Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

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williwu
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von williwu »

Ich kenne nun nicht ganz so viele erfolgreiche Autoren (das sind für mich Autoren, die in Publikumsverlagen veröffentlichen und dafür ein nennenswertes Entgelt bekommen, ohne je etwas gezahlt zu haben oder ihre besten Kunden sein zu müssen) wie treogen und nur drei Verleger persönlich, aber ich kann so viel sagen:
Keine der Autorinnen oder Autoren, die ich kenne, hat zuvor in einem PoD-Verlag veröffentlicht (außer vielleicht etwas Wissenschaftliches). Und keine/r der Autorinnen oder Autoren, die ich kenne und die im PoD-Bereich veröffentlichten, ist mittlerweile arriviert, stattdessen sitzen die immer noch beim Umschlag oder bei der Kieler Woche mit dem Tapeziertisch herum und versuchen ihre 10 Jahre alten Bücher unter's Volk zu bringen. Deshalb würde ich mir den Schritt überlegen.
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treogen
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von treogen »

williwu hat geschrieben: (das sind für mich Autoren, die in Publikumsverlagen veröffentlichen und dafür ein nennenswertes Entgelt bekommen, ohne je etwas gezahlt zu haben oder ihre besten Kunden sein zu müssen)
Nur damit das nicht falsch verstanden wird, genau von solchen Autoren rede ich auch.
Autoren, die ihren Hauptjob mittlerweile ganz oder stundenweise an den Nagel gehängt haben, weil sie mit dem Schreiben genug Geld verdienen.

Und ja, ich weiß, dass DU, willwu, mich richtig verstanden hast :wink:
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williwu
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von williwu »

treogen hat geschrieben:Nur damit das nicht falsch verstanden wird, genau von solchen Autoren rede ich auch.
Autoren, die ihren Hauptjob mittlerweile ganz oder stundenweise an den Nagel gehängt haben, weil sie mit dem Schreiben genug Geld verdienen.
Wobei ich das auch auf die erweitern würde, die durch die Schreiberei vielleicht nicht nicht ihr ganzes Leben, aber den Urlaub, das größere Auto statt des Kleinwagens usw. finanzieren können - was allein durch den Brotjob nicht möglich wäre.
Und ja, ich weiß, dass DU, willwu, mich richtig verstanden hast
Ich wollte dich ja nur unterstützen.
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PaulPic
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von PaulPic »

O.k. - wer diesen Anspruch hat, der sollte diesen Weg gehen. Das ist die Welt der professionellen Schriftsteller und belletristischen Verlage, und die können sich in ihrer Welt ja auch sehr wohlfühlen. Die Welt ist aber viel größer und bunter.

Grundsätzlich finde ich den Anspruch legitim, Gedanken auf Papier in die Welt zu setzen, in welcher Form auch immer. Und in diesem Zusammenhang ist der Digitaldruck eine fantastische Produktionsmethode, die immer weiter verfeinert worden ist und auch weiter verfeinert werden wird.

Mein erstes Buch ist von meinem Vater gedruckt worden, der noch ein klassischer Buchdrucker war, beziehungsweise genauer gesagt von einem Kollegen, da das Buch im Offsetdruck vervielfältigt worden ist, was wieder etwas anderes ist als der Buchdruck. Es war meine Dissertation. Niemand liest die, was verständlich ist, aber sie ist in der Welt.

Mein zweites war ein Katalog, der von einem Museum herausgegeben und über dessen Verteiler verbreitet wurde. Auch gedruckt im Offset, weil es damals den Digitaldruck noch nicht gab. Die wenigen Abbildungen waren zur Hälfte schwarz-weiß, weil Farblithos extrem teuer waren. Diesen Katalog habe ich einmal überraschenderweise auf einem Flohmarkt bei einem Antiquar gefunden und nicht gekauft, weil ich ihn selber ja schon habe.

Meine nächsten Bücher habe ich selber gedruckt, auf dem Laserdrucker, auch die Umschläge, natürlich schwarz-weiß, selber gebunden (gelumbeckt, habe ich bei meinem Vater gelernt), dann in einer Druckerei beschneiden lassen, weil man dafür eine Maschine braucht, die ich mir nicht leisten konnte. Wie viele das waren, kann ich nicht sagen, sowohl von der Anzahl der unterschiedlichen Bücher als auch der Auflage derselben. Ich habe kein Buch darüber geführt, aber insgesamt waren es so um die 200 Stück, also nicht wenig. Jedes ausgelieferte Buch ist mit einer persönlichen Widmung und einer Originalzeichnung versehen, also ein Unikat.

