Preiserhöhungen bei Hermes und GLS + Neue Übersicht

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tjum
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Preiserhöhungen bei Hermes und GLS + Neue Übersicht

Beitrag von tjum »

Nanu, hat das hier wirklich noch keiner bemerkt?

Hermes und GLS, also die beiden ernstzunehmenden Postkonkurrenten, haben zum Jahreswechsel einige Preise erhöht - insbesondere diejenigen im unteren Bereich. Das für Bücher besonders wichtige Hermes-S-Paket kostet jetzt 4,10 ? (zuvor 3,90) bzw. bei Online-Beauftragung 3,85 (zuvor 3,70). Bei GLS trifft es die unterste und oberste Größenklasse sowie alle Auslandspakete.

Begründet werden die Erhöhungen mit der Mehrwertsteuererhöhung, die die Wettbewerbsverzerrung zugunsten der Deutschen Post AG weiter verstärkt - deren Umsätze sind nämlich überwiegend von der Mehrwertsteuer befreit.

Und meine komprimierte Portoübersicht auf zwei Seiten gibt es jetzt auch in aktualisierter Form, und zwar hier als PDF zum Download.
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lemmy
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Beitrag von lemmy »

Vielen Dank, tjum, dass du uns informiert hast! :D
Da ich kaum solche große Mengen oder schwere Bücher verkaufe, wäre diese Preiserhöhung unbemerkt an mir vorübergegangen.
Zum Gück gibt es ja die Online-Beauftragung, sonst müsste ich doch glatt auch meine Versandkosten erhöhen. :roll:
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Tante-Annie
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Re: Preiserhöhungen bei Hermes und GLS + Neue Übersicht

Beitrag von Tante-Annie »

Danke tjum, die neuen Preise für die internationalen Büchersendungen hatte ich wohl mitbekommen, aber dass Hermes teurer geworden ist ... - das hätte beim nächsten Schwergewicht eine üble Überraschung gegeben.
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brain
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Beitrag von brain »

Irgendwann sehe ich schon am Horizont VK-Gebühren wie bei ibä.
Warum muss ich auf Start klicken um Windows zu beenden?
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Flachs
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Beitrag von Flachs »

brain hat geschrieben:Irgendwann sehe ich schon am Horizont VK-Gebühren wie bei ibä.
Nee - die würden bis dahin nämlich bei Ibäh vergleichsweise noch viiiieel höher geworden sein... :mrgreen:
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daß der Mensch seine Bücher nicht frißt.
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fuerst51
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Beitrag von fuerst51 »

Ich verschicke selten Päckchen, aber im Januar war es mal wieder soweit. Also auf die Hermes Homepage und beim Ausdruck war mein Erstaunen groß, als ich den Preis sah. Das ist mehr als die Mehrwertsteuererhöhung. Also bleibt einem nicht anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen.

@tjum

Danke für die kompakte Liste. Ich habe sie mir direkt ausgedruckt.


LG


Betti
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Leser24
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Beitrag von Leser24 »

Auch wenn es schon eine Weile her ist... vielen Dank für den Hinweis, tjum. :)
Viele Grüße
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Moranda
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Beitrag von Moranda »

Hallo Zusammen,

Hermes wird benachteiligt, die Post ist von der Mehrwertsteuer befreit,
während sie bei Hermes anfällt. Hermes klagt. Habe aber noch nichts gehört, was dabei raus gekommen ist.
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Kanalratte
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Beitrag von Kanalratte »

Die Post muss für den Paketdienst bereits seit Jahren Mehrwertsteuer abführen.
Das "Problem" Mehrwertsteuer stellt sich nur für den noch (teil)monopolen Briefdienst.
blokk
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Beitrag von blokk »

Kanalratte hat geschrieben:Die Post muss für den Paketdienst bereits seit Jahren Mehrwertsteuer abführen.
Das "Problem" Mehrwertsteuer stellt sich nur für den noch (teil)monopolen Briefdienst.
Das ist definitiv nicht richtig. Der Paketdienst ist weiterhin von der MWST befreit. Lediglich bei Abholung wird auf die anteiligen Kosten die MWST ausgewiesen.
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Kanalratte
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Beitrag von Kanalratte »

Umsatzsteuerbefreiung gibt es in der Tat nur für sog. "Schalterpakete", das sind die Pakete, die "Lieschen Müller" in den Filalen aufgibt.

Alle anderen für gewerbliche Kunden [Selbstbucher etc.]
-und ist das Gros- sind umsatzsteuerpflichtig.

