihm auf.
Wie jeder Händler hatte auch Kalen ein kleines Zelt hinter seinem Stand aufgestellt, damit er darin die Nacht verbringen konnten und wenn das Wetter umschlug, konnte er schnell seine Ware darin verstauen, damit sie nicht vom Wind herab geweht wurde oder vom Regen zerstört wurde.
Erst konnte sie nichts erkennen, da Kalen ihr die Sicht versperrte. Kara ging hinter den Stand und schaute sich an, was er da versteckt hielt. Als sie sah, was er in seinem Zelt liegen hatte, stockte ihr der Atem. Kara wusste nicht, wie Kalen nachts in dem Zelt schlafen konnte, ohne seine Schätze dabei umzustoßen und aus Versehen zu zerstören. Die gesamte Bodenfläche war mit einzigartigen Gegenständen ausgelegt. In einer dunklen Ecke am anderen Ende des Zeltes sah sie eine abgenutzte Matratze und darauf eine Decke, die muffig aussah und auch ein wenig kalt. Neben dem Bett stand ein Tisch, der mit einem vergilbten Tuch abgedeckt war. Das, was darunter stand, sah verdächtig nach weiteren Schätzen von Kalen aus. Er schien gesehen zu haben, wohin Kara starrte und sprang leichtfüßig wie eine der vielen Katzen, die durch Dorana Gosh stromerten, über seine Schöpfungen und zog das Tuch herunter.
Die Töpfe und Schüsseln, die sie kannte, waren meist braun, doch die von Kalen hatten einen hervorgehobenen Glanz, dass sie, wenn man sie gegen das Licht hielt, blinkten und in den verschiedensten Farben strahlten. Jede Schüssel die sie sah, hatte eine andere Farbe. Es gab sogar welche, die golden glänzten. Hätte sie nur ein bisschen mehr Geld gehabt, dann hätte sie sicher der Versuchung nicht widerstehen können, eine der farbigen Schüsseln zu kaufen.
?Das ist ja wunderschön. Wie machst du es, dass sie so verschiedene Farben haben?? staunte sie.
?Danke schön. Ich habe es von einem alten Händler aus dem Nebelland gelernt. Er hat mich aber schwören lassen, dass ich es niemandem verrate, außer eines Tages meinen Kindern. Deswegen kann ich es dir nicht verraten, aber weil du es bist, schenke ich dir einen. Such dir einen aus!?
Kara wusste nicht, was sie sagen sollte. So etwas konnte sie doch nicht annehmen. Was würde ihr Vater denken? Er musste ja nicht erfahren, dass es ein Topf von Kalen war.
?Wirklich? Das kann ich doch nicht annehmen. Du hast sicher mehrere Tage an einem Topf gesessen. Jeder von ihnen bringt dir sicher einige Tam ein, wenn nicht sogar einen Knuga.? versuchte sie abzuwehren.
?Nein, ich bestehe darauf, dass du dir einen aussuchst.? wiederholte er nachdrücklich.
Kara konnte nun doch nicht mehr widerstehen und schaute sich jeden Topf und jede Schüssel genau an. So viele standen da, es war einfach eine zu große Auswahl unter diesen einmaligen Stücken. Sie waren groß, klein, dick, dünn, mit Auslauf, ohne Auslauf, mit Henkel, ohne Henkel, grün, blau, gelb, rot und eine Farbe war schöner als die andere. Schließlich hatte sie sich entschieden. Eine seegrün leuchtende Schüssel, die ihre Farbe ins marineblaue änderte, wenn Licht darauf fiel, hatte es ihr angetan. Die Schüssel hatte einen dicken Bauch und wölbte sich am oberen Rand ein wenig nach außen. Zögerlich nahm sie sich die Kostbarkeit, denn noch konnte er es sich anders überlegen. Solange sie vor ihm stand, konnte er die Schüssel einfach nehmen und ihr sagen, dass sie diese Schüssel nicht verdient hätte. Schnell verwarf sie diesen Gedanken. So ein Mensch war Kalen nicht. Schon immer war er freundlich und ehrlich zu ihr gewesen und hatte sie noch nie betrogen, wie andere Händler. Ein wenig schämte sie sich, dass sie so schlechtes von Kalen dachte.
?Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll. Es ist wirklich zu freundlich von dir, mir so etwas zu schenken. Zu Hause werde ich ihr einen besonderen Platz geben.? schwärmte sie.
?Du brauchst mir nicht zu danken. Für eine so wunderschöne Frau wie dich ist das selbstverständlich.? lächelte er sie an.
Schnell verabschiedete sich Kara, damit er nicht merkte, dass sie durch
das Kompliment rot wurde. Sie bummelte weiter durch die Straßen und blieb an einigen Ständen stehen, war aber nicht besonders interessiert an den Gütern, die dort angeboten wurden. Ihre Schüssel beanspruchte noch immer ihre Aufmerksamkeit. Eng umschlungen hielt sie sie an ihre Brust gepresst, in der Angst, jemand könnte sie ihr aus den Armen reißen und stehlen. Ihre Angst war aber ganz unbegründet. Niemand achtete auf eine junge Frau, die ihren Einkäufen nachging und dabei eine einzigartige Schüssel geschenkt bekommen hatte.
