Der feine Baron zu Guttenberg

Forum für alle, die grade nichts besseres zu tun haben.
Marcus T. Cicero
Beiträge: 490
Registriert: Di 23. Mär 2010, 23:41

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

:shock: Guttenberg KOPIERT Özdemirs Comeback :shock: :

Guttenberg wäre nicht der erste Politiker, der über die Stationen USA und Brüssel einen Neustart in Deutschland hinlegte. Dass dies klappen kann, bewies Cem Özdemir. Rückblick: Im Sommer 2002 regte sich Deutschland über die Flugmeilen-Affäre auf. Bundestagsabgeordnete hatten dienstlich gesammelte Flugmeilen privat genutzt. Özdemir gehörte zu ihnen. Dazu kam, dass der Schwabe einen Privatkredit des umstrittenen PR-Beraters Moritz Hunzinger zu günstigen Konditionen erhalten hatte.

In der Folge zog sich der damalige innenpolitischer Sprecher der Grünen zurück und suchte sein Heil in den USA: als „Transatlantik Fellow“ der Stiftung „German Marshall Fund of the United States“. Transatlantische Beziehungen sind auch Guttenbergs Beritt. Er berät seit dem Herbst die Denkfabrik „Center for Strategic and International Studies“.

2004 wechselte Özdemir nach Brüssel. Er kandidierte erfolgreich bei den Europawahlen für die Grünen und wurde außenpolitischer Sprecher der Fraktion. 2008 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm den Vorsitz der Grünen.

Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland ... 93428.html (Eigene Hervorhebung)

Wäre ja auch noch schöner, wenn sich ausgerechnet Gutti den Plan selbst ausgedacht hätte. :D
Marcus T. Cicero
Beiträge: 490
Registriert: Di 23. Mär 2010, 23:41

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Durchs WWW geistert eine neue Verschwörungstheorie, nach welcher Guttenberg nicht vorsätzlich getäuscht hätte, dies von der Staatsanwaltschaft Hof bestätigt, aber von den Medien aufgrund eines Komplotts verschwiegen worden sei: http://www.readers-edition.de/2011/12/1 ... uttenberg/ :D

Was der offenkundig schlecht informierte Verschwörungstheoretiker an Wesentlichem ausblendet:
Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Bayreuther Kommission haben Guttenberg Vorsatz bescheinigt. :!:

Die Tatsache, dass Guttenberg nicht wie neuerdings etwa Silvana Koch-Mehrin oder Kultusminister Bernd Althusmann - letzterer sogar erfolgreich - Rechtsmittel gegen die Entscheidung der zuständigen Kommission vor einem Verwaltungs-gericht eingelegt hat, hätte Verschwörungstheoretiker mit etwas Grips zum Nachdenken anregen können. :idea:

Die Pressemitteilung der Hofer Staatsanwaltschaft ist aus juristischer Sicht äußerst dürftig:
http://www.justiz.bayern.de/sta/sta/ho/ ... 011/03268/ .

Die Uni Bayreuth hat eine rechtliche Einschätzung sowohl von ihrer Entscheidung als auch der Entscheidung der Staatsanwaltschaft Hof vorgenommen (eigene Hervorhebungen):

„Zwischen der Einschätzung der Universitätskommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“ und der Einschätzung der Staatsanwaltschaft Hof gibt es keine Widersprüche.

Die Kommission der Universität Bayreuth hat feststellt, dass Herr Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg gegen wissenschaftliche Standards verstoßen und hierbei vorsätzlich getäuscht hat. Dies wird im Bericht der Kommission im Einzelnen dargelegt.

Zum Vorsatz gehört auch der sogenannte bedingte Vorsatz („dolus eventualis“), also die Situation, dass jemand zumindest billigend in Kauf nimmt, gegen Normen zu verstoßen.

Von „Täuschungsabsicht“ im Sinne eines Verhaltens, dem es nur und ausschließlich um das Täuschen geht, ist – entgegen anderslautender Meldungen – in dem Bericht der Universitätskommission nicht die Rede.

