Das Gedicht des Jahres
Re: Das Gedicht des Jahres
Dankbarkeit ist der Schlüssel zur Öffnung der Welt.
Re: Das Gedicht des Jahres
Ich finde das sehr schön formuliert und freue mich über diese Worte. Lieben Dank ,comacoma hat geschrieben:Das Gefühl oder Empfinden der Dankbarkeit ist gleichbedeutend mit Liebe. Dankbarkeit ist ein Schlüssel.
" Wer ohne Freund ist,
geht wie ein Fremdling über die Erde "
Friedrich Schiller
geht wie ein Fremdling über die Erde "
Friedrich Schiller
Re: Das Gedicht des Jahres
Als wir noch dünner waren standen wir uns näher
Wir brannten ohne Kalorien ganz lichterloh
Dein Griff war härter, deine Muskeln waren zäher
Und deine Augen lagen tief, ich weiß nicht wo
Du wurdest kribblig schon beim Nahen meines Schrittes
Und flogst mit Lust an meine knochenharte Brust
Jetzt wirst du kribblig nur beim Beafsteak mit Pommes-frites
Und fliegst per Flugzeug und auch das nur, wenn du musst
Ja, damals warst du arm und blöd
Doch deine Haut war straff und spröd
Bei jedem Kusse knirschte hörbar dein Skelett
Jetzt bist du fett
Jetzt bist du reich
Doch deine Haut ist dafür weich
Und wenn du leidenschaftlich wirst, knirscht bloß das Bett
Ja wir sind leider viel zu lang' schon Pharisäer
Denn, ach, die Wahrheit gipfelt nur in diesem Satz:
Als wir noch dünner waren standen wir uns näher –
Jetzt sind wir dicker und wir brauchen zu viel Platz
Ach, wir küssten uns im Schwarzwald bis wir schwarz war'n
Und hüpften leichtfüßig durch einen kühlen Bach
Und wanderten so lang', bis wir im Harz war'n
Und legten uns auch Sonnenwiesen flach
Einmal, als wir besonders kess war'n
Durchschwammen wir die Windungen des Rheins
Jetzt sitzen wir zu Hause bei den Fresswar'n
Und streiten uns über den Jahrgang eines Weins
Die Zeit vergeht
Die Zeit ist fort
Die Liebe flieht
Es flieht der Sport
Flieht vorm Anderen und am Ende vor sich selber
Das Fleisch war schwach und heiß und wild
Jetzt ist's gebraten und gegrillt
Mit Suppe vorher und danach mit Pfirsich Melba
Als wir noch dünner waren standen wir uns näher
Und hatten Liebe anstatt Bratensaft im Blut
Du wolltest heiraten, ich sagte nein, nicht eher
Bis es uns besser geht, jetzt geht's uns viel zu gut
Ich habe Hunger, das lässt sich kaum vermeiden
Jedoch man hungert nur nach dem, was man nicht hat
Drum wird’s am besten sein, ich lass' mich von dir scheiden
Denn als geschiedene Frau wird man am schnellsten satt
Ich krieg' bestimmt als Apanage
Sofort zwei Drittel deiner Gage
Ich krieg' den Wagen und das Haus und die Fabrik
Dann hab' ich Alles, was ich brauch'
Und du hast nichts als deinen Bauch –
Doch wenn du den dadurch verlierst
Komm' ich zurück
Wir sind und bleiben kultivierte Europäer
Drum reich' ich gerne vor der Scheidung dir die Hand
Als wir noch dünner waren standen wir uns näher –
(Georg Kreisler)
Wir brannten ohne Kalorien ganz lichterloh
Dein Griff war härter, deine Muskeln waren zäher
Und deine Augen lagen tief, ich weiß nicht wo
Du wurdest kribblig schon beim Nahen meines Schrittes
Und flogst mit Lust an meine knochenharte Brust
Jetzt wirst du kribblig nur beim Beafsteak mit Pommes-frites
Und fliegst per Flugzeug und auch das nur, wenn du musst
Ja, damals warst du arm und blöd
Doch deine Haut war straff und spröd
Bei jedem Kusse knirschte hörbar dein Skelett
Jetzt bist du fett
Jetzt bist du reich