Der nächste Stand, der sie neugierig machte, hatte eine große Menschenmenge vor sich versammelt. Kara versuchte über das Publikum hinwegzuschauen, doch sie war zu klein. Neugierig, wie sie war, drängelte sie sich an den anderen Menschen und deren tierischen Begleitern vorbei. Die bösen Blicke, die man ihr zu warf, ignorierte sie einfach, genauso wie die empörten Rufe. Als sie sich in die vorderste Reihe vorgekämpft hatte, staunte sie und erst nach einer Minute merkte sie, dass ihr Mund offen stand. Schnell machte sie ihn zu, doch ihren Augen traute sie immer noch nicht. Der Mann, den sie hatte rufen hören, war der kleinste Mann, den sie je gesehen hatte. Er hatte keine Haare auf dem Kopf und das machte ihn noch kleiner. Sein Kopf hatte die Form einer Melone und seine Augen funkelten grau auf die Menge hinab.
?Ich bin Marosch, der stärkste Mann der Welt.? donnerte seine erstaunlich kräftige, helle Stimme über die Menschen.
Die Stimme, die er hatte, passte so gar nicht zu seinem Äußeren. Kara hätte erwartet, dass seine Stimme rauchig und kratzig war, wie die der Gauklerfrauen, die immer auf dem Markt sangen und dass er nuschelte, so wie er aussah, aber nichts von dem beiden traf auf ihn zu. Weder nuschelte er, noch war seine Stimme rauchig oder kratzig. Ganz im Gegenteil. Kara empfand die Stimme als angenehm. Er sprach deutlich, so dass sie ihn sehr gut hören konnte.
Kara hörte die Menge lachen, als er das sagte, sie selber schmunzelte
nur. Er war wirklich klein und stand auf einer Art selbst gebasteltes Podest, damit er größer erschien. Es war aus Holz und sah fast so aus, als ob es jeden Augenblick wegbrechen könnte. Marosch hatte sich eine kleine Fläche in der Mitte des Marktplatzes gesichert und dort ein Zelt aufgestellt. Obwohl die Bezeichnung Zelt es nicht genau traf. Zwei hellbraune Hölzer, die mit weißen Pusteln versehen waren, entsprangen schräg der Erde und überkreuzten sich kurz vor deren Ende. Gehalten wurden sie an der Erde von je einer Kiste, in der, wie Kara hoffte, massive, schwere Steine lagen, um die Konstruktion zu halten. Dort, wo sie sich überkreuzten, hatte jemand Marosch wohl geholfen, die Balken zu verbinden. Jedenfalls hielt ein Seil die Hölzer in der Luft zusammen. Über den riskanten Bau hatte er wohl ein größeres Bettlaken geworfen, so dass es seitlich an dem Holz hinunterfiel und die Atmosphäre eines Zeltes vermittelte, in dem Marosch stand.
?Ja, lacht nur, doch wenn ihr gleich seht, was ich hier vollbringe, dann werdet ihr nur noch staunend nach Hause gehen und später noch euren Enkeln von Marosch erzählen, dem stärksten Mann in ganz Keom. Wer es wagt, gegen mich anzutreten, der wird des Todes sein. Fragt überall in Keom nach, ich bin der stärkste, den sie je gesehen haben.?
Das Lachen um Kara wurde lauter. Keiner konnte glauben, dass dieser Zwerg in seiner grauen Gauklerkleidung der stärkste Mann im ganzen Land sein sollte. Doch sie wurden eines besseren belehrt.
Marosch schaute sich einen kurzen Augenblick in der Menschenmenge um und fragte schließlich einen Mann in der vordersten Reihe:
?Was ist das härteste Material, das sie kennen und gerade zur Hand haben??
Der Mann schien einen Moment zu überlegen, ob er wirklich gemeint war.
?Ich habe auf dem Markt ein Holzstück gekauft. Der Händler meinte, es sei aus dem Fenriwald, aus dem Lande Ognor und dort wächst
bekanntlich das härteste Holz, dass es gibt.?
Ein zustimmendes Raunen kam von den Menschen um Kara herum. Marosch nickte nur wissend.
?Gut, dann geben Sie es mir. Ich gebe Ihnen auch den Preis, den Sie beim Händler gezahlt haben. Sie können sich dann ein neues kaufen.?
Der Mann schaute verwirrt wie ein Kind, dem man das erste Mal zeigte, wie eine Kuh gemolken wurde. Aber er nannte ihm den Preis und gab ihm das Fenriholz. Marosch schaute die Menge verheißungsvoll an und ging ein Stück weit nach hinten. Dort stand ein Tisch, der gerade groß genug für den kleinen Mann war. Marosch schaute noch einmal in die Menschenmenge, die immer weiter anwuchs. Scheinbar waren nun doch viele neugierig, ob der kleine Mann da vorne es schaffen könnte, sie zu beeindrucken.
?Sie da, kommen Sie zu mir. Ich möchte, dass sie testen, ob Sie das Holz mit der bloßen Hand in Stücke schlagen können.?
Der Mann, der angesprochen war, bewegte sich in die Richtung des kleinen Marosch. Die Menge machte ihm sofort Platz. Er ging nach vorn auf den Tisch zu und als er neben Marosch stand, fingen die Menschen wieder an zu lachen. Der Mann war fast dreimal so groß, wie der Gaukler. Der große Mann grinste hämisch auf Marosch hinab und war sich seines Sieges gewiss.