Die Staatsanwaltschaft Hof hat sich nicht mit den Verstößen gegen wissenschaftliche Standards befasst und daher auch nicht geprüft, ob Herr Freiherr zu Guttenberg diesbezüglich vorsätzlich getäuscht hat.

Die Staatsanwaltschaft hat strafrechtsrelevante Verstöße gegen das Urhebergesetz geprüft und diese in 23 Fällen bejaht. Diese Verstöße können nach dem Gesetz nur vorsätzlich begangen werden.


Sowohl die Universität als auch die Staatsanwaltschaft haben demnach für ihren Zuständigkeitsbereich jeweils ein vorsätzliches Handeln von Herrn Freiherr zu Guttenberg bejaht.

Universität und Staatsanwaltschaft widersprechen sich also nicht, sondern stimmen insoweit sogar überein.


Quelle: http://www.uni-bayreuth.de/presse/Aktue ... terung.pdf

Verschwörungstheorien im WWW könnten ein Fall für den neuen Internet-Berater der Europäischen Kommission sein?

:D
Buddenbrooks
Beiträge: 30
Registriert: Di 9. Nov 2010, 19:28

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Buddenbrooks »

Na, der Gutti scheint unseren verkappten Römer ja sehr zu faszinieren, dass er offensichtlich seine ganze Freizeit damit verbringt, das Netz nach Neuigkeiten zu seinem Idol zu durchsuchen. Himmel, gibt's echt nichts Wichtigeres auf der Welt, als ein CSU-Politiker, bei dem der Dreck ans Tageslicht gedrungen ist anstatt verdeckt zu bleiben, wie den meisten anderen Menschen des politischen Alltags?

Sieht fast aus wie Neid, lieber MTC, hast Du so viel Zeit und echt nichts Besseres zu tun, als seitenweise links zu kopieren und hier einzustellen? Immerhin - im Kopieren seid Ihr beide Euch schon recht ähnlich ;-) Politikerlaufbahn schon in Planung?
Marcus T. Cicero
Beiträge: 490
Registriert: Di 23. Mär 2010, 23:41

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Buddenbrooks hat geschrieben:im Kopieren seid Ihr beide Euch schon recht ähnlich
Mein Eigenanteil ist, was zugegeben nicht schwierig war, höher als der von Guttenberg.
Zudem verzichte ich auf Disketten, behalte dadurch die Übersicht und vergesse nicht angeführte Zitate als solche zu kennzeichnen. :D

Über Kritik in Threads

Gleich zu Beginn des Threads gab es schon Kritik, dass man hier nicht in einem Politik-Forum sei.
Ich halte es für sinnvoll, dass man an dem Thema längerfristig dranbleibt, zumal Guttenberg politisch (noch) nicht ausgestanden ist. In den Sommermonaten war er übrigens weder realiter noch hier im Forum stark in Erscheinung getreten.

Ein Thread ist keine Pflichtlektüre. Wer sich nicht dafür interessiert, braucht ihn nicht zu lesen. Klingt nach einer Binsenweisheit, doch die Foren-Praxis zeigt, dass bloßes Ignorieren dem Einen- oder Anderen - aus welchen Gründen auch immer - schwer fällt.

In Threads ist gelegentlich ein Sittenverfall dahingehend festzustellen, dass beim Üben von Kritik Dreistigkeit mit Höflichkeit verwechselt wird.

Wer meint kritisieren zu müssen, kann gerne, sofern er dazu willens und fähig ist, mit neuen Beiträgen und Themen zeigen, dass er es anders, besser oder interessanter macht. Diversität dürfte ein Forum generell bereichern.
Herummosern ist jedenfalls keine besondere individuelle Leistung, allenfalls eine besondere individuelle Neigung.

