Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

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Marcus T. Cicero
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Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Auf eBay USA wird ein höchst interessanter Brief von Albert Einstein an Erich (Eric) Gutkind vom 03.01.1954 versteigert (http://members.ebay.com/ws/eBayISAPI.dl ... inauctions). In diesem legt Einstein seine Sichtweise zu Gott, Religionen und speziell der Religion des auserwählten, jüdischen Volkes dar. :D

(Wäre Einstein nicht tot, gäbe es jetzt sicherlich Proteste vom Zentralrat der Juden. Und das mit der Beschneidung ginge wohl doch eher in Richtung Körperverletzung :D ).

Meine Quelle ist der auf eBay verlinkte, abfotografierte Brief (http://www.auctioncause.com/cf/einstein ... /large.jpg ). Der hier zitierte Teil beginnt knapp hinter dem ersten weißen Balken:

"Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger, aber doch reichlich primitiver Legenden. Keine noch so feinsinnige Auslegung kann (für mich) etwas daran ändern.
Diese verfeinerten Auslegungen sind naturgemäss höchst mannigfaltig und haben so gut wie nichts mit dem Urtext zu schaffen. Für mich ist die unverfälschte jüdische Religion wie alle anderen Religionen Incarnation des primitiven Aberglaubens. Und das jüdische Volk, zu dem ich gerne gehöre, und mit dessen Mentalität ich tief verwachsen bin, hat für mich doch keine andersartige Dignität als alle anderen Völker. Soweit meine Erfahrung reicht ist es auch um nichts besser als andere menschliche Gruppen, wenn es auch durch Mangel an Macht gegen die schlimmsten Auswüchse gesichert ist. Sonst kann ich nichts „Auserwähltes“ an ihm wahrnehmen.

Überhaupt empfinde ich es schmerzlich, dass Sie eine privilegierte Stellung beanspruchen und die durch zwei Mauern des Stolzes zu verteidigen suchen, eine äussere als Mensch und eine innere als Jude. Als Mensch beanspruchen sie gewissermassen eine Dispens von der sonst acceptierten Kausalität, als Jude ein Privileg für Monotheismus. Aber eine begrenzte Kausalität ist überhaupt keine Kausalität mehr, wie wohl zuerst unser wunderbarer Spinoza mit aller Schärfe erkannt hat. Und die animistische Auffassung der Naturreligionen wird im Prinzip durch Monopolisierung nicht aufgehoben. Durch solche Mauern können wir nur zu einer gewissen Selbsttäuschung gelangen; aber unsere moralischen Bemühungen werden durch sie nicht gefördert. Eher das Gegenteil.

Nachdem ich Ihnen nun ganz offen unsere Differenzen in unseren intellektuellen Überzeugungen ausgesprochen habe, ist es mir doch klar, dass wir uns im Wesentlichen ganz nahe stehen, nämlich in den Bewertungen menschlichen Verhaltens.
Das Trennende ist nur intellektuelles Beiwerk oder die „Rationalisierung“ in Freud’scher Sprache. Deshalb denke ich, dass wir uns recht wohl verstehen würden, wenn wir uns über konkrete Dinge unterhielten.

Mit freundlichem Dank und besten Wünschen
Ihr A. Einstein."
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Mary
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Mary »

Ach, der liebe Albert. Brillant formuliert.
Offenbar irgendwie ein Atheist. Aber sicher nicht der erste, der erkannt hat, daß das "auserwählt"-sein bestimmter Völker, Volksgruppen oder Religionen irgendwie widersinnig ist.
Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?- Douglas Adams
Marcus T. Cicero
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Mary hat geschrieben:sicher nicht der erste, der erkannt hat, daß das "auserwählt"-sein bestimmter Völker, Volksgruppen oder Religionen irgendwie widersinnig ist.
Wenn er auch nicht der erste war, so hat sich diese Erkenntnis offenbar heutzutage immer noch nicht ganz herum gesprochen:

Während unsere alleinseligmachende, römisch-katholische Kirche den Kurs gewaltsamer Missionierung schon ein paar Jahre hinter sich gelassen hat, scheinen religiös motivierte Konflikte in den letzten Jahren rund um den Erdball zuzunehmen.
Ausgefochten von Leuten, die sich selbst im wahren Glauben wähnen.