?Bitte, würden Sie diesen Handschuh anziehen, damit Sie sich nicht verletzen? Gut, dann schlagen Sie jetzt mit aller Kraft auf den Holzscheit. Mal schauen, ob er zersplittert.?
Nun war es Marosch, der grinste. Die Menge schaute gespannt auf den Mann mit dem Handschuh, der holte aus und schlug mit aller Kraft auf das Holz, doch nichts geschah. Er schaute verdutzt auf seine Hand und holte noch einmal aus. Sein Gesicht war vor Anstrengung verzerrt, als er ein zweites Mal auf das Holz einschlug und wieder geschah nichts. Perplex schaute er von seiner Hand auf den Holzscheit, so als wolle er durch bloße Willenskraft, dass seine Faust das Holz zerstörte. Marosch ging lächelnd zu dem Riesen und tätschelte ihn an der Hüfte, denn höher kam er nicht. Die Menge schaute nun erwartungsvoll auf Marosch.
?Tun Sie sich nur nicht weh. Lassen Sie mich mal heran. Ich, Marosch der Stärkste, werde Ihnen nun zeigen, wie man dieses Holz in tausend Teile zersplittern lässt. Dazu gebrauche ich nur meine Faust und wie der Herr eben auch einen Handschuh. Nur in meiner Größe.?
Die Menschen lachten wieder, aber jetzt nicht mehr über Marosch, sondern mit ihm. Kara war gespannt, was jetzt passieren würde. Sie fragte sich, ob dieser kleine Mann wirklich stärker sein konnte als dieser Hüne. Alle um sie herum waren nun still. Marosch zog sich betont langsam seinen grauen Handschuh an und ging dann bedächtig um den Tisch herum, als überlegte er, wie er jetzt am besten zuschlagen könnte. Dabei betrachtete er das Holzscheit wie einen lang verloren gegangenen Gegenstand. Dann holte er blitzschnell aus und schlug mit seiner Faust auf das Holz. Kara konnte sich nicht schnell genug ducken und bekam, wie auch einige andere in der ersten Reihe die zu langsam waren, einen Regen aus Holzspänen ab. Im ersten Moment waren alle sprachlos, doch dann kamen die Menschen wieder zu sich und die Menge explodierte. Sie applaudierten Marosch lange Zeit. Jeder redete mit seinem Nachbarn über diesen kleinen wundersamen Mann, der ein Holzscheit, noch dazu aus dem Fenriwald, in tausend Stücke hat zerbersten lassen. Einige warfen auch Münzen zu ihm nach vorne, die er in aller Ruhe aufhob und sich bedankte. Kara blieb noch einen Moment stehen, als die Menge sich langsam auflöste. Es faszinierte sie, wie so etwas möglich sein konnte, da steckte sicher ein Trick hinter. Aber sie sah nichts ungewöhnliches, was das hätte beweisen können.
Schnell befreite sie sich von den Holzspänen und ging weiter, um ihre Mutter zu suchen. Sie musste ihr unbedingt von dem kleinen Zauberer erzählen, denn etwas anderes konnte er nicht sein. Anders konnte sich Kara nicht erklären, wie er das geschafft hatte. Die Stände flogen an ihr vorbei, als sie sich nach ihrer Mutter umschaute. Es waren viele verschiedene Stände, an denen sie gerne angehalten hätte, aber das hatte noch Zeit. Später konnte sie auch noch an dem Stand mit den kleinen runden Stoffkissen anhalten, genauso an dem Stand der bezaubernd duftenden Kerzen. Die Gasse, die sie nun entlangging, war voll von Menschen, die aussahen wie Zirkusleute. Jeder von ihnen führte ein anderes Kunststück vor. Kara entdeckte Feuerspucker, die ihr Feuer fast über die Häuser versprühten. Jongleure, die mit sechs, sieben und sogar mit acht Bällen jonglierten. Sänger, die mal besser und mal schlechter ihre Kunst vorführten. Seiltänzer, die ihre Seile zwischen den Häusern rund um den Marktplatz gespannt hatten und in Schwindel erregenden Höhen ohne Sicherheit tanzten. Zauberer, die ihre Magie vorführten, allerdings nur im Geheimen. Wenn die Stadtwachen sie dabei entdeckt hätten, wären sie sofort verhaftet worden, da Magie verboten war in Keom. Sogar eine Wahrsagerin, die jedem für ein paar Perontas voraussagte, was er hören wollte, sah sie zwischen den vielen bunt gekleideten Menschen. Immer wieder schaute sie sich um und hoffte, ihre Mutter zu finden, doch in dem Menschengedränge war es schwer für eine kleine Frau wie Kara, überhaupt jemanden zu finden. Gerade wenn sie eine gute Sicht hatte, versperrten ihr entweder Menschen oder Tiere die Sicht. Kara liefen erst kleine, pelzige Calerten in den Weg, die ihren eckigen Kopf zwischen Karas Beine schoben und dann ganz schnell wieder verschwanden. Kurz danach war ihr das Glück hold und sie entkam einem der großen