Rechenschaftspflichtig, über welche Themen man in einem Forum schreibt und wie viel Zeit man dafür verwendet, ist man dabei nicht.
:!:

Soviel dazu. Back to Gutti:

Bezüglich des von Guttenberg im ZEIT-Interview (und Buch) kritisierten, vom Juristen Lepsius erhobenen Betrugsvorwurfs hat selbiger schon klargestellt, dass er daran festhält, weil er die Dinge beim Namen nennt, „wie sie vom Anstandsgefühl her empfunden werden“.

Dieses Rückgriff aufs Anstandsgefühl – eigentlich eine Kernkomponente Guttenberg’scher Moralrhetorik - ist nötig, weil im strafrechtlichen Sinne für Betrug (http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__263.html ) analog zum Urheberrecht Vermögensdelikte maßgeblich sind.

Geld(-Vermögen) hat der Baron genug. Das ist nicht sein Antrieb:

„Ein anderer Leser kritisiert, Kroes würde zu Guttenberg mit einer noch viel wertvolleren Währung als Geld bezahlen: „mit Medienpräsenz, mit einer seriösen Tätigkeit, mit der Möglichkeit, sich weiter und tiefer zu vernetzen, mit der Möglichkeit, sich öffentlich positiv darzustellen.“
Sueddeutsche.de bezeichnete die Berufung in die europäische Kommission als „Fortsetzung einer Politsatire“. Und Piratenpartei-Mitglied Claudius Holler hielt Guttenberg für den Job in etwa so geeignet wie „Hugh Hefner als Gleichstellungsbeauftragter“.“

Quelle: http://meedia.de/internet/guttenberg-sh ... 12/14.html :D

LEICHT SATIRISCH meint die WELT online:

„Schöner Erfolg für Neelie Kroes und ihr Team: Die EU-Kommission, die Karl-Theodor zu Guttenberg zum Experten für Internetfreiheit berufen hat, wurde für den deutschen Comedypreis nominiert. Kommissarin Kroes zeigte sich überglücklich. "Ich hätte niemals damit gerechnet, freue mich jetzt aber umso mehr, dass unsere Arbeit endlich die richtige Anerkennung findet.“ …
Beflügelt von der Nominierung versprach die EU eine baldige Fortsetzung des Erfolgssketches. In den nächsten Tagen sollen Felix Magath zum EU-Berater für Nachhaltigkeit, Christian Wulff zum EU-Transparenz-Experten, Bushido zum EU-Schwulen-Beauftragten und die FDP zum EU-Zukunfts-Institut berufen werden.“

Quelle: http://www.welt.de/satire/article137668 ... niert.html

Als Institutsleiter scheint mir Christian Lindner ein geeigneter Kandidat zu sein. :D
Benutzeravatar
Mary
Beiträge: 1207
Registriert: Di 17. Jan 2006, 19:14

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Mary »

Buddenbrooks hat geschrieben:Na, der Gutti scheint unseren verkappten Römer ja sehr zu faszinieren, dass er offensichtlich seine ganze Freizeit damit verbringt, das Netz nach Neuigkeiten zu seinem Idol zu durchsuchen. Himmel, gibt's echt nichts Wichtigeres auf der Welt, als ein CSU-Politiker, bei dem der Dreck ans Tageslicht gedrungen ist anstatt verdeckt zu bleiben, wie den meisten anderen Menschen des politischen Alltags?

Sieht fast aus wie Neid, lieber MTC, hast Du so viel Zeit und echt nichts Besseres zu tun, als seitenweise links zu kopieren und hier einzustellen? Immerhin - im Kopieren seid Ihr beide Euch schon recht ähnlich ;-) Politikerlaufbahn schon in Planung?
Was für ein seltsamer Beitrag! Zum einen kann es dir egal sein und zum anderen geht es dich nichts an, womit Leute ihre Zeit verbringen. :wink:

Mich jedenfalls "fasziniert" das Thema auch, darüber kann ich mich so richtig schön aufregen :D und deshalb lese ich den Thread gerne!

