Mit ein wenig Mühe lässt es sich bei jeder Organisation raus bekommen, welcher Anteil der Spendengelder für Verwaltungsaufwand ausgegeben werden muss. Die großen kirchlichen Hilfsorganisation (z.B. Caritas, Brot für die Welt) zahlen den Verwaltungsaufwand nicht von den Spendengeldern, sondern aus ihrem Haushalt als Eigenanteil. Das können sich andere Organisationen nicht leisten, weil sie keinen Haushalt haben. Die beiden kleineren Hilfsorganisationen, an denen ich beteiligt bin, zahlen den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen ihre Telefongebühren für Gespräche mit den unterstützten ProjektpartnerInnen und ihr Porto zurück. Mehr aber nicht. In der Regel ist die Mitarbeit bei sozialen oder caritativen Organisationen etwas, was den Ehrenamtlichen nicht nur Zeit abfordert, sondern auch Geld. Macht mensch sich die Mühe, sich in den Homepages der Institutionen schlau zu machen, so ist es nicht so schwierig, raus zu bekommen, was einem zusagt und wo man denkt, dass die eigene Spende am sinnvollsten ist.
lesewahn hat geschrieben:Um ehrlich zu sein, glaube ich dass das Geld nicht wirklich ankommt. ... Denn man muss immer davon ausgehen, das von 5,00 Euro die du im Monat dafür ausgibst, wahrscheinlich 3,50 Euro für Organisation abegezogen werden und somit nur 1,50 Euro (wenn überhaupt) beim Patenkind ankommt.
Sorry, für alle die anders denken, aber das ist meine Meinung.
So eine Pauschalverurteilung, wo ich unausgesprochen einen generellen Betrugsverdacht heraushöre, ist m.E. ungerecht und falsch.
lesewahn hat geschrieben:Aber sollte ich jemals etwas (sehr) viel Geld über haben - dann werde ich statt einer Patenschaft, ein Kind bei mir aufnehmen oder selbst in ein bestimmtes Land reisen um dort zu bauen was nötig ist. Oder Lebensmittel selber ausliefern.
Lesewahn, Du wirst vermutlich genauso wenig wie die meisten von uns zum Multimillionär werden, obwohl ich es Dir von Herzen gönne.
Denn um eine eigene Hilfsaktion aufzuziehen, wirst Du sehr viel Geld brauchen - und außerdem viel Zeit und viel Knowhow. (siehe Dietmar Schönherr und Christof Schlingensief).
Ein Kind zu adoptieren, ist in der BRD recht schwierig, eins in Pflege zu nehmen, nicht, und es erfordert kein überflüssiges Geld. Eins aus der Dritten Welt zu besorgen, ist
mit Recht legal außerordentlich schwierig.
Sich zu überlegen, mit wie viel Geld monatlich mensch sich an einer sinnvollen Hilfsaktion / -institution beteiligen möchte und sich darum zu kümmern, welche Institution das sein sollte, erfordert ein wenig Zeit und Sorgfalt. Die sollte mensch gern dafür übrig haben.
Schrölk hat geschrieben:seh ich ähnlich wie lesewahn. Außerdem gibt es bei uns in Europa genug zu tun, Projekte die bei usn bitter nötig sind, die auch leichter zu kontrollieren sind. Mein Geld geht regelmäßig an eine lokalen Verein der Bildung fördert, dazu geht imer was an die Hans-Rosenthal- und an die Robert-Enke-Stiftung
Warum europäische und außereuropäische Hilfsaktionen gegeneinander ausspielen? Bei beiden gibt es viele gute und seriöse. Die von Schrölk genannten Stiftungen haben meines Wissens beide einen guten Ruf.
Was persönliche Patenschaften versus Unterstützung eines Projekts betrifft, tendiere ich eher zu Letzterem. Ich halte es für schwierig, persönliche Beziehungen aufbauen zu wollen, wobei der eine Teil vom Anderen finanziell abhängig ist. Wie sollen diese Beziehungen, falls sie tatsächlich zustande kommen, wieder gelöst werden? Deshalb geben manche Hilfsinstitutionen den PatInnen zwar Informationen über Bildungs- und Entwicklungslauf der geförderten Kinder, befördern aber nicht - außer eventuellen kurzen persönlichen Grüßen in Briefform - das Entstehen eines direkten Kontakts. Das ist aber möglicherweise sehr unterschiedlich.
Wem eine konkrete Person mit Name, Bild, Gesicht am Herzen liegt, für den ist eine Patenschaft sicherlich die richtige Form der tätigen Unterstützung.
Von vornherein halte ich nur zwei Typen von Hilfsorganisationen für nicht empfehlenswert und mit starkem Misstrauen zu betrachten: zum Einen ganz Unbekannte, die im Internet, im Briefkasten oder auf der Straße mit gefühlsseligen, tränenreichen Geschichten und Bildern vorzugsweise in gefühlsseligen Zeiten (Advent) die Leut überrumpeln und an ihr Geld wollen, und zum Zweiten die, wo irgendwelche staatlichen Institutionen (hier oder dort) die Finger drin haben.