Claudia Hochbrunn: Ein A**l*ch kommt selten allein. So werden Sie mit schwierigen Zeitgenossen fertig

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Vandam
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Claudia Hochbrunn: Ein A**l*ch kommt selten allein. So werden Sie mit schwierigen Zeitgenossen fertig

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Claudia Hochbrunn: Ein A r s c h lo c h kommt selten allein. So werden Sie mit schwierigen Zeitgenossen fertig, Reinbek bei Hamburg 2017, Rowohlt Verlag, ISBN 978-3-499-63212-9, Softcover, 235 Seiten, Format: 12,5 x 1,5 x 19 cm, Buch: EUR 9,99 (D), EUR 10,30 (A), Kindle Edition: EUR 9,99.

„Sollten Sie der Meinung sein, das träfe auf Sie alles gar nicht zu, da Sie kein *** sind, halten Sie sich getrost an die Ratschläge für das von sich selbst überzeugte A r s c h l o c h. Seien Sie versichert – wenn Sie das tun, wird es schon passen.“ (Seite 119)

Sie sind überall, man kann ihnen nicht entkommen und wir alle müssen damit leben, dass manche Mitmenschen glauben, wir selber gehören auch dazu: Die Rede ist von A r s c h l ö c h e r n. Und damit ich das böse Wort im folgenden nicht -zigmal schreiben muss, werde ich es durch einen Platzhalter ersetzen. ;-) Widmen wir uns also unter Anleitung der Autorin – einer erfahrenen Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie – der heiteren A***l*ch-Kunde.

Claudia Hochbrunn schafft es, dieses ernsthafte Thema so aufzubereiten, dass man vieles über die menschliche Psyche und den Umgang mit unangenehmen Mitmenschen lernt, seine eigenen Schwachstellen erkennt - und trotzdem manchmal laut loslachen muss.

Die verschiedenen A***l*ch -Typen
Jetzt nimmt sich ja kein Mensch vor, als unsympathisches A***l*ch durchs Leben zu gehen. Wenn man eines wird, hat das seine Ursachen meist schon in der Kindheit. Wenn wir verstehen, wie die einzelnen A***l*ch-Typen ticken, fällt es uns in vielen Fällen leichter, mit ihnen auszukommen.
  • Der Querulant/die Querulantin – der paranoid-querulatorische Persönlichkeitstyp – betrachtet jede neutrale oder freundliche Handlung als Angriff. Das könnte daran liegen, dass er als Kind zurückgewiesen und nicht geliebt worden ist. Wenn er erlebt, dass er anderen wichtig ist, wird er möglicherweise ein bisschen umgänglicher.
  • Der Eigenbrötler/die Eigenbrötlerin – der schizoide Persönlichkeitstyp – will seine Ruhe haben aber auch dazugehören. Familiäre Konstellationen haben es ihm vielleicht schwer gemacht, mit Menschen in Kontakt zu treten, deshalb ist er unsicher. Ihm die Regeln des Zusammenlebens oder Zusammenarbeitens nahezubringen, kann schwierig werden.
  • Das Riesena***l*ch - der dissoziale Persönlichkeitstyp – schert sich nicht um die Gefühle anderer und denkt nur an seinen eigenen Vorteil. Das ist ein Überlebensmechanismus aus der chaotischen Kindheit. Für den Umgang mit diesem Typus gibt’s eigentlich nur eine Empfehlung: nichts wie weg!
  • Der unberechenbare Gefühlschaot (m + w) – der emotional-instabile Persönlichkeitstyp – wechselt beim Umgang mit anderen Menschen zwischen Idealisieren und Anfeinden. Als Kind missachtet, misshandelt oder missbraucht, hat er/sie nie gelernt, eine Beziehung zu führen. Wer dieses das Wechselbad nicht aushalten kann, muss sich vom Chaoten trennen.
  • Die Diva unter den A***löchern (m + w), - die histrionische Persönlichkeit – ist charmant, kreativ, hilfsbereit, aber unzuverlässig und eiert lieber herum als eine klare Position zu beziehen. Diven mussten oft schon als Kind viel Verantwortung übernehmen. In Partnerschaft und Zusammenarbeit ist so ein Irrlicht eine echte Herausforderung.
  • Das bürokratische A***l*ch - die zwanghafte Persönlichkeit – wurde als Kind schon früh mit Grenzen konfrontiert. Solange man von ihnen keinen Regelbruch verlangt, ist diese Sorte recht verträglich.
  • Das feige A***l*ch - der ängstliche Persönlichkeitstyp – ist eine arme Socke. Wenn man ihm Zuwendung und Wertschätzung angedeihen lässt, kann man unter Umständen ganz gut mit ihm klarkommen.
  • Der Klammeraffe/die Klammeräffin – der dependente Persönlichkeitstyp – ist außerstande, selbst Entscheidungen zu treffen. Vielleicht ist er/sie als Kind überbehütet worden. Manchmal helfen da nur klare Ansagen.
  • Das von sich selbst überzeugte A***l*ch - der narzisstische Persönlichkeitstyp – ist der Kaiser unter den A***löchern. Als Kind wurde er nur wegen seiner Leistungen geliebt, als Erwachsener ist er ein zynischer, missgünstiger Miesmacher und Selbstdarsteller. Vielleicht kann man ihn beim Ehrgeiz packen und so das gewünschte Verhalten auslösen, aber dieser Typus ist wirklich mit Vorsicht zu genießen.