Also weitermachen!
Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?- Douglas Adams
Benutzeravatar
Flachs
Beiträge: 11883
Registriert: Mi 2. Nov 2005, 17:57
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Flachs »

@Buddenbrooks:
Da kann ich mich Marys Antwort nur voll und ganz anschließen.
Der Wurm findet es merkwürdig und töricht,
daß der Mensch seine Bücher nicht frißt.
(Rabindranath Tagore)
Marcus T. Cicero
Beiträge: 490
Registriert: Di 23. Mär 2010, 23:41

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

@ Mary und Flachs:
Danke für das positivere Feedback!

Guttenberg und die Medien

Das Medium-Magazin ehrt 2 Journalisten, die Guttenberg schon vor der Plagiatsaffaire aus kritischer Distanz betrachtet haben. Was eigentlich zu den konstituierenden Elementen journalistischen Daseins gehört, sollte angesichts der vielen Stimmen, die der Faszination Guttenbergs erlegen und ergeben waren, honoriert werden:

Eckart Lohse und Markus Wehner werden als “Journalisten des Jahres” ausgezeichnet für ihre akribische und unbestechliche Berliner Politikbeobachtung, die 2011 in ihrer Guttenberg-Analyse gipfelte:
Während der Medien-Mainstream den damaligen Verteidigungsminister als neue Lichtgestalt der deutschen Politik feierte, recherchierten die beiden über zwei Jahre hinweg hartnäckig und unbeeinflusst von vorgefassten Meinungen für ihre Biografie über Karl Theodor zu Guttenberg. Das Ergebnis war eine tiefgründige, kritische Analyse von Person und Politik, die von bestem, unabhängigen Journalismus zeugt und die Berichterstattung von FAZ und FAS in der Causa Guttenberg erheblich stützte.“


Quelle: http://www.mediummagazin.de/aktuelles/d ... hres-2011/

(Zu einem Augen-öffnenden Artikel von Lohse und Wehner, der mittlerweile leider von der Bildfläche verschwunden zu sein scheint, hatte ich im ersten Posting dieses Threads verlinkt).

Die Causa nondum finita Guttenberg ist nicht allein wegen des Amts- und Funktionsträgers Guttenberg und dessen weiteren politischen Ambitionen relevant. Das Bemerkenswerte dürfte m.E. darin bestehen, wie es jemandem mit halbabgeschlossener Juristenausbildung und ohne nennenswerte berufliche Erfahrung, dafür aber mit außergewöhnlichem rhetorischen Geschick, glanzvollem Auftreten und einer schwelgerischen Presse, gelingt, rasant politisch emporzusteigen und auf viele Deutsche eine magische Faszination auszuüben.

(Ein Grund, diesen Thread zu eröffnen, lag gerade darin, dass ich schon vor der Affäre, konkret seit seiner Zeit als CSU-Generalsekretär, in keiner Weise nachvollziehen konnte, was so viele Leute an dem bloß fanden).

Der Aufstieg, Fall und das noch nicht ausgeschlossene Comeback Guttenbergs werfen gerade mit dem Blick auf die Medien eine Reihe Fragen auf:

- Welche Rolle übten unterschiedliche Medien beim Aufstieg und Fall Guttenbergs aus?

- Sind Medien vom kritischen, distanzierten Beobachter zum „Steigbügelhalter“ und Spin-Doktor politischer Karrieren geworden?

- Hat speziell die Boulevardberichterstattung an Bedeutung auf die politische Willensbildung zugenommen?

- Sind die „normalen Bürger“ überhaupt noch mehrheitlich geneigt, sich mit politischen Themen en détail zu beschäftigen?

- Oder führt die allgemeine Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien und ihrem graumäusigen, schlecht kommunizierendem Personal dazu, dass wie in den USA und in der Weimarer Republik nach Erlösertypen gesucht wird?
Menschen, denen man äußerst naiv zutraut, das komplexe Regelwerk in der heutigen Welt - einem gordischen Knoten gleich - kraft ihrer Persönlichkeit durchschlagen zu können?

