Blutspende und Organspendeausweis

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Allegra1
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Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von Allegra1 »

Im Gespräch mit bienchen bin ich gerade darauf gekommen, einen Thread zum Thema Blutspende und Organspendeausweis zu eröffnen.

Mich würde sehr interessieren, ob ihr zur Blutspende geht und wenn ja, wo und wieviel mal im Jahr?
Wenn ihr keine Blutspender seit, fände ich es sehr spannend, zu erfahren, warum nicht.

Die meisten in meiner Familie und in meinem Freundeskreis sind keine Blutspender und bis jetzt kann ich es einfach nicht nachvollziehen. Ich erkläre ihnen immer wieder, dass die eigentliche Blutspende nur 5 Minuten dauert und dass es überhaupt nicht weh tut.
Die meisten sagen mir als Begründung, sie würden dabei bestimmt umkippen. Aber woher wissen ,wenn nicht ausprobiert ? Ich hatte noch nie Probleme..ausreichend essen und trinken ist wichtig, dann ist es eigentlich kein Problem.

Ähnliches erlebe ich beim Thema Organspendeausweis in meinem Umkreis. Und das ist doch noch wesentlich unkomplizierter. Dafür muss man noch nicht mal seine Zeit investieren, sondern nur eine Unterschrift.
Auch hier kann mir niemand plausibel erklären, warum die Hemmschwelle so hoch ist.
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Mary
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von Mary »

Hallo Allegra,

da antworte ich doch glatt mal als erste:

1.) Blutspenden

Früher war ich öfter Blutspenden. Danach habe ich mich aber wochenlang wie schon mehrfach gegessen und total schlapp gefühlt. Deswegen laß ich das lieber. Es lag jedenfalls nicht am gestochen und angezapft werden, das fand ich irgendwie Klasse, wie das Blut in den Beutel floß. Ist mir völlig wurscht gestochen zu werden.

2,) Organspende

Die können fast alles von mir haben, was sie brauchen können. Ich bin dann tot. Den Organspendeausweis schleppe ich immer mit. Eine Zeitlang habe ich einen selbstgeschriebenen gehabt, weil ich keinen Vordruck gefunden habe.
Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?- Douglas Adams
bienchen
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von bienchen »

Ich gehe Blutspenden beim Roten Kreuz seit ich 19 bin. Ich schaffe es nicht jedes Mal, aber so 2-3 Mal im Jahr dann doch.

Einen Organspendeausweis habe ich (noch) nicht. Irgendwie hat sich das noch nicht ergeben, aber grundsätzlich stehe ich der Spende positiv gegenüber.
surfzocker
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von surfzocker »

Mit dem Organspenderausweis würde ich mich auch nach wie vor zurückhalten. Die ethische Gesinnung des Spenders läuft nicht zwingend mit dem Erfordernis der "Verwerter" d´accord.
surfzocker
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von surfzocker »

Allegra1 hat geschrieben: Wenn ihr keine Blutspender seit, fände ich es sehr spannend, zu erfahren, warum nicht.

Die meisten in meiner Familie und in meinem Freundeskreis sind keine Blutspender und bis jetzt kann ich es einfach nicht nachvollziehen.
Infektionsgefahr?

Du kannst im Prinzip schauen, wo Du willst, es wird nirgendwo mehr hierzulande mit der (nur ansatzweise) erforderlichen Sorgfalt gearbeitet, wie es mal war - wie es sein sollte - such Dir es aus.

Die Ausrede "umkippen" ist Blödsinn, das Argument "bin kein Spendertyp" ist egoman. Die Angst vor der Unfähigkeit/vor Fehlern der oftmals überforderten ausführenden Gehilfen ist durchaus berechtigt; denn kein Spender sollte der Annahme nachgehen, seine Aktion sei für alle anderen der technisch dran beteiligten Gehilfen, ebenso wichtig, als es für ihn ist.
bienchen
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von bienchen »

Wo besteht denn die Infektionsgefahr?
Die Nadeln sind alle frisch^^
barbara
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von barbara »

surfzocker hat geschrieben: Die Ausrede "umkippen" ist Blödsinn
Ist sie leider nicht, ich habe es ausprobiert. Ich bin früher mehrmals bei der Blutprobe beim Arzt umgekippt (nicht aus Panik - mein Blutdruck war generell so niedrig). Da ich mittlerweile einen normal hohen Blutdruck habe und mir das beim Arzt nicht mehr passiert, dachte ich, Blutspenden wäre doch jetzt eine gute Idee. Es war grauenhaft - der Arzt in dem Spenderzelt hatte viel Arbeit, mich wieder auf die Beine zu kriegen, und hat ernsthaft abgeraten, das nochmal zu probieren.

