Arno Strobel: Der Trakt

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subechto
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Registriert: Mi 18. Feb 2009, 22:10

Arno Strobel: Der Trakt

Beitrag von subechto »

Wer bin ich?

Sibylle erwacht "verkabelt" im Keller eines Krankenhauses und erinnert sich an einen nächtlichen Überfall. Angeblich hat sie zwei Monate im Koma gelegen. Als sie so schnell wie möglich nach Hause will zu ihrem Mann Johannes und ihrem Sohn Lukas, behauptet der Arzt, dass sie gar kein Kind hätte. Sibylle schlägt den Arzt nieder, flüchtet und wird dabei von einem Mann namens Hans beobachtet. Hat dieser Mann etwas mit Sibylles "(Über-)Fall" zu tun? Oder ihre Retterin Rosie? Oder steckt gar ihr eigener Ehemann dahinter? Warum sonst beteuert dieser, dass er Sibylle noch nie gesehen hätte? Sogar das Hochzeitsfoto zeigt das Gesicht einer fremden Frau!

Arno Strobel schreibt rasant. Gekonnt auch, sein Spiel mit der Angst. Der Leser fiebert mit Sibylle mit und will natürlich wissen, was passiert ist. Aber es gibt so viele Irrungen und Wirrungen, dass man bis kurz vor Schluss nicht erahnen kann, wer Gut und wer Böse ist und was wirklich passiert ist. Nichts ist, wie es scheint. Geschickt verwischt Strobel seine Spuren und lässt seine Protagonisten sowie auch den Leser bis zum versöhnlichen Ende im Dunklen tappen.

Besonders gut gefallen hat mir, dass ein Psychothriller nicht immer blutig sein muss und dennoch hochspannend sein kann! Der Trakt hat mich phasenweise stark an Sebastian Fitzeks "Experimente" erinnert, insbesondere an Splitter, nur besser.

Interessant, aber auch gruselig, finde ich die gelungene Adaption von IT-Fachausdrücken. Der Autor beschreibt hier u.a. das "Abziehen" eines Gehirns. In der Informationstechnologie ist damit das Kopieren von Daten, z.B. einer
Festplatte, zur Datensicherung gemeint.

Alles in allem habe ich mich richtig gut unterhalten gefühlt und so kann ich den Trakt uneingeschränkt weiterempfehlen! Herr Strobel, Ihren Namen werde ich mir merken;-)
bonomania
Beiträge: 5
Registriert: Fr 26. Sep 2008, 21:14

Re: Arno Strobel: Der Trakt

Beitrag von bonomania »

Sibylles Sohn wird entführt, sie sieht noch wie eine blau tätowierte Hand ihren Sohn Lukas in ein Auto zerrt, das sind ihre letzten Bilder, bevor sie in eine tiefe Ohnmacht fällt und alles um sie herum dunkel wird.

Sie erwacht erst wieder in einem dunklen Raum ohne Fenster und merkt sehr schnell, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.
Auf die Frage nach ihrem Kind versucht der Arzt ihr einzureden, sie hätte nie ein Kind gehabt und wäre 2 Monate im Koma gelegen.
Sie weiß dass er lügt, denn sie kann ohne Probleme sofort aufstehen und im Zimmer herum gehen. Das wäre nach einem 2-monatigen Liegen unmöglich gewesen!
Warum tischt er ihr diese Lügen auf?
Bei einem weiteren Besuch des Arztes kann sie aus dem Krankenhaus fliehen, eine Frau nimmt sie mit dem Auto mit. Sie ist auf dem Weg nach Hause, als eine Person mit Namen Hans sie von weitem beobachtet, wie sie gerade in das Auto einsteigt. Was hat es mit dem Projekt "Jane Doe" auf sich??

Doch zu Hause angekommen geht der Albtraum erst richtig los, keiner erkennt sie und ihre besten Freunde verhalten sich ihr gegenüber sehr merkwürdig. Wem kann sie trauen, wenn ihre heile Welt sich gerade aus den Angeln hebt?