Wolnaris, die für die Stadtwachen arbeiteten. Allein deren Reißzähne, die nach vorn aus dem Mund ragten, verschafften ihnen Respekt, doch bekannt waren sie für ihre üble Laune und ihren schmalen Kopf, der schlauchartig bis an ihren Rücken reichte. Dieser Schlauch bot ein weiteres Paar Augen und auch eine weitere, ziemlich schief gewachsene Nase, so dass sie auch hinter sich erkennen konnten, was gerade passierte. Kara fand sie ziemlich hässlich, aber das sagte sie ihnen lieber nicht. Wer wusste schon, wie gefährlich die Biester waren? Immer wieder lief sie einigen Tieren über den Weg, Hallronds, Lobnas, Viertofs und in einem Beutel sitzend, entdeckte sie einen Dorin, der gerade dabei war, sich ein Loch durch die Einkaufsbeutel mit seinen vielen feinen, aber sehr scharfen Zähnen, zu fressen, um sich zu befreien. Zwei Gassen weiter fand sie ihre Mutter an einem Kräuterstand.
?Mutter, du glaubst nicht, was ich gerade gesehen habe. Der stärkste Mann, den du je gesehen hast und er ist nur halb so groß wie Vater.?
Ihre Mutter lächelte sie an, als Kara ihr die Geschichte beschrieb. Wer an ihnen vorbeiging, konnte denken, dass sie Geschwister waren. Beide waren fast gleich groß und hatten lange, schwarze Haare, die ihnen bis zur Hüfte gingen. Wie es sich gehörte, hatten sie die Haare zu einem langen Zopf gebunden. Das besondere an ihnen aber waren ihre Augen. Sie beide hatten tiefblaue Augen, die immer einen traurigen Ausdruck hatten. Wenn man ihnen in die Augen schaute, erinnerten sich die Menschen an einen weiten Ozean. So sehr sie sich auch in ihren Augen und Haaren glichen, so unterschiedlich sahen sie sonst aus. Kara war zierlich und hatte hohe Wangenknochen, die ihr heller Teint noch mehr hervorhob. Ihre Nase war klein und spitz und ihre Lippen liefen schwungvoll zusammen. Ihre Mutter Lexa hatte einen leicht untersetzten Körperbau und eine kleine, knollenförmige Nase. Genauso hell wie das Gesicht ihrer Tochter war ihres nicht. Ein wenig mehr Farbe konnte man in Lexas Antlitz erkennen, doch ihre Lippen waren nicht so schwungvoll wie die ihrer Tochter, trotzdem waren beide sehr hübsch. Dazu trug auch die Kleidung der beiden bei. Kara hatte ein dunkelblaues Kleid an, das ihr bis zu den Knöcheln ging und genau an ihren Körperbau angepasst war. Es war gleichzeitig weit und betonte trotz allem ihre zierliche Figur. Zum Schutz gegen die winterliche Kälte trug sie einen Umhang, der in einem sanften Gelb um sie schwebte, sobald Wind aufkam. Das Kleid von Lexa dagegen war weit geschnitten und in einem zarten Grünton. Es ging bis an den Boden, so dass es ihre Füße verdeckte. Auch sie trug einen Umhang, dieser war grau und aus dickem Stoff, da sie leicht fror.
?Kara, nicht jeder, der klein ist, ist auch schwach. Manchmal geht es um die reine Willensstärke. Viele kleine Menschen sind stärker als dein Vater. Sicher nicht körperlich, aber doch im Geiste und so können sie viel mehr erreichen als ein körperlich überlegener Mensch. Außerdem weißt du nicht, wo dieser kleine Mann herkam. Wer weiß, vielleicht ist er aus einem Land, wo alle so stark sind. Es gibt einige Dinge, die kann man nicht erklären. Zum Beispiel, dass du noch keinen Stoff für dein Hochzeitskleid ausgesucht hast.?
Es war ein liebevoller Hinweis gewesen und Lexa lächelte ihre Tochter an, doch die lächelte nicht zurück. Die Freiheit umherzuschlendern und sich alles anschauen zu können, was sie wollte, hatte sie vergessen lassen, weshalb sie eigentlich hier sein durfte. Schon in einer Woche sollte sie den Sohn des Müllers heiraten. Als Kara merkte, dass ihre Mutter sie anschaute, versuchte sie zu lächeln, doch es wurde mehr eine Grimasse. Der traurige Ausdruck in ihren Augen kam mehr denn je zum Vorschein. Ihre Gefühle und Gedanken konnte sie vor jedem anderen verschließen, aber nicht vor ihrer Mutter und so spürte Kara eine Hand um ihren Arm und wurde in eine kleine Seitengasse, in der keine Menschen waren, gezogen.
?Ich weiß, meine kleine Kara. Ich weiß. Es ist der Lauf der Zeit, dass
Väter für ihre Töchter Hochzeiten arrangieren.?
?Aber warum ausgerechnet Drago? Es würde schon helfen, wenn er mich einmal nett ansieht oder mir was nettes sagt, aber er ist immer so grob, wenn er uns besucht. Vater mag ihn wohl deshalb, oder Mutter??
Karas Augen fingen an zu brennen. Sie spürte, wie die Tränen, die sonst nur heimlich bei Nacht kamen, in ihr aufstiegen.