Apropos Erlösertypen - Guttenberg brachte selbst Obama zum Stoppen:
http://whitehouse.blogs.cnn.com/2011/08 ... =allsearch

:D
Zuletzt geändert von Marcus T. Cicero am Mo 19. Dez 2011, 20:37, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
spiralnebel111
Beiträge: 10941
Registriert: Sa 13. Nov 2010, 17:50
Kontaktdaten:

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von spiralnebel111 »

Ich verstehe gar nichts mehr:
In einer Talkshow fiel die Frage:"Soll man ihm denn keine zweite Chance geben?"
Fürchterlich. Er hat betrogen, um Vorteile zu bekommen. Das zeugt von einem schlechten Charakter! Also erübrigt sich die Frage.
Es ist scheußlich.
Und das ein Erlösertyp gewünscht wird, halte ich für sehr wahrscheinlich. Und für gefährlich. Auch ohne Guttenberg.

Ärgere Dich nicht über die blöden Bemerkungen von buddenbrooks - ich habe sie kaum wahrgenommen bevor die Antworten dazu kamen.
Zuletzt geändert von spiralnebel111 am Di 20. Dez 2011, 05:01, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
d_r_m_s
Beiträge: 3593
Registriert: Do 27. Okt 2005, 11:54
Wohnort: Grossraum Karlsruhe

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von d_r_m_s »

spiralnebel111 hat geschrieben:Ich verstehe gar nichts mehr:
In einer Talkshow fiel die Frage:"Soll man ihm den keine zweite Chance geben?"
...
doch ... sicher ... nach einer angemessenen 'Wohlverhaltensperiode' und glaubhafter Darstellung neuer Einsichten bezüglich seines Verhaltens ... wie man es bei anderen Menschen auch erwarten würde ... beides fehlt bisher, und es sieht auch nicht danach aus, als ob es irgendwann kommen würde ...

von wegen 'zweite Chance' ... die meisten Menschen wären ja froh, wenn sie die ersten Chancen bekämen, die ein Herr von und zu G. bekommt ...

und da man nicht wegen jedem charakterschwachen Politiker einen Thread aufmachen kann ist dieser doch als exemplarische Studie unseres Systems gut geeignet ... :wink:

Ein kluger Mensch sagte einmal:
Jede Sache hat drei Seiten:
  • Eine siehst du,
    eine andere sehe ich,
    und die dritte sehen wir beide nicht.


:wink:
Marcus T. Cicero
Beiträge: 490
Registriert: Di 23. Mär 2010, 23:41

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

d_r_m_s hat geschrieben:und da man nicht wegen jedem charakterschwachen Politiker einen Thread aufmachen kann
OK. Mit der Eröffnung eines neuen Threads über den bösen Wulff und die Tätowierte halte ich mich dann mal lieber zurück. Dabei sind die Fotos „Harmonie“ und „Wickeln“ des obersten deutschen Guttenberg(s)-Nachfolge-Traumpaars extrem anrührend: http://www.bunte.de/society/christian-w ... _3367.html :D
d_r_m_s hat geschrieben:ist dieser doch als exemplarische Studie unseres Systems gut geeignet.
Die Lenkung der öffentlichen Wahrnehmung über die Medien ist eigentlich ein bekannter Sachverhalt. Auch ist es kein Geheimnis, dass Firmen durch gezieltes Marketing erwünschte Marken-Images schaffen oder verstärken möchten. Und dennoch haben die lobhudelnden Berichte, Bilder und strahlende Auftritte Guttis und seiner Gattin, bei denen es um Infotainment statt um Information ging, unterschwellig ihre Wirkung erreicht: Sympathien für Gutti und verborgene Sehnsüchte nach einem neuen, anderen Politikertypus zu wecken.
In „Vorerst gescheitert“ mimt Guttenberg wieder den politischen Outsider mit branchenweit noch nicht gesehenen Fähigkeiten.
spiralnebel111 hat geschrieben: Er hat betrogen, um Vorteile zu bekommen. Das zeugt von einem schlechten Charakter!
Genau. Und weil das ungünstig für ihn ist, will er es nicht zugeben, behandelt es als Lappalie und redet sich damit heraus, die Übersicht verloren zu haben.

