Ada Fink: Blütengrab

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subechto
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Registriert: Mi 18. Feb 2009, 22:10

Ada Fink: Blütengrab

Beitrag von subechto »

Die Vergangenheit holt einen immer ein

„Blütengrab“ von Ada Fink ist ein düsterer Thriller, der in der Mecklenburger Provinz verortet ist. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: 1975/1976 in der ehemaligen DDR und im Mai 1993, also knapp vier Jahre nach der Wende.
Zwei Geschwisterpaare spielen hier eine Rolle. Zum einen die spätere Kommissarin Ulrike und ihr Bruder Marc, zum anderen Ingrid und Ragnar. Die Familie stammt ursprünglich aus dem Westen und hat eine fremdenfeindliche Gesinnung.
Eines Tages findet Ingrid - in einem Blütengrab - eine blutleere Hand. Sie gehört zu einer Mädchenleiche, die mit germanischen Runen übersät ist. Kriminaloberkommissarin Ulrike Bandow und ihr Kollege Ingo Larssen, ein Wessi, ermitteln.
Schon bald ist klar, es handelt sich um die 13-jährige Sylvia. Sie verschwand vor acht Tagen aus einem polnischen Kinderheim und wurde vom ihrem Peiniger gequält, geschunden und vergewaltigt. Es stellt sich heraus, dass ein weiteres Mädchen aus einem anderen Kinderheim verschwunden ist. Gibt es eine Verbindung?
Ab und zu sind in Kursivschrift Rückblenden in die Vergangenheit eingestreut, als Ulrike und Christa, die in einem Kinderheim lebte, beste Freundinnen waren. Seitdem verbirgt Uli ein Geheimnis. Aber auch Larssen hat sein Päckchen zu tragen. Denn seine Tochter hat sich der RAF angeschlossen. Die dritte Generation.
Die Autorin hat ihren Thriller durchaus spannend und atmosphärisch in Szene gesetzt. Aber auch die Leser nicht verschont mit Geschwurbel über nordische Mythologie, Krafttiere und Monster auf zwei Beinen. Die Ossis, das sind die Guten, die Wessis die Bösen.
Und was ist die Botschaft? Alte Geheimnisse kommen immer irgendwann ans Tageslicht. Genau wie im wirklichen Leben wird gemauschelt und vertuscht, werden faule Kompromisse geschlossen und die Ermittler „von ganz oben“ zurückgepfiffen bzw. kaltgestellt.

Fazit: Düsterer Thriller aus der Nachwendezeit mit zwei ungleichen Protagonisten.
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