In den Lagern von AMAZON

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Moranda
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von Moranda »

Soweit man es in der Hand hat, die unmöglichsten Arbeitsbedingungen zu verhindern,
indem man seine Einkaufsgewohnheiten ändert, muß man es tun. Ich möchte nicht,
dass Menschen in Gebäuden, die einsturzgefährdet sind, Tag und Nacht arbeiten müssen.
Ich möchte, dass jeder, der in Deutschland arbeitet, genug Geld verdient, dass er davon leben
kann. Und Amazon muss sich wie jeder andere Versandhändler gesetzeskonform verhalten und
sowohl mit seinen Arbeitern wie auch mit seinen kleinen Verlagen und den kleinen Händlern
ordentlich umgehen, wenn nicht, müssen sie merken, dass ihr Umsatz zurück geht.
Ich gehe jetzt jedenfalls wieder in meine Buchhandlung vor Ort, wenn ich neue Bücher
haben möchte.
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Mary
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von Mary »

Das ist wirklich sehr schön geschrieben, Moranda. Sehr zutreffend.
Es müßte nur irgendwie gelingen, genug Kunden dazu zu bewegen, diese Missstände auch ernst zu nehmen, so zu handeln in einem Ausmaß, daß es auch wirklich spürbare Auswirkungen auf solche "Schuppen" hat.
Wobei ich finde, bei den Hühnereiern hat es schon ganz gut geklappt. Sogar auf vielen Eiernudelpackungen steht ja jetzt extra, daß sie Eier aus Bodenhaltung verwenden. Wenn das mal kein Signal ist.
Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?- Douglas Adams
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spiralnebel111
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von spiralnebel111 »

Genau so ist es! Danke Moranda und Mary.

Solange noch Gewinn über Allem steht, könnte man auch mal überlegen einfach weniger zu konsumieren. Gerade bei Kleidung ist das sehr gut möglich! Was ist denn Mode? Ein Anreiz sehr, sehr viel häufiger (also mehr) zu kaufen, als man ohne Mode kaufen würde.
Und wieviele Fehlkäufe habt ihr im Schrank? Sachen die man nicht anzieht, weil man sie nicht mag?
Oder dieser Deko-Wahn der letzten beiden Jahrzehnte. Wie schnell ist das alles Müll!
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Mary
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von Mary »

spiralnebel111 hat geschrieben:Und wieviele Fehlkäufe habt ihr im Schrank? Sachen die man nicht anzieht, weil man sie nicht mag?
Oder dieser Deko-Wahn der letzten beiden Jahrzehnte. Wie schnell ist das alles Müll!
Du sprichst mir ja soooooo aus dem Herzen!
Was die Klamottenfehlkäufe angeht, habe mich extrem gebessert, habe allerdings auch nur noch zwei Hosen und vier Blusen.

Und gerade den Deko-Wahn, den Du ansprichst. Unglaublich was da für Moden und Modewellen über die Bevölkerung schwappen. Ich versteh es nicht. Jedesmall wundere ich mich, was alles so hergestellt wird. Insbesondere in den 1-Euro-Läden staune ich über solche Artikel, die keiner braucht, die keiner will, aber doch da sind und Energie, Rohstoffe und Arbeitszeit verbraucht haben. Und am Ende stehen sie auf irgendwelchen Flohmärkten, bis jemand sich erbarmt und den Kram entsorg.

Und gerade um die neuralgischen Feiertage und Anlässe herum sieht man die dollsten Sachen, die gerade kleinere Geschäfte in ihre Schaufenster pflanzen, um "in" zu sein, auf sich aufmerksam zu machen und dabei doch meistens einfach nur das Auge der Vorbeigehenden beleidigen ...

Schade. Einfach schade.

Weniger ist mehr. Offenbar auf vielen Ebenen.
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spiralnebel111
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von spiralnebel111 »

Neuralgische Feiertage ist gut... :twisted:
overdrive
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von overdrive »

Die Katze beißt sich spätestens in den Schwanz, wenn Leutz ihre Kohle "mit Gewalt" zurückhalten, diese monetären Erträge dann der Wirtschaft fehlen, dadurch Umsatzeinbrüche stattfinden, und Unternehmen aus diesem Grund Personal reduzieren und/oder schlechter bezahlen, womit (im Sinne der Gesamtheit) dem "zahlenden Volk" eben aus diesen Gründen der eine oder andere Euro (zum Ausgeben) fehlt und die Leutz eben noch sparsamer werden, was die vorbenannte Spirale wieder von neuem antreibt --> denn es ist eine Abwärtsspirale!