Doch deine Haut ist dafür weich
Und wenn du leidenschaftlich wirst, knirscht bloß das Bett
Ja wir sind leider viel zu lang' schon Pharisäer
Denn, ach, die Wahrheit gipfelt nur in diesem Satz:
Als wir noch dünner waren standen wir uns näher –
Jetzt sind wir dicker und wir brauchen zu viel Platz
Ach, wir küssten uns im Schwarzwald bis wir schwarz war'n
Und hüpften leichtfüßig durch einen kühlen Bach
Und wanderten so lang', bis wir im Harz war'n
Und legten uns auch Sonnenwiesen flach
Einmal, als wir besonders kess war'n
Durchschwammen wir die Windungen des Rheins
Jetzt sitzen wir zu Hause bei den Fresswar'n
Und streiten uns über den Jahrgang eines Weins
Die Zeit vergeht
Die Zeit ist fort
Die Liebe flieht
Es flieht der Sport
Flieht vorm Anderen und am Ende vor sich selber
Das Fleisch war schwach und heiß und wild
Jetzt ist's gebraten und gegrillt
Mit Suppe vorher und danach mit Pfirsich Melba
Als wir noch dünner waren standen wir uns näher
Und hatten Liebe anstatt Bratensaft im Blut
Du wolltest heiraten, ich sagte nein, nicht eher
Bis es uns besser geht, jetzt geht's uns viel zu gut
Ich habe Hunger, das lässt sich kaum vermeiden
Jedoch man hungert nur nach dem, was man nicht hat
Drum wird’s am besten sein, ich lass' mich von dir scheiden
Denn als geschiedene Frau wird man am schnellsten satt
Ich krieg' bestimmt als Apanage
Sofort zwei Drittel deiner Gage
Ich krieg' den Wagen und das Haus und die Fabrik
Dann hab' ich Alles, was ich brauch'
Und du hast nichts als deinen Bauch –
Doch wenn du den dadurch verlierst
Komm' ich zurück
Wir sind und bleiben kultivierte Europäer
Drum reich' ich gerne vor der Scheidung dir die Hand
Als wir noch dünner waren standen wir uns näher –
(Georg Kreisler)
Re: Das Gedicht des Jahres
Krass .
Können Menschen so frustriert sein....
Können Menschen so frustriert sein....
" Wer ohne Freund ist,
geht wie ein Fremdling über die Erde "
Friedrich Schiller
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Friedrich Schiller
Re: Das Gedicht des Jahres
Hab mal nach Georg Kreisler geguckt, das war ein Kabarettist.
Das Gedicht wurde ursprünglich dann wohl life als Lied vorgetragen.
Ist aber auch im Insel-Büchlein "Für immer und ewig" abgedruckt, unter der Rubrik:
"Wenn Paare in die Jahre kommen".
Das Gedicht wurde ursprünglich dann wohl life als Lied vorgetragen.
Ist aber auch im Insel-Büchlein "Für immer und ewig" abgedruckt, unter der Rubrik:
"Wenn Paare in die Jahre kommen".
Re: Das Gedicht des Jahres
Ich mag es gar nicht. Mag es auch nicht als kabarettistisches Etwas.
Wenn jemand so über seinen Partner denkt, soll er gehen.
Wenn jemand so über seinen Partner denkt, soll er gehen.
" Wer ohne Freund ist,
geht wie ein Fremdling über die Erde "
Friedrich Schiller
geht wie ein Fremdling über die Erde "
Friedrich Schiller
Re: Das Gedicht des Jahres
"Wenn jemand so über seinen Partner denkt, soll er gehen."
Dazu gibt es dann passende Gedichte in dem Inselbüchlein:
"Glücklich geschieden. Das Buch zur Trennung." (ISBN 3458347046)
Dazu gibt es dann passende Gedichte in dem Inselbüchlein:
"Glücklich geschieden. Das Buch zur Trennung." (ISBN 3458347046)
Re: Das Gedicht des Jahres
Allegra1 hat geschrieben:Krass .
Können Menschen so frustriert sein....
Mag ja sein, dass ich das mal wieder völlig anders auffasse, anders, als "erschreckt" zu sein?