Selbsttest: Welcher A***l*ch-Typ bin ich?
Wer in dieser Vorstellungsrunde eigene Verhaltensweisen und Familienstrukturen wiedererkannt hat und sich nun angstvoll fragt, ob er vielleicht auch eins dieser A***löcher ist, kann gleich an Ort und Stelle einen Test machen und feststellen, in welche Rubrik er/sie selber gehört. Ich habe den Test sorgfältig absolviert und mich in dem Ergebnis sehr gut wiedererkannt. Machen wir uns nichts vor: Niemand kommt als Heiliger aus diesem Test raus. Wir alle haben A***l*ch-Anteile in unserer Persönlichkeit und befinden uns, Claudia Hochbrunns Fallbeispielen zufolge, in allerbester Gesellschaft.

Im folgenden Kapitel erfahren wir, welche A***l*ch-Typen besonders gut zusammenpassen. Die Fallbeispiele sind zum Brüllen, und wenn man gar noch Paare aus dem Bekanntenkreis in der Beschreibung wiederzuerkennen meint, hat das höchsten Unterhaltungswert. Man lernt auch einiges über die Kommunikationsmechanismen in den entsprechenden Partnerschaften und wird vermutlich feststellen, dass man den einen oder anderen „Tanz“ auch schon getanzt hat. Vielleicht sollten Menschen auf Partnersuche nicht in Horoskope gucken, sondern lieber den A***l*ch-Test machen, wenn sie wissen wollen, wie sie harmonieren.

Kompatible und inkompatible A***löcher
Wer ein A***l*ch ist und wer nicht liegt also immer im Auge des Betrachters. Wenn die Macken des anderen zu unseren passen, kommen wir wunderbar miteinander klar. Und wenn nicht? Im letzten Kapitel gibt uns die Autorin dann Tipps für den Umgang mit inkompatiblen A***löchern. Wenn man sie einzuordnen weiß und ihre Stärken und Schwächen kennt, gibt’s da schon Möglichkeiten ...

Im praktischen Umgang miteinander sehe ich eine Schwierigkeit darin, dass die A***löcher ja nicht immer exakt in den beschriebenen Formen vorkommen. Es gibt, wie ich an meinem eigenen Testergebnis gesehen habe, Mischwesen. ;-) Und bei denen muss man erst mal den Knackpunkt finden. Man wird also nicht über Nacht zum perfekten A***l*ch-Dompteur. Das verspricht das Buch aber auch nicht. Doch ganz zweifellos erfährt man hier vieles über sich und seine Mitmenschen und darüber, wie man sich auch mit denen zusammenraufen kann, die gemeinhin als unangenehm und schwierig gelten ... als A***löcher eben. Als Lektüre sehr zu empfehlen!

PS: Mein Testergebnis: Leichte Spitzen bei „Diva“, „Bürokrat“ und „Eigenbrötler“, ansonsten von allem etwas. Ach ja – und als bürokratisches A***l*ch hab ich mich natürlich gefragt, warum ein deutsches Buch Schweizer Anführungszeichen hat ... :-D

Die Autorin
Claudia Hochbrunn ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Sie arbeitete viele Jahre lang in verschiedenen psychiatrischen Kliniken, beim Sozialpsychiatrischen Dienst sowie im forensischen Maßregelvollzug mit Schwerverbrechern. Zum Schutz ihrer Patienten verfasst sie ihre Bücher unter Pseudonym.
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