Zach/Bauer Morbus Dei: Inferno

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bienwald
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Zach/Bauer Morbus Dei: Inferno

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Die Autoren:

Bastian Zach, geboren 1973 in Leoben. Grafik-Designer, seit 2007 Schnitt- & Synchronregisseur.

Matthias Bauer, geboren 1973 in Lienz. Studium der Geschichte und Volkskunde, Tätigkeiten im Verlags- und Ausstellungsbereich sowie in der Erwachsenenbildung.

Gemeinsam schreiben Bastian Zach und Matthias Bauer Drehbücher und Romane.

Ihr Debüt Morbus Dei: Die Ankunft ist 2010 als Originalausgabe bei HAYMONtb erschienen.


Verlagsbeschreibung:

Tyrol, 1704: Johann und Elisabeth sind mit knapper Not aus dem Dorf geflohen und schlagen sich Richtung Wien durch. Als sie nach vielen Gefahren ihr Ziel erreichen, scheint eine sichere gemeinsame Zukunft in greifbare Nähe gerückt - bis Feinde aus Johanns Vergangenheit auftauchen. Zu allem Übel bricht plötzlich eine rätselhafte Krankheit aus, die sich wie ein Leichentuch über Wien legt. Die alte Kaiserstadt wird zur Todesfalle, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt ... Spannend, atmosphärisch und dramatisch - mit Inferno entführen Zach und Bauer den Leser in eine Welt, in der Tod und Finsternis, aber auch Mut und Hoffnung allgegenwärtig sind.


Buchdaten:
ISBN-10:3-85218-879-2
EAN: 9783852188799 Erscheinungstermin: 04.06.2012
Verlag: Haymon Verlag Einband: Taschenbuch Sprache: Deutsch
Seiten: 364



Meine Zusammenfassung:
Den vorigen Band "Die Ankunft" habe ich nicht gelesen. - Aber ist kein Problem, ich komme auch so gut in die Geschichte rein.

Es beginnt in Tyrol, Anfang 1704, es ist Winter. Johann List rächt sich bitter an diesem Bauer, nein, er tötet ihn nicht, nimmt ihm aber alles weg und lässt ihn laufen, wohlwissend, dass der nicht überleben kann, wenn er nicht irgendwo her Hilfe bekommt. Und woher soll dieses Ungeheuer Hilfe bekommen….
Dieser Bauer, gezeichnet von dieser merkwürdigen Krankheit, hatte seit vielen Jahren Leute überfallen, beraubt, getötet, und in einer Grube im Wald vergraben……….
Vorher hatte Johann aber den Bauer in sein verkommenes Haus geschleift, dort im Keller ein Verlies gefunden, wo noch mehr Leichen liegen…Es sind Frauen, Männer, Kinder. Diese Geschichte muss aus dem ersten Band sein.

Diese Geschichte muss aus dem ersten Band sein.
Diese Geschichte ‚Inferno' beginnt dann damit, dass Johann auf Elizabeth, ihren Großvater und einen Ochsen und einen Hund trifft. - Es sind die einzigen Überlebenden der vorherigen Geschehnisse, die dann nach und nach in die Geschichte einfließen, aus geschilderten Gesprächen ersichtlich. -
Nachdem Johann den Bauern laufen gelassen hatte, richten sie sich Schlafplätze in dem verkommenen Haus, machen sich auch was zu essen, um am nächsten Tag weiter zu ziehen. - Johann ist auf der Flucht. - Er hat eine ganz eigene Geschichte. Er wird als Deserteur gesucht, er war daran beteiligt, grausam handelnde Militärs auszuschalten - zu töten.
Ich füge mal einen Auszug ein, wo das in etwa zu erfahren ist: Es ist von von Pranckh die Rede, der uns auch später noch öfter begegnet….

"…..Von Prankh erinnerte sich an diese Nacht, als wäre sie gestern gewesen. ………. Das Licht des Vollmonds. Das Blut seiner Offiziere. Die schamvolle Flucht. Als aktiven Soldaten hatte er List wegen seines Mutes und seines Kameradschaftsgeistes geschätzt, umso überraschter war er gewesen, dass sich eben dieser Mann mit ein paar anderen Verrätern gegen ihn und seine Offiziere gewendet hatte. Mit den fadenscheinigsten Argumenten, von wegen das Wohl der Zivilbevölkerung. Lächerlich! - Befehle waren dazu das ausgeführt, nicht hinterfragt zu werden, und wenn von Prankh befahl, ein Dorf, ein Tal oder ein ganzes Land auszurotten, dann hatten seine Männer den Befehl zu befolgen. Wo käme man denn hin, wenn jeder agierte wie ihm beliebte oder Recht und Unrecht interpretierte? so etwas war unsoldatisch und gehörte im Keim erstickt. …… "

