Andreas Eschbach: NSA

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subechto
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Registriert: Mi 18. Feb 2009, 22:10

Andreas Eschbach: NSA

Beitrag von subechto »

Wissen ist Macht

Um es gleich vorweg zu nehmen, das neue Werk von Andreas Eschbach ist der Hammer! Ein Horrorszenario, das Datenüberwachung durch den Staat thematisiert.
Weimar 1942: Es gibt bereits Komputer, das Weltnetz, Elektropost und tragbare Telephone. Und eine Stelle, die über alldem wacht: das Nationale Sicherheits-Amt (NSA).
Hier arbeitet Helene Bodenkamp als Programmstrickerin. Ihre Programme fragen Daten aus Tabellen ab, verknüpfen diese und erstellen Listen sogenannter Regimegegner. Auf diese Art und Weise werden auch Anne Frank und die Geschwister Scholl aufgespürt.
Während Helene Gewissensbisse bekommt, denn sie selbst versteckt ihre große Liebe, den fahnenflüchtigen Arthur, nutzt ihr Chef Eugen Lettke das System für seine ganz eigenen Zwecke…
Wie Andreas Eschbach zeigt, ist es möglich, auch völlig unblutige und dennoch spannende Thriller zu schreiben. Ich liebe „Was-wäre-wenn“-Geschichten. „Ein König für Deutschland“ ging auch schon in diese Richtung. Aber „NSA“ ist viel mehr als das. Ähnlich wie in George Orwells Roman „1984“. Ein Staat, der praktisch jeden ins Visier nehmen kann.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Helene ist mir sofort ans Herz gewachsen. Sie hat viel Empathie, ist aber auch ein bisschen naiv. Lettke dagegen mochte ich nicht. Er ist ein Kotzbrocken, ein Krimineller.
Der Autor hat in seinem visionären Roman ein erschreckendes Szenario geschaffen. Brandaktuell, bestens recherchiert und spannend erzählt. Denn die totale Überwachung ist doch längst Realität. Alles und jeder wird ausgespäht. Mit dem Internet ist unser Konsum-, Lese- und Wahlverhalten öffentlich geworden. Unser Denkverhalten auch.
Was wäre, wenn heute eine Regierung an die Macht käme, die diese technischen Möglichkeiten für ihre Zwecke missbraucht?

Fazit: Geniale Idee. Gelungener Mix aus Fakten und Fiktion. Spannend, erschreckend, real.
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