?Oh mein Kind, ich weiß, die Ehe ist weiß Gott nicht einfach. Ich weiß nicht, warum dein Vater ausgerechnet ihn ausgesucht hat, doch ich kann es mir vorstellen. Er ähnelt deinem Vater sehr und ich fürchte, er hat es mir immer noch nicht verziehen, dass ich ihm ein Mädchen geschenkt habe.?
Karas Mutter schaute sich um, ob auch keiner in der Nähe war, den sie kannten, doch es war immer noch niemand zu sehen. Wenn ihr Mann sie so reden hörte, dann wusste sie schon, was sie zu Hause erwartete.
?Was meinst du damit, Mutter? Er hat es dir nicht verziehen?? fragte Kara leise.
?Er hat es mir nicht verziehen, weil ich mir eine Tochter gewünscht habe und er natürlich nur Söhne haben wollte. In der Nacht, als ich dich bekam, habe ich gebetet, dass du ein Mädchen wirst. Meine Gebete wurden erhört und mir wurdest du geschenkt. Leider hat die Hebamme deinem Vater von meinen Gebeten erzählt, da sie Angst um meine Seele hatte und er gibt mir die Schuld, dass du ein Mädchen geworden bist. Er rächt sich an mir, indem er dich, Kara, in die Hände eines Mannes gibt, der dich auf keinen Fall glücklich machen kann. Er weiß, dass er mich quälen kann, wenn ich weiß, dass du leidest und das macht ihn glücklich.?
Kara starrte ihre Mutter an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Schon immer hatte sie gewusst, dass ihre Mutter von ihrem Vater unterdrückt und in der Nacht auch von ihm geschlagen wurde, aber das er soweit ging, hätte sie selbst bei ihrem Vater nicht für möglich gehalten.
?Mutter, können wir denn gar nichts unternehmen? Irgendetwas muss man doch machen können?? flehte Kara ?Kann ich nicht mal mit Vater reden??
Ihre Mutter sah sie entsetzt an, als hätte Kara etwas Verbotenes gesagt.
?Nein Kara, was denkst du? Das würde alles nur noch schlimmer machen. Ich habe schon versucht auf deinen Vater einzureden, doch es nützt nichts. Er hat nur gesagt, er sei der Mann im Haus und entscheide, was aus seinen Kindern werde.?
Als sie das erzählte, fasste sie sich gedankenverloren an den linken Arm und rieb ihn sanft. Kara konnte sich schon denken, was ihr Vater mit ihrer Mutter getan hatte.
?Bitte lass Drago mich nicht schlagen. Ich bin nicht so stark wie meine Mutter. So etwas würde ich nicht aushalten.?
?Komm lass uns einfach wieder auf den Markt gehen und dann kaufen wir dir einen wunderschönen Stoff, aus dem ich dir dann ein Hochzeitskleid nähen werde. Wenigstens kann ich dazu beitragen, dass du eine traumhafte Braut sein wirst.?
Kara und ihre Mutter sahen sich kurz an und atmeten tief durch, dann gingen beide wieder auf den Markt, als sei nichts geschehen. Doch Kara konnte nicht vergessen, über was sie eben noch geredet hatten. Wie konnte ein Mann nur so grausam sein? Wieso konnte er ihrer Mutter nicht einfach verzeihen?
Ihr blieb nicht viel Zeit, über das Geschehen nachzudenken, da ihr Blick auf eine Frau fiel, die sie noch nie gesehen hatte und die bestimmt nicht aus Dorana Gosh, geschweige denn aus Keom kam. Sie war so seltsam gekleidet, dass sich viele nach ihr umdrehten, als sie an ihnen vorbei ging. Sie hatte schlohweiße, vom Kopf abstehende Haare und war nicht besonders groß. Vielleicht täuschte das auch, da sie in einer gebückten Haltung ging. Ihre Füße waren nackt und um ihren Körper hatte sie einen viel zu kurzen Umhang geschlungen, der schon kleine Löcher hatte und starr vor Dreck war, es war allerdings ein Muster auf dem Umhang zu erkennen. Die Zeichen sahen fast aus wie eine Schrift, aber Kara kannte diese Schrift nicht. Kara ging an der seltsamen Frau vorbei und ging mit ihrer Mutter zum nächsten Händler, der Stoffe hatte.
?Schau Kara, der grüne Stoff würde so wunderschön zu deinen Augen passen. Komm mal her, damit ich ihn dir anhalten kann.?
Kara ging zu ihrer Mutter und war sofort hingerissen von dem Stoff. Er war in verschiedenen Grüntönen gehalten, die alle fließend ineinander übergingen. Sie einigten sich mit dem Händler über den Preis, was nicht einfach war, da er eine unverschämt hohe Summe für den Stoff forderte. Als er sich doch noch erweichen ließ, etwas im Preis herunterzugehen, nahm er die Maße von Kara und ging mit Lexa in sein Zelt hinter dem Stand, um alles zurecht zu schneiden. Kara schaute sich an dem Stand noch ein bisschen um, als sie plötzlich von hinten an der Schulter gepackt wurde. Die alte Frau starrte ihr direkt ins Gesicht und Kara schaute zurück. Ekel überfiel sie, weil die alte Frau nach Schweinen stank, aber sie konnte sich nicht wegbewegen. Irgendetwas an der Frau schien sie festzuhalten. Sie konnte nicht einmal wegsehen. Es war fast so, als ob sie ihr Blick fesselte und es ihr nicht möglich war, irgendwie wegzuschauen.
