Simon Beckett: Verwesung

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subechto
Beiträge: 533
Registriert: Mi 18. Feb 2009, 22:10

Simon Beckett: Verwesung

Beitrag von subechto »

Simon Beckett hat es wieder getan!
Ich hatte mich so auf David Hunters neuen Fall gefreut, wurde aber etwas enttäuscht. Dabei startet Verwesung recht vielversprechend mit einer quasi wissenschaftlichen Einführung in die Gerichtsmedizin. Die eigentliche Geschichte beginnt dann mit einem Rückblick, als 8 Jahre zuvor in den Sümpfen von Dartmoor eine Leiche gefunden wird. David Hunter und sein damaliger Freund Terry Connors ermitteln. Der vermeintliche Täter, Jerome Monk, der wegen eines anderen Mordes im Gefängnis sitzt, soll helfen...
Verwesung ist Simon Becketts 4. Roman mit dem forensischen Anthropologen Dr. David Hunter. Nachdem mir der 3. Band, Leichenblässe, nicht so gut gefallen hatte, habe ich gehofft, dass der Autor mit Verwesung zu seiner alten Form zurück gefunden hat.
Leider ist dem nicht so. Der 2. Teil des Romans spielt in der Gegenwart. Eine 08/15 Story mit unsympathischen, naiven Personen. Auch ahnt der Leser schnell, wer der wahre Täter ist. Und so dümpelt die Geschichte dahin, konstruiert und unglaubwürdig, bis zum leidlich spannenden und wenig überraschenden Showdown. Jeder x-beliebige Ermittler hätte den Fall lösen können, denn mit Identifizierung von Skeletten und teilskelettierten Leichen, haben ¾ des Buches überhaupt nichts zu tun. Schade, wo gerade das doch die Stärken der Hunter-Reihe sind.
Lediglich die Person David Hunter vermag zu überzeugen. Ein vom Schicksal gebeutelter Forensiker, auf der Flucht vor sich selbst, weil er glaubt, am Tod seiner Frau und Tochter Schuld zu sein. Auslöser war damals Eifersucht auf seinen Kollegen Terry Connors, mit dem er schon lange nicht mehr befreundet ist, der aber auch jetzt wieder eine Schlüsselrolle spielt.
Dabei kann Herr Beckett flüssig schreiben, seine Romane sind leicht lesbar. Und die ersten beiden waren nicht nur spannend, sondern auch sehr lehrreich: Becketts Beschreibungen von zerfallenden, verwesenden Leichen sind wohl deshalb so ausführlich, detailliert und äußerst fundiert, weil er durch seine frühere Tätigkeit als Journalist Einblicke in die Polizeiarbeit hatte. Schade, dass er diese Chance bei Verwesung nicht genutzt hat. Aber das Buch endet mit einem Cliffhanger und so bleibt mir die Hoffnung, dass der Autor sich im nächsten Band auf seine Wurzeln besinnt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt...
3 von 5 Sternen für dieses Werk, das mich nicht so recht begeistern konnte.
Patty
Beiträge: 25
Registriert: Di 12. Apr 2011, 18:02

Re: Simon Beckett: Verwesung

Beitrag von Patty »

Hat Simon Beckett sich nun übernommen, oder ist seine Figur David Hunter am Tiefpunkt angelangt? Mit dem vierten Band der Serie um den Anthropologen Dr. David Hunter kann der Autor einfach nicht mehr überzeugen. Der interessante Plot wird leider durch unsympathische Charaktere völlig verschrieben, endlose Landschaftsbeschreibungen und fruchtlose Suche nach Gräbern inklusive. Das Ganze dann noch unspannend und zäh wie Kaugummi.

