Holger Karsten Schmidt - Isenhart

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sabatayn76
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Registriert: So 16. Aug 2009, 16:43

Holger Karsten Schmidt - Isenhart

Beitrag von sabatayn76 »

'Es gibt nichts Zwingenderes als die Logik.'

Inhalt:
Ein Kind wird geboren, sowohl Kind als auch die Mutter sterben bei der Geburt. Durch einen geheimnisvollen Fremden wird dem Kind Leben eingehaucht, doch durch Walther von Ascisberg wieder genommen, der es schließlich erneut wiederbelebt. Das Kind erhält den Namen Isenhart, wächst bei einem Schmied auf, weiß nichts von seiner wahren Identität, lernt Lesen, Schreiben, Rechnen und Dinge in Frage zu stellen. Schließlich verliebt es sich in Anna, die Tochter des Fürsten Sigimund von Laurin, die seine Gefühle erwidert, eines Tages jedoch ermordet wird. Bald wird der Täter gefunden und hingerichtet - doch vieles konnte nicht geklärt werden, z.B. wieso Anna das Herz entnommen wurde und wo sich dieses befindet. Und dann wird eine weitere Leiche gefunden...

Mein Eindruck:
'Isenhart' wirkt sehr authentisch, und der Autor hat mich durch seine gründliche und umfassende Recherche überzeugt, die es ermöglicht, dass er dem Leser sowohl das düstere Leben im Mitteleuropa des 12. und 13. Jahrhunderts als auch das maurische Spanien und die muslimische Kultur und Wissenschaft nahe bringt. Dabei fühlt man sich als Leser regelrecht mitgenommen auf eine Reise ins Mittelalter, in die Zeit der Kreuzzüge, Saladins und Barbarossas. Oft werden die Schilderungen von Kämpfen, Foltermethoden, Hinrichtungen und Elend sehr explizit und (zu) detailliert beschrieben, aber auch dies führt dazu, dass man sich die Orte und die Epoche sehr gut vorstellen kann.

Einige Längen hat das Buch meiner Meinung nach jedoch auch. Hier hätte man einige Seiten, ausschweifende Schilderungen und Wiederholungen sparen können.

Mein Resümee:
'Isenhart' hat mich sehr überrascht, denn ich bin normalerweise keine Leserin historischer Romane. Doch 'Isenhart' ist nicht nur ein historischer Roman, sondern auch ein spannender Krimi, der zudem einen kulturgeschichtlichen, wissenschaftlichen, religiösen, philosophischen Einblick des 12. und 13. Jahrhunderts bietet. Sehr empfehlenswert!
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