Apropos Ausreden:

Der Guttenberg-kritischen ZDF „heute-Show“ wurde Guttis Kurzportrait aus der ABI-ZEITUNG des Jahrgangs 1991 des Ignaz Günther Gymnasiums in Rosenheim geschickt:

„Karl hätte neben seiner freiherrlichen Würde ohne weiteres zum Ausredenbaron gekrönt werden können. …
Seinen Reden nach zu schließen war er mit keiner noch so abwegigen Situation unvertraut und setzte überall neue Superlative. …
Er hatte eine besondere Begabung, sich im Lehrerkollegium durch taktloses Benehmen Feinde zu machen. Zitat Hamberger: „Sie arroganter Schnösel“.“


Quelle (mit dem Ausschnitt aus der Abi-Zeitung): http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag ... e-Freiherr (ab 9 Minuten 14 Sekunden) :D

(Hamberger war übrigens Guttis Biolehrer und die gute Menschenkenntnis somit nicht nur persönlich, sondern auch fachlich fundiert).
Benutzeravatar
Mary
Beiträge: 1207
Registriert: Di 17. Jan 2006, 19:14

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Mary »

:D :D :D Ich lach mich schlapp! Aber klar, warum sollte er als Teenie anders gewesen sein?

Und zu dem Photo in der Bunten vom bösen Wulff "Trotz seiner Siebentagewoche nimmt sich Christian Wulff Zeit für seine Familie" - Würg, was für ein Schmalz. Solche Bildunterschriften sollen dann dem Amt dienlich sein?
Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?- Douglas Adams
Marcus T. Cicero
Beiträge: 490
Registriert: Di 23. Mär 2010, 23:41

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Gutti:
Mary hat geschrieben:Aber klar, warum sollte er als Teenie anders gewesen sein?
Hätte Professor Häberle Guttis Charakterisierung in der ABI-Zeitung gelesen (Stw. Ausreden, Aufschneiden und arrogantes Verhalten), hätte er sich vielleicht auch einmal die Arbeit seines Doktoranden genauer zu Gemüte geführt. Stattdessen ließ sich er sich von Guttis blendendem Elternhaus und Auftreten beeindrucken wie eine Oma durch Berichte von BILD und der Klatschpresse.

Wulff:
Mary hat geschrieben:Würg, was für ein Schmalz. Solche Bildunterschriften sollen dann dem Amt dienlich sein?
Bundespräsidenten sollten Männer mit Lebensleistung, intellektuellem Format und stilsicherem Auftritt sein. Sie sollten über Altersweisheit verfügen und Vorbild sein – kurz: Männer zu denen man aufblicken kann.
(Richard von Weizsäcker war gerade anlässlich des Todes von Havel wieder im Fernsehen zu sehen. Roman Herzog zählt auch dazu).

Obige Kriterien erfüllt der durchschnittliche Wulff unzureichend. Stattdessen posiert er mit Schnulzenfotos wie aus einer Telenovela in der BUNTEn und macht problematische Geschäfte und Reisen mit (bzw. bei) seinen Kumpels aus dem Hannoveraner Geldadel.

Ärgerlich, dass der wesentlich besser geeignete Kandidat Gauck wegen des schwarz-gelben Partei-Geschachers nicht zum Zuge kam.

Viel Autorität kann Wulff nicht verlieren, denn die hätte er sich vorher erst einmal erwerben müssen.

Er war extrem schlecht beraten auf die alte Politiker- und Anwaltstaktik zu verfallen, nach dem Ertappen nur das zuzugeben, was schon offiziell bekannt ist.