Verzweifelt versucht sie ihr Kind Lukas zu finden, gar nicht so einfach, wenn jeder ihr erklärt, dass es dieses Kind nie gegeben hat. Sybille Aurich war kinderlos......
Es beginnt eine Jagd auf der Suche nach sich selbst, die sie von Regensburg nach München führt.
Außerdem weiß man bis zum Schluss nie, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört.
Durch die relativ kurzen Kapitel wird man immer weiter zum Lesen animiert und kann dann irgendwann nicht mehr damit aufhören, weil man unbedingt wissen will wie die Geschichte für Sibylle ausgehen wird?
Ich habe das Buch jedenfalls in einem Rutsch verschlungen.

Als Peter Maffay Fan haben mir die Texte zu seinem Album "Ewig" sehr gut gefallen und wurden im Buch sehr gut und passend ein und umgesetzt!

Mir hat der Trakt ausgesprochen gut gefallen, flüssiger Schreibstil und spannend erzählt. Ich finde Arno Strobel sind die weiblichen Empfindungen von Sibylle sehr gut gelungen, mein Kompliment!
Dies war mein erstes Buch des Autors. Ich werde auf jeden Fall auch sein nächstes Buch kaufen, von dem es bereits eine kurze Leseprobe in diesem Buch zu lesen gibt.
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Vandam
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Re: Arno Strobel: Der Trakt

Beitrag von Vandam »

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Arno Strobel: Der Trakt – Psychothriller, Fischer Taschenbucherlag, ISBN 978-3-596-18631-0, Taschenbuch, 359 Seiten, 12,5 x 19 x 2,7 cm, EUR 8,95 (D), EUR 9,20 (A)

„Stell dir vor, dein Mann sagt, er hat dich noch nie gesehen. Und die Leute sagen, du hast nie ein Kind gehabt. Wem kannst du trauen, wenn niemand dir glaubt?“

Seit Sibylle Aurich, 34, leicht verwirrt in einem Krankenhausbett aufgewacht ist, hat sie nur einen Gedanken: Sie muss nach Hause zu ihrem Mann und ihrem 6-jährigen Sohn! Irgendwas ist hier nämlich ausgesprochen merkwürdig: Der behandelnde Arzt erklärt ihr, sie habe nach einem Überfall zwei Monate lang im Koma gelegen. Und sie habe kein Kind.

Niemand kann sich eine Entbindung und sechs Jahre Kindererziehung einbilden. Und niemand, der wochenlang nahezu bewegungslos im Bett gelegen hat, ist körperlich so fit wie Sibylle! Was immer hier abläuft, ist nicht koscher. Bei der erstbesten Gelegenheit türmt Sibylle aus der Klinik, barfuß und im Flügelnachthemd.

Doch es wird noch bizarrer: Als die junge Frau ihren Ehemann aus dem Haus klingelt und ihm vor lauter Erleichterung und Wiedersehensfreude um den Hals fällt, reagiert er ganz anders als sie erwartet hat: „Sind Sie verrückt?“, schrie er sie an. „Wer zum Teufel sind Sie und was wollen Sie von mir?“ (Seite 34)

Sibylle versteht die Welt nicht mehr. Johannes Aurich, ihr Mann, auch nicht. Seine Frau ist in der Tat vor zwei Monaten verschwunden. Aber die Dame, die jetzt vor seiner Tür steht, ist nicht die vermisste Sibylle. Und den Sohn, nach dem sie fragt, hat es nie gegeben.

Immerhin, Johannes lässt sie ins Haus. Als Sibylle sich umzieht und sich heimlich die 1.000,- Euro aus ihrem Geheimversteck holt, die eigentlich für ein Geschenk zu Johannes’ Vierzigstem gedacht waren, ruft ihr Gatte die Polizei. Und auch die Kommissare Wittschorek und Grohe bestätigen ihr, dass sie nicht die Frau ist, nach der sie seit zwei Monaten suchen. Und dass die Eheleute Aurich keine Kinder haben.

Dass ihr Mann, aus welchen Gründen auch immer, der Polizei etwas vormacht, das würde Sibylle zur Not noch einleuchten. Doch als weder das Personal der Klinik, aus der sie geflüchtet ist, sie wiedererkennt, noch ihre beste Freundin, ihre Schwiegermutter oder ihr Chef, hat sie nur zwei mögliche Erklärungen: Entweder es ist hier eine gigantische Schweinerei im Gange – oder sie verliert den Verstand.