Ein Gesamtkatalog meiner Werke war auch dabei, da kann ich genauere Angaben machen: Es gibt eine Ausgabe in einem Band, gedruckt in einem Exemplar, eine Ausgabe in fünf Bänden, gedruckt in zwei Exemplaren.

Keines dieser Bücher sollte je verkauft werden. Nie hatte ich die Absicht, davon leben zu wollen. Möglicherweise werden diese Bücher einmal sehr teuer im spezialisierten Antiquariat für Künstlerbücher gehandelt werden, wer weiß?

Die ersten Erfahrungen mit dem Digitaldruck habe ich bei Lulu.com gemacht. Nur einen Teil der für Lulu produzierten Bücher habe ich auch drucken lassen - ich wollte herausfinden, was man mit dieser Technologie machen kann, mehr nicht. Das Ergebnis war einerseits sehr ermutigend, weil im Prinzip meine kühnsten Erwartungen übertroffen wurden, andererseits sehr enttäuschend, weil das Ergebnis in irgendeiner Weise mehr oder weniger unbefriedigend blieb. Insbesondere hatte ich den Gesamtkatalog meiner Werke als Ziel im Auge, diesmal vollständig in Farbe, und diesen habe ich dreimal mit unterschiedlichem Ergebnis produzieren lassen, bis ich einsah, dass ich mit dieser Firma keine gleichbleibende Qualität garantieren könnte.

Meine nächsten beiden Bücher sind in einem professionellen deutschen Verlag erschienen, der den Digitaldruck einsetzt und damit unter die Kategorie PoD fällt. Eines davon ist mein Gesamtwerk in einem Band nach dem Vorbild der Ausgabe bei Lulu ergänzt um Anmerkungen, 800 Seiten A4, rund gebunden und von vorzüglicher Qualität - ein Prachtstück. Das könnte ich trotz eigenem Farblaserdrucker selbst nicht herstellen, völlig ausgeschlossen, nicht einmal die Qualität von Lulu könnte ich damit erzeugen - das war ja gerade der Grund, warum ich die Möglichkeiten des professionellen Digitaldrucks erforschen wollte. Diese Bücher kann man wie üblich überall erwerben, und gelegentlich wird auch eins davon über den Buchhandel verkauft. Den Verleger beunruhigt das nicht; auch für ihn ist es wichtiger, dass diese Bücher in der Welt sind, und der Gesamtkatalog dient ihm als Beleg für die Möglichkeiten der Technologie.

Ich verstehe also nicht, dass man auf Autoren herabsieht, die den Segen der modernen Produktionsmethoden erforschen und eventuell nutzen wollen, und versucht, sie kleinzumachen. Die angeführten Argumente haben eigentlich alle gar nichts mit dieser Produktionsmethode zu tun, sondern mit Qualität, welche auch immer gemeint ist. Das eine ist mit dem anderen nicht korreliert. Qualität wiederum hat nicht unbedingt etwas mit kommerziellem Erfolg zu tun. Wir wissen alle, dass viele Bücher und sonstigen Produkte kommerziell sehr erfolgreich sind, obwohl deren Qualität durchaus zu wünschen übrig lässt.

Wenn man über ein todsicheres Rezept verfügte, wie man Erfolg haben kann (was ist das?), würde man es anwenden und könnte es nicht geheim halten. Jeder würde es machen. Anscheinend gibt es ein solches Rezept nicht und vermutlich kann es ein solches Rezept auch gar nicht geben. In vielen Fällen bleibt es rätselhaft, warum ein bestimmtes Produkt kommerziellen Erfolg hat, wenn wir den Begriff Erfolg einmal auf diesen Nenner bringen wollen. Es ist gegen kommerziellen Erfolg ja nichts zu sagen, aber es hat nicht furchtbar viel Sinn, sich darüber Gedanken zu machen, insbesondere wenn dieser bei der Intention gar keine Rolle spielt.

