Der feine Baron zu Guttenberg

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Buchecker
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Buchecker »

... hat's jetzt schriftlich.
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Marcus T. Cicero
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Disclaimer:
Einige Textstellen wurden zu Ehren unseres Plagiators Karl-Theodor, Nikolaus, Weihnachten und Sylvester von und zu Guttenberg von der folgenden Webseite http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nig ... mtsgericht vorsätzlich übernommen und adaptiert:

Es war eine liebe Zeit, die gute alte Zeit vor anno 11.
In Bayreuth gleich gar: http://www.youtube.com/watch?v=03PIPRlxuR0
Das Bier war noch dunkel, die Menschen war’n typisch:

die Barone schneidig, die Dirndl sittsam

und die Honoratioren der Uni bei der Auswahl der Doktoranden ein bisserl vornehm
und beim Korrigieren ihrer Arbeiten ein bisserl leger.

Es war halt noch Vieles in Ordnung damals.“


Vor anno 11 wohlgemerkt.
Doch im Mai 2011 schlägt die geprellte Uni in aller Deutlichkeit zurück und stemmt sich gegen Guttis Vergesslichkeit.

Ein paar saftige Zitate aus dem nun vorliegenden Bericht an die Hochschulleitung der Universität Bayreuth aus Anlass der Untersuchung des Verdachts wissenschaftlichen Fehlverhaltens von Herrn Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg

„Herr Frhr. zu Guttenberg hat auch vorsätzlich gehandelt, also die Falschangaben bewusst getätigt bzw. sich die Autorschaft „angemaßt“, was bewusstes Vorgehen voraussetzt. Die Kommission geht in Anlehnung an die allgemein anerkannte Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte zu Promotionsangelegenheiten davon aus, dass sich der Täuschungsvorsatz aus der Quantität und Qualität der objektiven Verstöße gegen die Standards guter wissenschaftlicher Praxis, also aus objektiven Indizien, herleiten lässt.

Wenn, wie hier, feststeht, dass jemand fremde, also nicht von ihm stammende Texte in einem kaum vorstellbaren Ausmaß „in allen Einzelheiten einschließlich der Interpunktion“ ohne Kennzeichnung der Autorenschaft anderer übernommen hat, dann deutet bereits dieser Umstand auf bewusstes Vorgehen hin. Weitere Indizien sind Umformulierungen des Textes, die Umstellung der Syntax, die Verwendung von Synonymen sowie einzelne Auslassungen; auch sie deuten aufden Willen des Doktoranden hin, die Übernahme fremder Texte zu verschleiern.

...
Die Kommission vermag nicht nachzuvollziehen, dass jemand, der über Jahre Quellen für seine Dissertation bearbeitet, derart in einen Zustand der Dauervergesslichkeit gerät, dass ihm die allerorten in seiner Arbeit nachweisbaren Falschangaben vollständig aus dem Bewusstsein geraten.

Nach allen bekannten Erfahrungen des Wissenschaftsbetriebs hält es die Kommission für ausgeschlossen, dass jemand, der dauerhaft, wenngleich auch mit Unterbrechungen an seiner Dissertation arbeitet, insbesondere vergisst, dass weichenstellende Passagen seiner Arbeit, etwa die Einleitung seiner Dissertation, von anderen Autoren stammen.
Im Gegenteil zeigen allgemein bekannte Erfahrungen aus der Praxis der Dissertationserstellung – alle Mitglieder der Kommission betreuen z.T. schon seit Jahrzehnten Doktorarbeiten –, dass die dauerhafte Befassung mit dem Dissertationsthema zu einer geschärften Aufmerksamkeit im Umgang mit den für relevant befundenen Texten führt.“

Quelle: http://www.uni-bayreuth.de/presse/info/ ... _2011_.pdf (Eigene Hervorhebung fett)

Aber wie schon vor anno 11:

„Das Leben geht weiter: Ob Freispruch oder Zuchthaus. Und auf die Guillotin' hat die Kommission eh niemanden geschickt...

Eine liebe Zeit – trotz der Vorkommnisse, menschlich halt.