Sparsamkeit, im Sinne vom "preis-werten" Einkaufen, ist sicherlich niemals ein Fehler. Aber letztendlich auch unter dem Gesichtspunkt, sich selber einen akzeptablen Mindeststandard zu gönnen, tut man sich doch keinen Gefallen, dass man alle/meiste Ansprüche auf ein gerade noch so erträgliches Maß reduziert?
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overdrive
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von overdrive »

Moranda hat geschrieben:Soweit man es in der Hand hat, die unmöglichsten Arbeitsbedingungen zu verhindern,
Das ist vollkommen richtig!

Man muss diesen Gedanken aber nicht nur versuchen zu übermitteln, man sollte diesen Gedanken auch "leben"!

Ich kann halt nur für mich reden, aber für mich selber wäre es unvorstellbar, mich alltäglich auf ein Projekt einzulassen, indem ich nicht nur das letzte Glied per se wäre, sondern dies sowohl an der Gehaltsabrechnung, als auch an der Behandlung regelmäßig umme Ohren gehauen bekomme.

Dass diese "Gegenwehr" eben nicht wenige Leute in Deutschland unterlassen, spiegelt sich in der wirtsch. Situation. Man spricht zwar von steigenden Beschäftigungszahlen, andererseits aber auch von steigenden Zahlen bzgl. derjenigen Arbeiter, die - obwohl Vollzeitjob - H4 beantragen müssen, um über die Runden zu kommen.

Die pol. Aussagen bzgl. "Vollbeschäftigung" sind verlogene Darstellungen, sonst nichts. Solange Konzerne ihre MA ausbeuten können, werden sie es tun.
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spiralnebel111
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von spiralnebel111 »

overdrive hat geschrieben: Sparsamkeit, im Sinne vom "preis-werten" Einkaufen, ist sicherlich niemals ein Fehler. Aber letztendlich auch unter dem Gesichtspunkt, sich selber einen akzeptablen Mindeststandard zu gönnen, tut man sich doch keinen Gefallen, dass man alle/meiste Ansprüche auf ein gerade noch so erträgliches Maß reduziert?
Nicht unbedingt, ich werde so oft gefragt, woher ich soviel Geld habe um dies und jenes zu machen.
Zum Beispiel beim Biometzger zu kaufen, oder auf dem Markt beim freilaufenden Bauern. Oder hochwertige Dinge ohne Kredit. Oder Geld zu verschenken. Oder einen Maler einzustellen nur um ein Zimmer anzustreichen (ich hasse Anstreichen)...
Es kann verlagert werden. Ich denke das sollte es auch.
Unsere Konsumgesellschaft verschafft uns ein angenehmes Leben, aber der Preis dafür ist viel zu hoch. Solange Menschen sterben, damit wir unsere tollen oder billigen Jeans bekommen, Tiere grausam gequält werden für Profit, und immer und überall unsere (Um-)Welt zerstört wird, kann man nicht sagen: "Sie ist gut und richtig!"
Und was den persönlichen Egoismus betrifft: Ist der denn soo wichtig, ist das denn sooo wichtig, dass man seinen Spass beim shoppen hat???
Im Übrigen geniesse ich meinen Konsum, mach Dir da mal keine Sorgen. Ich war früher lange extrem knapp bei Kasse und kenne den Unterschied. :wink: Ich bin der Meinung, dass mein persönlicher Lebensstandard extrem hoch ist. Und mein Zufriedenheitspegel ebenfalls.
Und um zurück auf den Thread zu kommen: Buchhändler klagen über die Buchkäufe im Internet - wobei natürlich in erster Linie Amazon gemeint ist. Da habe ich noch nie gekauft. Statt dessen werde ich in meiner Buchhandlung mit Namen angesprochen und so weiter... :mrgreen:
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Vidya Venn
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von Vidya Venn »

Wie wahr, genauso :D
Moranda
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von Moranda »

Meine Buchhandlung, die wo ich mit Namen angesprochen wurde, die hat leider zugemacht,
allerdings aus Altersgründen des Inhabers. Seitdem haben wir eine neue Buchhandlung,
in der ich bisher noch nicht eingekauft hatte, weil sie so ungünstig gelegen ist. Mehr durch
Zufall, bin ich dort jetzt vorbeigegangen und habe mir von der Buchhändlerin
ihre Karte mit Telefonnummer geben lassen, wenn ich ein Buch möchte, werde ich dort anrufen. Ich habe sie gefragt, warum sie nicht in die Räume der alten Buchhandlung gegangen ist, die lag sehr zentral, aber sie sagte, dort wäre nicht genug Platz gewesen.
Marcus T. Cicero
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von Marcus T. Cicero »

Moranda hat geschrieben:wenn ich ein Buch möchte, werde ich dort anrufen.
In meiner Buchhandlung habe ich kürzlich telefonisch ein Buch bestellt und auf die Zeit geschaut: 1 1/2 Minuten hat der Bestellvorgang gedauert und das Buch ist am übernächsten Werktag abholbereit. Bestellt man bis 17.00 Uhr, sind die Bücher oft schon am nächsten Werktag abholbar.
Man spart sich zudem den Gang zur Post oder Packstation wegen Nichterreichbarkeit bei der Zustellung und damit wieder einen Tag.