Nun tobt der Mob meist an Orten, von denen man nicht den Eindruck gewinnen kann, dass dort eine naturwissenschaftliche-philosophische Aufklärung besonders weit gediehen ist.

Erstaunlich ist es hingegen, wenn ausgerechnet in einer Gemeinschaft, die prozentual so viele herausragende Denker und Wissenschaftler wie das Judentum hervorgebracht hat, das Beschneidungsritual (http://de.wikipedia.org/wiki/Brit_Mila) immer noch nicht hinterfragt zu werden scheint.

Der deutsche Rechtsstaat muss sich nun gewaltig verbiegen, um dieses althergebrachte Prozedere in Einklang mit unserer aufgeklärten Werteordnung zu bringen.

Da lob ich mir doch die Tradition der es an Ritualen ebenfalls nicht mangelnden katholischen Kirche, wo man sich zur Symbolisierung der Aufnahme in die Gemeinschaft mit ein paar Tropfen Wasser begnügt. Aus laizistischer Sicht und - wie es Einstein formulieren würde -"primitiver Aberglaube".
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Mary
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Mary »

Marcus T. Cicero hat geschrieben:Nun tobt der Mob meist an Orten, von denen man nicht den Eindruck gewinnen kann, dass dort eine naturwissenschaftliche-philosophische Aufklärung besonders weit gediehen ist.
Fast, denn die fundamentalistischen Christen in den USA gewinnen ja auch immer mehr an Macht. Und so ganz gewaltfrei geht das dann auch nicht ab, wie Attentate auf Abtreibungskliniken beweisen.
Und auch im deutschsprachigen Internet gibt es ein paar hasserfüllte Seiten radikaler Christen, die nur ein paar Millimeter von Gewalt entfernt zu sein scheinen.
Seltsames Gottesbild.

Tjaaaa, die Beschneidung, ein kontroverses Thema, das wie ich so mitkriege vor allem unbeschnittene Männer... äh, wie soll ich sagen... aufregt. Ich persönlich finde die Sache nicht so tragisch, das kann man aber gewiß anders sehen. Jedenfalls würden bei einem Verbot einer Menge Jungs tolle Geschenke durch die Verwandtschaft entgehen :wink:
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Marcus T. Cicero
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Mary hat geschrieben: Tjaaaa, die Beschneidung, ein kontroverses Thema, das wie ich so mitkriege vor allem unbeschnittene Männer... äh, wie soll ich sagen... aufregt. Ich persönlich finde die Sache nicht so tragisch,
"Art. 2 GG (http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_2.html )

(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden."


Künftig soll auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden, um - Stichwort Einstein-Zitat - dem "primitivem Aberglauben" Geltung zu verschaffen. (Und um unfachmännisches, wildes Beschneiden zu verhindern.)

Diejenigen, die es trifft, sind noch nicht in der Lage, selbst zu entscheiden.

Ich kenne da so einige, welche nach dem Krieg noch die ganze Wucht und Herrlichkeit der katholischen Kirche zu spüren bekamen. Gerade sie sind bis heute verärgert über damals übliche Gepflogenheiten wie etwa die regelmäßige Beichte, wo Dinge dem Pfarrer anvertraut werden sollten, die den nix angehen. (Auf der anderen Seite muss man der katholischen Kirche zugute halte, dass es damals noch kein Facebook gab, um Intimes ins Netz stellen zu können :D . Spaß beiseite.) Auf jeden Fall merke ich bei eben diesen Leuten, dass sie das Katholischsein mit all seinen Riten und Gebräuchen, selbst wenn sie nicht ausgetreten sind, gründlichst hinterfragt haben.
Genau diese kritische Reflexion der Rituale vermisse ich in der intellektuellen Debatte auf der jüdischen Seite. Weil Isaak ein Stück seiner Vorhaut verlor, wird seit Jahrhunderten geschnippelt.