Wenn sie sich an alles erinnert, aber keiner sie erkennt, dann muss sie jemand einer radikalen kosmetischen Operation unterzogen haben, oder? Aber warum? Sie ist eine unbedeutende Versicherungsangestellte. Und wo kommt die überaus lebendige Erinnerung an den Sohn her, den sie angeblich nie gehabt hat? Wenn sich alles nur in ihrem Kopf abspielt, wer ist dann der blonde Militärtyp mit den eigenartig leblosen Augen, der Sibylle seit Tagen beobachtet? Der ist nämlich sehr real. Ist also doch nicht alles Wahnsinn?

Solange Sibylle nicht weiß, was hier gespielt wird und nicht hundertprozentig ausschließen kann, dass ein kleiner Junge irgendwo verzweifelt auf sie wartet, hat sie keine Ruhe. Sie muss herausfinden, was mit ihr geschehen ist – und mit ihm.

Aber wem kann sie trauen? Ihre einzige Vertraute ist derzeit Rosemarie Wengler, eine schrille und temperamentvolle Sechzigjährige, die bei deiner zufälligen Begegnung mit sicherem Blick erkannt hat, dass Sibylle Hilfe braucht. Aber was weiß Sibylle eigentlich über ihre neue Bekannte?

Was ist mit Christian Rössler? Er spricht Sibylle auf der Straße an und hat offenbar einen plausiblen Grund, ihr zu helfen: Wenn er herausbekommt, was ihr zugestoßen ist, klärt sich vielleicht auch das Schicksal seiner Schwester. Auch sie war nach einem Klinikaufenthalt plötzlich auf der Suche nach einem nicht existierenden Kind und ist dann spurlos verschwunden.

Und wie sieht’s eigentlich mit der Vertrauenswürdigkeit der Polizei aus? Wenn die Kommissare die Geschichte von Rösslers Schwester kennen, wieso gehen ihre Ermittlungen in Sibylles Fall in eine ganz andere Richtung, obwohl die Parallelen unübersehbar sind?

Als wäre Sibylles Leben nicht schon verrückt genug, tauchen in ihrem Kopf mehr und mehr Erinnerungen auf, die nicht von ihr zu stammen scheinen. Die profunde Kenntnis von Liedertexten eines Musikers, den sie nie besonders schätzte, zum Beispiel. Und die Erinnerung an eine Veranstaltung in München, die sie unmöglich besucht haben kann.

Ein Informationsschnipsel aus den Regionalnachrichten lässt Sibylle plötzlich aufhorchen. Jetzt endlich hat sie einen handfesten Anhaltspunkt für ihre Nachforschungen! Und jetzt geht sie aufs Ganze. Erst in einem dramatischen Showdown zeigt sich, wer wirklich Freund und wer Feind ist. Und was mit Sibylle Aurich geschehen ist.

DER TRAKT ist eines der Bücher, die einen so gefangen nehmen, dass man das Essen anbrennen lässt und vergisst, die Kinder pünktlich vom Sport abzuholen. Man will unbedingt wissen, wie die harmlose Büroangestellte aus der Provinz in diese surreale Situation geraten konnte. Und man stellt sich unwillkürlich vor, wie es sich anfühlen muss, wenn einem von jetzt auf gleich die eigene Identität abhanden kommt. Man leidet mit Sibylle und begibt sich mit ihr auf die Suche nach der Wahrheit, ihrem Leben und dem mysteriösen Kind.

Die ganze Zeit über ist der Leser nur unwesentlich schlauer als die Protagonistin. Dass die Lösung des Falls nicht heißen kann: „Sibylle spinnt“, ist von Anfang an klar. Es läuft also eine Schweinerei. Wer dafür verantwortlich zeichnet und warum und was genau gelaufen ist ... das erfährt Leser im selben Tempo wie Sibylle.

Genau wie sie weiß man nie genau, wer es nun gut mit ihr meint und wer auf ihre Kosten seine eigenen Interessen verfolgt. Kaum hat man sich eine Meinung über eine Person gebildet, geschieht wieder etwas, das ihre Taten in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. „Ätsch, falsch gedacht! Zurück zu Feld eins und neu spekulieren!“ So scheucht uns Arno Strobel im Zickzack durch seine spannende Geschichte, bis wir ganz atemlos sind. Und nicht in allen Fällen kann man bei dieser Höllenfahrt zweifelsfrei nachvollziehen, was die Nebenfiguren zu ihren Taten treibt.

