Selberschreiben und Geldverdienen?

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Erzkanzler
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Selberschreiben und Geldverdienen?

Beitrag von Erzkanzler »

Moin,

bei meinen Ausflügen ins Web habe ich folgende Seite gefunden:
http://www.xinxii.com/

Dort kann man (oder Frau) selbstgeschriebene Texte gegen Geld zum Download anbieten.

"XinXii macht es möglich, dass jeder Autor binnen Minuten zu seinem eigenen Verleger werden kann."

"Im Falle eines Verkaufs erhält der Autor 70% des Erlöses. Zum Vergleich: Im traditionellen Verlagswesen werden Autoren mit maximal 15% honoriert. XinXii erhält somit eine Provision in Höhe von 30% auf den Nettoverkaufspreis, von der u.a. auch die Transaktionskosten der Zahlungsdienstleister bezahlt werden.

Beispielrechnung in der "HILFE" der site.

Vielleicht ist die Seite ja für den einen oder anderen von Euch von Interesse?!?

cu
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bücherwurm03
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Beitrag von bücherwurm03 »

danke für den tip, habe mir das mal eben abgespeichert nur geht mir der passus "sie verpflichten sich ein paypal konto zu eröffnen" gehörig auf den sack.
kommt man an dem schei** neuerdings nicht mehr vorbei?

vielleicht kennt ja noch jemand ähnliche seiten!
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Erzkanzler
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Beitrag von Erzkanzler »

bücherwurm03 hat geschrieben:danke für den tip, habe mir das mal eben abgespeichert nur geht mir der passus "sie verpflichten sich ein paypal konto zu eröffnen" gehörig auf den sack.
kommt man an dem schei** neuerdings nicht mehr vorbei?

vielleicht kennt ja noch jemand ähnliche seiten!
hatte ich übersehen, das mit paypal :?
Aber für den Anbieter/den Autoren ja auch nicht schlecht zu wissen, dass man sein Geld bekommt.
cu
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treogen
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Re: Selberschreiben und Geldverdienen?

Beitrag von treogen »

Hallo,
Erzkanzler hat geschrieben: Dort kann man (oder Frau) selbstgeschriebene Texte gegen Geld zum Download anbieten.
Ich gebe zu, das mich dieses Konzept weder als Autor noch als Leser ansprechen würde. Ich würde nicht für einen Download bezahlen wollen. Da ich kein Bildschirmleser bin, würde ich mir den Kram ausdrucken müssen. Da die heruntergeladene Datei höchstwahrscheinlich ein nicht größenänderbares PDF ist, hätte ich einen unhandlichen Stapel A4-Papier.
Lochen und Abheften? :roll:
Tackern? :shock:
Selber binden :x

Warum sollte ich mir das antun? Warum sollten das Leute, die gerne Bücher lesen, antun?
MMn ein nicht tragfähiges Geschäftsmodell.
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cilantro
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Beitrag von cilantro »

... ich denke schon, dass es ein tragfähiges Geschäftsmodell ist:

Auf XinXii kann man je eben nicht nur Wälzer wie 400 Seiten Romane downloaden und lesen (-> die sind übrigens wunderbar mit E-Book-Readern zu lesen und für Vielreisende wie mich besser zu transportieren als ein Schmöker), sondern bereits alles Geschriebene ab 1 Seite (also Kurzgeschichten, Comics, Gutenachtgeschichten, Mustervorlagen wie Gedichte oder Reden).

Und dass die Autoren für ihre Texte entlohnt werden möchten, kann ich gut nachvollziehen.
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treogen
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Beitrag von treogen »

cilantro hat geschrieben: Und dass die Autoren für ihre Texte entlohnt werden möchten, kann ich gut nachvollziehen.
Ich auch ;)
Deswegen zahle ich meinen Autoren ja auch ein Honorar.
trotzdem sehe ich das Konzept als nicht tragfähig an.

Beispiel: Ich habe als jemand, der tagtäglich zwischen 10 und 14 Stunden mit einem Computer zu arbeiten hat, kein Interesse, dann auch noch mit einem Computer ins Bett zu gehen oder mich mit einem solchen auf die Couch zu setzen. Noch dazu haben Bücher eine Haptik, einen Geruch und einen Klang (ja, das Umblättern der Seiten gehört einfach mit zum Leseerlebnis dazu). Im Vergleich dazu ist XinXii wie Junkfood. Klar, jeder mag es mal ab und an - trotzdem schiebt sich keiner täglich 'nen Burger rein.