?Du bist es! Jetzt, wo ich dir in die Augen schaue, weiß ich, du bist es. Verzeih mir, dass ich dich erst jetzt finde, doch du warst gut versteckt. Finde ihn und rette uns alle, Kara!? schrie die Frau Kara an.
?Wer bist du und woher kennst du mich?? fragte Kara, immer noch bemüht sich wegzudrücken, aber die Frau hatte erstaunlich viel Kraft in
ihrer Hand.
Jedes Mal, wenn sie sich wegdrücken wollte, krallte die alte Frau ihre weißen, knochigen Finger tiefer in Karas Schulter. Es fühlte sich an wie ein Hund, der ihr in die Schulter biss, doch Kara sagte nichts. Die Menschen um sie herum blieben stehen und schauten sich belustigt das merkwürdige Schauspiel an.
?Wie ich heiße, ist ohne Bedeutung, du musst nur wissen, ich bin eine Untergebene des Universums, genau wie du. Du bist dem Universum seit Anbeginn der Zeit verpflichtet. Finde ihn und rette uns alle.?
Die Augen der Frau bettelten förmlich um die Zustimmung Karas. Plötzlich änderte sich der Gesichtsausdruck der Frau. Überrascht schaute sie Kara an, als hätte sie sie noch nie vorher gesehen. Doch dann kam der Schmerz zu der Überraschung und ihre Gesichtszüge verzerrten sich zu einer schrecklichen Grimasse. Als hätte sie plötzlich keine Kontrolle über ihren Körper, fing sie am ganzen Leib an zu zucken. Alle Glieder der Frau zitterten und schlugen wild um sich. Kara musste sich schnell ducken, sonst wäre sie von einem der wild zuckenden Arme erwischt worden. Mit einem dumpfen Laut schlug der immer noch zitternde Körper auf dem staubigen Boden auf. Kara zögerte nicht lange und kniete sich neben die Frau.
?Hallo?.......HALLO?........ Stehen Sie auf! ........ Wer bist du??
Kara rüttelte die Frau an den Schultern, doch sie bewegte sich nicht mehr. Ganz starr lag sie da, als wäre gerade nichts passiert und sie hätte sich nur zum Schlafen hingelegt. Was kann ich nur tun, dachte sie, als sie von dem Funkeln des Ringes der Frau angezogen wurde. In der rechten Hand hielt die Frau ein Pergament, das schon sehr verblichen aussah. Ohne nachzudenken nahm sie es der Frau aus der Hand und steckte es sich unter den Umhang. Als sie sich die Hand noch mal ansah, fiel ihr auf, dass der Ring von der Hand gerutscht war, als wollte er ihr sagen, nimm mich mit und lass mich hier nicht zurück. Wieder fühlte sie sich außerstande, der Versuchung zu widerstehen. Sie steckte auch den Ring in die Tasche unter ihren Umhang. Dann bemerkte sie die Menschen um sie herum und begriff, was sie gerade getan hatte. Sie hatte einer Toten etwas gestohlen und konnte nicht verstehen wieso. Doch die Dinge an ihren Platz zurücklegen konnte sie auch nicht. Es war wie ein Zwang, dass sie die Dinge behalten musste. Was hatte sie getan? Wieso konnte sie sich nicht rühren? Wer war diese alte Frau? Was wollte sie von Kara? Woher kannte sie ihren Namen? Was sollte sie finden? Und was war das Universum? All diese Fragen stürmten auf sie ein, bis ihre Mutter von dem Lärm, den die Menge veranstaltete, aus dem Zelt des Händlers kam und Kara neben der Frau auf dem Boden sah.
?Kara, was machst du da? Was ist passiert?? flüsterte Lexa entsetzt, als sie neben ihrer Tochter kniete.
?Ich, ich weiß nicht. Sie hat mich angesprochen und? und? und dann fing sie an zu zittern und? ich verstehe das nicht. Jetzt liegt sie hier vor mir und rührt sich nicht mehr. Mutter, hilf mir!? flehte Kara.
?Komm, mein Schatz, wir suchen jemanden von der Stadtwache, die können sicher diese alte Frau hier wegbringen. Vielleicht war ihre Zeit einfach gekommen. Komm, meine Kleine, wir werden dafür sorgen, dass die Frau nicht hier auf dem Markt liegen bleiben muss.?
Lexa versuchte ihre Tochter hochzuziehen und nach ein paar Versuchen schaffte sie dies auch.
?Aber die Frau kannte meinen Namen!? flüsterte Kara mehr zu sich selbst als zu ihrer Mutter, als sie schon ein Stückchen entfernt von der Frau waren.
Sie drehte sich noch mal um und sah, dass die Menge sich langsam auflöste und alle nahmen wieder das auf, wofür sie auf den Markt gekommen waren. Die einen bummelten von Stand zu Stand, die anderen handelten schon wieder fleißig mit den Kaufmännern. Doch keiner schien sich daran zu stören, dass vor ihnen auf dem Markt gerade eine Frau gestorben war.
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terracotta
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Re: Kara - Die Trilogie

