Heike Abidi: Was Jungs mit 15 wollen und warum ich das weiß (12 – 15 Jahre)

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Vandam
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Heike Abidi: Was Jungs mit 15 wollen und warum ich das weiß (12 – 15 Jahre)

Beitrag von Vandam »

Heike Abidi: Was Jungs mit 15 wollen und warum ich das weiß (12 – 15 Jahre), Hamburg 2018, Oetinger Taschenbuch, ISBN 978-3 8415-0577-4, Klappenbroschur, 223 Seiten, Format: 13,7 x 2,5 x 20,8 cm, Buch: EUR 10,00 (D), EUR 10,30 (A), Kindle: EUR 6,99.

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Abb. © Oetinger-Taschenbuch

Es kann ganz schön anstrengend werden, wenn man als Teenager vernünftiger und erwachsener sein muss als die eigene Mutter. Das muss Justine Kroeger, 15, gerade wieder einmal feststellen. Mama Dolores nennt sich jetzt Lola, hat ihren gut bezahlten Job im Topmanagement eines internationalen Konzerns hingeschmissen, eine Bruchbude am Allerwertesten der Welt gekauft und dort eine – Achtung, festhalten – LIEBESSCHULE eröffnet. Eine ihrer berühmten „tollen“ Ideen.

Mamas „tolle“ Ideen …!
Dürfte Justine in ihrem Internat bleiben, könnten ihr Mamas neueste Eskapaden wurscht sein. Aber die Kroegers können sich jetzt das Schulgeld nicht mehr leisten, und Justine muss auf eine staatliche Schule an ihrem neuen Wohnort wechseln. Sie ist die „tollen“ Ideen ihrer Mutter ja gewöhnt und fügt sich stoisch. Gegenwehr hilft da nichts.

Freiheit und Selbständigkeit sind ja schön und gut, aber wie „Lola“ ihre Tochter alleine wursteln lässt, das ist schon mitunter bemitleidenswert. Ich denke da an die strapaziöse Rückreise aus dem Internat: –zigmal umsteigen mit dem vielen Gepäck, mutterseelenallein … Zum Glück trifft sie unterwegs Giulia, die sich alsbald als künftige Klassenkameradin entpuppt. Die ist zwar mit ihrem schrillen Outfit – regenbogenfarbene Dreadlocks und wild kombinierte Klamotten – gewöhnungsbedürftig, aber freundlich, hilfsbereit, nervenstark und gnadenlos ehrlich.

Giulias Mädchenclique nimmt die Justine, die sportliche und musikalische Neue, mit offenen Armen auf. Die Jungs in der Klasse sind, na ja, Jungs eben. Aber alles in allem erweisen sich der Umzug und der Schulwechsel als gar nicht so schlecht.

Justine hört, was Männer denken
Und dann passiert etwas völlig Abgefahrenes: Im eigenen Garten wird Justine von einem Kugelblitz getroffen und vernimmt seitdem Stimmen. Es dauert eine Weile, bis ihr bewusst wird, was es damit auf sich hat: dass sie jetzt nämlich hören kann, was der männliche Teil der Bevölkerung denkt. Wahnsinn! Das ist ja beinah wie in dem Film WAS FRAUEN WOLLEN, den sie vor kurzem erst mit ihrer Mutter zusammen gesehen hat.

Diese neue Fähigkeit macht Justine das Leben nicht leichter:
  • Es darf kein Mensch erfahren, dass sie Gedanken hören kann, weil man sie sonst für verrückt erklären würde.
  • Es ist schlecht für die Konzentration, wenn man pausenlos mitkriegt, was die Mitmenschen denken. Justine kann das ja weder filtern noch abstellen. Es ist, als würden permanent alle durcheinanderquatschen.
  • Man will gar nicht unbedingt wissen, was die anderen den ganzen Tag denken. Vor allem dann nicht, wenn es einen selbst betrifft.
Der schüchterne Lenny braucht einen Schubs
Die Jungs-Clique um Timm ist tatsächlich so blöd, wie Justine sie von Anfang an eingeschätzt hat. Nur Lenny, der manchmal mit ihnen abhängt, ist ein Netter. Und er hat Interesse an Justine, was er sich aber nicht zu zeigen traut. Wie sie ihm auf die Sprünge hilft, ohne sich zu verraten, das ist schon ganz großes Kino!

Doch so zuverlässig wie im Hollywoodfilm funktioniert das Gedankenlesen bei Justine nicht. Plötzlich ist der Kontakt zu Lennys Gehirn weg. Dafür flirten auf einmal die Jungs aus Timms Clique mit ihr. Wieso das jetzt? Hier stimmt doch was nicht! Und in der Tat …

Ein Buch über Freundschaft, Liebe und Kommunikation
Dass Heike Abidi originelle und unterhaltsame Romane für die unterschiedlichsten Altersgruppen schreiben kann, wissen wir schon lange. Was wir aus diesem Roman lernen ist:
  • Jungs mögen vielleicht eine große Klappe haben, sind aber genau so unsicher wie Mädchen.
  • Ungefiltert mit anhören zu müssen, was andere Leute denken, wäre lästig und ärgerlich. Könnte man diese Fähigkeit gezielt einsetzen, wäre sie mitunter nützlich. Allerdings nur, wenn der betreffende Mensch nicht gerade in einer fremden Sprache denkt.
  • Gedankenlesen allein nutzt nichts. Man muss auch die richtigen Schlüsse daraus ziehen und dann mit den Menschen reden. Nur so kann man auch verworrene Situationen klären.
  • Und nicht zuletzt: Es ist wunderbar, wenn Eltern ihren Kindern Freiheiten lassen, aber wenn man von klein auf sein Leben selbst organisieren muss, weil die Mutter nicht dazu in der Lage ist, ist das weniger schön.
Trotz dieses Hauchs von Fantasy ist WAS JUNGS MIT 15 WOLLEN … ein lebensnahes Buch über Freundschaft, Liebe, Familie – und Kommunikation.

Die Autorin

Heike Abidi, Jahrgang 1965, ist studierte Sprachwissenschaftlerin. Sie lebt mit Mann, Sohn und Hund in der Pfalz bei Kaiserslautern, wo sie als freiberufliche Werbetexterin und Autorin arbeitet. Heike Abidi schreibt vor allem Unterhaltungsromane für Erwachsene sowie Jugendliche und Kinder. Sie veröffentlicht auch unter dem Pseudonym Emma Conrad und - zusammen mit der Co-Autorin Tanja Janz - unter den gemeinsamen Pseudonymen Jana Fuchs sowie Maya Seidensticker. Mehr Infos über die Autorin: www.AbidiBooks.de
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