So wie dies z.B. Dich negativ zu berühren scheint, kann man es auch aus absoluter gegensätzlicher Perspektive lesen, erkennen und eben DIES für die Zukunft vermeiden?
Aus einer völlig gegensätzlich gelagerten (also positiven) Situation heraus, lässt sich im Alltag ein "Ehe on the rocks", ein "Stelldichein für den worst case in der Beziehung/Ehe" gerne und spielerisch ausmalen.
So auch hier .... im benannten Beispiel.
Das Erkennen, wie es kommen kann, treibt den geistigen Output voran. Man muss ES ja nicht just erleben, man kennt ES ja aus anderen Generationen, und ists innerhalb derselben Genereation, dann aber in einer anderen Beziehung von Bekannten/Verwandten .... hoffentlich
Hauptsache ist, man kann ES (für sich!) vermeiden, find ich.
Desto mehr ein Lob auf G. Kreisler.
as long as a man
has the strength to dream
he can redeem his soul and fly
(Presley)
has the strength to dream
he can redeem his soul and fly
(Presley)
Re: Das Gedicht des Jahres
over,- ich habe viele Gedanken zu deinem Inhalt,- aber keine Kraft, sie zu formulieren.
Vielleicht in ein paar Tagen....
Bei dir
Wenn mich des Lebens Tempo schafft
und ich weiß nicht mehr, was zu tun -
Du gibst mir immer neue Kraft.
In Deinen Armen kann ich ruh’n.
Hab’ ich mich am Lebensweg verirrt
und fand den Weg nicht mehr zurück,
Du hast die Fäden mir entwirrt,
mich heimbegleitet, Stück für Stück.
Wenn ich es will, gibst Du mir Raum,
versuchst nie, mir im Weg zu stehen.
Du erfüllst mir gerne jeden Traum,
nur um dann glücklich mich zu sehen.
Wenn ich es brauch’, gibst Du mir Halt
und weißt auch, auf mich aufzupassen.
Du gibst mir Wärme, ist mir kalt.
Bei Dir kann ich mich fallen lassen.
Bei Dir, da machen alle Sorgen Pause.
Bei Dir war Liebe auf den ersten Blick noch lange nicht genug.
Bei Dir, da fühle ich immer mich zu Hause.
Vielleicht in ein paar Tagen....
Bei dir
Wenn mich des Lebens Tempo schafft
und ich weiß nicht mehr, was zu tun -
Du gibst mir immer neue Kraft.
In Deinen Armen kann ich ruh’n.
Hab’ ich mich am Lebensweg verirrt
und fand den Weg nicht mehr zurück,
Du hast die Fäden mir entwirrt,
mich heimbegleitet, Stück für Stück.
Wenn ich es will, gibst Du mir Raum,
versuchst nie, mir im Weg zu stehen.
Du erfüllst mir gerne jeden Traum,
nur um dann glücklich mich zu sehen.
Wenn ich es brauch’, gibst Du mir Halt
und weißt auch, auf mich aufzupassen.
Du gibst mir Wärme, ist mir kalt.
Bei Dir kann ich mich fallen lassen.
Bei Dir, da machen alle Sorgen Pause.
Bei Dir war Liebe auf den ersten Blick noch lange nicht genug.
Bei Dir, da fühle ich immer mich zu Hause.
" Wer ohne Freund ist,
geht wie ein Fremdling über die Erde "
Friedrich Schiller
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Re: Das Gedicht des Jahres
Aber warum hast du denn, wenn du die große Liebe bekommst, und lebst, was gegen das Gedicht von Kreisler?
Wenn ich selbst verliebt wäre, oder noch eine Liebesbeziehung hätte, dann würde ich das Gedicht von Kreisler allenfalls als Mahnung empfinden. Wie schnell ist das Glück kaputt gemacht, auch durch nur kleine Dummheiten.
Wenn ich selbst verliebt wäre, oder noch eine Liebesbeziehung hätte, dann würde ich das Gedicht von Kreisler allenfalls als Mahnung empfinden. Wie schnell ist das Glück kaputt gemacht, auch durch nur kleine Dummheiten.