Und darum kommt es immer wieder zu diesen Szenen – nicht nur an der Königlich Fränkischen Uni Bayreuth.“


Stoibers Tochter Vroni kann ein Lied davon singen:
http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1 ... ezial.html
:D
blokk
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von blokk »

Ein neues Opfer ungezügelter Karrieresucht:

Silvana Koch-Mehrin zieht die Notbremse.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 28,00.html
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Mary
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Mary »

Danke für den Link, blokk
Ich möchte, dass diese Prüfung nun vertraulich, fair, nach rechtsstaatlichen Maßstäben und ohne Ansehen der Person durchgeführt und nicht dadurch belastet wird, dass ich herausgehobene Ämter innehabe.
...Zitat aus eben diesem Link

Die bildet sich ja ne Menge ein :lol:

Kopf schüttelnd
Mary
Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?- Douglas Adams
Marcus T. Cicero
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Guttis schnelle politische Reaktivierung durch den Kreisverband Kulmbach als Delegierter in der Kommunalpolitik sorgt für Irritationen in der CSU:

"In der Partei gibt es weiterhin Irritationen darüber, dass sich Guttenberg am Montag vom Kreisverband Kulmbach als Delegierter für den Bezirksparteitag Oberfranken am 15. Juli und den Landesparteitag am 7./8. Oktober in Nürnberg hat wählen lassen. Auf dem Landesparteitag steht die CSU-Führung zur Wahl."

Quelle: http://www.faz.net/s/Rub1ED0C280BBA14AC ... ntent.html

Für die CSU ist und bleibt unser Gutti ein ewiger Quell der Freude! :D
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d_r_m_s
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von d_r_m_s »

blokk hat geschrieben:Ein neues Opfer ungezügelter Karrieresucht:

Silvana Koch-Mehrin zieht die Notbremse.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 28,00.html
Welt: Koch-Mehrins bizarre Verteidigung des Doktortitels
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... itels.html
„Auf rund 80 Textseiten der Dissertation finden sich über 120 Stellen, die nach Bewertung des Promotionsausschusses als Plagiate zu klassifizieren sind.

Diese Plagiate stammen aus über 30 verschiedenen Publikationen, von denen zwei Drittel nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt worden sind.“
...
Koch-Mehrin erklärte in einer ersten Stellungnahme, dass ihre Doktorarbeit „kein Meisterstück“ sei, wisse sie selber. Tatsächlich sei das Werk „nicht frei von Schwächen, nicht selten ungenau, oberflächlich und manchmal geradezu fehlerhaft“. Doch all diese Worte fänden sich auch im Erstgutachten ihres Doktorvaters, dessen hochkritischen Äußerungen sich auch der Zweitgutachter angeschlossen habe.
...
„Der Promotionsausschuss hat mir im Jahr 2000 in voller Kenntnis aller eklatanten Schwächen meiner Arbeit den Doktortitel verliehen. Heute sieht der Promotionsausschuss das anders.“ Sie werde prüfen, ob dessen Entscheidung rechtswidrig sei
...
au weia ... :shock:

wer nach einer solchen Beurteilung nicht sagt: 'Gebt mir das Teil nochmal wieder, damit ich zumindest die schlimmsten Fehler beheben kann' (schliesslich ist eine Doktorarbeit eine Veröffentlichung, die den Generationen danach als Quelle in die Bibliothek gestellt wird), der schämt sich wahrscheinlich nicht für allzu viel ... :twisted:

wenn da eine Entscheidung rechtswidrig war, dann die Vergabe des Titels ... eine unglaubliche Diskriminierung aller anderen, die für ihren Doktor wirklich Leistung bringen ... :evil:

Ein kluger Mensch sagte einmal:
Jede Sache hat drei Seiten:
  • Eine siehst du,
    eine andere sehe ich,
    und die dritte sehen wir beide nicht.


:wink:
Marcus T. Cicero
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Natürlich blond

Das von d_r_m_s bereits angeführte Zitat aus der Welt:

„Koch-Mehrin erklärte in einer ersten Stellungnahme, dass ihre Doktorarbeit „kein Meisterstück“ sei, wisse sie selber. Tatsächlich sei das Werk „nicht frei von Schwächen, nicht selten ungenau, oberflächlich und manchmal geradezu fehlerhaft“. Doch all diese Worte fänden sich auch im Erstgutachten ihres Doktorvaters, dessen hochkritischen Äußerungen sich auch der Zweitgutachter angeschlossen habe.“
Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... itels.html (Eigene Hervorhebung)

ist sehr bemerkenswert.