Der nächste Punkt ist der Preis.
Wenn ich sehe, dass ich in meiner bevorzugten Kategorie (Fantasy) 2,50 Euro für 6-9 Seiten zahlen soll, dann ist das schon Wucher (Seitenpreis 30-40 Cent). Ich hab jetzt auf der ersten Seite als niedrigsten Preis 2,00 Euro gesehen. Und da hat man noch nicht einmal etwas in der Hand.
Wenn ich als Beispiel mal einen beliebigen Roman aus meinen Regal nehme:
236 Seiten, Vierfarb-Cover, hochglänzend, Papier 80 g/qm reinweiß, mit einer farbigen Karte und Lesezeichen, Preis 12,90 Euro (Seitenpreis 0,05 Cent). Und dann habe ich etwas Dauerhaftes. Etwas von Wert. Nicht eine Datei, von der ich nicht einmal weiß, ob ich sie beliebig oft anschauen, kopieren, sichern oder auf anderen Geräten benutzen darf.

Der dritte Punkt, der mir dabei aufstößt, ist die fehlende Qualitätssicherung. Ich habe mich jetzt nicht angemeldet, aber ich gehe nicht davon aus, dass es ein Korrektorat oder gar ein Lektorat geben wird.
Das Ergebnis werden hunderttausende Anmeldungen sein - die Hälfte davon Schüler, die mal eben kurz in einer Freistunde ein paar Seiten dahinklieren, die eine krude Mischung aus Harry Porter, Herr der Ringe und Piraten der Karibik ist. Es werden sich genau dieselben Leute dort einnisten, die auch die Schreibforen immer wieder überschwemmen, Dutzende Geschichten posten, keine Ratschläge annehmen wollen, sondern der Meinung sind, sie hätten mit ihrem Geschreibsel den Forum ein großartiges Geschenk gemacht.
Der Unterschied bei XinXii ist, dass der Kunde nicht die Möglichkeit hat, Qualität von Mist zu unterscheiden (zumindest nicht, bevor er nicht gezahlt hat). Damit wird sich die Zahl der Kunden ganz schnell auf den Freundeskreis der Autoren beschränken. Und die Zahl der Verkäufer sicher ganz schnell auf die, die keine Karriere als Autor anstreben.

Blättert mal durch die Kategorie "Fantasy" - Von 26 Stück wurden nur 3 Stück überhaupt jemals gekauft. "Es war einmal ein Narr ..." hat beispielsweise 134 Views (nicht Käufe) und hat den Verkaufsrang 21.
Wenn man von der durchaus realistischen Zahl 3 ausgeht (3% der Viewer kaufen auch), dann kann man sagen, dass das Buch ungefähr wahnsinnige 4 Male verkauft wurde.
4 x 5 Euro, macht 20 Euro, davon gehen 14 Euro (ja, wegen den sensationellen 70%) an den Autor...
Waaaahnsinn.
Ganz großes Kino.

Naja - ich will niemanden davon abhalten, seine Geschichten auf diese Art zu veröffentlichen.
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Erzkanzler
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Beitrag von Erzkanzler »

Moin, Moin,

alle hier genannten "Nachteile" sind für mich nachvollziehbar und in sich stimmig! Gerade auch die Meinung von treogen.

ABER: :wink: hier wird meist aus Käufer- Sicht die Meinung geäußert, nicht aber als Autor. Wenn man sich aus Autoren- Sicht die Sache näher besieht kann man auch Vorteile erkennen!

KEINE oder geringe Kosten (man vergleiche nur die Herstellungs- Kosten EINES Buches) , Bekanntheitsgrad wird steigen, auch wenn erst nur die Verwandten kommen, aber evtl wird daraus durch Mundpropaganda etwas Größeres?!?

Vielleicht lesen dort auch die Verlage?!? Sicher gibt es für den Autoren noch weitere gute Gründe dort zu veröffentlichen. Ausserdem ist das Internet das Medium der Zukunft, auch die Lesegewohnheiten werden sich ändern....