Als ein bereits verurteilter Mörder aus dem Gefängnis flieht, wird David Hunter jäh an die Ereignisse von vor acht Jahren erinnert, als sie ergebnislos im Moor von Dartmoor nach den Gräbern von zwei jungen Mädchen gesucht hatten. Bei der Suche versuchte Monk zu fliehen, daraufhin wurde die Suche abgebrochen und die Sache geriet in Vergessenheit. Aber nun melden sich gleich zwei Stimmen aus der Vergangenheit, zum einen Terry Connors, mit dem er mal kurz befreundet war, ihn aber nie so richtig leiden konnte. Zum anderen ist es Sophie Keller, die damals an der Suche beteiligt war und Monk immer helfen wollte. Ihr ist es eine Herzensangelegenheit, die Gräber auch nach so langer Zeit noch zu finden. Dafür spannt sie David mit unfairen Mitteln ein - und wird im Laufe der Geschichte immer unsympathischer. Sie nervt mit ihrem Gehabe um ihr Haus und wirkt wie ein trotziges, verzogenes Kind. Wenn ihr ihr eigenes Leben so wenig wert ist, dann sollte sich nicht das Leben anderer mit aufs Spiel setzen.

Die Personen agieren einfach ständig unglaubwürdig, sie handeln so, als ob sie noch nie etwas von einer Mordermittlung gehört hätten. Dazu ist die Geschichte dermassen vorhersehbar, dass es einfach keinen Spaß mehr macht. Kaum passiert etwas, weiß man, was danach passieren wird. Und genauso kommt es auch immer - unvorhergesehene Wendungen habe ich nicht feststellen können. Zumindest David hätte man mehr Intelligenz zugetraut, aber die scheint er im Nebel des Moores verlegt zu haben. Einzig interessant war der Ausflug in die Vergangenheit, es war schön, Kara und Alice kurz kennengelernt zu haben. Auch die wirklichen Ereignisse überraschten am Schluß nicht mehr sonderlich, erfahrene Krimileser wussten den Täter wahrscheinlich schon von Anfang an - mir zumindest war es von vorneherein klar. Offensichtliche Details wurden ständig ignoriert oder übersehen, für den Leser total frustrierend. Das Setting war zwar schön gruselig, der Nebel, das Moor, das abgelegene Haus, aber auch elendig in die Länge gezogen durch unnötige Nebenhandlungen. Mich hat dieser Teil eindeutig nicht überzeugen können, die anderen drei Teile haben mir wesentlich besser gefallen. Hoffen wir nun, dass es im nächsten Teil wieder besser wird uns Simon Beckett sich die Kritikpunkte zu Herzen nimmt.
sabatayn76
Beiträge: 65
Registriert: So 16. Aug 2009, 16:43

Re: Simon Beckett: Verwesung

Beitrag von sabatayn76 »

'Nichts bleibt für immer verborgen.'

Inhalt:
In den Sümpfen von Dartmoor wird eine Leiche gefunden, und Dr. David Hunter soll bei der Bergung dabei sein. Bald ist klar, dass es sich um ein Opfer von Jerome Monk handelt, einem Serienmörder und Vergewaltiger, der vier Morde gestanden hat, wobei die Leichen jedoch nie gefunden wurden. Jerome Monk erklärt sich überraschenderweise bereit, die Ermittler zu den Gräbern der anderen Leichen zu führen, versucht bei dieser Aktion zu fliehen, wird jedoch gefasst. Acht Jahre später gelingt ihm die Flucht, und diejenigen Personen, die damals mit ihm im Dartmoor waren, scheinen im Fokus des Mörders zu stehen.

Mein Eindruck:
Der vierte David Hunter-Thriller gefiel mit deutlich besser als der dritte Band und überzeugt mit gut charakterisierten Protagonisten. Dabei liest sich 'Verwesung' sehr flüssig und ist jederzeit unterhaltsam und fesselnd. Die Kulisse (Dartmoor, Nebel, einsames Haus) ist stimmungsvoll und atmosphärisch und braucht schon fast kein Verbrechen mehr, da die Gegend auch so unheimlich und gespenstisch wirkt.

Die Auflösung hat mich zwar nicht sonderlich überrascht und war vorherzusehen, dennoch empfand ich den Thriller als gut und überzeugend konstruiert und sehr spannend.