Denn man kann sich wieder bzw. nicht mehr wundern, warum in diesem Fall angesichts der erkannten deutlichen Schwächen die Note „cum laude“ (opus laudabile) vergeben wurde. Nach diesem Kommentar sieht nicht das Werk nicht nach Lob, sondern eher nach „rite“ (opus idoneum) oder gar nach „insufficienter“ aus.

Guttis Gefälligkeits-Gutachter Prof. Häberle hatte ja allen Ernstes dessen Vater Enoch zu Guttenberg in sein Erstgutachten (S.6) miteinbezogen:

„Der Verf. kennt sich nicht nur in theoretischen Grundfragen aus, er arbeitet auch die Geschichte sensibel ein: so z.B. auf S. 4 Anm. 13. Dass er dabei sogar zur Musik kommt (S. 5 Anm. 209) hat nicht nur mit seiner eigenen Herkunft zu tun (der Vater ist ein berühmter Dirigent), sondern auch mit der Sache.“ Quelle: http://www.uni-bayreuth.de/presse/info/ ... _2011_.pdf (Eigene Hervorhebung)

Sich noch stärker bei seinem Summa cum Laude -Doktoranden einschleimen könnte Probleme bereiten. Es ist ja kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn bei Häberle jemand aus dem berühmten Bayreuther Wagner-Clan promoviert hätte: Ausfall der gleichnamigen Festspiele wegen einer aus einem Professorenhaushalt herrührenden Schleimlawine.

Zurück zur schönen Silvana.
Vermutlich hat man in Heidelberg bei der Notengebung berücksichtigt, dass sie natürlich blond ist.
Letzteres zeigt sich nicht nur optisch, sondern auch in ihrer obigen Argumentation, die verdeutlicht, dass sie den Unterschied zwischen inhaltlichen Fehlern einerseits und Plagiaten andererseits immer noch nicht begriffen hat.

Vielleicht sollte Sie zusammen mit ihrem FDP Kollegen Chatzimarkakis (http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Gc ) und dessen Landsfrau (http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Mm) eine Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten besuchen. :D
Marcus T. Cicero
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Der Vater aller Plagiate, unser lieber Karl-Theodor, hat indirekt durch Guttenplag und Vroniplag eine Lawine ins Rollen gebracht, die vermutlich ohne ihn nicht ausgelöst worden wäre. So hat die Geschichte auch ihr Gutes. Manch einen politischen Gipfelstürmer und manche eine Gipfelstürmerin hat diese ohne Ansehung der Person einfach mitgerissen und um den mühselig abgeschriebenen und kopierten Dr. gebracht.

Zum aktuellen Stand der Dinge

Bislang von Guttenplag und Vroniplag untersuchte Fälle, die dazu führten, dass der Doktorgrad aberkannt wurde. Das Datum der Aberkennung in Klammern:

Georgios (alias Jorgo) Chatzimarkakis (13.07.2011) FDP-Europaabgeordneter, der sich mit griechischen Methoden gut auskennt und bei dem es nur beim Zitieren noch etwas hapert.
Das schludrige Zitieren hat man dem Chatzi angeblich während eines 3-monatigen Aufenthalts in Oxford beigebracht. (Vielleicht hatte er beim Studieren dort bloß zuviel Ouzo intus). Näheres: http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 76,00.html
Wie stand auf seinem Wahlplakat: JorGo Chatzimarkakis. :D

Uwe Brinkmann (12.07.2011) Hamburger SPD Politiker

Matthias Pröfrock (06.07.2011) CDU Politiker Baden-Württemberg

Silvana Koch-Mehrin (15.06.2011) FDP-Europaabgeordnete

Veronica Saß (11.05.2011) Tochter des leistungsorientierten CSU Politikers Edmund Stoiber

Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg (23.02.2011) CSU Bundestagsabgeordneter, CSU Generalsekretär, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, sowie Verteidigungsminister. Hat mehr Plagiatsstellen als Vornamen :D

To be continued... :D

Quelle: http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Home
Marcus T. Cicero
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

So hundsgemein geht die CSU mit ihrem bzw. unserem einstigen Hoffnungsträger, um:

Gehört hatte man von KT zuletzt im Juni- nach dem Bon-Jovi-Konzert in München. Dort fuhren der Ex-Verteidigungsminister und seine Gattin Stephanie in einer Staatskarosse vor. Inklusive Blaulicht und Bodyguards. Die werden ihm nun entzogen. Bayerns Landespolizeipräsident Waldemar Kindler bestätigte, zu Guttenberg besitze keinen Anspruch mehr auf die steuerfinanzierte Limousine, da er sein Bundestagsmandat niedergelegt habe.“
Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dlfmagazin/1505234/ (Eigene Hervorhebung)

Dabei galt schon im alten Rom: Quod licet Jovi, non licet Bovi, äh Gutti. :D

Aber:
Was hat Deutschland diesem Mann nicht alles an Wunderwerken zu verdanken und nun darf er noch nicht einmal mehr mit Gattin und etwas Tam-Tam in ein für ihn derart wichtiges Konzert? :evil:
Schließlich dürfte Bon Jovis Meisteralbum „Slippery when wet“ Guttis Hairstyling entscheidendere Impulse verliehen haben als Udo Walz unserer Kanzlerin.

Leider hat es der vielbeschäftigte Gutti aufgrund dringlicher Termine nun doch nicht auf den lange angekündigten CSU-Parteitag Mitte Juli geschafft. Immerhin gab’s dort Lob vom Chef (Quelle: http://www.sueddeutsche.de/bayern/csu-v ... -1.1120989), obwohl gemunkelt wurde, dass der doppelzüngige Seehofer ihn in Wirklichkeit nicht sehen wollte und es im Vorfeld daher schon Irritationen gab (Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dlfmagazin/1505234/ ; siehe auch Eintrag vom 12.05.).

Es gibt auch gute Nachrichten:
Gutti hat seinem Nachfolger Friedrich telefonisch versichert, sich „bald wieder einbringen“ zu wollen. :D
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/u5X38s/10866 ... beite.html
Marcus T. Cicero
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

I. Gutti, Chatzi und Konsorten

können sich in Punkto Doktorabeits-Plagiieren eine Scheibe vom niedersächsischen Kultusminister Althusmann (CDU) abschreiben, äh, abschneiden. Dieser zeigt sich bewandert in der Kunst des Verschleierungszitierens.

„Die mediale Darstellung des Phänomens „Plagiat“ konzentriert sich bisher auf die seitenweise wortwörtliche Übernahme von Stellen aus Büchern ohne Quellenangabe. Diese Form des Plagiierens stellt jedoch nur eine und zudem leicht auffindbare Form des Kopierens von fremdem Gedankengut dar. Unter der Spitze des Eisbergs –dem offenen Diebstahl geistigen Eigentums (wie im Fall Guttenberg) –befindet sich mutmaßlich eine Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten, bei denen fremde gedankliche Leistungen auf versteckte Weise als eigene ausgewiesen werden. Diese Texte operieren kleinteiliger, erwecken durch gezielte Fußnoten den Anschein wissenschaftlichen Arbeitens und sind durch Eingriffe in die übernommene Quelle schwierig nachzuweisen. So kommt eine automatisierte Plagiats-Prüfung mit Plagscan.com, die v.a. online verfügbare Texte zugrunde legt, zu einem negativen Ergebnis. Auch manuelle Internet-Recherchen (Google, GoogleBooks) bleiben „erfolglos“, da die verwendete Literatur größtenteils (noch) nicht online verfügbar ist oder entsprechend kosmetisch verändert wurde.“

Den kompletten Artikel inklusive der Untersuchung einiger Passagen aus dem Althusmann’schen Plagiatswerk findet man hier: http://opendata.zeit.de/plagiat/Analyse ... assung.pdf

Der Münchner Rechtsprofessor Volker Rieble hat einen passenden Vergleich für die unterschiedliche Professionalisierungsgrade im Fälscherhandwerk eines zu Guttenberg und eines Althusmann gefunden:

„Der CopyPaste-Plagiator gleicht einem simplen Taschendieb; der Verschleierungszitierer entspricht dem Trickbetrüger.“


Quelle: http://www.noz.de/deutschland-und-welt/ ... verglichen

II. Die Bildzeitung

hat einen Plagiatsjäger von vroniplag enttarnt (http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 28,00.html ). :shock:

