Quote mit Trash

[Buchecker]

Kann man nur dick unterstreichen.

[spiralnebel111]

Völlig richtig. Aber was tun, anscheinend wird das geguckt?

[spiralnebel111]

Nein, es wird sich nichts ändern, wenn die Eltern sich nicht ändern!
Bin beim zappen schon im "Supermodel oder -talent" hängengeblieben, da bekommt eine Sechzehnjährige ins Gesicht geknallt: "Du bist einfach nicht sexy!" Je nach Temperament und Bildung ist dieses Mädchen jetzt ein Kandidat für den Psychiater. Und weiß es nicht!
Solche Sendungen gehören verboten, aber das wird ja auch nix... Und immer die Frage: Wo sind da die Eltern???

[Summerhill1972]

Nein, es wird sich nichts ändern, wenn die Eltern sich nicht ändern!

Solche Sendungen gehören verboten, aber das wird ja auch nix... Und immer die Frage: Wo sind da die Eltern???

Warum sollten die Eltern sich ändern?
Wenn ihr Kind gewinnt, dann ist das wie ein Hauptgewinn im Lotto. Die Kinder verdienen dann selbstverständlich unendlich viel Geld, was dann natürlich von den Eltern einkassiert wird. Alles natürlich nur zum Wohle des Kindes.

Ich kenne eine Familie persönlich, die bei Frauentausch mitgemacht hat. Die Mutter sagte mir, wenn das Geld nicht gewesen wäre, was dafür geboten wird, dann hätten sie es nicht gemacht.

Und warum sollte eine Gans, die goldene Eier legt, geschlachtet werden? Denn gerade solche Sendungen bringen das Geld, viel zu viele schauen sie an.

[spiralnebel111]

Ja, und der erste Inhalt des Unterrichts sollte sein, zu lernen dieses Fach sehr ernst zu nehmen.
Aber wenn Nadine ist, die ich meine, habe ich davon auch ein Stück gesehen. Ich bin beim Zappen hängengeblieben, weil jemand einen ähnlichen Dialekt sprach, wie mein heimatlicher.
Dieses Stück Frauentausch hat mich davon überzeugt, dass da keine Schauspieler am Werk sind. Es war abscheulich!
Aber es geht noch schlimmer: Extrem schön!

[Moranda]

Ich kann hier eigentlich nicht mitreden, weil ich mir solche Sendungen nicht ansehe. Aber ich habe mich neulich aufgeregt, als in einem Magazin ein Beitrag zu der Serie
"Schwer verliebt" kam. Da wurde einem jungen Mädchen ein Drehbuch per Post zugestellt.
Sie hatte nur etwa fünf Minuten Zeit das durchzulesen. In der Sendung mußte sie dann Szenen spielen, die ihr nicht gefallen haben. Durch solche Sendungen werden junge Leute,
(diese junge Frau kam aus einem Dorf, wo jeder jeden kennt) lächerlich gemacht.
Und das Honorar dafür war auch lächerlich gering.

[spiralnebel111]

Dschungelcamp : Laut media control bringen das größte Zuschauerinteresse
Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren sowie 3- bis 13-jährige Kinder auf.
Mit 46,0% bzw. 41,5% liegen die Marktanteile im media-control- Altersgruppenvergleich
hier am höchsten.
Im Schnitt interessieren sich rund 210.000 Kinder sowie 360.000 Teenager für die laufende
Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!". [/b]

Das habe ich befürchtet. Immer wieder die Frage: Wo sind die Eltern?

[spiralnebel111]

Ich kann hier eigentlich nicht mitreden, weil ich mir solche Sendungen nicht ansehe.

Ich sehe mir das auch nicht an - Ausnahme: eine ganze und zwei halbe Folgen von "Frauentausch", die ich gesehen habe - aber man bekommt durch Presse, Werbung und Gespräche garantiert genug mit, um zu wissen worum es in diesen Sendungen geht. Bei mir kommt noch "Zappen" dazu.

[Buchecker]

Das ganze Gemecker übers Fernsehprogramm ist doch scheinheilig, bestenfalls naiv: Wir haben genau das Fernsehen, das wir wollen! Oder glaubt jemand im Ernst, dass diese Scheußlichkeiten wie das Dschungelcamp schon in die, was weiß ich, sechste Staffel gingen, wenn die Quote nicht stimmen würde? Der Threadtitel müsste doch genau anders heißen: Trash wegen Quote!
Wer sich über den Dreck im Fernsehen aufregt, sollte besser anfangen, sich über den Zustand unserer Gesellschaft und gegebenenfalls sich selber Gedanken zu machen.

[Mary]

Wieso soll ich mir denn Gedanken über mich machen, wenn mich so eine Bockmistsendung wie Dschungelcamp aufregt, lieber buchecker? Mach ich mir dann nicht Gedanken über unsere Gesellschaft, die offenbar ein TV-Programm, will, das ich nicht will?

Und wenn meine Arbeitskollegen nie wieder mit mir reden, werde ich nicht aufhören, denen die Gründe aufzuzählen, warum solche Sendung eine Schande sind. (Da bin ich dann gerne die Nervensäge, naja, vielleicht auch sonst.)