Es soll auch Verleger und Autoren geben oder gegeben haben, denen es mehr um das Produkt als um den Inhalt ging, die das Buch als Kunstwerk begriffen haben. Auch für diese Leute dürfte der Digitaldruck ein völlig neues Feld eröffnen. Das Kapitel des Digitaldrucks und der PoD-Verlag ist gerade erst aufgeschlagen und noch längst nicht geschlossen. Und die Zukunft der herkömmlichen Verlage ist keineswegs so sicher, wie das scheinen mag. Wir stehen erst ganz am Anfang der digitalen Revolution. Alleine der Fortschritt im Automobilbau der letzten 30 Jahre ist gigantisch, und Autos gibt es schon seit über 100 Jahren. Was wird sich im Verlagswesen in den nächsten 5 oder 10 Jahren tun, von größeren Zeiträumen ganz zu schweigen? Wer kann darüber eine Prognose abgeben?
Paul
williwu
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von williwu »

Der Thread heißt "Suche einen guten Book-on-Demand-Verlag", gemeint ist ein "Print-on-Demand-Verlag". Da ist nirgendwo eine Diskussion über die technische Seite gefragt, sondern über das jeweilige Geschäftsmodell, wie treogen die Palette ja in einem Beitrag zuvor dargestellt hat. Niemand entscheidet sich für eine Veröffentlichungsform, weil er die technische Seite zB des Digitaldruckes toll findet.

Es ging auch nicht um die Frage, ob jemand (aus welcher Absicht auch immer heraus) schreiben will oder nicht, sondern um die Frage, wie man ein Buch am Besten "herausbringt". Stichworte waren "Vermarktung" und "kein Bock, um Veröffentlichung zu betteln".

Und im Rahmen dieser Diskussion sind - finde ich - durchaus auch Meinungen statthaft, die darauf abzielen, Unterschiede zu klassischen Verlagen (das andere sind ja nun mal Dienstleister und eben gerade keine Verlage) aufzuzeigen bis zu Versuchen, davon abzuraten.

Auf Autoren, die bei Dienstleistern veröffentlichen, schaut niemand herunter, aber ihr Standing bei richtigen Verlagen wird nun einmal schlechter. Und es muss gestattet sein, die Werke einzeln oder auch in der Gesamtheit zu bewerten. Nun kann man immer lange über Qualität oder die Definition von Erfolg diskutieren, da mag auch jeder bei sich zu anderen Ergebnissen kommen - es schadet ja nichts. Wer aber irgendwie veröffentlicht, um dann ein Buch in den Händen zu halten, und das war's - wird der das schon Erfolg nennen? Einen Verleger, Agenten und/oder Lektor und auch noch die Verkäufer überzeugt zu haben ist schon ein kleiner Erfolg, das Buch dann auf dem richtigen (also anonymen) Büchermarkt verkauft zu bekommen, ein größerer.

Ich habe für mich entschieden: Wenn jemals ein ganzes Buch von mir gedruckt werden sollte, dann nicht nur deshalb, weil ich das wollte, dafür bezahle und auch den Vertrieb selbst und wahrscheinlich sehr mäßig organisiere, nur weil ich Negativreaktionen der Verleger, Agenten und Lektoren nicht akzeptieren mag oder gleich scheue. Denn ich möchte nicht ein Buch, das "in der Welt" ist, sondern das nicht nur von den Obligaten :wink: wie Freunden und Verwandten, sondern von einem Publikum gelesen wird. Mit meinen veröffentlichten Kurzgeschichten habe ich das immerhin erreicht.

Mathematisch gesprochen mag es eine Teilmenge bei den PoD-Büchern geben, deren Inhalt nach allgemeinen Kriterien besser sind, als die in einer bestimmten Teilmenge von klassischen Verlagen. Die überwiegende Menge der Bücher, die ich von Dienstleistern kenne, sind zum Vergessen: Rechtschreib- und Grammatikfehler, Adjektivitis, Weltrekordversuche bei absurden Inquit-Formeln, gruseliges Schriftbild, akzeptables Titelbild ist Glückssache. Und sehr oft ein Inhalt, von dem man merkt, dass er dem Autoren wichtig war, was ihn fälschlicherweise dazu bewog zu glauben, dass er auch für den Rest der Welt wichtig sein müsste. Und in dieser abschreckenden Reihe möchte ich meine Bücher nicht stehen haben. Dann lieber kein Buch als so ein gewolltes.

