Martin Brückner: CrashTag

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subechto
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Registriert: Mi 18. Feb 2009, 22:10

Martin Brückner: CrashTag

Beitrag von subechto »

Starker Tobak

Steve McQueen und Ali MacGraw in Getaway, das ist lange her. Doch worum geht es in „#CrashTag: Autonom. Fahren. Tödlich.“ von Martin Brückner?
Ein alter Lamborghini verunglückt auf dem Expressway in Bangkok. Der Tank explodiert. Die Insassen sterben. Ein Unfall? Kurz darauf an der Côte d'Azur zerschellt ein Porsche-Oldtimer in den Klippen. Der Fahrer verbrennt. Zufall?
Frankfurt am Main in der nahen Zukunft: Reporter Fritz Graber hat eine Schwäche für alte Autos. Deshalb hängt er auch gerne bei crashtag ab, „eine Website, auf der ausgebrannte Luxusautos und deren Insassen in allen Graden der Verstümmelung ausgestellt werden“.
Graber wittert den ultimativen Scoop, den er so dringend braucht. Und so führen ihn seine Recherchen neben Frankreich auch nach Thailand und Vietnam. Es geht um Geld und Macht. Bösewichte, die keinerlei Skrupel kennen und auch vor Mord nicht zurückschrecken.
Um es gleich zu sagen, das Buch hätte ein besseres Lektorat verdient. Auf der Rückseite heißt die Asiatin „Grace“, innen dann Gloria. Seite 258: Frankfurt liegt am Main. Somit kann das Orange Beach im Gutleutviertel nicht unterhalb einer „Rhein-Neckar-Brücke“ liegen.
Dem starken Anfang folgt ein schwacher Mittelteil. Ständige Wiederholungen gehen zu Lasten der Spannung. Alte Männer, alte Autos, bisschen Hightech, bisschen Watergate. Viel Marketing-Sprech und flapsige Sprüche.
Die Figurenzeichnung ist gelungen. Grabers Freunde Marie und Titus kommen sympathisch rüber. Nur mit ihm selbst bin ich bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Ein Unsympath, ein Kotzbrocken. Am Ende mutiert er gar zu Supermann, glaubwürdig ist das nicht.

Fazit: Mehr alte Autos als autonomes Fahren. Nichtsdestotrotz kurzweilige Unterhaltung.
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