PHARMA-Thriller: Gentechnisch herbeigeführte Apokalypse?

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Schmoekertante
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PHARMA-Thriller: Gentechnisch herbeigeführte Apokalypse?

Beitrag von Schmoekertante »

PHARMA, von dem Amerikaner Rip Gerber (ein Harvard-Absolvent und ehemaliger Mitarbeiter des CIA) ist im Stil von Michael Crichton und Dan Brown geschrieben und handelt von dem Labor eines amerikanischen pharmazeutischen Konzerns, das im brasilianischen Regenwald stationiert ist. Im direkten Umfeld dieses Labors passieren auf einmal merkwürdige Dinge: Zwei amerikanische Touristinnen rutschen in eine Schlucht, wo sie von überdimensional großen Venusfliegenfallen verschlungen werden, seltene, wunderschöne Pflanzen wachsen so schnell, dass man ihnen dabei zuschauen kann ? aber nicht nur das: sie scheinen einen ?Willen? zu haben, und dieser ist den Menschen nicht gutgesinnt. Klingt dramatisch, aber wenn man das Buch liest, spürt man bald, dass hier ein Szenario dargestellt wird, das vielleicht schon bald, und zwar in naher Zukunft, Wirklichkeit werden könnte.
Pro Minute werden circa 40 Hektar des Amazonas abgeholzt. Ein Wahnsinn, dass da überhaupt noch was steht. Aber die Zeit rennt. Wir alle wissen es, und dann vergessen wir es wieder, bis wir eben selber hinfahren oder so ein Buch wie PHARMA lesen, das einen unmittelbar dorthin katapultiert.
Ich bin normalerweise kein großer Thriller-Fan, aber dieses Buch hat mich wirklich in Bann gehalten, weil es eine aktuelle Problematik von allen Seiten beleuchtet: die möglichen Konsequenzen der Genmanipulation.
Das Darwinische Überlebensprinzip stellt sich in PHARMA aufs Neue unter Beweis. In einer zunehmend nährstoffarmen Umgebung wie dem durch Abholzung entkräfteten Amazonas, werden Lebewesen zu einer beschleunigten Evolution gezwungen. Nur der Größte, Stärkste, und nun auch der am schnellsten Wachsendste überlebt.
Nach jeder Tour de France und jeder Olympiade sind die Nachrichten voll von Doping-Skandalen. Aber ist das gentechnische Manipulieren von Pflanzen nicht ein Doping der anderen Art? Und zwar eins, über das man sich global bewusst werden sollte? Und zwar schnell?
Gerber schreibt in PHARMA, dass es ein Grundgesetz der Wissenschaft ist, dass es von allen Dingen mehr als eines gibt. Sicher kann heute niemand behaupten zu wissen, was für Auswirkungen, langfristigen und unmittelbareren, wir uns gegenübersehen, wenn wir auf einmal quadratische Melonen wie die Japaner züchten, damit sie besser in die Kühlschränke passen, oder Pflaumen von der Größe eines Apfels oder genetisch manipulierten Reis, der Überschwemmungen standhalten kann. Was, wenn man diesen Reis irgendwann nicht mehr stoppen kann und er die Sumpfländer Asiens erobert? Und was passiert eigentlich mit diesem Reis in unseren Körpern, die zu 2/3 aus Wasser bestehen?
Ich glaube, dass eine Realitität, wie Gerber sie beschreibt, auch EINE UNBEQUEME WAHRHEIT ist, mit der wir uns noch auseindanderzusetzen haben. Eine aus den Fugen geratene Pflanzen-und Tierwelt, in der es plötzlich nicht mehr ums Artenaussterben geht, sondern darum, dass bisher harmlose Arten eine Überlebensstrategie entwickelt haben, die sie auf einmal unbesiegbar macht. Eine Art Animal Farm all over again.
Gerbers Regenwald ist voller Geheimnisse. In einer Welt, in der Falter mit Flügeln von dreißig Zentimeter Durchmesser existieren, oder Ameisen von der Größe eines Schuhs, wäre es nicht verwunderlich, wenn wir einer Realität begegneten, wie Gerber sie beschreibt.
Was mich an der derzeitigen Dezimierung der Bienen, die ja in USA teilweise schon katastrophale Ausmaße angenommen hat, so erschreckt, ist die Geschwindigkeit, mit der sie vor sich geht. Analog dazu kommt nun ein Buch wie PHARMA mit einer gegenläufigen, aber ebenso schnellen Entwicklung daher. Vielleicht ist eben nicht nur die Welt des Menschen durch moderne Technologien schneller geworden, sondern auch die Natur. In unserer typisch menschlichen Langsamkeit versäumen wir aber, gewisse katastrophale Entwicklungen rechtzeitig vorherzusehen.
Wenn die Tulpe oder das Gänseblümchen zur Mörderpflanze werden?könnte doch ein guter Titel für eine Geschichte sein, die sich in den Gärten und Wäldern Deutschlands abspielen könnte...und ein Fortsetzungsroman für PHARMA (www.pharmathriller.de)
Zuletzt geändert von Schmoekertante am Fr 17. Aug 2007, 00:09, insgesamt 1-mal geändert.
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lemmy
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Beitrag von lemmy »