Auf diesen stürzt sich nun - quod erat expectandum - unser gestrauchelter, griechischstämmiger FDP-Matador Chatzimarkakis mit dem Mut der Verzweiflung wie einst Leonidas auf Xerxes:

http://www.bild.de/politik/inland/plagi ... .bild.html

III. Und was macht unser feiner Herr Baron?

Zunehmend in den vergangenen Monaten von Parteioberen und –genossen und allen Treueschwüren zum Trotz auf Distanz gehalten und mittlerweile seiner Privilegien beraubt, zieht es ihn aufgrund der noch unverarbeiteten Thematik seiner Doktorabeit „Verfassung und Verfassungsvertrag – Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU“ in denjenigen US-Staat, in dem die erste US-Verfassung niedergeschrieben wurde: Connecticut.

Auf den Summa-cum-laude Doktor a.D. und Ex-Vorzeigeabsolvent der Uni Bayreuth dürfte vielleicht auch die dort ansässige amerikanische Elite-Uni Yale eine magische akademische Anziehungskraft ausüben. (Genaueres siehe: http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... rzeln.html )

Guttis Opus Magnum ist übrigens aktuell bei Amazon für schlappe 380 Euro erhältlich.
Qualität hat nun einmal ihren Preis. :D
Marcus T. Cicero
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg - Stilfragen

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Wollte Gutti lediglich bei seinen neuen amerikanischen Nachbarn Assoziationen zu aalglatten Investmentbanker à la Gordon Gekko vermeiden oder ist es bereits ein äußeres Anzeichen eines geplanten Imagewandels? Gutti hat sich umgestylt – er verzichtet auf Gel und Brille! :shock:

Bislang hatte sich Gutti am leuchtenden Vorbild seines Erfinders, des BILD-Chefredakteurs Kai Diekmann, orientiert:
http://www.eayz.net/uploads/2009/diekmannguttenberg.jpg

Anstatt sich weiterhin als dünkelhafter, humanistisch gebildeter, Aristokrat im Maßanzug zu inszenieren, welchem zu konservativer Glückseligkeit nur noch ein Monokel gefehlt hätte, tritt er neuerdings geläutert und leger wie ein Naturbursche auf (siehe Foto in http://www.wiesentbote.de/2011/09/19/ka ... -bayreuth/ ).

Die k.u.k Hofberichterstatter von der BILD halten ihm die Treue und verschafften ihm jüngst mit einer an den Haaren herbeigezogenen Story über 9/11 (Auszug „Am 11. September vor zehn Jahren waren Karl-Theodor und Stephanie zu Guttenberg bei Bekannten in Berlin. „Das Telefon klingelte“, erzählen sie. „Wir sollten den Fernseher einschalten, hieß es. Dann standen wir wie so viele an diesem Tag fassungslos vor den Bildern.““) wieder den Einzug in sein heißgeliebtes Blatt: http://www.bild.de/politik/inland/karl- ... .bild.html

Auf den Fotos ist ersichtlich, dass Kai Diekmann zusammen mit den fabelhaften Guttenbergs in New York vor Ort war. So darf man spekulieren, ob dort bereits an einem Comeback-Plan für den gefallenen Zögling gefeilt wurde?

Die Granden von der CSU wollen davon (noch) nix wissen. Schließlich gilt es den König Ludwig Nachfolger Seehofer gegen den äußerst populären Münchner Wiesn-Matador Christian Ude für 2013 in Stellung zu bringen.
:D
Marcus T. Cicero
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Das Manager Magazin hat in seiner Septemberausgabe Guttis neue Wahlheimat Greenwich (Connecticut) beleuchtet. Dort tummelt sich die Upper Class:
Hedgefondsmanager, Bankmanager (darunter der letzte Chef der Lehman Brothers), Musiker à la Diana Ross und Justin Timberlake und sogar eine der Exfrauen von Sarkozy.

Anstatt - von provinziellen Kleinbürgern, Parteifeinden und fränkischen Wettertannen umlagert - auf seiner Burg zu versauern oder als CSU-Politiker die von körperlichen und alkoholischen Ausdünstungen des Pöbels geschwängerte Luft bayrischer Bierzelte einzuatmen, ist unser Baron also endlich unter Seinesgleichen.

