Andrej Kurkow - Der wahrhaftige Volkskontrolleur

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sabatayn76
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Registriert: So 16. Aug 2009, 16:43

Andrej Kurkow - Der wahrhaftige Volkskontrolleur

Beitrag von sabatayn76 »

Kreml, Kringel, Komsomolze

Inhalt:
Der in seinem Dorf eher unbeliebte Pawel Aleksandrowitsch Dobrynin wurde zum Volkskontrolleur des gesamten Landes gewählt. Der neue Posten erfordert es, das ihm bekannte Dorf für einige Zeit zu verlassen, seine Familie zurück zu lassen und sich auf eine Reise durch die Sowjetunion zu begeben.

Neben der Geschichte um Pawel erfährt der Leser von einem Engel, der den Himmel verlassen hat, um zu untersuchen, ob es in Russland tatsächlich keine rechtschaffenen Menschen mehr gibt, von dem Schuldirektor Wasilij Wasiljewitsch Banow, der abends mit großer Begeisterung auf dem Schuldach sitzt und in die Ferne schaut, sowie von dem Künstler Mark Iwanow und seinem Gedichte rezitierenden Papagei Kusma.

Mein Eindruck:
Andrej Kurkow macht die Lektüre seines Buches nicht besonders einfach: seine Sätze sind lang, die Erzählweise ist ausschweifend, metaphorisch und phantasievoll. Dadurch wirkt das Buch allerdings sehr authentisch und unverwechselbar russisch. Die vier verschiedenen Handlungsstränge sorgen dabei für viel Abwechslung, so dass beim Lesen nie Langeweile aufkommt.

Im gesamten Buch finden sich zudem Anspielungen auf das zaristische Russland und die Sowjetunion, auf Planwirtschaft und kommunistische Realität. Wer eine besondere Affinität zu Russland/der Sowjetunion hat, kommt hier meiner Meinung nach ganz auf seine Kosten, wird viel von der 'russischen Seele' erfahren, einiges über das Land und seine Menschen lernen.

Mein Resümee:
Eine nicht ganz einfache Lektüre, doch wenn man sich auf Andrej Kurkow einlässt, wird man mit skurrilen Charakteren, unterhaltsamen, satirischen, phantasie- und humorvollen Geschichten, Einblicken in die russische/sowjetische Kultur und Mentalität sowie zahlreichen Anspielungen auf das Leben in der UdSSR belohnt.

Sehr empfehlenswert.
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