ein Schmunzelkrimi aus Österreich :-)

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bienwald
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ein Schmunzelkrimi aus Österreich :-)

Beitrag von bienwald »

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Der Autor:
"Herbert Dutzler, geboren 1958, aufgewachsen in Schwanenstadt und Bad Aussee, lebt als Lehrer und Lehrer-Innenbildner in Schwanenstadt.

Bei HAYMONtb erschien sein Debüt Letzter Kirtag (2011).



Verlagsbeschreibung:
Der Gasperlmaier hat es nicht leicht: Ein mysteriöser Anruf führt ihn auf den Loser, wo gleich zwei Frauenleichen zu seinem neuesten Mordfall werden. Während Gasperlmaier gegen Höhenangst und seinen schwachen Magen kämpft, tun sich für ihn und Frau Doktor Kohlross vom Bezirkspolizeikommando Liezen immer neue brisante Fragen auf. Herbert Dutzler schafft es mit seinem ihm eigenen amüsanten Ton auch in seinem zweiten Krimi, das Ausseerland und seine Bewohner absolut authentisch wirken zu lassen. Besonders den liebevoll gezeichneten Gasperlmaier, etwas ungeschickt, aber stets pflichtbewusst, schließt man sofort ins Herz und fiebert bis zur letzten Seite mit, ob er es schaffen wird, den Täter ausfindig zu machen.


Buchdaten:
ISBN-10:3-85218-916-0
EAN: 9783852189161
Erscheinungstermin: 19.06.2012
Verlag: Haymon Verlag
Einband:Taschenbuch
Sprache:Deutsch
Seiten:392



Meine Zusammenfassung:
Da ist zunächst der Polizist, Gasperlmaier, sein Kollege, bzw. sein direkter Vorgesetzter, Kahlß - ja so heißt er. Übrigens haben alle Beteiligten sehr ulkige Namen… -
Da gibt's dann die Polizistin, die Frau Doktor, aus der Kreisstadt, die angereist kommt, es dreht sich ja um zunächst eine, dann sogar zwei Leichen!
Gasperlmaier, der unter Höhenangst leidet, muss in den sauren Apfel beißen und zusammen mit der Frau Doktor zum Fundort der Leiche auf den Berg, den Loser, hochkraxeln. Da ist dann eine Leiche….eine junge Frau, noch nicht lange tot. Und fast zeitgleich, am selben Tag, war auch schon eine Leiche gefunden worden, auch dort in der Nähe, die aber schon lange tot ist, schon verwest.

Recht unwillig lassen sich Gasperlmaier und Kahlß bei ihrer Brotzeit stören. Aber oben auf dem Berg, ist ja diese Hütte, von der auch die Meldung über den Fund der Leichen kam. Und dort gibt's genug Essen. - riesige Portionen Kässpatzen… und vor allem auch Bier.
Die Frau Doktor besteht darauf, dass sie den ‚Tatort' besichtigen, und der ist ziemlich oben, also von dort, wo die Leichen heruntergefallen, oder heruntergeworfen worden sind. Trotz dieser Altaussee-ischen Gemütlichkeit recherchieren die beiden, Kahlß mehr in der Polizeistation, Gasperlmaier ist an Ort und Stelle, mit der flotten Frau Doktor, die er bewundert…

Aber die Brotzeit zwischen den einzelnen Phasen lassen sie sich nicht nehmen, es werden Berge von Kässpatzen verdrückt, und natürlich Bier.
Und jetzt stoßen sie bei ihren Ermittlungen auf zahlreiche Personen, zunächst den Ehemann der einen Leiche, die erst kurz da liegt. - Sie war Lehrerin, auch er ist Lehrer. Aber da gibt's auch noch den Geliebten dieser Frau, und wiederum dessen div. ‚Gschpusis …. - Alle Verdächtigen werden durchleuchtet, befragt. Und dabei kommen dann noch mehr Leute ins Spiel.
Die Recherchen wegen der ‚alten' Leiche laufen dann auch auf Hochtouren, sie vermuten eine Verbindung zwischen beiden Leichen…. Und diese Verbindung finden sie tatsächlich.