Zitat:

Deutsches Umsatzsteuergesetz
??Die unmittelbar dem Postwesen dienenden Umsätze der Deutsche Post AG?sind steuerfrei (§4 Nr. 11b UStG).
?Auslegung des BMF: Universaldienstleistungen, d. h. Briefe und Pakete bis 20 Kg sind steuerfrei (BT Drs. 14/8344).
Anwendung in Praxis (Finanzbehörde NRW / Deutsche Post AG)
?Keine Umsatzsteuer für Briefe und so genannte ?Schalterpakete?. Aber: Umsatzsteuer auf Pakete von Großversendern

[Unterstreichungen von mir]

Quelle
Bundesnetzagentur

Aber die Diskussion ist sowieso müssig.
Steuerrecht ist nicht logisch, und Deutsches Steuerrecht schon gar nicht :)
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tjum
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Beitrag von tjum »

Kanalratte hat geschrieben:Umsatzsteuerbefreiung gibt es in der Tat nur für sog. "Schalterpakete", das sind die Pakete, die "Lieschen Müller" in den Filalen aufgibt.

Alle anderen für gewerbliche Kunden [Selbstbucher etc.]
-und ist das Gros- sind umsatzsteuerpflichtig.
Nein, das ist nicht das Gros (vielleicht rechnerisch in Stückzahl), sondern es ist vollkommen irrelevant. Die Großversender sind nämlich ohnehin vorsteuerabzugsberechtigt, zahlen also die Umsatzsteuer zwar, bekommen sie aber mit ihrer eigenen Umsatzsteuervoranmeldung kurz danach wieder zurück. Ob größeren gewerblichen Kunden also Umsatzsteuer berechnet wird oder nicht, macht überhaupt keinen Unterschied - im Endergebnis zahlen sie sie nämlich so oder so nicht.

Ob auf den Nettopreis Umsatzsteuer draufkommt oder nicht - diese Frage hat also ausschließlich im Privatkunden- und Kleingewerbegeschäft überhaupt eine Auswirkung, und gerade da gilt die Umsatzsteuerbefreiung für die Post, nicht aber für ihre Konkurrenten.
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Kanalratte
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Beitrag von Kanalratte »

@ tjum
Das ist ja vollkommen richtig was du da sagst:
(Paket) Versandkosten sind für Firmen lediglich ein "durchlaufender Posten" und Vorsteuerabzugsfähig.
Völlig d'accord.

Nur war das nicht die Ausgangsfrage, sondern
Moranda hat geschrieben: Hermes wird benachteiligt, die Post ist von der Mehrwertsteuer befreit,
während sie bei Hermes anfällt. Hermes klagt. Habe aber noch nichts gehört, was dabei raus gekommen ist.
Es geht also darum, ob die Post Umsatzsteuer auf ihre Pakete an Gevatter Staat zahlen muss, und so eine Wettbewerbsverzerrung entsteht.

Im übrigen scheint das Privatkundengeschäft nicht für alle Paketdienste überhaupt attraktiv zu sein. UPS und GLS (als die noch German Parcel hiessen) haben bis vor nicht all zu langer Zeit fast alles unternommen um möglichst wenig private Versender zu bekommen. Privateinlieferer sind nämlich in der Regel mit einem erheblich höheren Aufwand verbunden.
Nicht umsonst gewährt der Hermes Versand (der als Gründung des Otto Versands, ähnlich wie die Post schon immer den einzelnen Endkunden "am Hacken" hatte) einen Nachlass auf bereits Online fertiggemachte Pakete.

Viel schlimmer stellen sich für meine Begriffe die verschiedenen Querfinanzierungen dar.

Zum einen die Querfinanzierung die alle Dienste betreiben, nämlich die Kleinen finanzieren die Großen!

Lieschen Müller bezahlt für Ihr Paket an den Enkel ein Vielfaches von dem was ein Großkunde berappen muss.
Ich möchte nicht wissen, wieviel bzw. wie wenig z.B. die KarstadtQuelle AG die nach eigener Aussage allein im Logistikzentrum Leipzig ca. 180000 Pakete am Tag an DHL übergibt - abdrückt.

Zum anderen hat die DPAG in den neunziger Jahren (was sie übrigens vehement bestreitet) mit Monopolgewinnen das Land flächendeckend mit Brief- und Paketzentren auf der grünen Wiese überzogen (was im übrigen dazu geführt hat, dass in Deutschland kein einziger Brief mehr mit der Bahn befördert wird [Ökologisch alles andere als wertvoll])
Dazu kommen die zahlreichen Firmenkäufe (DHL,Danzas, Exel et.) deren Kosten sich im Milliardenbereich bewegten. Unzweifelhaft ist das auch aus Geldern finanziert worden, die aus Monopolgewinnen stammen, auch wenn die Vorstände und die Buchhhaltung der Post etwas anderes behaupten.