Sein Auftritt für das Center for Strategic & International Studies vom November 2009 trug späte Früchte. Er hat von diesem Verein einen Job als Distinguished Statesman bekommen: http://csis.org/press/press-release/kar ... istinguish

Während Guttenberg (knapp unter 40) bereits als Elder Statesman agieren darf, hat sein fränkischer Dauerrivale Söder jetzt das Amt des bayrischen Finanzministers inne. Dabei spekulierten noch vor gut einem Jahr viele darauf, dass Gutti zumindest den bayrischen Ministerpräsidenten beerben könnte.

Panorama
hat das Arbeitsverhalten der im Zuge der Plagiatsaffäre mitgerissenen schönen Silvana aus der Partei der Leistungsträger 8) , untersucht: http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/ ... Id=8347832
Vielleicht will Sie ja mit ihrem Partei- und Fraktionskollegen Chatzimarkakis, dem ja aus den gleichen Gründen sein Doktor flöten ging, nach Griechenland auswandern :?:
Marcus T. Cicero
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Gutti hatte seinen ersten großen Bahnhof im neuen Outfit und neuen Job. Noch etwas medienscheu hat sich „The Honorable Karl-Theodor zu Guttenberg, Distinguished Statesman, Center for Strategic and International Studies" mit Kritik an der politischen Führung wieder zurück gemeldet:

„Er sei "sehr pessimistisch" über mittel- und langfristige Aussichten, die Strukturen der Euro-Zone zu reformieren." Es kann kaum schlimmer werden", sagte Guttenberg. Er sehe "keine Kreativität" im Prozess, etwa bei der Frage der demografischen Entwicklung. "Kein Politiker in Europa zeigt genügend Gefühl und Verständnis für die Menschen. Das klingt banal, ist aber Teil der Wahrheit." Es gebe nicht nur eine Schuldenkrise, sondern "eine Krise der politischen Führung". Bei Angela Merkel dürfte er sich damit wohl nicht gerade für neue Aufgaben empfehlen.
Guttenbergs kaum verhohlene Kritik auch an der deutschen Regierung wurde am deutlichsten in einem vernichtenden Kommentar zu der Entscheidung, sich aus der Nato-Aktion in Libyen herauszuhalten. … Es gab keinen Zweifel, dass er die deutsche Auszeit in Libyen für eine katastrophale Fehlentscheidung hielt.“


Quelle: http://www.welt.de/print/wams/politik/a ... nback.html

Der STERN schreibt

„So kann man Guttenberg nicht fragen, ob es stimmt, dass er an einer neuen Doktorarbeit schreibt, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, um so die Familienehre wieder herzustellen, wie es sein Vater von ihm gefordert haben soll.

Quelle: http://www.stern.de/panorama/guttenberg ... 53115.html (Eigene Hervorhebung) :D
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Buchecker
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Buchecker »

Und kein Gel mehr in den Haaren! Heißt das, dass er einem jetzt nicht mehr aus den Händen glitscht, wenn man ihn gepackt zu haben glaubt?
Ein Ort aus Wahn und Schall
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Marcus T. Cicero
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Re: Der feine Baron zu Guttenberg

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Buchecker hat geschrieben:Und kein Gel mehr in den Haaren! Heißt das, dass er einem jetzt nicht mehr aus den Händen glitscht
Gutti will nicht mehr wie früher als ein aalglatter Possenreißer am Times Square (http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotos ... 246-6.html) vom Typus "Was kostet die Welt" rüberkommen und hat zu diesem Behufe obendrein noch ein paar Pfunde zugelegt.

Hier ein extra großes Vergleichsfoto des offiziellen guttenbergschen Hoflieferanten BILD:
http://bilder.bild.de/fotos-skaliert/gu ... 3.bild.jpg

Für regelmäßige Leser dieses Threads dürfte das Thema Umstyling so neu nicht gewesen sein: siehe Posting vom 23. September.

Seriosität und Natürlichkeit zurückgewinnen und sich als charismatische Alternative zum blassen Führungspersonal präsentieren, lautet seine neue Devise.

Wenn ihm seine fränkischen Truppen im Heimatwahlkreis den Platz für ein Direktmandat in Berlin freihalten, wird es bestimmt zu einem parlamentarischen Comeback in Berlin in 2013 kommen. :oops:

In Bayern haben Söder und Seehofer an unserem Exilanten vorerst kein gesteigertes Interesse. :D
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