Dass die Auflösung ein bisschen in Richtung Science fiction und tendiert, ahnt man recht schnell. Doch ob es technisch möglich ist, was hier beschrieben wird oder nicht, ist sekundär. Es geht um Identität, um Wahrnehmung und Realität ... um das „was wäre, wenn“. Und das hat der Autor in überaus spannende Unterhaltung umgesetzt.

Der Autor:
Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitet heute bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Mit dem Schreiben begann er im Alter von fast vierzig Jahren. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier. ›Der Trakt‹ ist sein dritter Roman.
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goat
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Re: Arno Strobel: Der Trakt

Beitrag von goat »

Meine Meinung:

Als Sybille Aurich nach einem Überfall im Park aus dem Koma erwacht, befindet sie sich in einem fensterlosen Raum, angeschlossen an Kabeln und Monitoren. Nur bruchstückhaft kann sie sich daran erinnern, dass ein fremder Mann, ihren Sohn Lukas in ein Auto gezerrt und mit ihm davon gefahren ist.
Der behandelnde Arzt erzählt ihr, dass sie zwei Monate im Koma gelegen hat, weicht aber ansonsten ihren Fragen aus. Als sie feststellen muss, dass sie keine Hilfe erwarten kann, flieht sie aus ihrem Verlies.

Ihr Weg führt sie als erstes nach Hause zu ihrem Mann. Zu ihrem Entsetzen erkennt dieser sie jedoch nicht, und einen Sohn hat es seinen Worten zufolge niemals gegeben ...

Arno Strobel hat es geschafft, mich durch seinen rasanten Schreibstil zu fesseln. Die einzelnen Kapitel waren sehr kurz gehalten, so dass die schnellen Szenenwechsel zusätzlich dafür sorgten, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Gekonnt streut der Autor nach und nach immer mehr Figuren in die Geschichte, um nicht nur Sybille Aurich, sondern auch den Leser zu verwirren. Denn genau wie Sybille, weiß auch der Leser nicht, wem er trauen kann und wem nicht.

Leider wirkte das Ende schon geradezu krampfhaft konstruiert und es war einfach zuviel des Guten. Trotzdem kommen hier Thrillerfans auf ihre Kosten, denn Arno Strobel beweist, dass auch deutsche Autoren gute Thriller schreiben können.

Vier Sterne von mir !
Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!

www.leserattenbuecherforum.de
Isiera
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Registriert: So 28. Dez 2008, 20:46

Re: Arno Strobel: Der Trakt

Beitrag von Isiera »

Dieses Buch sollte man nur lesen, wenn man sicher sein kann die nächsten Stunden ungestört zu sein. Es entwickelt nämlich schon nach kürzester Zeit einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Von Anfang an schwankt Sibylle und mit ihr der genauso unwissende Leser zwischen zwei verschiedenen Erklärungen, von denen immer mal wieder die eine wahrscheinlicher wird als die andere und umgekehrt. Erst langsam wird eine Möglichkeit immer wahrscheinlicher und trifft auch am Schluss zu. In der Handlung kommt es immer wieder zu unvorhergesehenen Ereignissen und Wendungen, die einen als Leser dazu bringen alle bisherigen Verdächtigungen zu überdenken und auch zumindest teilweise zu verwerfen. Bis zum Schluss ist man bei vielen Personen im Unklaren, ob sie jetzt zu der guten oder bösen Seite gehören, was die Spannung nicht gerade verringert.
Nicht so komplett gelungen fand ich dagegen die Rolle von Rosie, deren Motivation mir bis zum Schluß unklar blieb. Aber das hat das Lesevergnügen nur leicht verringert.

Eine klare Leseempfehlung für jeden, der spannende Psychohriller ohne viel Blut dafür aber mit einer interessanten Handlung liebt.
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Kesseziege
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Re: Arno Strobel: Der Trakt

Beitrag von Kesseziege »

Klappentext:

Man hat ihr alles genommen. Nur nicht die Angst. Stell Dir vor, dein Mann sagt, er hat dich noch nie gesehen, und die Leute sagen, du hast nie ein Kind gehabt. Wem kannst Du trauen, wenn niemand dir glaubt? Und wer bist du wirklich?