Re: Das Gedicht des Jahres
Mir ist dieser Text von Kreisler viel zu einseitig. Um eine Liebe zu zerstören, gehören immer zwei Menschen dazu. Okay,- wenn sich jemand in einen anderen Menschen verliebt und die Liebe zu seinem Partner dann nicht aufrecht erhalten kann, ist das etwas anderes, - das kann immer passieren.
Als Mahnung ? Für was ? Für den Alltag ? Dass es in einer Beziehung mit den Jahren langweiliger wird ? Dass sich Menschen unterschiedlich entwickeln ? Dass sich unterschiedliche Interessen bilden ?
Das ist nun mal das Leben. Und jeder, der sehr lange mit seinem Partner zusammen ist, weiß, dass es nicht immer einfach ist und dass eine lange Beziehung auch Arbeit bedeutet.
Die Liebe, - die wirklich tiefe Liebe in einer langen Beziehung ist mir viel zu wichtig.
Wer eine solche Mahnung benötigt, betrachtet meiner Meinung nach, die Liebe und die Intensität einer langen Beziehung viel zu oberflächlich.
Aber vielleicht verstehe ich auch einfach Kabarettismus nicht .
Als Mahnung ? Für was ? Für den Alltag ? Dass es in einer Beziehung mit den Jahren langweiliger wird ? Dass sich Menschen unterschiedlich entwickeln ? Dass sich unterschiedliche Interessen bilden ?
Das ist nun mal das Leben. Und jeder, der sehr lange mit seinem Partner zusammen ist, weiß, dass es nicht immer einfach ist und dass eine lange Beziehung auch Arbeit bedeutet.
Die Liebe, - die wirklich tiefe Liebe in einer langen Beziehung ist mir viel zu wichtig.
Wer eine solche Mahnung benötigt, betrachtet meiner Meinung nach, die Liebe und die Intensität einer langen Beziehung viel zu oberflächlich.
Aber vielleicht verstehe ich auch einfach Kabarettismus nicht .
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geht wie ein Fremdling über die Erde "
Friedrich Schiller
geht wie ein Fremdling über die Erde "
Friedrich Schiller
Re: Das Gedicht des Jahres
"Wer eine solche Mahnung benötigt, betrachtet meiner Meinung nach, die Liebe und die Intensität einer langen Beziehung viel zu oberflächlich."
Kann sein, ich glaub es gibt da für jedes Individuum eine besondere Herausforderung oder auch Chance. Es ist falsch, über das Thema angelblich allgemeingültiges zu sagen.
Da aber ein Gedicht als Kunst allgemeingültiges gibt oder geben sollte, muß wohl doch das Lied von Kreisler nicht als vollgültige Kunst angesehen werden.
Gegen die großen Gedichte wie die von Hölderlin gibt es nicht solche Kritik. Trotzdem ist das Gedicht von Kreisler repräsentativ für ein Aspekt, der aber für sich alleine ein falsches Bild zeichnet natürlich.
Kann sein, ich glaub es gibt da für jedes Individuum eine besondere Herausforderung oder auch Chance. Es ist falsch, über das Thema angelblich allgemeingültiges zu sagen.
Da aber ein Gedicht als Kunst allgemeingültiges gibt oder geben sollte, muß wohl doch das Lied von Kreisler nicht als vollgültige Kunst angesehen werden.
Gegen die großen Gedichte wie die von Hölderlin gibt es nicht solche Kritik. Trotzdem ist das Gedicht von Kreisler repräsentativ für ein Aspekt, der aber für sich alleine ein falsches Bild zeichnet natürlich.
Re: Das Gedicht des Jahres
coma,- eine Frage,- was ist für dich die große Liebe ?
DIE große Liebe gibt es für mich nicht. Ich habe bisher drei Männer geliebt und liebe sie. Bisher habe ich noch nicht die Erfahrung gemacht, dass die Liebe sich auflöst. Deshalb fällt es mir immer so schwer, zu verstehen, dass Menschen die Liebe verloren geht. Ich hoffe sehr, dass ich diese Erfahrung nicht machen werde.
Mh, aber das gehört eigentlich hier gar nicht hin .
