Diskussion: Zukunft der kleinen und mittleren Buchhändler - Was braucht es in der Zukunft?

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MichiP
Beiträge: 2
Registriert: Do 15. Apr 2021, 20:04

Diskussion: Zukunft der kleinen und mittleren Buchhändler - Was braucht es in der Zukunft?

Beitrag von MichiP »

Liebes Forum,

ich bin neu hier in diesem Forum und würde gerne über das Thema meiner Masterarbeit mit euch diskutieren. Vielleicht findet sich ja die oder der eine andere. thumbbup

Der Titel meine Arbeit lauter folgendermaßen: "Einzelhandel im 21. Jahrhundert:
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des stationären Buchhandels in Zeiten des wachsenden Onlinehandels durch Weiterentwicklung des Geschäftsmodells auf Basis von kernkompetenzorientierten Strategien
"

Klingt etwas kompliziert, aber im Grunde geht es um folgendes: Was können kleine und mittlere stationäre Buchhändler tun, um auch in Zukunft Überlebensfähig, bzw. noch besser, Wettbewerbsfähig gegenüber dem Internethandel zu sein?

Ich habe mir gedacht, vll. gibt es hier unter den Forumteilnehmerinnen auch Buchhändler. zwinker::

Interessant wäre das Thema natürlich im Hinblick auf die Kernkompetenzen, welche Buchändlerinnen haben. Z.B besondere Kundenähe und Kundenkenntnis. Personalisierung ist ein wichtiger neuer Aspekt im Marketing derzeit und ich denke, da müssen sich die Buchhändler nicht verstecken, weil viele ihre Kunden besonders gut kennen.

Vll. fallen euch ja spontan solche Kernkompetenzen ein, oder euch fällt aus Kundensicht etwas ein!

Würde mich über eine offene Diskussion mit euch freuen!

lg Michi
Sensenmann
Beiträge: 293
Registriert: Di 20. Nov 2012, 07:55
Wohnort: Da, wo mal die DDR war. Flachland.

Re: Diskussion: Zukunft der kleinen und mittleren Buchhändler - Was braucht es in der Zukunft?

Beitrag von Sensenmann »

Was studierst du denn?
MichiP
Beiträge: 2
Registriert: Do 15. Apr 2021, 20:04

Re: Diskussion: Zukunft der kleinen und mittleren Buchhändler - Was braucht es in der Zukunft?

Beitrag von MichiP »

Hey!

Ich habe Betriebswirtschaft studiert. =)
briefmarkenjaeger
Beiträge: 925
Registriert: Sa 16. Jun 2007, 16:01
Wohnort: 51491 Overath

Re: Diskussion: Zukunft der kleinen und mittleren Buchhändler - Was braucht es in der Zukunft?

Beitrag von briefmarkenjaeger »

Ich bin erst heute auf den Beiträg gestoßen, weil ich mich normalerweise nicht in dieser Forenrubrik tummel. Ich kann zwar nicht viel zum stationären Buchhandel sagen, aber durchaus zum Buchhandel mit antiquarischen Büchern.

Das stationäre Einzelhändler es derzeit aufgrund der Lockdowns oder der Teilschließungen schwer haben, steht ausser Frage und selbst wenn die Läden in der Region öffenen dürfen, so werden weniger Kunden die Geschäfte besuchen, weil manche Leute Angst haben sich anzustecken - ob dies nun gerechtfertig ist sei mal dahingestellt, oder weil eben ein Ort, bzw. eine Stadt mit nur wenig geöffneten Läden eine geringere Anziehungskraft bietet.

Ich glaube kaum, dass ein Buchhändler, der ausschließlich die Ware stationär anbietet, eine reelle Überlebenschance hat, aber mit einem funktionierenden Multichannel Konzept könnte er möglicherweise der Konkurrenz gegenüber punkten. Dazu müsste er noch nicht mal einen eigenen Onlineshop betreiben, was ich mir für einen Neueinsteiger im Onlinegeschäft mit Büchern ohnehin schwierig vorstelle, sofern er die Angebote nicht auch über diverse Metasuchmaschinen und/oder Google vermarktet. Die Kunst zwischen dem stationären Verkauf in Kombination mit dem Online-Angebot ist die Synchronisation des Warenbestands. Dies wird wohl nicht ohne eine vernünftige Warenwirtschaft (die Geld kostet) und einer automatisierten Schnittstelle zu den Marktplätzen, bzw. zum Onlineshop ablaufen. Selbst die größten antiquarischen Online-Buchhändler (Medimops/Rebuy) können manchmal den Bestand nicht schnell genug zwischen den unterschiedlichen Verkaufsplattformen aktualisieren und es kommt zwangsläufig zu Mehrfachverkäufen, wodurch im Nachgang die Bestellung storniert werden muss - zum Glück kommt dies meiner Erfahrung nach recht selten vor.

Um aus den Angeboten im Internet hervorzustechen, muss man ein ansprechendes Angebot haben. Dies geht entweder mit einem gigantischen Buchbestand oder eben über aufwändige Artikelbeschreibungen. Natürlich sollte man auch einen guten Service und somit ein gutes Bewertungsprofil haben. Im Internet verkauft sich sehr vieles über den Preis oder bei antiquarischen Büchern auch über einen sehr guten oder sogar neuwertigen Erhaltungszustand.

Der Vorteil eines Multichannel-Buchhändlers wäre der, dass er auch einen Paketshop für diverse Paketdienste betreiben könnte und somit auch den eigenen Paketversand günstiger realisieren kann neben den eher geringen Einnahmen aus der Paketannahme/Paketausgabe. Die Versandkosten sind einer der Punkte, bei denen das größte Sparpotenzial besteht, aber von Paket-Tarifen die Amazon oder Medimops verhandeln, kann der normale Durchschnittshändler nur träumen.

Meine Vermutung ist, dass der stationäre Buchhandel an Bedeutung verlieren wird, bzw. das ein Großteil der Läden komplett verschwindet, weil die Ladenmieten nicht mehr verkraftbar sind (auch nach Corona). Viele Kunden, die zuvor noch nicht im Internet bestellt haben, und erst jetzt den Versuch starten, werden voraussichtlich auch später der Bequemlichkeit und der größeren Auswahl wegen weiterhin online einkaufen.
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