"Richtige" Bücher kann man später ja immer noch drucken.
cu
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treogen
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Beitrag von treogen »

Hi Erzkanzler,
Erzkanzler hat geschrieben:ABER: :wink: hier wird meist aus Käufer- Sicht die Meinung geäußert
Das Problem ist, dass die Käufersicht die Entscheidende ist, ob ein Konzept aufgeht.

Aber gut, ich habe (als Autor) natürlich auch eine Autorensicht parat.
Ich würde meine Geschichten nicht in dieser Form "verbrennen". Denn das, was ich in dieser Form veröffentliche, kommt bei keinen Verlag mehr unter. Ich könnte allenthalben mit einer guten Geschichte (vielleicht) jemanden auf mich aufmerksam machen. Vielleicht.
Trotzdem müsste ich mich bei einem Verlag mit einer neuen Geschichte bewerben, da diese Geschichte schon mal veröffentlicht war. Und dann gelten wieder genau die selben Regeln wie bei einem unverlangt eingesandten Manuskript. Anschreiben, passende Leseprobe, knackiges Expose.
Keine oder geringe Kosten ist beispielsweise ebenfalls Quatsch. Wer einen Verlag findet, WIRD bezahlt. Er muß nie etwas dazuzahlen. Wenn er etwas dazuzahlen sollte, sollte er den Wisch, der das Wort "Vertrag" nicht wert ist, zerfetzen.

Manche sehen es als Chancensteigerung, ich würde es als Sackgasse sehen...
Aber wie gesagt, ich will niemanden davon abhalten, seine Geschichten dort zu posten. Diese Webseite befriedigt im Endeffekt auch nur das Bedürfniss eines Autoren, endlich mal veröffentlicht zu werden.
Und für manche ist das sicher auch ok, dass sie veröffentlicht sind, auch wenn sie keine Leser haben. Wenn dem nicht so wäre, würde es der Vanity Press in Deutschland nicht so gut gehen.


Als Verleger habe ich natürlich noch eine ganz andere Sicht der Dinge. Es ist nett, dass es so eine Seite gibt - aber das interessiert mich nicht. Ich kriege genügend Manuskripte auf den konventionellen Weg.
Vor ein paar Wochen wurde ich auf wkw angechattet, ob ich Manuskripte annehmen würde.
Dann war ich dieses Wochenende beispielsweise auf dem BuCon. Eine Frau fragte, ob sie mir ein Manuskript zuschicken könne. Und ein junger Mann wollte mir sogar ein fertig gedrucktes Manuskript in die Hand drücken. Eine Autorin, mit der ich schon bei Lichtbringer gearbeitet hatte, ließ durchblicken, daß sie ihr nächstes Projekt wieder an mich schicken würde.
Also - wozu mich durch eine Webseite durchquälen (was mich Zeit und Geld kosten würde), wenn ich über normale Ausschreibungen, Leute mit denen ich schon zusammengearbeitet habe und unverlangt zugesandte Manuskripte mehr als genug Material habe.
Und in anderen Verlagen läuft es ähnlich. Da biegen sich die Tische der Lektoren durch vor Einsendungen. Da werden manchmal Woche für Woche die Manuskripte ungelesen in den Papierkorb geschoben, weil man schon die Anforderungen beim Expose oder Anschreiben nicht erfüllt.
Wenn man also wirklich als Autor bekannt werden will, warum liefert man nicht die 100 Normseiten, die Heyne für die aktuelle Ausschreibung verlangt und geht auf die Jagd nach 10.000 Euro Vorschuß? Warum macht man nicht mit bei den unzähligen Ausschreibungen, sei es zu Kurzgeschichtenwettbewerben, sei es zu Romanwettbewerben (Blitz hat einen Monat lang Manuskripte gesucht, alle 2 Jahre geht der Hohlbeinpreis an einen Neuling)? Warum verschwendet man seine Zeit mit einer Plattform, die von Kunden, Verlagen und bald sicher auch Autoren nicht ernst genommen wird.

