Siesches: So lernd ma.digitalis hat geschrieben:In meiner stramm evigelischen Heimatstadt sind wir als Kinder natürlich nicht zum Martinszug gegangen, sondern zum "Meertensingen", wobei die Häuser abgeklappert und das Meertenlied in Platt gesungen wurde - oder bei Kerngemeindezugehörigen "Ein feste Burg", und dafür Plätzchen, Nüsse und Bonbons in den baumwollenen Meertensack gespendet bekamen. Der Metzger warf seine Fleischwurstscheiben auch rein - mitten unter die Plätzkes. Das hat niemanden gestört, im Magen kommt sowieso alles zusammen. Wir Evangolen beneideten die wenigen Katholenkinder nicht (in der ganzen 135.000-Einwohner-Stadt gab es nur einen relativ kleinen, zentralen Zug), die beim Martinszug dabei waren und pro Nase bloß EINEN dröjen Weckmann bekamen. Wir MeertensängerInnen schleppten viel mehr ab.
Achja, das waren noch andere Zeiten, wo Bonbons und Plätzchen was Seltenes und Besonderes waren. Ich weiß gar nicht, ob es das Meertensingen in protestantischen Gegenden noch gibt.
Ja, ja ich weiß nicht dialekten.
Aber das gefällt mir schon gut, dass Leute, wie hier Digitalis, doch einiges behalten. Im Gedächtnis.
Find ich gut.