Es wird schon erklärt, was da geschehen war, aber im Moment sind wir bei Elizabeth und Johann, dem Großvater und dem Hund, Vitus. Es ist die Rede von ‚ihnen' - von 'denen' - ich erfahre zunächst nicht, wer die überhaupt sind.
Zwischen Elizabeth und Johann beginnt eine Liebesgeschichte….
In ihren Alpträumen erlebt Elizabeth immer wieder, wie sie von einem von ‚ihnen' überwältigt, bedroht wird, der am Körper von zahlreichen dunklen Linien gezeichnet ist….. Sie selbst hat bei sich am Hals, wo es keiner sehen kann, auch Anzeichen, also den Beginn dieser Zeichnung bemerkt, verschweigt es aber. - Aber sie weiß was das bedeutet. Und im Verlauf erfahre ich es dann auch….

Jetzt folgen zahlreiche Schilderungen von Erlebnissen, die Johannes und Elizabeth auf ihrer Reise erleben. - Da sind Überfälle, immer wieder Gefahren. - Bei einem dieser Überfälle finden der Großvater und der Hund den Tod….
Johannes und Elizabeth ziehen alleine weiter. Schließen sich mal dieser, mal jener Gruppierung an, haben dann zum Schluss ein Ziel, sie wollen über Wien nach Siebenbürgen, dort soll das Leben friedlich sein….. -
Sie gelangen dann auf vielen Umwegen und durch zahlreiche Wirrnisse schließlich nach Wien. Auch dort müssen sie sich verstecken, sie haben aber eine Unterkunft, von einem ihrer Weggefährten, der auch dann in Wien noch sehr hilfreich werden soll, empfohlen bekommen und können dort einigermaßen ungefährdet vorerst bleiben.
Ihr Plan ist es - mit einem Schiff dann von Wien aus auf der Donau nach Siebenbürgen zu gelangen. Aber da kommen dann zuerst mal die wiederum zahlreichen Verfolgungen, Verstrickungen, Gefangennahmen.
Elizabeth ist auch eines Tages alleine in Wien unterwegs, und jetzt geschieht das, was nicht hätte geschehen dürfen……… - Es kommt zu diesem Inferno, von dem ich aber jetzt nicht mehr erzählen möchte.
Aber: Es sind unglaublich viele Verwicklungen, es ist mittlerweile Februar, die Kirche und einige ihrer Würdenträger sind beteiligt; da gibt es Ungeheuer, aber auch einige wenige, die es nicht sind. Wir befinden uns ja im grausamen Mittelalter…
Die Geschichte hat zwar ein Ende, aber sie ist nicht fertig. Im Folgeband werde ich dann sicher erfahren, wie alles weiter geht. Im Moment ist zwar eine unmittelbare Gefahr gebannt, aber noch lange sind Johannes und Elizabeth nicht wieder zusammen, und noch lange nicht in Siebenbürgen…..


Meine abschließende Meinung:
Ein Buch, das von der ersten Seite an fesselt. Ich konnte es kaum weglegen. Eine Handlung jagte die andere, immer wieder Gefahren, Begegnungen, meistens grauenhaft, wo es - tja - die vielen Bösen gibt, aber auch eine handvoll Gute….

Die Autoren verstehen es meisterhaft, die Spannung über die ganze Geschichte aufrecht zu erhalten, sie immer wieder zu steigern. - Immer wieder kommen neue Nebengeschichten dazu, alle sehr interessant, mit Hintergründen, die der Realität entsprachen. Sehr viele Einzelheiten wurden niemals bekannt.

Und wie diese Zeit in Österreich verlaufen ist, lese ich auch zum ersten Mal. Auf diese vielen, wahnsinnig grausamen Gebräuche, die von Gesetz und Kirche ausgingen, brauche ich wohl nicht einzugehen, die sind bekannt, waren dort wie auch hier unvorstellbar.

Dass die kirchliche Obrigkeit stark involviert war, ist auch nicht neu. Aber hier sind es wieder diese Einzelheiten, die eben wieder anders sind. Und auch, dass nicht ALLE dieser Institution sich daran beteiligten, sondern, im Gegenteil dagegen agierten, und sich selbst in höchste Gefahr brachten...

Alles in allem ein wunderbar spannend zu lesendes Buch, das voll Mystik ist, dramatisch, und fesselnd. Ich bin gespannt auf den Folgeband!! (Im Zeichen des Aries)
Herzlichen Gruß
Bienwald
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