Erzkanzler hat geschrieben: Ausserdem ist das Internet das Medium der Zukunft, auch die Lesegewohnheiten werden sich ändern....
ja, ich weiß - Bücher werden verdrängt und so.
Fakt ist: Jedes Jahr werden mittlerweile 100.000 Titel gedruckt, manche davon mit mehreren Tsd. und zehntsd. Exemplaren. Vor 10 Jahren waren es noch 80.000.
Angeblich sollte das Radio das Buch ablösen. Hat es nicht.
Angeblich sollte das Fernsehen das Radio ablösen. Hat es nicht, heut werden mehr Bücher verkauft als je zuvor.
Angeblich sollte das Internet für den Untergang der Buchläden sorgen. Großer Käse, 85-90 % kaufen nach wie vor in Buchhandlungen. Deswegen bin ich auch bestrebt, meine Bücher in die Buchhandlungen zu bekommen. Ich will nicht den einen, der es runterlädt. Ich will die 100, die es im Laden kaufen
Erzkanzler hat geschrieben: "Richtige" Bücher kann man später ja immer noch drucken.
Auch das halte ich für ein Gerücht!
1.) Wenn ich meine Kunden animiere, sich das "BUCH" herunterzuladen und dann sehe ich, dass ich 50 Bücher verkauft habe, dann heißt das nicht, dass ich jetzt einfach auf eine Printauflage umsteigen könnte. Mit großer Wahrscheinlichkeit habe ich meinen Bekanntenkreis nämlich schon durch - und niemand wird jetzt noch das Gedruckte wollen. Im Gegenteil, mancher könnte sich verarscht vorkommen, weil er etwas runterladen und selberdrucken mußte und nun gibts das Ganze als Buch.
2.) Ein Verlag wird sich (wie schon erwähnt), nicht darauf einlassen. Die Geschichte ist verbrannt.

just my 2 cents
LG
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Erzkanzler
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Beitrag von Erzkanzler »

Danke für deine Antwort. Da kennt sich jemand ja richtig aus. Ich leider nicht, bin "nur" Leser und dürftiger Schreiberling :( Es ist klasse, mal die Meinung eines "Profi's" zu bekommen, so sieht man manche Sachen auch andersrum.

Aber sobald mein erstes Werk online steht werde ich dich drauf aufmerksam machen :wink:

cu
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cilantro
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Beitrag von cilantro »

... wie gesagt, wenn es um "Wälzer" wie Romane mit mehreren Hundert Seiten geht - OK. Da kann ich treogen's Meinung nachvollziehen (aber nicht teilen). Aber es ist doch genial, sich unterwegs Kurzgeschichten für seinen Kindl herunterladen zu können, oder eine Gutenachtgeschichte - oder zuhause auf die Schnelle eine Bauanleitung, einen Ratgeber, eine Studie (Nischenthemen).... eben Texte mit weniger Umfang. Und da bin ich gerne bereit, 2 Euro zu bezahlen - denn der Komfort und die Zeitersparnis zahlen sich für mich insbesondere unterwegs aus (-> nicht in Buchladen gehen oder auf Lieferung warten). Der Haptik kann ich leider übrigens nur an Wochenenden frönen - oder im Urlaub. Ich bin wie gesagt ständig unterwegs, deshalb sind mir digitale Ausgaben mehr als recht. Der E-Book-Markt boomt nicht zu unrecht!

Übrigens habe ich gesehen, dass man auf Xinxii auch Buchauszüge hoch- bzw. runterladen kann - finde ich super für Autoren, die ein Feedback möchten. Hier z.B. finde ich den Zweck wichtiger, als dass ich nachrechne wieviel ich pro Seite bezahle, und welchen 500 Seiten Roman ich dafür im Buchhandel bekommen hätte. Abgesehen davon, dass ich keine Buchhandelspreise bzw. Preise von Verlagen mit enormen Druckauflagen mit Preisen vergleiche, die Autoren ohne Verlag für ihre Werke haben (verdienen) möchten. In einer Boutique von einer jungen Nachwuchsdesignerin zahlt man für einen Wollpulli ja auch mehr als für einen Wollpulli bei Kick oder C&A.

Ich kann mir vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, einen Verlag zu finden - auch mit einem guten Manuskript! Da sehe ich Xinxii sehr wohl als Chance bzw. als hervorragenden Vertriebskanal, der ja sogar auch schon von Verlagen genutzt wird!