Organspendeausweis und DKMS-Typisierung habe ich allerdings. Und Angst vor fehlender Sorgfalt habe ich in keiner Hinsicht.
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Mary
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von Mary »

Na ich halte die "Chance" sich dort mit was auch immer zu infizieren, dennoch für äußerst gering.

Übrigens hat meine Freundin durch das Blutspenden damals erst erfahren, daß sie wohl eine Hepatitis gehabt hatte. Das muß ein paar Jahre davor gewesen sein, als sie sich längere Zeit ziemlich beschissen gefühlt hat, aber nicht beim Arzt war.
surfzocker hat geschrieben:Die ethische Gesinnung des Spenders läuft nicht zwingend mit dem Erfordernis der "Verwerter" d´accord.
Versteh ich nicht. Wenn ich dadurch ein Leben retten könnte, ist mir die Ehtik des Empfängers egal. Ecce homo.
Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?- Douglas Adams
Lady Agatha

Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von Lady Agatha »

bienchen hat geschrieben:Die Nadeln sind alle frisch^^
Latürnich :mrgreen:
Ich hatte als Jugendliche eine Hepatitis und es hieß ich dürfe nie Blut spenden. Irgendwann hat man rausgefunden, dass nach mehreren Jahren das kein Problem mehr sei und seitdem spende ich regelmäßig. Ich habe noch nie Probleme gehabt, mich noch nie anschließend geschont sondern sogar, verbotenerweise, sofort eine geraucht, draussen natürlich, weil mein Mann immer länger braucht mit der Spenderei. Ich habe eine sehr seltene Blutgruppe und ich sehe es einfach als meine Pflicht an anderen Menschen auf diese Art und Weise helfen zu können. Typisiert bin ich schon seit Jahren und einen Organspendeausweis habe ich schon ewig.

Ich habe früher, ehrenamtlich, beim DRK beim Blutspendedienst "gearbeitet", (habe leider keine Zeit mehr dafür) nich Bütterkes schmieren, nein richtig am "Menschenblut" und umgekippt sind tatsächlich Bundeswehrsoldaten, die für einmal Blut spenden einen Tag Sonderurlaub zugesagt bekamen. Die "Hütte" war voll, aber die "Herren", damals gab es noch keine "Damen" bei dem Verein, wurden schon grün im Gesicht, wenn sie reinkamen und ihre Kameraden "bluten" sahen. Unglaublich, wir haben Efffortil (ein Kreislaufmittel) ausgeschenkt wie Bier in einer gut gehenden Kneipe.

Also, der langen Rede kurzer Unsinn, jeder sollte freiwillig zum Spenden gehen und zwar am besten zu Anfang bei einer DRK Station, gibt es in jeder größeren Stadt, da wird man vernünftig beraten und da wirste auch geholfen, wennste Probleme hast, ich mache keine Reklame hier. Ich bin mit unserem Team durch die Schulen, Kasernen und sonstige Räume gezogen. Das ist alles in Ordnung. Nur wer Angst hat, sollte sich gut beraten lassen, Blut spenden ist lebenswichtig, denn Blutspender können für jeden von uns täglich lebensrettend sein.
Allegra1
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von Allegra1 »

Das mit dem Infektionsrisiko verstehe ich auch nicht so ganz. Ich meine, die Gefahr würde dann ja auch beim Blut abnehmen beim Arzt bestehen und das lässt man ja auch regelmäßig machen. Und ins Krankenhaus lässt man sich dann schon mal besser gar nicht einweisen. An Zahnärzte wollen wir lieber überhaupt nicht denken.
Ein Grundvertrauen dem zuständigem Personal gegenüber sollte man schon haben.
Ich gehe immer in das gleiche Blutspendezentrum und habe vollstes Vertrauen. Dort läuft alles immer ganz in Ruhe ab und ich fühle mich gut aufgehoben.
Mary hat geschrieben:
surfzocker hat geschrieben:Die ethische Gesinnung des Spenders läuft nicht zwingend mit dem Erfordernis der "Verwerter" d´accord.
Versteh ich nicht. Wenn ich dadurch ein Leben retten könnte, ist mir die Ehtik des Empfängers egal. Ecce homo.
Da komme ich auch nicht so ganz mit...* grübel*.

Ziemlich geschockt war ich allerdings, als ich mich heute mit meiner Nachbarin über das Thema Organspendeausweis unterhielt. Sie war ernsthaft der Meinung, man würde sich dazu verpflichten, zu Lebzeiten z.B eine Niere zu spenden. Ich hab echt gedacht, ich fall hinten rüber :shock: :shock: :shock: .

