Elly Griffith - Totenpfad

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Cabriofahrerin
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Registriert: Do 25. Jun 2009, 14:01

Elly Griffith - Totenpfad

Beitrag von Cabriofahrerin »

Da birst das Moor, ein Seufzer geht hervor aus der tiefen Höhle ...

Ruth Galloway, 40 Jahre alt, unverheiratet, ist Archäologie-Dozentin an der University of North Norfolk, Spezialgebiet Forensik. Zusammen mit zwei Katzen bewohnt sie eines von drei kleinen Häusern am Rand des Salzmoors. Sie fühlt sich wohl, ja geradezu hingezogen zu dieser unerbittlichen, trostlosen Landschaft.
Zwei kleine Mädchen, Lucy Downey und Scarlet Henderson, sind innerhalb von zehn Jahren verschwunden. Detective Chief Inspector Harry Nelson arbeitet mit vollem Einsatz an den Fällen. Als er dann noch zwölf rätselhafte anonyme Briefe erhält, wendet er sich an Ruth. Kann sie vielleicht einige Teile deuten (wir erfahren in diesem Zusammenhang viel über nordische Mythologie) und Hinweise zu den verschwundenen Kindern finden?
Detective Nelson und Ruth fahren ins Salzmoor zum Ort des Knochenfundes - dabei handelt es sich um einen "schmalen Arm mit einem Taufarmband". Sind das die Reste eines Säuglings? Ist es eine Moorleiche, oder sind es die Überreste der vermissten Lucy? Der Horror ... Was mag noch alles zum Vorschein kommen?
Die Autorin beobachtet Handlungsorte und Personen mit scharfem Auge. Ruths einsames Haus, ihren Arbeitsplatz an der Uni, ihre Beziehung zu Eltern und Kollegen kann sich der Leser gut vorstellen. Die Novemberstimmung im Moor ( "ein gottverlassenes, unwirtliches Sumpfland") und die ihm eigene typische Flora und Fauna fängt die Autorin mit ihrer einfühlsamen Beschreibung sehr gut ein und spricht dabei alle unsere Sinne an: Wir spüren förmlich die Nässe, das Undurchsichtige, und die leise wahrgenommenen Geräusche klingen wie verstärkt. Unser Schaudern, Frösteln und Gruseln erreicht seinen Höhepunkt, wenn wir erfahren, dass sich an dieser Stelle ein henge befindet - ein steinzeitlicher kreisförmiger Erdwall, der als Kultstätte für Gaben und Opferhandlungen schon in der Eisenzeit diente. Eine perfekte Kulisse für einen spannenden forensischen Thriller.
sabatayn76
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Registriert: So 16. Aug 2009, 16:43

Re: Elly Griffith - Totenpfad

Beitrag von sabatayn76 »

Wohin auch das Auge blicket - Moor und Heide nur ringsum

Inhalt:
Die Knochen eines Kindes werden im Salzmoor gefunden. Wie alt sind diese Knochen? Wie lange liegen sie schon im Moor? Handelt es sich um die Leiche des 5-jährigen Mädchens, das vor 10 Jahren spurlos verschwunden ist?
Die etwas kauzige Dozentin für forensische Archäologie Ruth soll die Knochen untersuchen und so zur Aufklärung des Falles beitragen. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei der Toten um ein Mädchen aus der Eisenzeit handelt. Doch dann verschwindet wieder ein kleines Mädchen aus der Umgebung.

Mein Eindruck:
'Totenpfad' ist ein unterhaltsamer und leicht zu lesender Thriller, dessen Protagonisten für meine Begriffe sehr klischeehaft und oft unsympathisch sind. Im Mittelpunkt steht dabei die dickliche Akademikerin Ruth, die mit Doktortitel, zwei Katzen und ohne Mann mitten im Moor lebt und sozial etwas ungeschickt ist.
Die Umgebung ist gut geschildert, obwohl ich finde, dass das Salzmoor an sich zwar für Grusel und Gänsehaut regelrecht prädestiniert ist, der Autorin eine stimmungsvolle und atmosphärische Beschreibung der Örtlichkeiten aber nicht recht gelingt. Gut gefallen hat mir die Karte der Umgebung, die sich auf dem Vor- und auf dem Nachsatz befindet, so dass man als Leser ganz genau wusste, wo was passiert.
Eher enttäuschend fand ich, wie vorhersehbar 'Totenpfad' ist - wer der Täter ist, war mir von Anfang an klar, und auch andere Details der Geschichte waren nicht wirklich überraschend.

Mein Resümee:
Gute und einfache Unterhaltung.
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