Beitrag von terracotta »

Kuddel hat geschrieben:Die Bücher kann man ab sofort auch über xxx.de oder wenn mit Signatur gewünscht auch über meine Homepage.
Hier darauf hinzuweisen, daß die Bücher auch bei einem Mitbewerber von bl erhältlich sind, finde ich etwas unfein.
Gruß, terracotta
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Kuddel
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Beitrag von Kuddel »

Entschuldigung.

Hier sind sie natürlich auch eingestellt. Außerdem glaube ich, dass Booklooker.de ausser Konkurrenz zu "dem Mitbewerber" steht. Booklooker ist wesentlich besser gestaltet und auch von seiner Athmosphäre viel angenehmer. Hier finde ich auch die Idee mit dem Forum dazu wirklich klasse. Es ist viel persönlicher für die Verkäufer.

Wenn du möchtest, kann ich es aber auch gerne rausnehmen. :)
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terracotta
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Beitrag von terracotta »

Kuddel hat geschrieben:Außerdem glaube ich, dass Booklooker.de ausser Konkurrenz zu "dem Mitbewerber" steht.
Du weißt aber schon, daß der einen Milliardenumsatz macht und bl nicht?
Wenn du möchtest, kann ich es aber auch gerne rausnehmen. :)
Meine Meinung dazu hatte ich geschrieben.
Gruß, terracotta
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Kuddel
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Beitrag von Kuddel »

