Nicholas Gannon: Die höchst eigenartige Verschwörung von Barrow’s Bay (10 – 12 Jahre)

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Vandam
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Nicholas Gannon: Die höchst eigenartige Verschwörung von Barrow’s Bay (10 – 12 Jahre)

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Nicholas Gannon: Die höchst eigenartige Verschwörung von Barrow’s Bay, OT: The Doldrums and the Helmsley Curse, aus dem amerikanischen Englisch von Harriet Fricke, Münster 2017, Coppenrath-Verlag, ISBN 978-3-649-61943-7, Hardcover, 363 Seiten, mit zahlreichen Illustrationen des Autors in Farbe und s/w, Format: 14,6 x 3,2 x 21,8 cm, Buch: EUR 16,95 (D), EUR 17,50 (A), Kindle Edition: EUR 12,99.

Vielleicht hat das Forscher-Ehepaar Ralph und Rachel Helmsley ihr verwinkeltes altes Haus in Rosewoods Weidengasse zu früh an die nächste Generation überschrieben. Kaum war Helena, die Frau ihres Sohnes, schwanger, hat sie die Schwiegereltern rausgeschmissen und ihnen Haus- und Kontaktverbot erteilt. Ihren Enkel Archer, 11, haben sie nie kennengelernt. Der Anwalt Richard Helmsley, Archers Vater, steht voll unter dem Pantoffel seiner Frau und konnte nichts davon verhindern. Er ist, wie ein Großteil des Romanpersonals, auf liebenswerte Weise vertrottelt und lebensuntüchtig.

Der einsame Enkel des Forscherpaars
10 Jahre lang hat Helena ihren Sohn quasi in Einzelhaft gehalten. Er kannte nur die Schule und sein Haus. Seine Kumpels und Gesprächspartner waren die ausgestopften Tiere im Haus. Vor einem Jahr erst hat er sich heimlich mit zwei Nachbarskindern angefreundet: mit Oliver, dem Sohn des Zeitungsverlegers Aubrey Glub und mit Adelaide Belmont, der gehbehinderten Tochter eines Kaffeehausbesitzers. In diesem Band kommt auch noch die geheimnisvolle Diptikana „Kana“ Misra dazu, eine Mitschülerin von Oliver und Adelaide. Von Kana heißt es, sie könne hellsehen. Und sie hat schon als Elfjährige eine graue Haarsträhne. Willkommen im Außenseiterclub!

Im Internat erreicht Archer die Nachricht, dass seine Großeltern, die bei einer Expedition verschollen waren, gerettet wurden und auf dem Weg nach Rosewood sind. Er kann die Weihnachtsferien kaum erwarten. Endlich wird er Ralph und Rachel persönlich kennenlernen! Bis jetzt konnte er sich nur anhand ihrer Tagebücher und der Artefakte, die sie von ihren Forschungsreisen mitgebracht hatten, ein Bild von ihnen machen.

Leben gerettet, Ruf ruiniert
Doch den Großeltern eilen Gerüchte voraus: Unmöglich können sie zwei Jahre lang auf dem Eisberg überlebt haben, auf dem man sie zuletzt gesehen hat. Das muss ein Schwindel sein. Herbert P. Birthwhistle, Ralph Helmsleys schärfster Konkurrent um einen leitenden Posten in der „Gesellschaft“ - einer Vereinigung von Forschern und Entdeckern – befeuert diese Gerüchte. Er behauptet auch, die Helmsleys hätten den Verstand verloren. Um das zu „beweisen“, fälscht er eines ihrer Tagebücher.

Ralph und Rachel brauchen dringend Hilfe
Man kann es sich nicht schönreden: Die Hausmacht der Helmsleys ist nicht gerade groß. Birthwhistle hat deutlich mehr Leute hinter sich. Bei diesem krassen Ungleichgewicht der Kräfte bleibt Archer und seinen drei Freunden gar nichts anderes übrig, als den Großeltern zu Hilfe zu eilen. Wenn sie nur nachweisen könnten, dass die Helmsleys Opfer einer heimtückischen Intrige sind!

Werden die Freunde einen Beweis für die Unschuld von Ralph und Rachel Helmsley finden oder wird es deren Feinden gelingen, ihren Ruf und ihr Lebenswerk endgültig zu zerstören?

Viel mehr Action als in Band 1
Wurde in Band 1 noch mehr erklärt und geredet als gehandelt, gibt’s im vorliegenden Band 2 jede Menge haarsträubend spannender Action. Geht doch! Dazu gibt’s sympathisch unperfekte Personen, mit denen man mitfiebern und unsympathische, die man von Herzen verabscheuen kann, ein stimmungsvolles Ambiente, wundervolle Illustrationen und jede Menge skurriler Einfälle. Das Paradox-Pulver! Die Gesellschaft, deren Vorbild The Explorers Club in Manhattan war:https://de.wikipedia.org/wiki/The_Explorers_Club! Das Haus der Helmsleys mit all dem abgefahrenen Inventar!

So lasse ich mir die Reihe gefallen. Aber es muss unbedingt noch was kommen! Es sind noch zu viele Fragen offen und zu viele Mistkerle rennen ungestraft frei herum. Hinter Adelaide und Mr. Dalliwood – einem Freund der Helmsley-Großeltern - scheint mehr zu stecken, als wir bisher erfahren haben. Und ich wüsste gerne, warum Archers Mutter sich so aufführt. Warum will sie mit aller Macht verhindern, dass Archer ein Forscher wird? Weil sie ihn dann nicht mehr kontrollieren kann wie ihren lethargischen Mann? Oder hat sie wirklich Angst um ihren Sohn? Was weiß sie, was wir nicht wissen?

Meinetwegen können gern noch ein paar Fortsetzungen kommen! Wenn bei den Helmsleys nicht nur geplant und geschwätzt wird, ist die Reihe richtig gut!

Der Autor
Nicholas Gannon hat Kunst und Design studiert und sich in verschiedenen Jobs versucht, bevor er Vollzeit-Autor wurde. Er hat in den Bundesstaaten Tennessee, Minnesota und New York gewohnt und für kurze Zeit auch in einem hohen, schmalen Sandstein-Haus in New York City, das ihn zum Haus der Hemsleys in Weidengasse 375 inspiriert hat. Inzwischen lebt der Autor in Brooklyn.
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