Über den Kunstbegriff werde ich nicht diskutieren, denn ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was Kunst ist (und was nicht), und es interessiert mich nicht die Bohne. Als Autor möchte ich Geschichten erzählen und verbreiten. Das heißt ja nicht, dass es nicht andere Motive geben mag, das heißt auch nicht, dass ich auf Autoren, die andere Wege gehen, herabschaue (wäre ja albern, so lange von mir auch noch nichts in der Buchhandlung steht). Aber wer evtl. so denkt wie ich, den mag meine Argumentation vielleicht überzeugen.
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treogen
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von treogen »

PaulPic hat geschrieben: Grundsätzlich finde ich den Anspruch legitim, Gedanken auf Papier in die Welt zu setzen, in welcher Form auch immer. Und in diesem Zusammenhang ist der Digitaldruck eine fantastische Produktionsmethode, die immer weiter verfeinert worden ist und auch weiter verfeinert werden wird.
Da stimme ich dir absolut zu. Ich habe aber auf einen ganz anderen Punkt geantwortet, nämlich darauf, dass ein PoD-Verlag (der in den meisten Fällen ein Dienstleister wie BoD ist) eine Chance zum Publikumsverlag wäre.
Und diese Chance ist definitiv kleiner, als sich die meisten Autoren einbilden, bzw. der klassische Weg ("ich arbeite an mir") ist in den meisten Fällen erfolgsversprechender.

Das hat nicht das geringste mit auf "Autoren herabsehen" zu tun.

Außerdem scheint mir hier ein grundlegendes Missverständnis vorzuliegen.
PoD steht für Print on Demand. Das hat nur bedingt was mit Digitaldruck zu tun (nämlich ausschließlich deswegen, weil Digidruck die einzige Möglichkeit ist, kostengünstig Einzelexemplare zu erstellen).

Man kann also sagen: Jeder PoD-Verlag ist ein Verlag, der den Digitaldruck einsetzt.
Im Gegenzug ist es mehr als falsch, das hier zu behaupten:
PaulPic hat geschrieben: Meine nächsten beiden Bücher sind in einem professionellen deutschen Verlag erschienen, der den Digitaldruck einsetzt und damit unter die Kategorie PoD fällt.
Kann in deinem Fall stimmen, ist aber eben NICHT generell so.
Denn nicht jeder Verlag, der Digitaldruck einsetzt, ist auch ein PoD-Verlag. Im Gegenteil. Die Masse der Digitaldruck-Verlage sind eben KEINE PoD-Verlage, sondern ernsthafte Verlage, die mit einer vernünftig kalkulierbaren Auflage und einem echten Werbebudget (auch wenns klein ist) an den Start gehen.

Reine PoD-Verlage zeichnen sich oftmals dadurch aus, dass sie das verlegerische Risiko scheuen. Sie produzieren keine (wie auch immer geartete) Auflage und verteuern damit das Produkt unnötig (jedes Exemplar, was bei der Erstauflage mehr gedruckt wird, vergrößert das Risiko, verringert aber auch den Preis und erhöht die Verkaufschancen).
In den meisten Fällen ist ihnen das auch egal. Datenhaltung kostet fast nichts. Werbung (die über Webseite, Verlagsshop und Facebook hinausgeht) wird in den seltensten Fällen gemacht. Wenn sich was verkauft - super. Wenn nicht, hat der Autor halt Pech gehabt.

Ein Verlag, der kein unternehmerisches Risiko hat, hat auch keinen Grund mehr, eine Qualitätsauswahl zu treffen. Im Gegenteil, eine Auswahl wäre kontraproduktiv, da potentieller Kundenverlust bei null Risiko. Ein Verlag, der kein unternehmerisches Risiko hat, hat auch keinen Grund mehr, Werbung zu machen. Er braucht nur genügend Autoren, die für ihr Produkt werben. Da kommt ein Werbebudget zusammen, mit dem man in einem echten Verlag einen Bestsellerautor erschaffen könnte.
PaulPic hat geschrieben: Es soll auch Verleger und Autoren geben oder gegeben haben, denen es mehr um das Produkt als um den Inhalt ging, die das Buch als Kunstwerk begriffen haben. Auch für diese Leute dürfte der Digitaldruck ein völlig neues Feld eröffnen.
Definitiv - es gibt haufenweise Verleger, die Digidruck nutzen und trotzdem Werbung machen. Da bin ich vollkommen bei dir.
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PaulPic
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von PaulPic »

