Simon Lelic - Ein toter Lehrer

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Kesseziege
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Simon Lelic - Ein toter Lehrer

Beitrag von Kesseziege »

Klappentext:
Schulversammlung in der drückenden Hitze eines Londoner Sommers. Der Geschichtslehrer betritt die Aula – und eröffnet das Feuer: Drei Schüler und eine Lehrerin sterben, dann richtet er sich selbst. Auf Druck von oben soll die junge Ermittlerin Lucia May den Fall schnellstmöglich abschließen, doch sie bohrt tiefer – und bringt damit Unvorstellbares ans Licht …

Meine Meinung:
Diese Rezension ist wieder eine von denen, bei der ich das Gefühl habe, dem Buch mit meinen Worten nicht gerecht zu werden.
Die Handlung besteht aus einem Lehrer, der während einer Schulversammlung durchdreht und drei Schüler und eine Lehrerin erschießt. Danach richtet er sich selbst. Die Ermittlerin Lucia May soll den Fall abschließen und stößt schnell auf fatale Hintergründe, die mit dieser Tat zusammenhängen.
Damit macht sie sich alles andere als beliebt.
Mobbing ist hier das Hauptthema, sei es beruflich oder auch schulisch gesehen. Wie schnell werden Erwachsene und auch Kinder Opfer, wenn sie nicht so sind wie die breite Masse!
Die Figuren waren mir fast alle unsympathisch, was allerdings an dieser Handlung und deren Rollen liegt, die Ermittlerin selbst, gefiel mir ganz gut, wobei sie meiner Meinung nach etwas mehr Selbstbewusstsein verdient hätte.
Wirkliche Probleme macht mir aber anfangs der Schreibstil. Das Buch ist auf vielen Erzählungen aufgebaut, die allerdings einseitig sind, also ohne Gegenfragen oder ähnliches, und oft etwas abgehackt wirkte. So kamen mir viele Sätze unvollendet vor und ich empfand das Lesen schnell als anstrengend und hektisch! Jedoch hielt ich dann weiterhin durch und ab etwa Seite 80 fesselte mich dieses Buch dann absolut.
Allerdings musste ich es oft absetzen, das Gelesene sacken lassen, um mich von den Grausamkeiten zu erholen. Und genau damit beeindruckte mich Simon Lelic. Der Roman ist eigentlich relativ unblutig und dennoch beschreibt Simon Lelic diese Geschichte auf eine derart grausame Art und so detailliert, dass ich als Leser Pausen brauchte.Hier wiederum spielt der Autor mit dem Leser. Ich hab mich öfter gefragt ob der Lehrer wirklich Täter und nicht eher Opfer war.
Die Sprache ist recht hart und klar. Ausdrücke tauchen des Öfteren mal auf und der Autor nimmt auch sonst kein Blatt vor dem Mund.
Das Cover ist passend zu dieser Handlung gestaltet. In einem schattierten Grau, auf dem eine am Boden liegende Schultasche abgebildet ist.

Fazit:

Simon Lelic hat mit 348 Seiten einen wirklich beeindruckenden Debütroman geschrieben. Mir jedenfalls wird diese Geschichte lange in Erinnerung bleiben und ich hab mich wirklich gefragt ob dieser Geschichte nicht vielleicht irgendwo so ähnlich schon passiert ist.
Denn Gewalt an Schulen sowie Mobbing ist leider ein aktuelles und ernstes Thema. Nicht nur betroffene Schüler, sondern auch Lehrer sind oft machtlos.
Simon Lelic wurde 1976 geboren und lebt mit seiner Familie in Brighton. Derzeit schreibt er an seinem dritten Buch.
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