Obwohl Wulff schon lange einen alten Geschäftsmann zum Freund hat, schließt er den Privatkredit nicht mit ihm, sondern mit dessen Ehefrau. Einer Ehefrau, welche als Angestellte ohne eigene Mittel in die Ehe kam und für die auch noch Gütertrennung vereinbart wurde. Verhandelt wurde natürlich wieder mit dem Herrn Gemahl. Sehr merkwürdig. :roll: Waren es steuerliche Gründe bei den Geerkens, warum Edith Geerkens die Kreditgeberin war?

Die andere Frage ist, warum ein gut verdienender Ministerpräsident und Amtsträger, es überhaupt nötig hat, solche obskuren Geschäfte mit geringem Zinsvorteil zu tätigen?

Als Johannes Rau in die Kritik wegen privat genutzten Flügen der WestLB geriet, tönte der von Moral triefende Wulff:
"Ich leide physisch darunter, dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben"
:D
Quelle: http://www.wissen.de/wde/generator/wiss ... 45522.html

Bundespräsidenten erhalten – egal, ob im Amt oder in Rente, egal, ob zurückgetreten oder nicht – ca. 16.000 Euro pro Monat, also rund 200.000 Euro pro Jahr (plus Chauffeur).

Es besteht somit die große Gefahr, dass der 52-jährige Wulff nach gerade einmal anderthalb Jahren im Amt einen auf Luxus-Frührentner macht und mit seinem Häschen Bettina in die Karibik durchbrennt. :!:

Meiner Meinung nach könnte er für so viel Kohle auf Lebenszeit die restlichen dreieinhalb Jahre weiterhin ein paar Reden halten und verdienten Mitbürgern einen Orden ans Revers heften.

Das Amt wird in seiner Bedeutung ohnehin überschätzt, wenn es nicht von einer Person mit besonderem Format bekleidet wird.
Daran ist Wulff nicht alleine Schuld, sondern insbesondere Angela, die Kanzlerin.
Den SPD Kandidaten Gauck von 2010 wollte Merkel im Jahre 1999 dazu bewegen, gegen den damaligen SPD Kandidaten Rau anzutreten.

Wichtig wäre es die Zusammensetzung der Bundesversammlung dahingehend zu ändern, dass das unwürdige Parteigeschachere aufhört und der beste Kandidat gewählt wird. :!:
Benutzeravatar
Mary
Beiträge: 1207
Registriert: Di 17. Jan 2006, 19:14

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Mary »

Marcus T. Cicero hat geschrieben:Ärgerlich, dass der wesentlich besser geeignete Kandidat Gauck wegen des schwarz-gelben Partei-Geschachers nicht zum Zuge kam.
Marcus T. Cicero hat geschrieben:kurz: Männer zu denen man aufblicken kann.
Ach ja der Gauck, seufz, mit dem als Präsidenten hätte man richtig angeben können...

Den Rau fand ich allerdings auch peinlich.

Und mit der Rente ist auch eine ärgerliche Sache, schließlich ist Wulff noch ziemlich jung...
Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?- Douglas Adams
Marcus T. Cicero
Beiträge: 490
Registriert: Di 23. Mär 2010, 23:41

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Zum Jahresschluss ist der Guttenberg-Frust beim bayrischen Ministerpräsidenten ob der unflätigen, belletristischen Bemerkungen des Exilanten über den Zustand der CSU frommen Wünschen gewichen:

„Ich werde mich im Jahre 2012 sehr darum bemühen, dass wir zu gegebener Zeit den Karl-Theodor wieder für eine aktive Rolle in der CSU gewinnen“, sagte Seehofer dem Radiosender Bayern 2. Der frühere Verteidigungsminister sei ein sehr fähiger Politiker.