Da gibt's dann viel Trubel, auch ein Hubschrauber wird geordert, alles sehr spannend für unsere beiden Dorfpolizisten. - Und immer wieder muss Gasperlmaier den Berg hoch, dann wieder runterkraxeln.
Die Spurensuche führt dann weiter ins Land, weg von Altaussee, es kommen ungeahnte Verbindungen zutage. Und: es gibt noch mehr Leichen!!! Wo doch Gasperlmaier keine Leichen sehen kann, ihm wird immer schlecht, wenn er eine ansehen muss….
Und so gehen die Ermittlungen weiter, und zwar sehr erfolgreich. Mit vielen Überraschungen!
Und immer in die Landschaft eingebunden, die Berge, die Dörfer, die Menschen.

Meine abschließende Meinung:
Ein Landschaftskrimi, der durch seine altaussee-typischen Gestalten, nicht nur der Polizisten, lebt. - einige wenige Teile der Unterhaltungen sind auch im Dialekt, meistens sehr lustig, oder zumindest zum Schmunzeln anregend… - aber insgesamt befleißigt sich der Autor dann doch des Hochdeutschen, nur bei gewissen Ausdrücken landestypische Ausdrucke verwendend.

Obwohl der Eindruck entstehen könnte, es wäre kein richtiger Krimi, eben wegen seiner landschaftstypischen Individuen, die agieren, dann ist der falsch. Dieser Krimi ist lediglich der Landschaft und ihren Menschen angepasst, also vermutlich ‚mitten aus dem Leben gegriffen'. Das gesamte Buch ist sehr spannend, sehr schön zu lesen, trotz des vielen Bluts und doch einiger Leichen; es ist alles aufgelockert durch die typische Schreibweise des Autors, Herbert Dutzler.

Und er muss sich gut auskennen bei ‚seinen Leuten' - ob es darum geht, wie die Gendarmen so sind, wie in den Wirtschaften das Leben abläuft, die Feste im Dorf, alles kommt vor.

Ich zitiere hier mal eine Stelle, wo Gasperlmaier und Kahlß im Wirtshaus sitzen. Und Gasperlmaier nach seinem ‚Unfall' im Krankenhaus eine Halskrause verpasst bekommen hatte, und sie sich über den ‚Fall' unterhielten, aber schließlich hatten sie Hunger und Durst…:

"….stattdessen bestellte er sich bei der Jasmin ein weiteres Bier und einen Obstler. "Kömmt schön". Und kaum waren die bestellten Getränke geliefert, und der Obstler hinuntergestürzt, was Gasperlmaier gröbere Unannehmlichkeiten bereitete, weil es ihm schwer fiel, den Kopf so weit nach hinten zu neigen, dass ihm der Schnaps nicht übers Kinn rann - , stand schon der Schweinsbraten vor ihm. Mit Kruste, Saft und Semmelknödel. Und Kraut. …."

Und ein anderes Mal, wo sie am Feierabend in der Wirtschaft am Stammtisch sitzen, und Gasperlmaier erzählt was so los war auf dem Loser…

"…………..und ich weiß nicht, ob es gar so interessant ist, wenn du uns erzählst, wie eine Leiche ausschaut, die vom Loser gefallen ist, Kahlß. - Der Kurt sah ein wenig verärgert auf. ‚Brauchst ja nicht gleich ungemütlich werden, Kahlß. Ich hab ja nur gemeint!' - Für eine Weile herrschte Stille, und die Männer starrten ihre Biergläser an und nahmen zuweilen den einen oder anderen Schluck. Bald wandte sich die Unterhaltung dem neuen Pfarrer zu, der angeblich mit einer jungen Lehrerin zusammenlebte und mit anderen Frauen schon zwei Kinder gezeugt haben sollte. …….."

Es bleibt nicht aus, dass der Leser während des Lesens häufig einen Riesenhunger bekommt, die Brotzeit ist schließlich was sehr wichtiges, vor allem bei Gasperlmaier und Kahlß - Immer wieder die Unterbrechungen, wo auf sehr humorvolle Art der Alltag in Altaussee, in diesem Fall von Gasperlmaier und Kahlß geschildert wird. Natürlich sind auch die Probleme in der Familie von Gasperlmaier Nebenthema, wo er sehr eifersüchtig wird, und - wie das so üblich ist - mit seiner Frau natürlich den Fall bespricht, und natürlich immer mit der Bemerkung, dass alles geheim ist...

Aber das alles kann den Spannungsbogen nicht unterbrechen, der von Anfang an da ist, bis zum Schluss, wo wirklich alle Morde geklärt sind. Auf ganz verschlungenen Wegen, immer dann die Lebensumstände der involvierten Personen schildernd, kommen alle schließlich der Lösung des Falls näher und näher, und können dann endlich den Fall abschließen…..
Herzlichen Gruß
Bienwald
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