Vielen Dank Ihr beiden für die Klarstellung!
Paul
DanBrown
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Registriert: Mo 26. Sep 2011, 18:13

Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von DanBrown »

@treogen und die anderen: suuuper! Danke für die Tipps :D
buchfan
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Registriert: Mi 19. Okt 2011, 19:02

Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von buchfan »

Hi,

ich kenn mich zwar nicht besonders gut aus mit dem Verlagswesen, dafür hab ich aber nen Tipp zum Buch Druck, falls ihr doch nicht das ganze über einen Verlag laufen lassen wollt. Egal ob Digitaldruck oder Offset, will man sich ja nicht gleich 1000 Bücher bestellen, daher auch Book on Demand. Wenn einem das aber auch nicht passt, und man Leiber ne kleine Auflage griffbereit daheim haben will, dann kann ich nur Buch Druck in einer kleinauflage empfehlen, mit der Möglichkeit auf Nachbestellung. Denke das ist die optimale Lösung und für den eigenen Buch druck.
williwu
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von williwu »

Aber Buchdruck bewerben die nicht, sondern Zeitschriften und Kataloge. Und - na ja - aber in dem Bereich sind die nicht gerade billig.
buchfan
Beiträge: 6
Registriert: Mi 19. Okt 2011, 19:02

Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von buchfan »

Ein Katalog mit Hardcover ist ja quasi ein Buch, oder sehe ich das falsch?
Das Billigste ist doch nicht immer das beste oder? Sehe ich zumindest so, aber das muss jeder selber wissen.
williwu
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von williwu »

buchfan hat geschrieben:Ein Katalog mit Hardcover ist ja quasi ein Buch, oder sehe ich das falsch?
Das Billigste ist doch nicht immer das beste oder? Sehe ich zumindest so, aber das muss jeder selber wissen.
Wenn man Buch mit "Seiten zum Umblättern zwischen zwei Deckeln" definiert, ja, dann ist ein Katalog auch irgendwie ein Buch. Das Telefonbuch auch. Und das gesammelte und gebundene amtliche Gesetzesblatt auch. Oder die gebundene Buchführungsunterlagen meines Kleinbetrjebes aus den letzten zehn Jahren.

Und nein, dass Billigste ist nicht immer das Beste, sehe ich auch so. Aber es kommt auf die Art der Kostentreiber an. Wenn ich als Fachdruckerei für Kataloge und Zeitschriften Ressourcen vorhalte, um bunte und grafisch aufwändige Erzeugnisse zu erstellen, dann muss ich diese Fixkosten auch auf Kunden verteilen, die ein technisch relativ einfaches Druckerzeugnis wie einen Roman haben wollen. Da kann man qualitativ auf das gleiche Ergebnis bei der Druckerei im Gewerbegebiet umme Ecke kommen und zahlt weniger. In meiner Nähe gibt es sogar eine Gefängnisbuchbinderei, die ist richtig günstig und gar nicht schlecht.

Ich habe eben mal durchgerechnet, was so ein "Katalogbuch", 128 Seiten (also ziemlich klein), ohne Abbildungen mit einfarbigem Einband (also sehr unattraktiv und nur in Katalog-Standardformaten) im Hardcover in der jeweils günstigsten Variante in einer 10er-Auflage kostet: das sind ca. 110 EUR. Da ist kein Lektorat, kein Korrektorat, kein Vertrieb, keine Werbung, keine ISBN und auch nichts anderes dabei. Ein schöneres, geschütztes Cover nach eigenen Vorstellungen, und schnell ist man bei 145 oder auch 160 EUR, ein längerer Roman, und die Papierkosten steigen. Ein hoher Stückpreis nur für die Herstellung. Der wird geringer, je mehr man bestellt, klar, das ist bei hohen Fixkostenanteilen so. Ist aber auch nur interessant, wenn man die Dinger am Ende kostendeckend abgesetzt bekommt. Denn geringere Kosten, auf denen ich sitzen bleibe, sind immer noch ganz schön teuer.