Schließlich hat das Aufregen ja auch manchmal Erfolg: so eine Sendung wie die Supernanny wurde schließlich eingestellt, nicht zuletzt weil der Kinderschutzbund und andere laufend protestiert haben.

[Moranda]

Eigentlich rege ich mich weniger über das Fernsehprogramm auf, als darüber wie da mit Menschen umgegangen wird. Zum Beispiel mochte ich immer eine Kochsendung sehen.
Aber sie ist mir dadurch verleidet, dass da in Schränken und Schubladen von den Leuten herumgekramt wird.

[Buchecker]

Wieso soll ich mir denn Gedanken über mich machen, wenn mich so eine Bockmistsendung wie Dschungelcamp aufregt, lieber buchecker?

Ich finde schon, dass man sich selbst auch dann kritisch hinterfragen kann, wenn man eine bestimmte Form des Trash-TV vehement ablehnt. Die hier so kontrovers diskutierte Sendung steht ja nicht alleine da, sondern ist sehr weitläufig eingebettet in eine ganze Reihe von Formaten, die alle mit dem Voyeurismus der Zuschauer spielen, die gleichzeitig suggerieren, dass man Menschen zu jeglicher Form der Selbsterniedrigung bewegen kann, sofern man ihnen nur genug dafür bietet, und die uns Zuschauern das beruhigende Gefühl vermitteln, dass wir selbst ja unbestechlich sind und uns niemals so verbiegen lassen würden.
Ich weiß nicht, ob ihr vor jeder Anfechtung des Voyeurismus, der Selbstgerechtigkeit, der Überheblichkeit gefeit seid. Ich bin es nicht.

[Moranda]

Es trifft doch nicht den Punkt. Hier wird ganz massiv Täuschung betrieben. Es wird soetwas wie eine Reportage vorgegaukelt. In Wirklichkeit wird aber ein Fernsehspiel mit Laiendarstellern aufgeführt. Es genügt doch schon, wenn da mit offenen Karten gespielt wird und jedem klar ersichtlich ist, dass das nicht die Wirklichkeit ist, sondern das die Dinge inzeniert werden.

[spiralnebel111]

Das ganze Gemecker übers Fernsehprogramm ist doch scheinheilig, bestenfalls naiv: Wir haben genau das Fernsehen, das wir wollen! Oder glaubt jemand im Ernst, dass diese Scheußlichkeiten wie das Dschungelcamp schon in die, was weiß ich, sechste Staffel gingen, wenn die Quote nicht stimmen würde? Der Threadtitel müsste doch genau anders heißen: Trash wegen Quote!
Wer sich über den Dreck im Fernsehen aufregt, sollte besser anfangen, sich über den Zustand unserer Gesellschaft und gegebenenfalls sich selber Gedanken zu machen.

Das ist doch das Garstige, dass unsere Mitmenschen um uns herum dieses Zeug sehen wollen! Und wo ist die Scheinheiligkeit? Glaubst Du wir setzen uns anschließend aufs Sofa und genießen Superstar und Dschungelkamp und all die Realityshows?
Dürr gearbeitet.

[Mary]

Wieso soll ich mir denn Gedanken über mich machen, wenn mich so eine Bockmistsendung wie Dschungelcamp aufregt, lieber buchecker?

Ich finde schon, dass man sich selbst auch dann kritisch hinterfragen kann, wenn man eine bestimmte Form des Trash-TV vehement ablehnt. Die hier so kontrovers diskutierte Sendung steht ja nicht alleine da, sondern ist sehr weitläufig eingebettet in eine ganze Reihe von Formaten, die alle mit dem Voyeurismus der Zuschauer spielen, die gleichzeitig suggerieren, dass man Menschen zu jeglicher Form der Selbsterniedrigung bewegen kann, sofern man ihnen nur genug dafür bietet, und die uns Zuschauern das beruhigende Gefühl vermitteln, dass wir selbst ja unbestechlich sind und uns niemals so verbiegen lassen würden.
Ich weiß nicht, ob ihr vor jeder Anfechtung des Voyeurismus, der Selbstgerechtigkeit, der Überheblichkeit gefeit seid. Ich bin es nicht.

Zuerst: Donnerwetter was für ein langer Satz! Hut ab.

Aber das ist doch die Tragik des Ganzen, die von dir genannte Reihe von Formaten, der Voyarismus und das ganze. Der hemmunglos unreflektierte, hemmunglose Konsum von Dünnpfiff. Daher ist es doch wichtig, darüber nachzudenken und die eigenen Grenzen zu finden und gegebenenfalls mal ein bißchen an sich zu arbeiten, wie O.K. man selbst so ist. Und ja, ich bin unbestechlich, und ja, selbstgerecht auch, bin ich selbst doch letzenendes, da für mich selbst verantwortlich, der einzig gültige Maßstab. Und dieser Maßstab muß ständig bearbeitet werden, damit die Messlatte nicht sinkt. Ich biege mich nicht, lieber (zer)breche ich.

Davon abgesehen stört mich an Dschungelcamp (und ich schwöre: außer nerviger Werbung dafür habe ich wirklich noch nie eine Sendung gesehen) regt mich weniger die Bloßstellung der C-Promis auf, die daran teilnehmen, sondern die Umweltzerstörung und die Tierquälerei.