Der Weißenfelser Autor Erhard Eller hat im Engelsdorfer Verlag seinen vierten Erzählband vorgelegt, "Splitter und Balken" kreist fabulierfreudig, spottlustig und wehmütig um Wende und Gegenwart. - Der brave Soldat Schwejk ist immer noch unterwegs. 1990 war er noch einmal in jenem Grenzabschnitt, wo 15 Jahre vorher sein vermeitlich bester Kumpel floh. Gelassen und scheinbar ungerührt ging Weidemann-Schwejk dafür in den Armeeknast. Wieder in Freiheit, nimmt er stoisch die Benachteiligungen und den "alltäglichen Schwachsinn" des Produktions-Alltags in Kauf, durchmisst bauernschlau den "Wahnsinn" der politischen Wende, marschiert arbeiterlich treu in die "Abwicklung" und verliert auch in der "Merkelei" nicht seinen Lebensmut. Der DDR-Literaturbetrieb bekommt in den Geschichten genau so sein Fett weg, wie die Bewußtseinsindustrie von "Bertelskirch" und die platten Sprüche ähneln sich verdächtig: "Vom Ich zum Wir!" wird in der Gegenwart "Von der Ich-AG zur Wir-AG!" und irgendwie ist sich der Leser nach 216 Seiten sicher: diesen braven Soldaten wird er wiedersehen - "nach dem Krieg um sechs im Kelch!" Das broschierte Buch kostet 13,50 Euro und hat die ISBN 978-3-86703-416-6.