Meine Meinung:
Die Protagonistin Sybille Aurich erwacht aus dem Koma. Das Krankenzimmer, besser gesagt der „Trakt“ macht ihr Angst, sie kann sie an nicht daran erinnern wer sie überfallen hat. Völlig verängstigt will sie zu ihren Mann und ihrem Kind. Doch ihr Mann schwört, er habe sie noch nie gesehen. Und vor allem hat seine Frau nie ein Kind gehabt! Sybille flieht völlig verstört und weiß nicht mehr wem sie vertrauen kann. Sie will nur eins, ihren Sohn finden. Wird Wahn zur Realität, oder die Realität zum Wahn???

Arno Strobel nimmt den Leser mit in eine völlig verrückte und spannende Geschichte. Immer wieder tauchen verschiedene Handlungsstränge auf, die es schaffen den Leser durch das gesamte Buch hin zu verwirren und immer wieder auf die falsche Fährte zu locken. Der Autor fesselt den Leser mit seiner Geschichte und spielt gleichzeitig mit ihm wie eine Katze mit der Maus. Durch diese Handlungsstränge habe ich mir als Leser immer neue Theorien zurecht gesponnen, so das selbst ich am Ende völlig verwirrt war.

Das Buch ist so spannend und interessant geschrieben, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen mochte um endlich zu erfahren was es mit Sybille Aurich und ihren Erinnerungen auf sich hat. Wo steckt Ihr Kind? Und wem kann sie nun wirklich vertrauen? All diese Fragen trieben mich Seite für Seite dem Finale entgegen.
Ich kam mir vor wie auf einer Achterbahnfahrt und konnte dank der intensiven Beschreibungen mir sehr gut vorstellen wie es sein muss, wenn man jeglicher Identität beraubt ist.


Der Schreibstil ist fließend und spannend. Die 337 Seiten lassen sich sehr schnell lesen und auch das Cover hat etwas geheimnisvolles auf sich, denn der Titel ist etwas „vorstehend“ so das man über das Cover sehr gut fühlen kann und das Cover hat einen dunklen Hintergrund der einen einsamen Trakt zeigt.
Am Ende des Romans findet der Leser noch eine Leseprobe zu dem Roman „Das Wesen“
Arno Strobel hat mit 40 Jahren das schreiben begonnen.Er lebt mit seiner Frau und Kindern in der Nähe von Trier.
Bisher erschienen sind : ,Magus, Castello Cristo, im November 2010 erscheint sein neuester Roman „das Wesen“
sabatayn76
Beiträge: 65
Registriert: So 16. Aug 2009, 16:43

Re: Arno Strobel: Der Trakt

Beitrag von sabatayn76 »

'Was ist das für ein Albtraum'

Inhalt:
Eine Frau erwacht verkabelt und orientierungslos in einem Krankenhauszimmer. Zwei Monate lag Sibylle im Koma, nachdem sie bei einem nächtlichen Spaziergang im Park niedergeschlagen und ausgeraubt wurde. Ihr gelingt die Flucht aus dem Krankenhaus, und sie macht sich (mit Hilfe der ihr bis dahin unbekannten Rosemarie Wengler) auf den Weg nach Hause. Doch ihr Ehemann erkennt sie nicht, das Hochzeitsfoto zeigt ihn mit einer anderen Frau. Den Sohn, an dessen Existenz sie bedingungslos festhält, scheint es nicht zu geben. Was ist die Realität, was ist Fiktion? Wer steht auf ihrer Seite und wer nicht? Kann sie überhaupt jemandem trauen?