DIE große Liebe gibt es für mich nicht. Ich habe bisher drei Männer geliebt und liebe sie. Bisher habe ich noch nicht die Erfahrung gemacht, dass die Liebe sich auflöst. Deshalb fällt es mir immer so schwer, zu verstehen, dass Menschen die Liebe verloren geht. Ich hoffe sehr, dass ich diese Erfahrung nicht machen werde.
Mh, aber das gehört eigentlich hier gar nicht hin .
" Wer ohne Freund ist,
geht wie ein Fremdling über die Erde "
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geht wie ein Fremdling über die Erde "
Friedrich Schiller
Re: Das Gedicht des Jahres
Da sind wir mitten drin im Leben oder ersatzweise Roman.
Kann dir liebe Allegra da nichts drauf antworten, aber nach dem, was ich von dir gelesen hab, vertraust du auch auf die Quelle der Liebe "von oben". Lese zur Zeit gerade Hermann Hesse: Narziß und Goldmund, bin auf Seite 114.
Kann dir liebe Allegra da nichts drauf antworten, aber nach dem, was ich von dir gelesen hab, vertraust du auch auf die Quelle der Liebe "von oben". Lese zur Zeit gerade Hermann Hesse: Narziß und Goldmund, bin auf Seite 114.
Re: Das Gedicht des Jahres
Erich Kästner: Gewisse Ehepaare:
Ob sie nun gehen, sitzen oder liegen,
sie sind zu zweit.
Man sprach sich aus, man hat sich ausgeschwiegen,
es ist soweit.
Das Haar wird dünner und die Haut wird gelber
von Jahr zu Jahr.
Man kennt den Andern besser als sich selber.
Der Fall liegt klar.
Man spricht durch Schweigen und man schweigt mit Worten,
der Mund läuft leer.
Die Schweigsamkeit besteht aus neunzehn Sorten,
wenn nicht von mehr.
Vom Anblick ihrer Seelen und Krawatten
wurden sie bös.
Sie sind wie Grammophone mit drei Platten.
Das macht nervös.
Wie oft sah man einander beim Betrügen
voll ins Gesicht.
Man kann zur Not das eig'ne Herz belügen,
das andre nicht.
Sie lebten feig und wurden unansehnlich.
Jetzt sind sie echt.
Sie sind einander zum Erschrecken ähnlich
und das mit Recht.
Sie wurden stumpf wie Tiere hinterm Gitter,
sie flohen nie.
Und manchmal steht vorm Käfige ein Dritter,
der ärgert sie.
Nachts liegen sie gefangen in den Betten
und stöhnen sacht.
Während ihr Traum aus Bett und Kissen Ketten
und Särge macht.
Sie mögen gehen gehen, sitzen oder liegen,
sie sind zu zweit.
Man sprach sich aus, man hat sich ausgeschwiegen.
- Nun ist es Zeit.
Ob sie nun gehen, sitzen oder liegen,
sie sind zu zweit.
Man sprach sich aus, man hat sich ausgeschwiegen,
es ist soweit.
Das Haar wird dünner und die Haut wird gelber
von Jahr zu Jahr.
Man kennt den Andern besser als sich selber.
Der Fall liegt klar.
Man spricht durch Schweigen und man schweigt mit Worten,
der Mund läuft leer.
Die Schweigsamkeit besteht aus neunzehn Sorten,
wenn nicht von mehr.
Vom Anblick ihrer Seelen und Krawatten
wurden sie bös.
Sie sind wie Grammophone mit drei Platten.
Das macht nervös.
Wie oft sah man einander beim Betrügen
voll ins Gesicht.
Man kann zur Not das eig'ne Herz belügen,
das andre nicht.
Sie lebten feig und wurden unansehnlich.
Jetzt sind sie echt.
Sie sind einander zum Erschrecken ähnlich
und das mit Recht.
Sie wurden stumpf wie Tiere hinterm Gitter,
sie flohen nie.
Und manchmal steht vorm Käfige ein Dritter,
der ärgert sie.
Nachts liegen sie gefangen in den Betten
und stöhnen sacht.
Während ihr Traum aus Bett und Kissen Ketten
und Särge macht.
Sie mögen gehen gehen, sitzen oder liegen,
sie sind zu zweit.
Man sprach sich aus, man hat sich ausgeschwiegen.
- Nun ist es Zeit.