Helft ihr mir mal bitte weiter...Was ist eine DKMS-Typisierung ? :?:
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Allegra1
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von Allegra1 »

barbara, hast du vorher viel getrunken ? Ich denke, das ist wirklich nicht zu unterschätzen. Auch der Magen sollte gut gefüllt sein. Und sicherlich helfen auch Kreislauftropfen zur Stabilisierung.
Und ich bleibe auch immer noch ziemlich lange sitzen...Wenn ich zu schnell aufstehe, kann's mir auch schummrig werden. Man muss schon auf seinen Körper hören. Ich halte mich z.B. Auch strikt daran, mich an dem Spendetag nicht anzustrengen, obwohl ich eigentlich gar nicht schlapp oder müde danach bin.

Lady Agatha, das könnte ich nicht...andere Menschen " stechen ". Ich bewundere alle Menschen, die das tun können ( übrigens auch alle Ärzte, Chirurgen, Sanitäter etc. ).
Finde ich super, dass du das ehrenamtlich gemacht hast.
Und das mit den " Kerlen" kann ich mir lebhaft vorstellen :mrgreen:
Zuletzt geändert von Allegra1 am Fr 8. Jun 2012, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Kibabu
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von Kibabu »

Organspendeausweis: Den habe ich schon "ewig". Das finde ich eine Selbstverständlichkeit.

Blutspenden: Einmal probiert, obwohl ich schon vorher große Bedenken hatte, weil ich schon nicht hingucken kann, wenn im TV jemand eine Spritze in Haut sticht, buha! Ich war dann auch viel zu weicheiig, hab ewig gebraucht, um den Beutel vollzukriegen und bin nie wieder hingegangen. Heutzutage wären meine Eisenwerte zu mies zum Spenden
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von Allegra1 »

Kibabu...du sollst ja auch nicht reintröpfeln lassen, sondern es schießen lassen.... :wink: .
Bei mir läuft's immer wie am Schnürchen...nach spätestens 5 Minuten ist das Säckle voll :mrgreen: .
Ich glaube, wenn ich einmal Probs hätte, würde es mir danach auch schwer fallen, es wieder zu versuchen.

Übrigens,- ich kann auch nicht hinschauen, wenn ich " gestochen" werde und ich mag auch nicht sehen, wie mein Blut fließt...Aber dafür gibts ja nen großen Fernseher :wink:
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Lady Agatha

Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von Lady Agatha »

Allegra1 hat geschrieben:Helft ihr mir mal bitte weiter...Was ist eine DKMS-Typisierung ? :?:
Hallo Allegra,

wir hatten vor kurzem, hier in der Stadt, einen 10jährigen Leukämiepatienten, der dringend eine Knochenmarkspende brauchte, man kann sich typisieren lassen, um festzustellen, ob für diesen besonderen "Fall" Deine, meine oder die eines anderen in Frage kommen kann. Meistens versucht man es erst in der Familie, weil die Übereinstimmungsmöglichkeit am Größten sein kann, klappt aber nicht immer. Also werden große Aktionen gestartet, um jemanden zu finden, dessen Knochenmark und mit allem was dazu gehört, genau zu diesem Menschen passt. Du wärest also ein Stammzellenspender. Ich bin seit Jahren typisiert, aber meine Stammzellen haben, leider, noch zu keinem gepasst. Natürlich muss auch der Spender sich einer kleinen Operation unterziehen, weil das Knochenmark ja entnommen werden muss, aber um ein Leben retten zu können, sollte man das allemal auf sich nehmen.

Der kleine Simon hat einen Spender gefunden, die Operation verlief gut, die ganze Stadt freute sich mit den Eltern, doch leider hat ihn vier Tage danach eine schwere Infektion dann doch sterben lassen.
Allegra1
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Re: Blutspende und Organspendeausweis

Beitrag von Allegra1 »

Danke Lady Agatha, hab mir fast gedacht,dass es sich dabei um eine Knochenmarkspende handelt.
Dazu gab es vor zwei Jahren auch einen Aufruf bei unserem Arbeitgeber, weil eine Kollegin erkrankt war. Ich konnte mich aber nicht dazu überwinden, mich typisieren zu lassen, weil ich einfach nicht genug darüber wußte. Und da ich von dir jetzt erfahre, dass man dann eine OP über sich ergehen lassen muss, werde ich es wohl auch nicht tun. Davor hab ich nämlich wirklich Schiss :oops: . Habe das Glück, dass ich noch nie auf nem OP - Tish lag, aber wenn ich daran denke, wie große Angst ich vor meiner Darmspiegelung hatte....ohoh. Also, zu einer freiwilligen OP könnte ich mich wohl wirklich nicht überwinden. Das finde ich sehr schlimm, wo es doch um ein anderes Menschenleben geht. Aber nein,- da bin ich ehrlich...da hat meine Angst mich dann fest im Griff :(
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