Hallo Björn
anscheinend überliest du immer wieder gerne etwas. So zum Beispiel den augenzwinkernden Smiley. Nun, auch du wirst vielleicht irgendwann um die Bedeutung jener seltsamen Gesichter wissen.
Und nein, ich steh mit den Wissen und meiner Erfahrung nicht ganz oben. Hab ich auch nirgendswo behauptet - oder?
Zwischen oben und unten ist sehr viel dazwischen. Nicht ganz unten (oder nicht ganz am Anfang) zu stehen, heißt nicht zwangsläufig, dass man der Guru ist.
Aber - ich habe mittlerweile fast 4 Jahre Erfahrung im Verlagswesen. Das ist mehr als nichts.
Übrigens - du unterstellst mir Überheblichkeit. Wie sieht es mit deiner eigenen aus? Schließlich schlußfolgerst du von deiner eigenen Fähigkeit, dir komplexe Zusammenhänge zu erschließen (> 10 Jahre) auf die anderer (dir komplett unbekannter) Leute
Björn hat geschrieben:
Wenn sie schlecht schreiben (wer bestimmt das eigentlich?) kann man sie sicher konstruktiv kritisieren - wenn sie es annehmen, gut, wenn nicht, auch gut - sie werden es irgendwann lernen, wenn sie am Ball bleiben. Aber ich selbst würde niemals ein Urteil über andere (Geschreibsel, Mist) in der Form fällen. Wir sind halt nicht das Maß aller Dinge, weder ich noch du!
Irrtum.
Und bevor du es wieder gewollt missverstehst - nein, ich sehe mich nicht als das Maß der Dinge.
Aber ich muß keine Kuh melken können, um zu wissen, wenn Milch schlecht geworden ist. Und genausogut kann ich sehr wohl unterscheiden, was gut oder schlecht geschrieben ist und was Mittelmaß ist.
Wenn du von dir selbst behauptest, das du das nicht kannst - gut. Aber es sei bitte den anderen doch freigestellt, seinen Kopf auch zu mehr als nur zum Haare tragen zu benutzen.
Ich jedenfalls werde mich nicht abbringen lassen, mir ein Urteil über Texte zu bilden (kann ich übrigens auch gar nicht, da ich mich sowohl bei den schon gelaufenen, als auch bei den neu angedachten Schreibwettbewerben, sowie bei meinen Manuskripteinsendungen eben auf mein Urteil verlassen muß).
Und wenn jemand gegen jegliche Logik schreibt und aufgrund der fehlenden Logik die gesamte Geschichte wie ein Kartenhaus in sich zusammenpurzelt, dann ist das Mist und dummes Geschreibsel.
Verdammt, da gibt es Leute, die schreiben, dass der Hauptheld mit 2 Pumpguns rum rennt, beide gleichzeitig abfeuert und danach beide nachlädt (wohlgemerkt ohne eine der beiden Waffen aus der Hand zu legen).
Da gibt es Leute, die ihren Krieger mit voller Plattenrüstung und einem Zweihänder bewaffnet einen 30 km Dauerlauf durch den Wald machen lassen und danach noch schnell einen Kampf mit ein paar Gegnern überstehen lassen, ohne das er aus der Puste gerät.
Da gibt es Leute, die lassen ihren Prot im Kettenhemd im Wald auf dem Boden schlafen, damit er gewappnet ist, wenn was passiert. Wer so ein Kettenhemd mal getragen hat, weiß, das niemand so bescheuert ist, das auch noch beim Schlafen freiwillig zu tragen.
Und wenn man so etwas anmahnt mit der Erfahrung von einem, der sich seit über 15 Jahren (habe ich jetzt deine Legitimation, das Erfahrung zu nennen, ich betreibe das Hobby wirklich schon länger als 10 Jahre) privat mit Waffen- und Rüstungstechnik im Mittelalter beschäftigt, und man erhält als Antwort, dass man das nicht ändert, weil dann die Geschichte nicht mehr passen würde...
Tschuldigung, dann ist das Geschreibsel und Mist der übelsten Sorte, wenn der sogenannte Autor es nicht einmal schafft, auf Logiklöcher zu reagieren und seine Story umzustricken. DAS IST MIST! DAS IST GESCHREIBSEL!
Und der Typ ist dann alles mögliche, aber kein Autor.
Denn:
1.) Ein Autor recherchiert!
2.) Wenn ihn vor Drucklegung jemand auf offensichtliche Fehler hinweist, dann recherchiert er nochmal!
3.) Und wenn sich dabei herausstellen sollte, das es wirklich ein Fehler ist, dann wird ÜBERARBEITET
Alles vorher, das ganze Schreiben, das ist kleine Kinderkacke, das ist Hobby, das ist Spaß. Richtige Arbeit wird es erst beim Überarbeiten. Bei der Korrektur der Rechtschreibung, beim Ausbügeln von Logiklöchern und beim Kürzen. Das wird aber von denen, die ich meine, nur selten gemacht.
Und man kann nur konstruktiv Kritik üben, wenn es ein Fundament gibt - das ist aber in 4 von 5 Fällen nicht vorhanden oder soweit verfault, dass es komplett saniert werden müsste.