Sofern man kein AMAZON Prime Kunde ist, ist AMAZON damit definitiv langsamer. Die AMAZON Prime Mitgliedschaft kostet 29 Euro pro Jahr: http://www.amazon.de/gp/prime?ie=UTF8&* ... entries*=0

AMAZON verzögert nämlich für den gewöhnlichen Kunden den Versand, damit ein Anreiz besteht ins PRIME Programm zu wechseln. Ist man erst im Prime-Programm, hat man natürlich den Anreiz Bücher nur noch über Amazon statt über andere Onlinehändler zu kaufen.
overdrive hat geschrieben:Vor 3 Minuten schellte ein Nachbar und brachte mir das Buch, das die Post heute vormittag zustellte (als ich wech war - und es passte wohl net in mein BK) - habs gestern früh bei "A" bestellt, über nen Fremdanbieter."
Der Versand durch Drittanbieter über den AMAZON-Marketplace hat natürlich nichts mit dem Versand durch Amazon selbst zu tun.
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Mary
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von Mary »

Marcus T. Cicero hat geschrieben:AMAZON verzögert nämlich für den gewöhnlichen Kunden den Versand, damit ein Anreiz besteht ins PRIME Programm zu wechseln. Ist man erst im Prime-Programm, hat man natürlich den Anreiz Bücher nur noch über Amazon statt über andere Onlinehändler zu kaufen.
Oh Mann! Obwohl einen das nicht wundern sollte, fällt mir trotzdem die Kinnlade runter.
Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?- Douglas Adams
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bookworms
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von bookworms »

Marcus T. Cicero hat geschrieben:AMAZON verzögert nämlich für den gewöhnlichen Kunden den Versand,
Ich hatte nie diesen Eindruck. Wenn ich denn mal etwas bei Ama kaufe, ist es immer sehr schnell da, meist spätestens nach zwei Tagen.
Marcus T. Cicero
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von Marcus T. Cicero »

bookworms hat geschrieben:Ich hatte nie diesen Eindruck. Wenn ich denn mal etwas bei Ama kaufe, ist es immer sehr schnell da, meist spätestens nach zwei Tagen.
Früher konnte man auf Lager vorrätige Artikel bis zum frühen Nachmittag bestellen und sie waren am nächsten Tag im Briefkasten. Dank der Dt. Post ist das ja auch kein Problem. Heute funktioniert das immer noch - vorausgesetzt man ist Amazon Prime Mitglied, denn sonst kommt es eben einen Tag später.

Das Ganze hat folgenden Hintergrund: In den vergleichsweise großen USA ist die Post vergleichsweise langsam. Wer in den USA seine Sendungen schneller haben möchte, war und ist daher bereit, eigens dafür zu zahlen. Da aber die Dt. Post so schnell ist, muss Amazon die Bearbeitung in Deutschland verzögern, damit der dt. Prime Kunde einen Vorteil von den 29 Euro im Jahr hat. Man kann natürlich auch noch echte (Morning-)Express-Sendungen ordern. Die kosten nochmals 5 Euro Aufschlag pro Sendung.

Amazon-Prime ist so genial wie die Idee von Nestle, normales Leitungswasser in Plastikflaschen abzufüllen und es dann als "Pure Life" mit satten Gewinnen zu verkaufen: den Bürger für Standardleistungen sauber abzukassieren (siehe auch http://www.bottledlifefilm.com/index.php/der-film.html & http://www.naturwelt.org/was-tun/raubti ... stl%C3%A9/ ).
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Buttonnose
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Re: In den Lagern von AMAZON

Beitrag von Buttonnose »

Marcus T. Cicero hat geschrieben: Heute funktioniert das immer noch - vorausgesetzt man ist Amazon Prime Mitglied, denn sonst kommt es eben einen Tag später.
Nein, ist nicht wahr! Ich bekomme meine bestellten Artikel noch immer genauso schnell, auch ohne Prime Mitgliedschaft!

Übrigens, hat die Post auch einen neuen Service!

https://www.efiliale.de/efiliale/coop/f ... direkt.jsp
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