In den skandinavischen Ländern scheint man immerhin (und wieder einmal) in der gesellschaftlichen Entwicklung wenigstens ein Stückchen weiter zu sein:

http://www.zeit.de/2012/31/Analyse-Beschneidung-Gesetz
Allegra1
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Allegra1 »

Meiner Meinung nach ist das Beschneidungs-Gesetz bei uns ein fauler Kompromiss geworden, um bloß keine Unruhe bei zwei großen und einflussreichen Religionen aufkommen zu lassen.
Vielleicht findet demnächst ja jemand eine Religion, die das Beschneiden von Mädchen erlaubt ( wie in vielen afrikanischen Staaten noch üblich ).
Ich habe Null Verständnis für dieses Ritual und besonders im Islam finde ich es nur grausam, weil die Jungs erst sehr spät beschnitten werden und sie wahnsinnige Ängste durchleben.
Wo bleiben eigentlich die Menschenrechte? Soll doch jeder mit 18 selber entscheiden, ob er diesen Eingriff möchte oder nicht. Und ganz ehrlich...wer fragt denn jetzt die Kids, ob sie es möchten ? Die Eltern? Ja klar, als 7jähriger entscheide ich mit Sicherheit gegen den Wunsch meiner Eltern....Wow...dieses Kind will ich sehen....und als Baby...da wird mir halt die Entscheidung direkt abgenommen...toll...
Sorry....aber mich macht dieses neue Gesetz so wütend, weil es nur Heuchelei ist....Kannste die Wände mit tapezieren....zu mehr nutzt es nicht....
:evil: :evil: :evil: :evil:

Übrigens bin ich auch gegen Ohrlöcher bei Kleinkinder :wink: ...
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Marcus T. Cicero
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Allegra1 hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist das Beschneidungs-Gesetz bei uns ein fauler Kompromiss geworden, um bloß keine Unruhe bei zwei großen und einflussreichen Religionen aufkommen zu lassen.
...
Wo bleiben eigentlich die Menschenrechte? Soll doch jeder mit 18 selber entscheiden, ob er diesen Eingriff möchte oder nicht. Und ganz ehrlich...wer fragt denn jetzt die Kids, ob sie es möchten ? Die Eltern? Ja klar, als 7jähriger entscheide ich mit Sicherheit gegen den Wunsch meiner Eltern....Wow...dieses Kind will ich sehen....und als Baby...da wird mir halt die Entscheidung direkt abgenommen...toll...
Letzteres entspricht nicht nur dem gesunden, sondern zugleich dem juristischen Menschenverstand. Das Landgericht Köln entschied am 07.05.2012 (Az. 151 Ns 169/11):

"Jedenfalls zieht Artikel 2 Abs. 2 Satz 1 GG selbst den Grundrechten der Eltern eine verfassungsimmanente Grenze. Bei der Abstimmung der betroffenen Grundrechte ist der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz zu beachten. Die in der Beschneidung zur religiösen Erziehung liegende Verletzung der körperlichen Unversehrtheit ist, wenn sie denn erforderlich sein sollte, jedenfalls unangemessen. Das folgt aus der Wertung des § 1631 Abs. 2 Satz 1 BGB. Zudem wird der Körper des Kindes durch die Beschneidung dauerhaft und irreparabel verändert. Diese Veränderung läuft dem Interesse des Kindes später selbst über seine Religionszugehörigkeit entscheiden zu können zuwider. Umgekehrt wird das Erziehungsrecht der Eltern nicht unzumutbar beeinträchtigt, wenn sie gehalten sind abzuwarten, ob sich der Knabe später, wenn er mündig ist, selbst für die Beschneidung als sichtbares Zeichen der Zugehörigkeit zum Islam entscheidet (zu den Einzelheiten vgl.: Schlehofer a.a.O.; a.A. im Ergebnis Fischer, 59. Aufl., § 223 Rn. 6 c; inzident wohl auch: OLG Frankfurt NJW 2007, 3580; OVG Lüneburg NJW 2003, 3290; LG Frankenthal Medizinrecht 2005, 243, 244; ferner Rohe JZ 2007, 801, 802 jeweils ohne nähere Erörterung der Frage).“ (Eigene Hervorhebung)

