Der Vorleser - Bernhard Schlink

[bücherwurm03]

Bernhard Schlink - Der Vorleser

Charaktere:

Hanna Schmitz: eine Frau mit Vergangenheit und einem Gehimnis
Michael Berg: ein frühreifer Schüler
Vater Berg: Philosoph, eher distanziert
Mutter Berg: Hausfrau, eher Nebenfigur


Inhalt (SV): Der 15 jährige Michael Berg verliebt sich in die 36 jährige Hanna Schmitz und erlebt seine ersten Erfahrungen mit ihr. Während ihrer "Beziehung" erlebt er höhen und tiefen von Ablösung vom Elternhaus bis fast hin zur Selbstaufgabe und sexueller Hörigkeit !
Eines Tages ist Hannah einfach weggezogen und Michael gibt sich die Schuld dafür. Jahre später, Michael ist herangereift und hat seinen Weg mehr schlecht als recht bestritten, trifft er Hannah unversehens wieder. In einem Prozess in der Hannah eine der Angeklagten ist. Michael beginnt zu durchschauen, beginnt hinter das Geheimnis von Hannah zu kommen. Können die Informationen, die Michael hat, Hannah vor dem Gefängnis retten ? Für Michael stellt sich die Frage, wie weit er sich erneut auf sie einlassen will !

Meine Meinung:
Das Buch wird aus der Sicht von Michael Berg erzählt, er schreibt dieses Buch und seine Geschichte mit Hannah. Ich finde das Buch lesenswert obwohl es im zweiten Teil sich ein wenig in gedanklichen Ausführungen des Protagonisten verliert.
Das Buch beginnt eher leise. Die Affäre eines pubertierenden Jünglings mit einer Erwachsenen Frau. Nach und nach merkt der Leser, dass mehr in dieser Frau steckt, nämlich ein Geheimnis, die sie stets distanziert erscheinen lässt.
Nach ihrem plötzlichen Verschwinden geht um den weitern Lebensweg von Michael, was sich ein wenig zäh lesen lässt wegen oben beschriebener Ausführungen des Protagonisten um sein Gefühlsleben und Hannah, die er nie vergessen konnte.
Im dritten Teil fügt sich dann alles zusammen und der Leser wird in die Welt von Hannah eingetaucht, in Rückblenden während der Gerichtsverhandlung. Menschliche Abgründe tun sich auf. Es geht um Philosophie, die Frage ob der Mensch das Recht hat wissentlich in sein verderben zu strürzen. Es geht um Schuld der Täter und die Absolution durch die Opfer. Es geht um die Mankos des Rechtssystems.
Das Buch ist nicht heiter, es ist erschreckend nüchtern und mutig geschrieben weil es der Täterin Leben einhaucht und hinterfragt warum sie tat, was sie tat ! Nach dem Lesen stellt sich eher ein trauriges Gefühl ein.


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[xenna]

Tja, dem ist fast nichts hinzuzufügen.
Auch ich fand das Buch lesenswert, sehr gut geschrieben, allerdings zeitweise etwas zu ausschweifend philosophisch und manchmal etwas zu nüchtern.
Und Hanna´s Geheimnisse und Empfindungen wurden für mich nur zum Teil offenbar, ein großer Teil davon ist mit ihr gestorben, ohne dass ich sie ergründen konnte.

[Moranda]

Hallo Zusammen,

ich habe das Buch Der Vorleser zu gut 2/3 durchgelesen.
Man kann es nur empfehlen. Ein solches Buch,darf eigentlich nicht zu gefühlsbetont sein, da es in einer Zeit spielt, die mit Sicherheit die Menschen hat abstumpfen lassen.

[Moranda]

zur Ergänzung ein Zitat aus dem Buch:

Der Erzähler:
Ich beschloß mit meinem Vater zu reden. Nicht weil wir uns so nahe gewesen wären. Mein Vater war verschlossen, konnte weder uns Kindern seine Gefühle mitteilen noch etwas mit den Gefühlen anfangen, die wir ihm entgegenbrachten.

Er beschreibt unglaublich treffend die Nachkriegszeit, die Sprachlosigkeit,
den Wunsch, das Vergangene zu verdrängen.
Bilder, Gerüche, Koks im Keller, der in die Wohnung geschleppt werden muss und Kohlgeruch im Treppenhaus.

[Korsar77]

Hallo, Moranda!

Ich wollte Dir immer noch mal sagen, wie toll ich Deine Vorstellung des Buchs hier finde!

Ich kriegte das nicht so gut hin

Nochmals vielen Dank!

Gruß
Korsar77