Zur Qualität: Klar wird auch Schrott angeboten - das ist doch nahezu überall so. Auch auf ebay. Ich denke aber, dass "gute" Anbieter hier wie da möglichst viele Infos eingeben - sprich auf Xinxii: Cover, Leseproben, Inhaltsverzeichnis, Autorenprofil mit Foto. Zudem kann man an den Beschreibungstexten auch viel erkennen (Schreibstil, Rechtschreibfehler). Und an den Bewertungen (sofern schon vorhanden).

Ich finde das Konzept von Xinxii immer noch genial; aus Autoren- UND Käufersicht. Die Plattform hat gerade erst angefangen und wird sicher wachsen - ebenfalls auf beiden Seiten.

Viele Grüsse!
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treogen
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Beitrag von treogen »

cilantro hat geschrieben: Abgesehen davon, dass ich keine Buchhandelspreise bzw. Preise von Verlagen mit enormen Druckauflagen mit Preisen vergleiche, die Autoren ohne Verlag für ihre Werke haben (verdienen) möchten. In einer Boutique von einer jungen Nachwuchsdesignerin zahlt man für einen Wollpulli ja auch mehr als für einen Wollpulli bei Kick oder C&A.
Einen absoluten NoName mit einer Nachwuchsdesignerin und einen professionellen Autor mit einem Billigdiskounter gleichzusetzen ist sowas von schräg :lol:
Wenn man Vergleiche will, dann sollten sie wenigstens ansatzweise passen.
Und ein passender Vergleich wäre:
Ein unbearbeiteter Gesteinsbrocken, in dem (vielleicht) ein paar Körnchen Gold drin stecken, sollte eben nicht mehr kosten wie ein Barren reines Gold, wo das edle Metall vom tauben Gestein getrennt, in Form gegossen und mit einem Prüfsiegel versehen wurde.
Und klar gibt es den absoluten Zufall, dass mal zufällig jemand in einen von Milliarden Gesteinsbrocken einen riesigen Goldklumpen findet. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es eben nicht so ist. Deswegen kauft fast niemand der Bank einen Gesteinsbrocken mit Option auf ein paar Körnchen Gold ab, sondern meist nur Barren.
Deswegen kaufen auch viele Leser nicht das Rohmanuskript direkt beim Autor, sondern warten lieber auf das korrigierte, lektorierte Buch.
Und wer auf Kurzgeschichten mit Fehlern steht, kann sich genausogut die Millionen Geschichten in den hunderten von Schreibforen ausdrucken.
Also - warum zahlen, wo kein Gegenwert?
cilantro hat geschrieben: Ich kann mir vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, einen Verlag zu finden - auch mit einem guten Manuskript! Da sehe ich Xinxii sehr wohl als Chance bzw. als hervorragenden Vertriebskanal, der ja sogar auch schon von Verlagen genutzt wird!
Nochmal - ich habe einen Verlag. Und auf so einer Plattform würde ich eben nicht nach neuen Talenten suchen.
Und ich kenne auch keine seriösen Verlage, die ihre Lektoren auf solche Plattformen ansetzen würden.
Da hätte ich ganz gerne Namen von den Autoren, die keine Manuskripte verschickt haben und ausschließlich aufgrund ihrer Geschichten / Leseprobe / sonstiges in Xinxii einen Verlagsvertrag bekommen haben, aus dem eine komplett durch den Verlag finanzierte Veröffentlichung resultierte.
Aber ich schätze, dass es genau NULL Autoren gibt, die das erreicht haben.

Und falls es rein zufällig doch jemand geben sollte, der später zum Bestsellerautoren wurde, ist es ähnlich wie mit BoD und DKZV.
Er wurde nicht deswegen, sondern trotzdem zum Bestsellerautoren :wink:
cilantro hat geschrieben: aus Autoren- UND Käufersicht. Die Plattform hat gerade erst angefangen und wird sicher wachsen - ebenfalls auf beiden Seiten.
Aus Autorensicht - ja!
Denn diese Plattform bietet jedem, der sich gerne Autor nennen würde, die Möglichkeit, so zu tun als ob. Damit befriedigt es (genauso wie die sogenannte Vanity-Press) hauptsächlich ein Bedürfnis - die eigene Eitelkeit. Deswegen wird dieser "Dienst" früher oder später für Autoren auch sicher kostenpflichtig werden - spätestens dann, wenn die Dienstanbieter feststellen, dass an Prozenten nix rüberkommt.

