Clara Asscher-Pinkhof - Sternkinder

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bücherwurm03
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Clara Asscher-Pinkhof - Sternkinder

Beitrag von bücherwurm03 »

Clara Asscher-Pinkhof - Sternkinder bekam 1962 den Deutschen Jugendliteraturpreis.


Charaktere:
Namenlose jüdische Kinder und ihre Familien, ihr Umfeld.

Über die Autorin:
Clara Asscher-Pinkhof wurde 1896 in Amsterdam geboren. Sie war von Beruf Lehrerin und unterrichtete seit 1941 jüdische Kinder, denen nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Holland der Besuch von öffentlichen Schulen nicht mehr gestattet war. Im Mai 1943 begleitete sie ihre Schüler auf dem Weg durch die nationalsozialistischen Kozentrationslager. In Bergen-Belsen wurde sie im Juli 1944 in letzer Minute einer Gruppe von zweihunderfünfzig Lagerinsassen zugeteilt, die in einer einmaligen Aktion gegen die gleiche Zahl Gefangener in Palästina ausgetauscht wurde. So gelangte Clara Asscher-Pinkhof nach Israel, wo sie zunächst in einem Kibbuz und später als Lehrerin für Hebräisch arbeitete. Die holländische Originalausgabe ihres Buches erschien 1946, die deutsche Übersetzung 1961, die ein Jahr später mit dem Deutschen Jungendliteraturpreis ausgezeichent wurde. Clara Asscher-Pinkhof starb 1984.


Meine Meinung:
In dem Buch geht es um jüdische Kinder und ihre Familien, die in Holland das schrecken des Nazi-Regimes erfahren. Das Buch ist in vier große Kapitel unterteilt und beginnt mit STERNSTADT. In diesem Kapitel werden in kurzen Essays die Veränderung in der Lebensweise von Juden nach der Machtübernahme berichtet. In STERNHAUS geht es um die Veränderung und Ängste in den jüdischen Familien uns steigert sich in STERNWÜSTE nochmals in Situationen, die die Gefühle während der Deportation beschreiben. In STERNHÖLLE ist der Alltag im Konzentrationslager wiedergegeben.

Alle Kapitel sind aus der Sicht von jüdischen Kindern geschrieben, ihre Gefühle und Ängste und ihre Verwirrung weil sich die Grausamkeit für sie noch nicht erschließt genauso wie die Veränderung ihres Lebens. Keines der Kinder in diesem Buch trägt einen Namen, um zu verdeutlichen, dass die Gefühle dieses einen Kindes die Gefühle von noch vielen anderen Kinder zu der Zeit war. Ich empfand das Buch beklemmend, was natürlich an der Thematik liegt und weil es eben um Kinder geht. Die Kleine die bei einer fremden Untergebracht wird und denkt sie gehe mit der fremden Frau ins Theater und ihre Mutter könne nicht mitkommen aber nächstes Mal. Das sie ihre Mutter nie wiedersehen wird erschliesst sich ihr nicht....der kleine Junge, der nicht jüdisch aussieht und daher das "Juden unerwünscht" Schild unter großer Angst entdeckt zu werden ignorieren kann, um Lebensmittel zu kaufen. Ihm wurde aufgetragen einen holländischen Nachnahmen zu nennen, falls er gefragt wurde, da fragt ihn die Verkäuferin aber nach seinem Vornamen.....er gerät in Panik kennt er doch die unterschiede zwischen holländischen und jüdischen Vornamen nicht.
Schlichte, schnörkellose Situationen wie diese erstrecken sich über das ganze Buch und zeigen die Nazi-Welt aus der Sicht von Kindern in einer ansteigenden Intensität. Ein sehr gutes, lehrreiches Buch, was den Preis zurecht bekommen hat und die abgründe menschlichen Verhaltens aufzeigt.

Fazit: Jüdisch-Deutsche Geschichte aus der Feder von einer Autorin, die dabei war und aus der Sicht und Gefühlslage von Kindern, sehr gut beobachtet und schlicht wiedergegeben. Sehr lesenswert, weil es tiefer geht als die üblichen Geschichtsstunden über die Nazi-Zeit und eine höhere Identifikation erlaubt !


Ich gebe dem Buch fünf von fünf Sternen !

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