Na, wenn das mal keine dreiste Werbung ist! :?
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Schmoekertante
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Beitrag von Schmoekertante »

wenn die eigene meinung zu einem buch als "dreiste werbung" aufgefasst wird, dann weiss ich nicht, was der sinn dieses forums sein soll.
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lemmy
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Beitrag von lemmy »

Die eigene Meinung nicht, aber ein Link zum am**** im Forum von Booklooker schon.
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Schmoekertante
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Beitrag von Schmoekertante »

da hast du recht! ich habe mich naemlich mit dem link vertippt - sollte zur webseite zum buch gehen, weil's da mehr info zum buch, autor, etc gibt....ooops, und danke fuer den hinweis!
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abfm68
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Es geht schon los ...

Beitrag von abfm68 »

Lycaena dispar, der Rote Feuerfalter, drohte in Deutschland auszusterben.
Seine Raupen fraßen ausschließlich eine Sauerampferart, die auf extensiv bewirtschafteten Feuchtwiesen wuchs. Diese Feuchtwiesen gibt es aufgrund Flurbereinigung und Düngung nicht mehr.
So gab es Anfg. der 90-er nur noch ca. 5 Flecken in D, an denen L. dispar endemisch vorkam. Das Schicksal der Art schien besiegelt.
Seit einigen Jahren stellen Entomolgen fest, dass L. dispar sich wieder vermehrt und in untypischen Biotopen vorkommt.
Des Rätsels Lösung wurde gefunden: Die Raupe frisst mittlerweile einen häufig vorkommenden Bahndamm-Sauerampfer, und nicht mehr nur die aussterbende Art der Feuchtwiesen.

Iphlicides podalirius, der Segelfalter, war in D am Aussterben. Noch Anfang des Jahrhunderts wurden in manchen Jahren nur mehr 20 Tiere beobachtet und gemeldet. Seit 2006 vermehrt er sich plötzlich wieder.
In D lebten seine Raupen ausschließlich an Krüppelschlehen (Prunus spinosa) an Südhängen mit Schaf- oder Ziegenbeweidung, die die Schlehen kurz hielt. 2006 wurden seine Raupen plötzlich an anderen Prunus-Gewächsen entdeckt, z.B. an Aprikosen, Pflaumen oder an 3 Meter hohen Schlehen, und auch innerhalb von Siedlungen (Quelle: Zeitschr. Atalanta 38.1/2, 2007)
Um zu überleben, verändern die Arten ihr Verhalten.

Die Geschichte ist also gar nicht so unwahrscheinlich.

Mich erinnert sie an das Konzept der "Göttinnen der Arten" in den Westria-Romanen von Diana L. Paxson. Man könnte fast daran glauben, dass die Arten einen kollektiven Geist - hier in Gestalt ihrer jeweiligen Göttin - besitzen, der ihnen aufträgt, ihr Verhalten ggf. zu verändern oder neuen Umständen anzupassen.
Die Menschheit könnte sich dann noch auf einiges gefasst machen, und von einem nicht anthropozentrischen Standpunkt aus betrachtet, hätten deren globalisierte "Kulturen" das auch verdient.
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