Aus Käufersicht? Naja...
Ich seh nach wie vor nicht ein, warum ich für Geschichten von zweifelhafter Qualität und zweifelhafter Herkunft Geld zahlen sollte. Aber das muß jeder selbst entscheiden.

Nochmal, das ist ausschließlich meine Meinung.
Keiner soll sich abgehalten fühlen, Texte dort zu kaufen. Ich werd es ganz sicher nicht - da lieber nehme ich das Geld und stecke es in ECHTE Jungautorenförderung. Aber man soll bitte auch nicht so tun, als wären dort massenweise Perlen versteckt und es wäre das Geschäftsmodell der Zukunft.
Und niemand soll sich davon abgehalten fühlen, seine Ergüsse dort zu veröffentlichen. Allerdings kann ich jedem raten, seine Erwartungen ganz weit runterzuschrauben. Dann ist der Fall nicht ganz so hoch. Und vor allem solle niemand glauben, dass aus so etwas ernsthaft jemals ein Verlagsvertrag resultieren würde.

Und für jene, die ernsthaft (die Betonung liegt auf ernsthaft) eine Karriere als Vollzeit/Teilzeit/Kurzzeit-Autor anstreben, gebe ich noch einmal die Hinweis:
Macht bei Schreibwettbewerben mit. Allein in Deutschland gibt es jedes Jahr mehrere hunderte Schreibwettbewerbe. Aktuell sucht Heyne das SuperManuskript und bietet ein nicht zu unterschätzendes Preisgeld. Bei der letzten Story-Olympiade gab es keinen Sieger, weil keines der nur 53 eingereichten Manuskripte überzeugt hatte.
Bedenkt mit Euren Manuskripten nicht nur die Großen, sondern auch passende Klein- und Kleinstverlage. Die Chance bei den Kleineren verlegt zu werden ist entschieden höher.
Und vor allem, denkt daran: Eine Manuskripteinsendung ist eine Art Bewerbung. Wenn ich alleine sehe, was auf meinen Tisch / in meinem Postfach schon für Anschreiben gelandet sind, wundere ich mich nicht mehr, wenn über 90 % der Manuskripte schon nach dem Lesen des Anschreibens in den Müll wandern :roll:

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Beitrag von cilantro »

Ich verstehe schon, was Du meinst. Nur wird nun mal nicht jedes (gute) Manuskript verlegt - sei es z.B. aufgrund des zu geringen Seitenumfangs oder aufgrund des Themas. Selbst Harry Potter wurde von 12 Verlagen abgelehnt. Ergo: viele gute Autoren werden nie einen Verlag finden, sie werden müde. Und da ist Xinxii meiner Meinung nach eine gute Sache, um sein Werk zu vermarkten - schnell und unkompliziert (und ohne verbiegende Vorgaben eines Lektors). Genauso kann eine junge Goldschmiedin ihre wunderschönen Ringe in ihrer kleinen Boutique und gleichzeitig auch auf dawanda.de verkaufen. Und sie kann sich parallel auch noch bei Juwelieren bewerben, um richtig groß rauszukommen. Nichts schließt sich meiner Meinung nach aus!

Die Motivationen der Anbieter sind sicher vielfältig: Rückmeldung von Lesern erhalten, Verlag suchen, Geld verdienen, Befriedigung seiner Eitelkeit - aber will das alles nicht jeder Autor - egal ob auf Xinxii oder im Buchladen?!

Wenn aber jemand ein Bestsellerautor werden möchte, dann lautet natürlich auch meine Empfehlung: Manuskripte an viiiiele Verlage versenden und an Wettbewerben teilnehmen. Nur erkenne ich an dieser Stelle nicht, warum eine unabhängige Plattform wie Xinxii schaden soll. Klappern gehört zu jedem Handwerk.