Mein Resümee:
Perfekte Unterhaltung und sehr unheimlich. Meiner Meinung nach der bisher beste David Hunter-Thriller.
beedy
Beiträge: 43
Registriert: Fr 15. Jul 2011, 10:42

Re: Simon Beckett: Verwesung

Beitrag von beedy »

Von der Vergangenheit eingeholt!

Inhalt:
**********

Vier Frauen hat Monk umgebracht und sie im Moor verschart, nur durch gute Polizeiarbeit konnte er gefunden werden. Die Leichen hatte man nicht entdeckt und nur durch einen Zufall konnte ein Grab gefunden werden. David Hunter wird zu dem Fall hinzugezogen. Terry, ein Bekannter und Leiter der Ermittlungen, hat David empfohlen. Bei den Ermittlungen lernt er die junge Psychologin Sophie Keller kennen, die versuchen will, Gräber ausfindig zu machen.
Als Monk mit dem Fund der ersten Leiche konfrontiert wird, will er sich plötzlich kooperativ zeigen und bietet der Polizei an, sie zu den Gräbern zu führen.
Wahllos streifen sie durch das Moor ohne einen entscheidenden Hinweis von Monk. Nachdem Monk einen Fluchtversuch unternimmt, wird die Suche abgeblasen.
Acht Jahre später bricht Monk aus dem Gefängnis aus. Terry informiert Hunter darüber und plötzlich meldet sich auch Sophie wieder, die ihn um Hilfe bittet.
Als Hunter bei Sophie ankommt, wurde bei ihr eingebrochen und er findet sie verletzt am Boden. Hunter will erst wieder abreisen, wenn er Sophie gut versorgt weiß. Ein Mitarbeiter der damaligen Ermittlung wird in seinem Haus tot aufgefunden und jeder glaubt, dass es Monk war. Mitten in der Nacht bekommt Sophie einen Anruf. Es ist Monk und er weiß, wo sie wohnt.


Meine Meinung:
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In diesem Buch geht es mehr um die Geschichte, als um die forensische Tätigkeit von David Hunter. Man erfährt, über den Tod seiner Familie und wie es genau geschehen ist. Damit ist für mich alles gesagt und muss in den nachfolgenden Büchern nicht mehr ausführlich thematisiert werden. Was mir ebenso aufgefallen ist, dass sich Hunter ständig an etwas erinnert fühlt, es aber nicht beschreiben kann und er auf ein Gefühl verweist, als würde es ihm bekannt vorkommen, er es aber nicht einordnen kann.
Dieses Gefühl habe ich jetzt schon in den drei Büchern zuvor gelesen und langsam wirkt diese Beschreibung auf mich langweilig und der Versuch spannend zu wirken schlägt bei mir also fehl.

Weitere zwei Punkte die einen Abzug in der B-Note bedeuten ist die störrische und mir unsympathische Sophie und, dass ich nicht so wirklich etwas mit der Geschichte anfangen konnte. Sie hat mich jetzt nicht so mitgerissen und Spannung ist auch nur bedingt aufgekommen. Dazu hat das Ende auf mich an den Haaren herbeigezogen gewirkt.

Dennoch war das Buch recht flüssig zu lesen und durch verschiedene Wendungen, hat man auch gerne weiter gelesen. Es sind halt die Kleinigkeiten, warum ich das Buch im Nachhinein als eher mittelmäßig betrachte.

So ganz ist der Funke nicht übergesprungen und ich betrachte das Buch als leichte Sommerlektüre ohne dauerhaft im Kopf verankert zu bleiben. Irgendwie hat mir die Spannung gefehlt und auch die paar Momente die actionreich waren, konnten mich ebenfalls nicht so richtig mitreißen. Einzig und allein etwas Mitgefühl hat sich zum Ende hin entwickelt. Mit wem ich es hatte, sag ich aber nicht!

Da ich aber neugierig bin, wie sich die Geschichte um Hunter entwickelt, werde ich dem nachfolgenden Band nochmals eine Chance geben, denn schreiben kann er ja gut der Autor, nur bei diesem Teil hat er mich nicht so in den Bann gezogen. Wir werden sehen!
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