Im Gespräch mit der BILD am SONNTAG formulierte der CSU-Vorsitzende Bedingungen: „Wenn Karl-Theodor zu Guttenberg zur Teamarbeit bereit ist, dann kann er auch eine herausgehobene Funktion anstreben.“ Eine Position als Minister sei durchaus denkbar: „Im Team wäre Guttenberg immer in der ersten Reihe.“


Quelle: http://www.bild.de/politik/inland/karl- ... .bild.html (Eigene Hervorhebung)

Ob für Seehofers taktische Charme-Offensive kurz vor der bevorstehenden Klausurtagung in Kreuth das Sprichwort gilt: „Wer seinen Feind umarmt, macht ihn bewegungsunfähig“? :D
Marcus T. Cicero
Beiträge: 490
Registriert: Di 23. Mär 2010, 23:41

Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Das Guttenberg Comeback: Phase 4 "KEIN Comeback in 2013“

Obwohl das Jahr noch jung ist, wird es heuer nichts mehr mit Guttis Comeback! 8)

Gutti traf sich mit Seehofer in der Münchner Staatskanzlei und gab dann anschließend eine reumütige Erklärung ab. Die Hofbericht erstattende BILD, bei welcher Gutti im Gegensatz zum bösen Wulff noch nicht in Ungnade gefallen ist, zitiert aus Guttis Brief an die CSU:

„Ich habe unserem Parteivorsitzenden Horst Seehofer und den CSU-Kreisvorsitzenden meines früheren Bundeswahlkreises Kulmbach in persönlichen Gesprächen mitgeteilt, dass ich mich im Jahre 2013 nicht für ein politisches Mandat bewerben werde.

Es wäre nicht der richtige Zeitpunkt. Und ich habe auch aus meinen Fehlern zu lernen.
Nicht jede meiner Reaktionen und Äußerungen im vergangenen Jahr, das ich als extrem empfunden habe, war klug.

So werde ich auf lange Sicht keine Einladungen zu Auftritten bei öffentlichen Veranstaltungen in Deutschland annehmen bzw. bereits gegebene Zusagen leider wieder zurücknehmen müssen.


Quelle: http://www.bild.de/politik/inland/karl- ... .bild.html

„Seehofer bekräftigte nun Guttenbergs Einschätzung, es sei "noch nicht der richtige Zeitpunkt" für ein politisches Comeback. Viele in der Partei wurden von der Entscheidung überrascht - kurz vor der Pressekonferenz machten wilde Gerüchte die Runde, von einigen wurde Guttenberg gar als neuer Spitzenkandidat vermutet.
Die Entscheidung, politisch erst einmal keine aktive Rolle mehr einzunehmen, "das war eine Sache zwischen Seehofer und Guttenberg", hieß es aus der CSU-Zentrale.“


:D

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 08,00.html (Eigene Hervorhebung)

Für den Aachener Karnevalsverein entwickelt sich Guttenberg zum Besetzungs-GAU! :shock:

Den ihm im letzten Jahr verliehenen Orden „Wider den tierischen Ernst“ nahm sein Bruder in Empfang. Jetzt verzichtete er auf die Rolle des Laudators für den bulligen Otti von Tölz.
Der Bulle hatte zuvor in einem Interview mit der Aachener Zeitung diplomatisch ungeschickt erklärt:

“Ich werde dafür sorgen, dass er durch mich möglichst keinen Vorteil hat. Zumindest nicht den, den er sich vielleicht von der Aachener Veranstaltung erhofft. Nämlich dass er dadurch wieder mit Glanz und Gloria ins bundespolitische Leben einzieht. Das ist seine Sache. Aber das wird nicht meine Sache sein.

Sie wollen also nicht sein Steigbügelhalter sein?

Fischer: Genauso ist es.

Wie haben Sie denn zu Guttenbergs frühes Comeback mit dem Buch «Vorerst gescheitert» wahrgenommen?

Fischer: Dazu nur so viel: Wenn er Pech hat, wird das nächste Buch lauten «Scheitern als Weg».“


:D

Quelle: http://www.aachener-zeitung.de/specials ... nberg.html

Da kann man verstehen, dass Gutti keinen Bock mehr hat. Hoffentlich versteht man im Karnevalsverein trotz der wiederholten Absage noch Spaß. :D
Antworten