Einwände der Urologen sind allerdings nicht von der Hand zu weisen:

„Bei der Diskussion darüber, ob zukünftig rituelle Beschneidungen durch Ärzte rechtssicher durchgeführt werden können, sollte auch der Aspekt berücksichtigt werden, dass man rituelle Beschneidungen durch Gerichtsurteile in Deutschland nicht einfach abschaffen kann. Damit besteht die konkrete Gefahr, dass rituelle Beschneidungen vermehrt von medizinischen Laien durchgeführt werden. Dieser Aspekt hat in dem Verfahren vor dem Kölner Landgericht keine Rolle gespielt. Unsachgemäß durchgeführte Zirkumzisionen stellen jedoch ebenfalls eine Gefahr für die körperliche Unversehrtheit der betroffenen Jungen dar.“ Quelle http://www.urologenportal.de/1801.html

Dass bei einem derartigen Eingriff - selbst wenn er von einem Fachmann "Mohel" durchgeführt wird - nicht immer alles glatt verläuft, liegt auf der Hand.. Da wird schon mal die Eichel durchtrennt (11 Mio. Dollar Schadersatz) Quelle: http://www.ajc.com/news/news/national/a ... ly-/nQhjN/).

Bin mal gespannt, ob man in Deutschland auch folgende Praktik zulässt:

„In ultra-orthodoxen Gemeinden insbesondere in Israel und den USA wird als Abschluss der Beschneidung beim Metzitzah B'peh das Blut von der Wunde mit dem Mund abgesaugt. Diese Praxis ist stark umstritten, da es dabei zu einer Infektion mit Herpes simplex Typ 1 kommen kann, mit dem Risiko von Hirnschäden oder sogar Todesfällen.“ Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Brit_Mila

Ergo nicht nur ein primitiver, sondern - aufgrund der Natur des Eingriffs - ein mit Risiken behafteter Aberglaube. :evil:
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Mary
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Mary »

Nun, wie ich schon sagte, finde ich, daß um das Beschneidungsthema zuviel Wind gemacht wird.

Als Gegenargument zu Allegra möchte ich nur anmerken, daß ja die Väter der Jungen meist auch beschnitten sind. Wie stehen die denn dazu?

Von beschnittenen Herrn weiß ich, daß es wohl viele Vorteile bringt.
Marcus T. Cicero hat geschrieben:Einwände der Urologen sind allerdings nicht von der Hand zu weisen:„Bei der Diskussion darüber, ob zukünftig rituelle Beschneidungen durch Ärzte rechtssicher durchgeführt werden können, sollte auch der Aspekt berücksichtigt werden, dass man rituelle Beschneidungen durch Gerichtsurteile in Deutschland nicht einfach abschaffen kann. Damit besteht die konkrete Gefahr, dass rituelle Beschneidungen vermehrt von medizinischen Laien durchgeführt werden.
Wichtiger Einwand.
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Allegra1
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Allegra1 »

Selbst, wenn es den Männern Vorteile bringt ( was ich aus Erfahrung auch sicher nicht abstreite ), ist den meisten beschnittenen moslemischen Männer, mit denen ich darüber geredet habe, der Akt der Beschneidung nicht gerade positiv in Erinnerung geblieben.
Und ich habe recht oft die Ängste, die die Jungs ausgestanden haben ,hautnah miterlebt und das war wirklich nicht schön. Immerhin wird ein Körperteil entfernt, mit dem die Jungs schon 7 Jahre gelebt haben und dann noch an einer sehr intimen Stelle. Und Sexualität beginnt nun mal mit der Geburt...
Die jüdischen Männer werden wohl keine bewusste Erinnerung mehr haben, aber das Unterbewusstsein spielt ja bekannterweise eine große Rolle.
Die Vorteile sind auch vorhanden, wenn erst im Erwachsenenalter beschnitten wird.
Vielleicht möchte ja jemand mit 18 gar nicht mehr dieser Religion angehören, sondern ist z.B. Buddhist geworden oder Atheist ...