Vor Allem:
Von einem Buch im literarischen Sinne kann man da doch nicht sprechen. Das ist doch die Krux bei der ganzen Sache. Jeder kann eine längere Geschichte schreiben und sie einfach irgendwo drucken und binden lassen. Aber das Ergebnis wird dadurch noch nicht zum Buch, sondern nur zu einer gedruckten und gebundenen unkorrigierten und unlektorierten Geschichte, die man, so man genug Exemplare anfertigen ließ, am berühmten Tapeziertisch auf dem Flohmarkt selbst unter das Volk bringen muss.

PoD ist das in diesem Fall sowieso nicht, denn das Wesen des PoD ist, dass jeder Kunde selbst sich an den Vertrieb wenden und ein einzelnes Exemplar zu einem vom Einsteller festgelegten Preis bestellen kann.
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treogen
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von treogen »

buchfan hat geschrieben: Wenn einem das aber auch nicht passt, und man Leiber ne kleine Auflage griffbereit daheim haben will, dann kann ich nur Buch Druck in einer kleinauflage empfehlen, mit der Möglichkeit auf Nachbestellung. Denke das ist die optimale Lösung und für den eigenen Buch druck.
Darf man annehmen, dass du mit der Druckerei irgendwie "verbandelt" bist? Ich nehms mal an, weil ich würde keine fremde Firma in meine Sig packen, dazu wäre mir der Werbeplatz zu schade.
Dann hast du ja sicher die Möglichkeit meine Anmerkungen zur Geschäftsleitung zu tragen (wenn du es nicht selber grad bist).

Ich glaube gerne, dass die Druckerei sich mit der Produktion von Broschüren oder Katalogen auskennt. Aber Bücher ist ein komplett anderes Thema.
Und in dem Punkt überzeugt mich der Auftritt nicht.
Zum einen gibt es keinen separaten Kalkulator für Bücher (was mich schon abschreckt, weil man bei Katalogen erstmal an das häßliche Katalogpapier denkt, welches absolut nicht buchtauglich ist).
Zum anderen sind es die Einschränkungen, die der Kalkulator bietet. Klar ist es sicher möglich, Sachen zu ordern, die nicht auswählbar sind. Aber da gibt es sicher wieder irgendwelche Aufpreise. Wenn ich aber einen Kalkulator nutze, möchte ich das hinten ein Endkundenpreis rauskommt und nicht etwas, worauf ich noch dieses und jenes und das auch noch draufschlagen muß, um es mit der Konkurrenz vergleichen zu können.

Zu den Einschränkungen (für Leute, die sich auch nur halbwegs mit Büchern auskennen, wäre jede Einzelne ein absolutes NoGo):
1.) Offsetpapier weiß - ok.
Aber was ist mit Werkdruck creme - dem Standardpapier im Buchdruck?
2.) Wo finde ich, wieviel einzeln verschweißen kostet?
3.) Warum nur quadratische "Geschenkbuch"-Formate und Din-Formate? Jeder, der sich auch nur ein bisschen mit Büchern auskennt, weiß, dass das A5-Format aus mehreren Gründen ungünstig ist, dass A6-Format zu klein ist und das A4-Format maximal bei großformatigen Kinderbüchern verwendet wird. Ansonsten sind die Din-Formate sowas von Bäh - das bietet keine echte Buch-Druckerei als Standardformat an.
Warum keine freie Formateingabe?
Alles in allem überzeugt mich das Angebot nicht. Man merkt halt, dass die Druckerei ihre Wurzeln woanders hat und bei Bücher keine Kernkompetenz haben. Oder wenn sie die haben, es nicht überzeugend präsentieren können.
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mischu
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von mischu »

Also, ich spiele momentan auch mit dem Gedanken einen PoD- Anbieter zu beauftragen. Allerdings warte ich noch ein paar Antwortschreiben ab :P
Die meisten großen Verlage drucken lieber das Zeug aus dem Amiland, ist mir aufgefallen, als deutschen Autoren eine Chance zu geben. Mir wurde in 4 Ablehnungsschreiben erklärt, sie würden nur in Ausnahmefällen jemanden unter Vertrag nehmen.
(Cotta, cbt...)
Fand ich dann doch etwas nieder schmetternd- schau ma mal, was die anderen Verlage sagen, die ich angeschrieben habe =) Das Feedback auf die ebook-Version ist zumindest nicht schlecht XD