Mein Eindruck:
Arno Strobel schreibt in einfacher, leicht verständlicher Sprache, die ein schnelles Lesen ermöglicht. 'Der Trakt' ist meiner Meinung nach sowohl sprachlich als auch inhaltlich deutlich anspruchsvoller als die Bücher von Sebastian Fitzek, mit dem der Autor gern verglichen wird, was ich keineswegs nachvollziehen kann. Die Geschichte, die Strobel erzählt, ist komplex, aber glaubwürdig erzählt und gut ausgearbeitet. Arno Strobel gelingt ein Versteckspiel, bei dem auch der Leser lange im Dunkeln tappt und nicht weiß, wer gut und wer böse ist, wem man trauen darf und wem nicht. Trotz des dramatischen Inhalts und der Verzweiflung von Sibylle habe ich mich allerdings emotional nicht mit ihr oder den anderen Protagonisten identifizieren können und Strobels Charaktere blieben mir eher fremd.

Mein Resümee:
Unterhaltsam, spannend und in sich konsistent.
beedy
Beiträge: 43
Registriert: Fr 15. Jul 2011, 10:42

Wenn dir vom Leben nichts mehr bleibt!

Beitrag von beedy »

Inhalt:
**********

Sybille erwacht in einem Krankenzimmer und kann sich nicht erinnern, was mit ihr geschehen ist. Ein Arzt erklärt ihr, dass sie seit zwei Monaten im Koma gelegen hat. Als sie nach ihrem Mann und ihrem Kind fragt, reagiert der Arzt komisch und meint sie wäre noch nicht ganz Genesen, da sie sich einbildet, sie hätte ein Kind.
Doch Sybille weiß ganz genau, dass sie einen Sohn namens Lukas hat. Ihr gelingt die Flucht aus dem Krankenzimmer. Auf der Straße eilt ihr eine ältere Frau, Rosie, zur Hilfe und bringt sie nach Hause. Als ihr Mann die Tür öffnet, ist er überrascht, denn Sybille weiß zwar alles, ist aber nicht seine Frau, die seit Monaten spurlos verschwunden ist.
Sofort schaltet er die Polizei ein und lässt die vermeintliche Sybille verhaften. Jedoch kann sie der Polizei entkommen und flüchtet sich zu Rosie. Diese will ihr helfen, ihr Kind zu finden. Während Sybille ihrem Leben hinterher jagt, lernt sie Christian kennen, der ihr genauso helfen will. Nur weiß er mit Sicherheit, dass Sybille kein Kind hat. Für Sybille beginnt ein Martyrium, da sie nicht mehr weiß wer Freund oder Feind ist.


Meine Meinung:
******************

Von Beginn an, fiebert man mit Sybille mit. Der Autor schafft es einen so in den Bann zu ziehen, dass man gar nicht mehr zu lesen aufhören möchte. Es ergeben sich in der Geschichte immer wieder mal Wendungen, die dazu beitragen, dass das Buch noch spannender wird. Man weiß zwar, dass mit Sybille etwas geschehen ist, aber man tappt im Dunkeln. Ich habe versucht, mir vorzustellen, was ihr passiert sein könnte und warum man sie verleugnet. Als ich mir dann eine mögliche Lösung zurecht gelegt hatte, passierte wieder etwas was meine Theorie über den Haufen geworfen hat.
Es wurde einfach nicht langweilig und die Auflösung wurde auch nicht zu früh ans Licht gezerrt.
Bei den Personen die um Sybille herumwuselten, wusste man nicht mehr wer Freund und wer Feind ist. Es ist eine Kunst den Leser so im Dunkeln zu lassen und Arno Strobel beherrscht diese Kunst wirklich gut. Ein echt gutes Verwirrspiel, das zum Weiterlesen anregt und man verschlingt die Seiten. Unbedingt muss man wissen, was mit Sybille geschehen ist. Am Schluss wird man mit einer schlüssigen Antwort zufriedengestellt und ich hab mit einem guten Lesegefühl, das Buch zu Seite gelegt.
Man kann sich in die Geschichte auch gut hinein versetzen, und es muss schrecklich sein, wenn niemand dir glaubt und wenn man nicht weiß, welche Erinnerungen stimmen. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit hat der Autor gut verarbeitet.

Ich habe das Buch einfach spannend gefunden und durch die überraschenden Wendungen, wusste man echt nicht mehr wer Freund oder Feind ist. Einfach spannend und gut geschrieben, da es von der ersten Seite fesselt und keine Längen aufweist.

Wer einen guten Thriller lesen möchte, der ist sicherlich mit dem Buch gut bedient!
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