Antje Szillat (Autorin), Jan Birck (Illustrator): Flätscher – Krawall im Kanal (7 – 11 Jahre)

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Vandam
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Antje Szillat (Autorin), Jan Birck (Illustrator): Flätscher – Krawall im Kanal (7 – 11 Jahre)

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Antje Szillat (Autorin), Jan Birck (Illustrator): Flätscher – Krawall im Kanal (7 – 11 Jahre), München 2016, dtv Junior, Deutscher Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-423-76176-5, Hardcover, 141 Seiten mit farbigen Illustrationen, Format: 15,2 x 2 x 21,3 cm, Buch: EUR 10,95 (D), EUR 11,30 (A), auch als Hörbuch lieferbar.

„Ich war Flätscher: frei, wild und genial. Wenn mir doch nur endlich ein genialer Plan einfallen würde.“ (Seite 102)

Privatdetektiv Flätscher, das coolste Stinktier des Universums, die flauschige Ausgabe von Philip Marlowe, ist bereit für seinen zweiten Fall. Und der lässt nicht lange auf sich warten. Allerdings scheint seine Assistentin, die tüchtige Zwergwieseldame Cloe, auf dem Absprung zu sein. Sie bastelt derzeit lieber an ihrer Gesangskarriere als sein Büro zu managen und sein „stilvolles Zuhause“, eine vollgekramte Oldtimer-Garage, in Schuss zu halten.

Wenigstens auf Flätschers menschlichen Assistenten, den Schüler Theo Bode, ist Verlass. Der hat gerade Schulferien und ist zu jedem Abenteuer bereit. Zwei Dinge machen den Jungen für Flätscher unentbehrlich: er versteht die Sprache der Tiere und er ist der Sohn des Kochs vom Restaurant „Wilder Elch“. Er kann Flätscher die tollsten Leckereien besorgen, selbstverständlich auch dessen Leibspeise: Papa Bodes legendäre Semmelknödel.

Hund, Katzen, Maus – verschwunden!
Kurz erwägt Flätscher zwar einen Karrierewechseln – vom Privatschnüffler zum Schlagzeuger in Cloes Band –, aber dann siegt doch die professionelle Neugier und er beginnt zu ermitteln. In der Nachbarschaft verschwinden nämlich in letzter Zeit immer wieder Tiere. Natalies Hund Humphrey hat es schon erwischt, diverse Katzen, den Mäuserich Olaf von der O-Clique und jetzt auch noch seine Sekretärin Cloe! Einfach futschikato!

Da steckt bestimmt sein Intimfeind, Frau Knesemeiers hässlicher Kater Rrrasbo, dahinter, vermutet unser Held sogleich. Das ist doch logissimo!

Zusammen mit Assistent Theo und den verbliebenen Mäusen der O-Clique, die sich partout nicht vom Helfen abhalten lassen, macht Flätscher sich bei Einbruch der Dunkelheit auf an den Kanal. Auch wenn es dort gruselig ist: Das ist die Stelle, an der Hund Humphrey zuletzt gesehen worden ist.

Privatdetektiv Flätscher ermittelt
Flätscher hat zwar keinen Plan, aber das müssen die anderen ja nicht wissen. Zumindest hat er eine hilfreiche Ausrüstung: seine Superdunkelguckgeräte (so eine Art Restlichtverstärker) und eine mechanische Stinkkanone, für den Fall, dass das ihm angeborene Exemplar in einer Stresssituation wieder mal Ladehemmung hat. Und so stolpert das Detektivteam im wahrsten Sinne des Worte hinein in einen fellsträubenden unterirdischen Kriminalfall.

Zunächst sieht es gar nicht gut aus für unseren Meisterdetektiv: Statt Cloe und die anderen zu retten, tappt er selbst in eine Falle. „Verträufelt, verträufelt“, wie er zu solchen Anlässen immer zu sagen pflegt. Was jetzt? Wird er sich aus dieser misslichen Lage wieder herauslabern, -tricksen oder –stinken können? Und wo ist eigentlich Assistent Theo abgeblieben?

Kleiner Stinker, große Klappe
In Band 1 (FLÄTSCHER – DIE SACHE STINKT), ist mir der tierische Angeber mit seiner großen Klappe und seinen coolen Sprüchen noch ziemlich auf die Nerven gegangen. Jetzt, in Band 2, wusste ich ja schon, was mich erwartet, und irgendwie habe ich mich an den kleinen Stinker und sein kreatives Vokabular gewöhnt. Ich find Sprüche wie „logissimo“ „flätschomanisch“ und „verträufelt, verträufelt“ immer noch albern, aber bei der angepeilten Zielgruppe kommen sie gut an, wie man hört. Und das ist ja die Hauptsache.

Flätscher ist der Meister der grandiosen Selbstüberschätzung, aber er meint’s immer gut. Er will helfen, seinen Fall lösen, die Bösewichte ihrer Strafe zuführen und die Gerechtigkeit wiederherstellen. Dass er keinen blassen Schimmer hat von seinem Job, ist keine böse Absicht. Zündende Einfälle im richtigen Moment, Mut zum Risiko und eine gehörige Portion Dusel sorgen immer wieder dafür, dass seine Abenteuer gut aus gehen. Okay: nicht für die Ganoven. Aber Augen auf bei der Berufswahl.

Am Schluss von Band 2 kann man ihm nur zustimmen, wenn er sagt: „DUFTOLOGISCH! Das Meisterdetektiv-Team hat exzellente Arbeit geleistet.“ (Seite 136)

Unheimliche Illustrationen mit witzigen Details
Illustrator Jan Birck schafft eine angemessen gruselige Hinterhof- und Kanalatmosphäre. Es lohnt sich, die detailreichen Zeichnungen im Comic-Stil ganz genau anzusehen. Da wird das Schauerliche durch den einen oder anderen Gag aufgelockert. Hier ist ein Graffito an die Wand gekritzelt, da sitzt ein Zeitung lesender Fisch im Vordergrund, dort schwimmt eine leuchtende Glühbirne mit Flossen vorbei ... und wer auf der Doppelseite 126/127 alles unterwegs ist, ist sehenswert. Wenn mich nicht alles täuscht, ist nicht nur ein Froschschenkel-Opfer dabei, sondern auch eine leibhaftige Gummiente. Okay, wenn sie quietschen kann, ist sie für den KRAWALL IM KANAL ja bestens qualifiziert. Und aus welchen Bestandteilen sich Flätscher sein Schlagzeug zusammengeklöppelt hat, ist auch einer näheren Betrachtung wert.

Das großmäulige Stinktier ist nicht unbedingt ein leuchtendes Vorbild für seine jungen Leserinnen und Leser, aber immer für ein wildes und amüsantes Abenteuer gut. Ein dritter Fall ist schon in Arbeit.

Die Autorin
Antje Szillat schreibt sehr erfolgreich Bücher für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene und schlüpft dabei gern in die unterschiedlichsten Rollen. Mit ihrer Kinderbuchreihe ›Rick‹ landete sie einen großen Erfolg. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in der Nähe von Hannover. Weitere Informationen unter www.antjeszillat.de

Der Illustrator

Jan Birck ist freier Illustrator, Trickfilmkünstler und Cartoonist. Er wurde ausgezeichnet mit dem Troisdorfer Kinder- und Jugendbuchpreis und machte sich nicht zuletzt als Zeichner der ›Wilden Fußballkerle‹ einen Namen. Er lebt mit seiner Familie in München. Weitere Informationen unter www.jan-birck.de
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