Das Argument, dass es bei einem absoluten Verbot zu Stümpereien kommen kann, ist das einzige, worüber ich noch länger nachdenken müsste...

Davon abgesehen, verstehe ich nicht, dass die Religionen sich selber nicht stärker reflektieren und über Rituale ect. nachdenken. Wäre das in allen Bereichen so, in welcher Welt würden wir denn leben...
Das ist eigentlich das, was mich am meisten ärgert. Religion macht immer wieder eigene Gesetze....Wo bleibt die Frauenquote in der katholischen Kirche ???
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Mary
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Mary »

Und wieder Allegra, danke für die Informationen aus ziemlich erster Hand.
Allegra1 hat geschrieben:Davon abgesehen, verstehe ich nicht, dass die Religionen sich selber nicht stärker reflektieren und über Rituale ect. nachdenken. Wäre das in allen Bereichen so, in welcher Welt würden wir denn leben...
tja, Macht?
Allegra1 hat geschrieben:Das ist eigentlich das, was mich am meisten ärgert. Religion macht immer wieder eigene Gesetze....Wo bleibt die Frauenquote in der katholischen Kirche ???
Und die Aufhebung dieses blöden Zölibats. Ist ja schließlich nicht so, als würde man dann zum heiraten gezwungen.
Wenn ich an unseren lieben, lustigen Pastor aus meiner Kindheit denke, der wäre auch ein super Ehemann und Vater gewesen...
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Allegra1 »

Allegra1 hat geschrieben:Das ist eigentlich das, was mich am meisten ärgert. Religion macht immer wieder eigene Gesetze....Wo bleibt die Frauenquote in der katholischen Kirche ???
Mary hat geschrieben:Und die Aufhebung dieses blöden Zölibats. Ist ja schließlich nicht so, als würde man dann zum heiraten gezwungen.
Wenn ich an unseren lieben, lustigen Pastor aus meiner Kindheit denke, der wäre auch ein super Ehemann und Vater gewesen...

Da kann ich nur vehement zustimmen...
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Allegra1 hat geschrieben:Religion macht immer wieder eigene Gesetze.
Dass Religionen ihre eigenen Verhaltensvorschriften (Gebote) und Moralvorstellungen entwickelt haben, liegt in deren Natur begründet. Eine Grenze wird überschritten, wenn Vorschriften wie etwa die Beschneidung in grundlegende Menschenrechte des Bürgers eingreifen.

Das GG dient Politikern nur als Orientierungsrahmen und unter Berufung auf die Religionsfreiheit werden sie künftig wohl stärker den Partikularinteressen an Bedeutung gewinnender Wählergruppen Rechnung tragen.

Ein bayrischer Ministerpräsident namens Stoiber sagte 2006: "Hier gilt das Grundgesetz, nicht die Scharia, ..."
So war das, damals 2006 in Bayern. :D
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d_r_m_s
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Re: Albert Einstein über Gott und die Juden - Brief an Gutkind

Beitrag von d_r_m_s »

Marcus T. Cicero hat geschrieben:...
Das GG dient Politikern nur als Orientierungsrahmen
...
hast du schön gesagt ... ein Wort fehlt für den heutigen Zustand noch:

Das GG dient Politikern nur als unverbindlicher Orientierungsrahmen ... :twisted:


P.S. auch wenn das unzweifelhaft ein politisches Statement ist, ich finde es zu passend, um es selbst zu löschen ... :twisted:

Ein kluger Mensch sagte einmal:
Jede Sache hat drei Seiten:
  • Eine siehst du,
    eine andere sehe ich,
    und die dritte sehen wir beide nicht.


:wink:
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