So, habe es rausgenommen. Es tut mir wirklich leid.

P.S. Die Größe ist doch nicht entscheidend... :wink:
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Beitrag von bienwald »

heute ist die *Trilogie* - Kara I, II und III, von Ann-Kathrin Karschnick bei mir angekommen, also alle drei Bücher, sehen mal schon ganz toll aus :lol:
und ich werde sie demnächst natürlich lesen :lol:
und natürlich berichten, aber auch in meiner HP entsprechend vorstellen :lol:
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Beitrag von bienwald »

hallo Ann-Kathrin, habe grade gesehen, du hast sie bei BL natürlich auch drin, ok.
Aber wenn du die Buchtitel-Fotos direkt von deinem PC aus hochlädst, sind sie gleich zu sehen, also nicht nur das Auge 8)

und mit den Versandkosten, würde ich auch genauer mitteilen, wenn man alle drei bestellt, dass dann die Versandkosten günstiger sind
ich finde wäre besser :lol: :wink:
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Kuddel
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Beitrag von Kuddel »

Vielen Dank für die Tipps. Mach ich gleich mal. Danke schön. :wink:
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Beitrag von bienwald »

ja ok, habs gesehen, sind alle in der Warteschlange :lol:
und heute abend beginne ich mal schon zu lesen, also nachher, wenn ich ins Bett gehe, kann auch nach Mitternacht sein, aber ich berichte auf jeden Fall über meinen ersten Eindruck gell :twisted:

PS: heute ist hier kaum was zu machen im Forum, es geht alles grottenlahm, werde mich also wieder ausloggen, vielleicht gehts morgen wieder besser
und heute ist es mal bei BL direkt so, und auch hier im Forum
:roll: :evil:
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bienwald
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Beitrag von bienwald »

also *Der Sturm* ist gelesen, ist sehr spannend und toll :lol:
und *Taros* habe ich auch schon begonnen, geht ja direkt über.
Nähere Beschreibungen sind in meiner HP zu finden, im Forum über mein direktes Lesen, und wenn ich alle drei fertig habe kommt eine genaue Buchbeschreibung :wink:
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Yam-Yam
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Beitrag von Yam-Yam »

Hi, das klingt richtig interessant. Das werde ich mir mal merken, und wenn ich mehr Zeit habe reinslesen.

Grüße
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