Aber wenn alle Stricke reißen, würd ich eher zu tredition tendieren, als BoD...BoD ist mir einfach unsympathisch...
williwu
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Re: Suche einen "guten" Book on Demand Verlag

Beitrag von williwu »

mischu hat geschrieben:Die meisten großen Verlage drucken lieber das Zeug aus dem Amiland, ist mir aufgefallen, als deutschen Autoren eine Chance zu geben. Mir wurde in 4 Ablehnungsschreiben erklärt, sie würden nur in Ausnahmefällen jemanden unter Vertrag nehmen.
Das ist ein Vorurteil, mit dem Bezahl"verlage" spielen. Gerade hat zB Lübbe einen Wettbewerb beendet, mit dem sie explizit deutsche Autoren suchen, nur gut schreiben können müssen sie eben. Und in der Autorengemeinschaft auf meiner Homepage sind nur deutschsprachige Autoren, die sich einfach durchgesetzt haben.

Einer der bekanntesten deutschen Jugendbuchschriftsteller, Andreas Schlüter, hat sein erstes Buch ich glaube um 37-mal angeboten, bevor es der "Altberliner Verlag" dann doch gedruckt hat. Arena schreibt alle zwei Jahre einen Buchvertrag für ein Kinder- oder Jugendbuch aus. Meine Freundin Alice Pantermüller hat vor drei Jahren den ersten Preis gewonnen, heute ist ihr Buch "Bendix Brodersen" unter den Top 10 der deutschen Jugendbücher. Mittlerweile hat sie eine Fortsetzung und einen heiteren Kinderroman veröffentlicht.

Was allerdings richtig ist: Die meisten Ms-Einreicher werden abgelehnt, aber nicht, weil sie Deutsche sind. Tröste dich, meine sind auch noch nicht genommen worden, aber ich sage mir, dann sind sie wohl nicht gut genug. Bleibt aufgeben oder besser werden. So hart die Erkenntnis auch ist: Autorenreife setzt dann ein, wenn man akzeptiert, dass nicht etwas gedruckt werden muss, nur weil es geschrieben wurde. Es ist zwar leichter, dann auf die Verlage zu schimpfen, aber nicht richtiger.

Jaja, ich weiß, Harry Potter und so. Aber letztendlich hat eben doch ein Verlag zugegriffen. Natürlich können die sich irren. Daraus aber nun abzuleiten, dass sie das immer tun, um einem Böses zu wollen, und ihnen immer nur schlechteste Motive zu unterstellen, die dazu führen, dass das eigene Ms nun mal leider nicht genommen wurde, geht an der Realität deutlich vorbei.

Es gibt ja auch noch jede Menge anderer Gründe, warum ein Buch, selbst wenn es gut ist, vielleicht nicht geht: Echte SF (also kein Hase Felix im Space Shuttle oder so) bekommt man zur Zeit in arrivierten Verlagen nur unter, wenn man schon einen Namen hat, im KJ-Bereich muss man schon Andreas Eschbach heißen, um das noch zu schaffen. Das Buch könnte in inhaltlicher Konkurrenz zu einem anderen Buch eines langjährigen Vertragsautors stehen. Und jede Menge anderer Gründe mehr. Und trotzdem bekommt man einen einheitlichen Absagebrief, in dem man "tröstend" gesagt bekommt, der Verlag suche keine Autoren. Stimmt auch. Er sucht gute Bücher.

Es geht mir übrigens nicht darum, dich an deinem Schritt zur Eigenveröffentlichung zu hindern. Natürlich kann ich dein Ms auch nicht beurteilen, da ich es weder gelesen habe noch Lektor bin. Vielleicht entgeht uns so tatsächlich der nächste Bestseller, der Burner, das Buch des Jahrhunderts.

Ich finde es nur schade, dass man dann nicht einfach sagen kann "Ich will mein Buch vor allem veröffentlicht sehen, habe aber nicht das Stehvermögen, 40 Verlage anzuschreiben", sondern stattdessen bequemerweise in das ach so beliebte Verlagsbashing einstimmt.
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