Du schreibst, "wenn sie es annehmen, gut - wenn sie es nicht annehmen, auch gut".
Eben, dass ist der Punkt.
Wenn sie es nicht annehmen, dann werden sie sich Möglichkeiten der kostengünstigen oder kostenlosen Veröffentlichung suchen. Und dann wird dieser ganze Ausschuß, dieser unkorrigierte, unlektorierte Kram dort bei XinXii auftauchen und die Plattform fluten. Spätestens dann wird diese Plattform auf jeden Fall unbenutzbar für ernsthafte Autoren werden.
Björn hat geschrieben:
Und was die Frage angeht, ob es wirklich "gute Nacht" bedeutet, wenn derartige Texte veröffentlicht werden - hm?
Hast recht, es heißt dann nicht gute Nacht.
Es heißt dann nur:
"Wenn du Bücher kaufen willst, geh in den Buchladen. Wenn du Mist kaufen willst, geh zu XinXii und Bod."
Das ist doch der Punkt. Ich leugne nicht, dass es Perlen bei BoD gibt. Ich leugne auch nicht, dass es bei den EBooks Perlen gibt.
Aber wenn 99% qualitativ schlecht ist, hab ich nicht die geringe Lust, mir 100 Bücher zu kaufen, damit ich ein halbwegs akzeptables finde.
Und Bewertungen (die können gefakt werden), Beschreibungen (die können gepimpt sein) und Views (die können manipuliert werden) sind eben NICHT aussagekräftig.
Also werde ich und ziemlich viele andere Leute ihre Finger davon lassen. Der Buchhandel läßt sowieso die Griffel davon. Und Verlage (außer DKZVs) haben genug mit sich von den Manuskripten durchbiegenden Tischen zu tun, denen sind BoD- oder EBook-Autoren sowas von egal. Die werden frühestens, wenn die Hölle zufriert, dort nach neuen Talenten suchen (was nicht heißt, dass eine BoD-"Karriere" hinderlich sein muß, wenn man sich selbst bei einem Verlag bewirbt).
Was ist denn bitteschön an dieser Argumentation so schwer zu verstehen?
Björn hat geschrieben:
Schau dir mal die inhaltliche Qualität vieler Bücher an, die man in den großen Verlagen heute - und eigentlich schon zu allen Zeiten - herausbringt.
Wieviele BoD-Bücher oder EBooks im Belletristik-Bereich hast du eigentlich gelesen?
Hast du dir mal die Rechtschreibung angeschaut?
90 % machen die Endkorrektur selbst - und das merkt man. Die Rechtschreibfehlerquote bei einem durchschnittlichen EBook-Buch liegt nunmal weitaus höher als bei einem Buch aus einem Verlag mit "echten" Lektorat (auch wenn selbst das in den letzten Jahren stark nachgelassen hat - aber auch dann ist es noch weitaus besser).
Also - wenn du dir deinen Satz oben nochmal durchliest und nachdenkst, was du da eigentlich von dir gegeben hast, dann müßtest du eigentlich spätestens jetzt vor Lachen unter dem Tisch liegen.
Ansonsten - falls es dir nicht auffällt: Willkommen, für Leute wie dich wurde EBook gemacht. Hier findest du Millionen von viel besseren, weil originalbelassenen Geschichten, in denen der Autor schreiben konnte, wie er es für richtig hielt - ohne die Beschränkungen durch ein lästiges Korrektorat und Lektorat
Zum inhaltlichen müssen wir nicht reden.
Verlage bringen das raus, was sich verkauft. Wenn sich Bohlen und Co. nicht verkaufen würde, würde es so etwas nicht geben. Wenn wirklich so wenig "Feuchtgebiete" und "Vollidiot" gelesen haben - wieso ist das dann ein Bestseller und wieso wird es sogar verfilmt?
Also erhalten wir genau das in Buchform, was wir auch verdienen und was die Masse will.
Übrigens - selbst die Ausschnitte der Bohlenbiographie waren formulierungstechnisch und atmosphärisch besser, als so manche Geschichte eines komplett von sich überzeugten Jungautoren, der dem Schreibforum mit "seiner tollen Geschichte eine Freude machen" aber möglichst nicht kritisiert werden wollte (und das soll absolut nicht heißen, dass ich Bohlen gut fand
). Wenn ich mir vorstelle, dass dieser Junge beispielsweise von seiner Oma zu Weihnachten den Tschibo-Geschenkgutschein für eine VÖ bei BoD kriegt *grusel*
Björn hat geschrieben:
Dennoch und gerade deshalb
Viele Grüße
Danke, gleichfalls
Treogen (der mit einem R nach dem T)
PS.: das ganze hat ja eigentlich nicht mehr so viel mit dem Thema zu tun. Vielleicht sollten die letzten Beiträge in einen separaten Thread zusammengefasst werden. Nennts meinetwegen "überheblicher Treogen" oder "wie EBooks eine Nation, zumindest aber Björn und Treogen trennten" oder so, dann find ichs das nächste Mal leichter wieder