Nibelungenmord - Judith Merchant

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Kesseziege
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Nibelungenmord - Judith Merchant

Beitrag von Kesseziege »

Titel: Nibelungenmord
Autor: Judith Merchant
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3-426-50863-3
Seitenzahl: 383


Klappentext:

Eine Frauenleiche – gefunden in einer sagenumwobenen Höhle des Siebengebirges, wo Siegfried einst den Drachen tötete. Noch am selben Tag wird in Königswinter die Ehefrau des Notars vermisst. Hat die Geliebte des Notars, die exzentrische Künstlerin Romina, ihre Widersacherin kaltblütig aus dem Weg geräumt? Als sich Kriminalhauptkommissar Jan Seidel die Bilder der Künstlerin anschaut, sieht er das Mordmotiv förmlich vor sich: Verzerrte Frauenfratzen kämpfen um einen strahlenden Helden. Aber nicht nur Jan Seidel, sondern auch seine eigenwillige Großmutter Edith erkennt, dass die Lösung des Falles weitaus komplizierter ist ...

Meine Meinung:
Mit Nibelungenmord hat die Autorin Judith Merchant einen großartigen und überzeugenden Debütroman geschrieben. Dieser Kriminalroman hat es meiner Meinung nach in sich.
Die Handlung hat mich schon aufgrund des Klappentextes direkt angesprochen, da ich es mag, wenn Krimis in meiner Nähe spielen und diese auch familiär sind.
Diese Erwartungen konnte Nibelungenmord ohne Schwierigkeiten erfüllen und überraschte mich auch noch obendrauf.
Der Krimi spielt in Königswinter, ein berühmter Touristenort am Fuße des Siebengebirges.
Hier ermittelt der Kommissar Jan Seidel im Fall einer ermordeten Frau, die in der Drachenfelshöhle gefunden wurde. Doch nicht nur die Leiche sorgt für Wirbel.
Jan Seidel lebt bei seiner Großmutter Edith, die ebenfalls ganz gerne mal ermittelt und somit versucht ihrem Enkel zu helfen.
Dies ließ diesen Kriminalroman auf mich besonders familiär wirken. Denn hier geht es nicht nur um Mord allein.
Judith Merchant hat auf gekonnt, mehrere Handlungsstränge verbunden und viele verschiedene Figuren eingebaut ohne das der Leser völlig verwirrt wäre.
So ist der Mord allein hier nicht das Hauptthema. Natürlich spielt auch die Nibelungensage hier eine große Rolle und der Leser erhält zusätzliche Informationen zu Siegfried, Brunhilde und Kriemhild.
Auch die Figuren sind so detailliert und feinfühlig beschrieben, dass sie sofort „lebendig“ fühlen.
Jeder dieser Figuren scheint seine eigenen Probleme zu haben die sich in diesem Krimi irgendwie miteinander verweben ohne das es fehl am Platz wirken würde.
Durch die vielen Nebenhandlungen erschien mir der Kriminalroman auch nicht langatmig.
Im Gegenteil, er überzeugte mich obendrauf auch noch Tiefgang.
Judith Merchant fesselt mit ihrem Schreibstil. Sie lässt den Kriminalroman lebendig erscheinen und lockt den Leser zum mit rätseln an. Immer wieder legt sie falsche Fährten um den Leser mit einem überraschenden Ende, dass zumindest ich persönlich nicht vorhersehen konnte, zu begeistern.
Ich hatte großen Spaß die 383 Seiten zu lesen und mit zu ermitteln.
Der Krimi ist mit einem Prolog aufgebaut, am Ende befindet sich noch zusätzliches Bonusmaterial: ein Interview mit Judith Merchant, dass wie die Handlung selbst schon vermuten lässt, darauf hinweist, dass es höchstwahrscheinlich noch weitere Bände mit Jan Seidel und seiner Großmutter gibt. Auch findet der Leser eine Leseprobe zu Judiths Merchant preisgekrönter Kurzgeschichte „Monopoly“.

Fazit:
Ich habe für mich wieder einmal einen tollen Kriminalroman entdeckt. Ich würde mich nicht wundern, wenn dieser auch verfilmt werden würde und hoffe auf weitere Bände mit Jan Seidel und seiner Großmutter in Miss Marple – Manier.
Judith Merchant wurde 1976 geboren. 2008 erhielt sie für Ihre Kurzgeschichte „Monopoly“ den Friedrich- Glauser- Preis. Nibelungenmord ist ihr Romandebüt.
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