Dagegen ist die immer noch andauernde Umsatzsteuerbefreiung für Schalterpakete- mit Verlaub (Zitat Anfang: "Peanuts" Zitat Ende)
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tjum
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Beitrag von tjum »

Kanalratte hat geschrieben:Es geht also darum, ob die Post Umsatzsteuer auf ihre Pakete an Gevatter Staat zahlen muss, und so eine Wettbewerbsverzerrung entsteht.
Hier hast du dann gesagt, dass die Post das für einen Teil ihrer Leistungen tun muß und daraus geschlossen, dass die Wettbewerbsverzerrung insgesamt relativ klein sei. Und diese Aussage ist meiner Ansicht nach schlicht falsch, weil die Frage der Umsatzsteuerbefreiung eben ohnehin nur im Privatkunden- und Kleingewerbegeschäft eine Rolle spielt, und gerade da gilt sie.
Im übrigen scheint das Privatkundengeschäft nicht für alle Paketdienste überhaupt attraktiv zu sein.
Das ist zweifellos richtig, aber...
UPS und GLS (als die noch German Parcel hiessen) haben bis vor nicht all zu langer Zeit fast alles unternommen um möglichst wenig private Versender zu bekommen.
... gerade GLS war, sogar noch unter dem Namen German Parcel, der erste Anbieter, der auch das Privatkundengeschäft ernsthaft und mit attraktiven Angeboten ins Visier genommen hat. Das Agenturnetz ist allerdings bis heute eher dünn. GLS ist meistens teurer als Hermes, aber auch schneller und die Pakete dürfen schwerer sein.

Wer wirklich keine Privatkunden will, macht einfach keine Agenturen auf.
der Hermes Versand (der als Gründung des Otto Versands, ähnlich wie die Post schon immer den einzelnen Endkunden "am Hacken" hatte)
Nur für Zieladressen, und das hatten die anderen auch. In den Agenturen wurden lange Zeit nur Versandhandelsretouren abgewickelt. In das Geschäft mit privaten Versendern ist Hermes erst relativ spät eingestiegen - dann aber gewaltig.
Dagegen ist die immer noch andauernde Umsatzsteuerbefreiung für Schalterpakete- mit Verlaub (Zitat Anfang: "Peanuts" Zitat Ende)
Sie sorgt aber gerade dafür, dass die Post eben auch im Privatkundenbereich mit spürbar höheren Margen arbeiten kann.

Noch relevanter als im Paketbereich finde ich das übrigens im Briefbereich.

Nehmen wir als konkretes Beispiel ein Vereinsrundschreiben eines lokal tätigen Vereins, 500 Stück, alle in denselben PLZ-Bereich. Das ist bei der Post Infopost und kostet 25 ct pro Stück, also insgesamt 125 ?. Damit ein privater Briefdienst hier konkurrenzfähig ist, muss er spürbar unterbieten. 110 ? für den ganzen Posten könnten den Vorstand überzeugen. Nun ist der Verein aber nicht vorsteuerabzugsberechtigt, diese 110 müssen also brutto sein - netto sind das 92,44.
Der private Briefdienst muss also für ca. 25% weniger Geld dieselbe Leistung erbringen wie die Post, um überhaupt etwas vom Kuchen abzubekommen. Bei kleineren Mengen und damit verhältnismäßig höherem Aufwand.

Um lohnend ins Privatkundengeschäft einzusteigen, muss ein Briefdienst eher noch mehr als 10% Ersparnis bieten, muss Werbung machen, Prospekte und Briefmarken herstellen, Briefkästen aufstellen und regelmäßig leeren. Nicht umsonst beschränken sich die meisten privaten Briefdienste auf Geschäftskunden, da sie hier dank Vorsteuerabzug sogar höhere Preise als bei Privatkunden erzielen können.

Lustigerweise sind es für die restlichen gerade die Briefmarken, die das Privatkundengeschäft unter Umständen lohnend machen, weil man die nämlich auch ohne Leistungen dafür zu erbringen an Sammler verkaufen kann...
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lemmy
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Beitrag von lemmy »

Aus gegebenem Anlass hochschubs

Im ersten Post von tjum ist der Link zu einer toll ausgetüftelten Preisvergleichstabelle von tjum. Ich hoffe mal, dass die Preise noch aktuell sind, aber so als Anhaltspunkt ist es sicher ganz gut.
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