Aus Käufersicht kann man sehr schnell erkennen, ob Schrott angeboten wird oder nicht. Wie gesagt: Schreibstil, Leseprobe... insbesondere im Bereich Belletristik. Ich finde es recht spannend, durch die Rubriken zu stöbern und zu sehen, was sich ausserhalb der Verlagswelt alles tut. Kein Mainstream! Es sind sicher viele Schreiberlinge zu finden, die zögern an Wettbewerben teilzunehmen: manche sind zu bequem und bräuchten erst einen Schubs, manche trauen sich einfach nicht und wollen erst mal anonym bleiben. Und auch ihnen macht es Xinxii leicht.
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Erzkanzler
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Beitrag von Erzkanzler »

Ich habe gerade mal so geschaut:

Platz 1 auf der o.a. Plattform:

Warum Sie kein Alkoholiker sind?

... erklärt dieses E-Book und räumt dabei mit allen alten Zöpfen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum, "Alkoholikern" und "Normaltrinkern" gründlich auf. Lassen Sie sich kein Stigma aufdrücken! Lesen Sie geballte 123 Seiten als pdf, und verbessern Sie Ihre Lebenqualität um 100%. Garantiert.

COOL OHNE ALK ist Mittler für eine völlig neue Auffassung von Sucht,...

Sie sind noch unsicher? Dann werfen Sie einen Blick links in das Inhaltsverzeichnis und in die Leseprobe. Überzeugen Sie sich. Nicht umsonst hat COOL OHNE ALK innerhalb von 9 Wochen über 18.000 Besucher angezogen und nimmt seit Mitte Juli 2008 Platz 1 der XinXii-Bestsellerliste ein.

PPS: Aufgrund des einschlagenden Erfolgs gibt es COOL OHNE ALK jetzt auch als Taschenbuch mit der ISBN 978-3-941045-04-0 Erhätlich über jede Buchhandlung oder amazon.


Gerade der letzte Absatz (ohne dass ich die Angaben nachgeprüft habe) zeigt doch, dass es klappen kann!

cu
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Beitrag von treogen »

:twisted:
Erzkanzler hat geschrieben: Gerade der letzte Absatz (ohne dass ich die Angaben nachgeprüft habe) zeigt doch, dass es klappen kann!
Dieses Buch ist erschienen im GD-Verlag.
Hmm - XinXii ist eine Plattform des GD-Verlages. Ein Schelm, der schlechtes dabei denkt :twisted:

Schaun wir doch mal:
http://www.gdigest.com/gd_cms.php?page=autor_werden
"Höhere Einnahmen und keine Kosten
Ihre Gewinnbeteiligung bei der eBook Version ist deutlich höher als bei einem konventionellen Buch! Für die Veröffentlichung fallen für Sie in der Regel keine Kosten an! "

Wieso nur in der Regel? :oops:
Erzkanzler hat geschrieben: Nicht umsonst hat COOL OHNE ALK innerhalb von 9 Wochen über 18.000 Besucher angezogen und nimmt seit Mitte Juli 2008 Platz 1 der XinXii-Bestsellerliste ein.

Meine Webseite hatte in den letzten Monat (also seit dem Erscheinen Lichtbringers) auch ca. 9000-10000 Besucher. Besucher nicht gleich Käufer.

Hausaufgabe für alle, die bei und mit Xinxii / GD-Verlag groß werden wollen:
Gehe in 3 Buchläden deiner Wahl und frage, wieviele Bücher sie von dem GD-Verlag vorrätig haben.
Frage auch gleich, ob der XinXii-Bestseller sofort zum Mitnehmen da ist.
Schildere deine Erlebnisse hier im Forum!
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Beitrag von cilantro »

uiuiui! Du als Verleger solltest aber wissen, dass selbst große Buchhandlungen wie Hugendubel weniger als 10% aller lieferbaren Bücher auch vorrätig haben - in der Regel Bestseller à la Feuchtgebiete für das Massengeschäft. Sie sind an sog. Barsortimenter angeschlossen.

Dass das besagte Buch ein Bestseller im stationären Handel ist, habe ich nirgends gelesen. Und dass es dort überhaupt erhältlich ist, hat es letztlich wohl seiner Veröffentlichung über Xinxii zu verdanken. Und das ist doch toll.
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